Die Auszeichnung war eine Premiere. Der LSVS hat den Ehrenamtspreis ins Leben gerufen, um die gesellschaftliche Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements im saarländischen Sport hervorzuheben und die Arbeit der dahinterstehenden Menschen zu stärken. Der Preis wurde in zehn verschiedenen Kategorien ausgeschrieben und soll künftig jedes Jahr Persönlichkeiten auszeichnen, die zur positiven Weiterentwicklung des Sports und des Vereinslebens im Saarland beitragen beziehungsweise beigetragen haben. Die Schirmherrschaft für den „Preis für ehrenamtliches Engagement im Sport“ haben Reinhold Jost (Minister für Inneres, Bauen und Sport) und Heinz König (Präsident des LSVS) übernommen.
Eine Premiere waren auch der für die Auszeichnung gewählte Ort und die individuell auf die Preisträger zugeschnittenen Preise. „Das Ehrenamt ist eine tragende Säule, ohne die vieles einfach nicht möglich wäre. Menschen, die sich im Ehrenamt für andere engagieren, sind besondere Menschen, die als Dank besondere Geschenke verdienen. Auch die Preisverleihung wollten wir für alle zu einem außergewöhnlichen Erlebnis machen“, so LSVS-Vorstand Johannes Kopkow. So fand die Festveranstaltung in einem ehrwürdigen Kinosaal des Saarbrücker Kinos „Camera Zwo“ statt. In kurzen Filmsequenzen flimmerte eine Laudation nach der anderen über die große Kinoleinwand. Die Antragsteller von zehn Ehrenamtlichen, die von einer Jury unter 50 Nominierten für den Preis ausgewählt wurden, sprachen so ihre Laudatio ein. Moderatorin Ariela Eilof führte mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen für das große Thema Ehrenamt durch den Abend.
Sportminister Reinhold Jost hob in seiner Begrüßung einmal mehr die große gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes hervor: „Ihr seid diejenigen, die dafür Sorge tragen, dass junge Menschen im Verein nicht nur sportliche Betätigung finden, sondern auch charakterlich mit Stärken ausgestattet werden. Ihr seid diejenigen, die Integration mit Blick auf Menschen aus anderen Nationen genauso wie das Thema Inklusion bei Menschen mit Beeinträchtigung zum Leben bringen. Und ihr seid diejenigen, die auch mit dafür Sorge tragen, dass Menschen, die vielleicht als junge Talente auffallen, am Ende so begleitet werden, dass aus ihnen am Ende große Stars werden können. Und das ist etwas, das wir in unserem Lande gar nicht hoch genug schätzen können. Ich bin euch unglaublich dankbar, dass es euch gibt und deswegen ist das hier heute eine großartige Gelegenheit, euer Engagement wertzuschätzen. Dafür herzlichen Dank.“
LSVS-Präsident Heinz König ergänzte in seinem Grußwort: „Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Im Saarland sind von knapp einer Million Einwohnern rund 370.000 in den Sportvereinen, das ist eine Nummer. Und darauf können wir stolz sein.“ Der Präsident erinnerte auch an das vom Innenministerium geförderte Kompetenzzentrum Ehrenamt, das den ehrenamtliche engagierten beratend zur Seite steht.
„Wieso macht man sich so viel Arbeit?“, fragte die Moderatorin während der Preisverleihung. Eine klare Antwort fand Giulio Macera, Jugendtrainer vom SC Heiligenwald: „Weil es mir Freude macht, die Kinder am Wochenende spielen zu sehen und zu erleben, wie viel Spaß sie haben.“ Er wurde in der Kategorie „M bis 27“ ausgezeichnet. Giulio Macera hat in seinem Fußballverein nach persönlichen Schicksalsschlägen eine zweite Heimat gefunden, die ihn aufgefangen und geprägt hat. Das gibt er jetzt in seinem Ehrenamt an den Nachwuchs im Verein weiter. Torsten Rosar, Vereinsvorsitzender und Antragsteller: „Giulio trat 2012 in unseren Fußballverein SC 07 Heiligenwald ein. Er schaffte es, mit toller Unterstützung seiner Familie, neue Anläufe zu starten und immer weiterzukämpfen. Der Sportverein und seine Sportkameraden sind stets sein Halt und Anlaufstelle. Giulio ist für uns ein wichtiger Spieler, Trainer und Vereinskamerad! Aber vor Allem ein guter Junge und freundlicher Mensch.“
Patrick Jene vom TC Viktoria St. Ingbert hatte mit seinem Projekt, das ihm die Auszeichnung einbrachte, vor allem die Mitgliederbindung im Auge. Dank seines Engagements konