Saarbrücken STEHT KOPF Bei der Sportabzeichen-Tour am 19. Juli dreht sich alles um Sport und Bewegung.

Breitensport

Perfektes Wetter, eine top moderne Sportanlage und überall spürbare Begeisterung für das Deutsche Sportabzeichen – schöner hätte sich das Organisationsteam vom Landessportverband für das Saarland (LSVS) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die Kulisse für den fünften Tourstopp in 2023 nicht wünschen können.

Genauso viel Spaß wie die rund 1000 Kinder und Jugendlichen am Vormittag hatten die drei Spitzensportlerinnen, die mit der Sportabzeichen-Tour nach Saarbrücken gekommen waren: Heike Drechsler, Elisabeth Seitz und Aline Rotter-Focken fingen direkt nach dem Warm up damit an, die Kinder und Jugendlichen bei ihren Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen zu coachen.

Kunstturnerin Elisabeth Seitz, die bei den Finals Anfang Juli ihren 25. Nationalen Titel als Deutsche Meisterin im Stufenbarren holte, nachdem sie vorher schon im Mehrkampf gewonnen hatte, begleitet die Sportabzeichen-Tour als Sportbotschafterin für die Sparkassen-Finanzgruppe. Die Doppel-Olympiasiegerin im Weitsprung, Heike Drechsler, ist als Sportbotschafterin für kinder Joy of Moving mit der Sportabzeichen-Tour unterwegs und die Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Ringen, Aline Rotter-Focken, als Sportbotschafterin für Ernsting's family. Gemeinsam mit der Krankenkasse BKK24 bilden die drei Unternehmen die Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens.

„Für mich ist der Tourstopp in der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken wie ein kleines Nachhausekommen. Wir hatten hier immer unsere Trainingslager mit der Nationalmannschaft und ich habe hier viele, viele Tage und Wochen trainiert. Außerdem habe ich hier an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Prävention meinen Master in Prävention und Gesundheitsmanagement gemacht und wurde hier in der Trainingsgruppe und von den Trainern auch immer unglaublich herzlich aufgenommen, so dass ich super Bedingungen gehabt habe", freute sich Aline Rotter-Focken.

Gleich am Vormittag bewies sie ihr Können auf der Ringermatte. Verstärkung bekam sie dabei von zwei Nachwuchs-Athletinnen, die beide zum Deutschen Nationalteam gehören: Oliwia Makuch vom KSV Köllerbach und Franziska Blaumeiser vom ASV Hüttigweiler.

Für eine tolle Sportvorstellung sorgte auch Elisabeth Seitz. Sie erklärte den Kindern, worauf es beim Handstand ankommt und fand besonders viele Mädchen, die bei der Übung mitmachten. Am Ende trat sie in einem Handstand-Zweikampf gegen den 18-jährigen Maxim vom Saarländischen Turnerbund an. Der Wettbewerb ging am Ende unentschieden aus, weil beide so lange im Handstand bleiben konnten, dass DOSB-Moderator Dennie Klose das Ganze schließlich abbrechen musste, um das Programm nicht aufzuhalten.

Sport – eine Leidenschaft fürs ganze Leben

„Ich habe an der Sportart Turnen grundsätzlich noch so viel Spaß, sie ist eine Riesenleidenschaft von mir geworden, die ich nicht mehr missen möchte. Und dann zu sehen, dass ich zum Beispiel bei den Finals turne und auch andere begeistern kann, das freut mich umso mehr und treibt mich an, weiterzumachen", sagte Elisabeth Seitz hinterher. „Was ich den Kindern hier mitgeben kann, ist dass sie alles ausprobieren sollen, dass sie sehen, wie schön es ist, sich zu bewegen und Sport zu machen und vielleicht findet auch das eine oder andere Kind hier eine Leidenschaft zum Sport oder zu einer gewissen Sportart."

Auch DOSB-Vizepräsidentin Miriam Welte betonte, wie wichtig es gerade für Kinder und Jugendliche ist, sich ausreichend zu bewegen: „Nur durch einen gesunden Körper haben wir einen gesunden Geist, das spielt alles miteinander eine ganz große Rolle. Auch durch die Studie der WHO wissen wir, dass sich Kinder und Jugendliche leider viel zu wenig bewegen. Da sind wir in Deutschland in den führenden Plätzen, was die wenige Bewegung angeht – wenn ich es richtig im Kopf habe, sind es über 80 Prozent der Jungen und sogar knapp 90 Prozent der Mädchen unter 18 Jahren, die zu wenig Bewegung haben. Das sind natürlich erschreckende Zahlen, gerade wenn man auch an die Gesundheit im späteren Alter denkt. Viele Krankheiten können durch Bewegungsmangel entstehen, und Diskussionen, den Sportunterricht in Schulen ganz abzuschaffen, senden genau das falsche Signal. Der Sport müsste in Schulen und auch in den Kitas ausgebaut werden. Ich glaube wenn es gelingt, die Vereine mehr in die Schulen und Kitas zu holen, gelingt es auch, wieder mehr Sportangebote zu schaffen, gerade in der Ganztagsbetreuung."

Das Deutsche Sportabzeichen kann für die Teilnehmer*innen ein guter Einstieg in den Sport sein, findet Miriam Welte. Für sie selbst ist es eine langjährige Tradition, die sie später gerne an ihre Tochter weiter geben möchte, die vor einem Jahr auf die Welt kam.

Auch für die anderen Ehrengäste, die in Saarbrücken bei der Sportabzeichen-Tour dabei waren, hat das Deutsche Sportabzeichen große Bedeutung. Reinhold Jost, Minister für Inneres, Bauen und Sport, wies darauf hin, dass im Saarland bundesweit, prozentual zur Bevölkerung, die meisten Bürger*innen in Sportvereinen organisiert sind, und das gelte auch im Bereich Sport für Menschen mit Beeinträchtigung. Ein Grund dafür, warum sich Saarbrücken als Austragungsort für die Special Olympics Nationalen Spiele 2026 beworben hat.

Außerdem bedankte sich der Minister ganz herzlich bei den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen für ihr Engagement rund um die Sportabzeichen-Tour. Er selbst ist Vorstand eine Behindertensportgruppe und kann deshalb einschätzen, was so ein Einsatz bedeutet.

Dabei sein ist alles

Dagmar Heib, die Vizepräsidentin des Landtages, entschuldigte sich, dass sie beim Tourstopp in Saarbrücken selbst nicht beim Deutschen Sportabzeichen an den Start gehen könne. Sie stehe in Dillingen, wo sie zusätzlich in der Kommunalpolitik aktiv ist, im Wort, dort noch dieses Jahr die Prüfungen dafür abzulegen. Sie selbst hält sich mit Tennis und Schwimmen fit und freut sich, dass im Landtag inzwischen Duschen eingebaut wurden, so dass alle Abgeordneten zwischendurch immer wieder sportlich aktiv sein könnten.

LSVS-Präsident Heinz König sagte, wie stolz sein Verband sei, dass Saarbrücken vom DOSB als Tourstopp ausgewählt wurde. Er findet es deshalb so wichtig, dass es die Sportabzeichen-Tour gibt, weil die Bedeutung des Sports der Bevölkerung immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden muss. Denn Sport und Bewegung haben aus seiner Sicht eine enorme Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.

Die Vizepräsidentin des LSVS, Bianca Kappler, die früher selbst als Leistungssportlerin im Siebenkampf und Weitsprung aktiv war, zeigte sich beim Anblick der vielen Kindern auf der Sportanlage begeistert. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass alle vom Sport sehr viel fürs Leben mitnehmen können, zum Beispiel die Erfahrung, dass es nicht immer bergauf geht und wie wichtig es gerade dann ist, die Herausforderung anzunehmen.

Das hatten sich auch zwei Moderatoren vom Saarländischen Rundfunk vorgenommen: Frank und Maren von der Morningshow traten am Nachmittag zu den Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen an. Vorher hatten sie von Heike Drechsler noch ein kompaktes Leichtathletik-Coaching bekommen. Wie die beiden abgeschnitten haben und wo ihre Schwächen und Stärken liegen, das sollte Thema bei der Morgensendung am Donnerstag sein.

Natürlich gab es auch beim fünften Tourstopp wieder jede Menge Sportprogramm für VIPs und Ehrengäste. Am Vormittag traten die Sportbotschafterinnen im Team mit jeweils einer Schüler*in der ersten, der vierten und der siebten Klasse gegeneinander an. Den Sieg holte sich das Team "Eli" mit 35, 3 Sekunden knapp vor Team "Heike" mit 35,5 Sekunden und Team "Aline" mit 35,7 Sekunden.

Den Kult-Wettbewerb der Sportabzeichen-Tour im Gummistiefel-Weitwurf konnte in Saarbrücken der SPD-Landtagsabgeordnete David Maaß mit 23,20 Metern für sich entscheiden. Dahinter landete Patrick Waldraff von der CDU-Fraktion mit 21,30 Metern, gefolgt von der besten Dame im Wettbewerb, Heike Drechsler, mit 18,40 Metern. Auch DOSB-Maskottchen Trimmy schaffte mit 17,70 Metern eine beachtliche Weite.

Von 9 bis 13 Uhr waren die Sportabzeichen-Abnahmen in der Hermann-Neuberger-Sportschule für angemeldete Klassen reserviert. Eine Last-Minute-Starterlaubnis erhielt die Sportgruppe der Pallotti-Schule aus Neunkirchen, deren Sportlehrer am Morgen bei SR 1 von der Aktion gehört hatte, und deshalb spontan mit seinen Schüler*innen nach Saarbrücken gekommen war. Von 14 bis 17 Uhr hatten dann alle, die neugierig auf das Deutsche Sportabzeichen waren die Möglichkeit, die verschiedenen Disziplinen kostenfrei zu testen und die vielen Spiel- und Bewegungsangebote des Rahmenprogramms auszuprobieren – eine Chance, die sich rund 300 Sportbegeisterte nicht entgehen liessen.

(Quelle: wirkhaus.berlin)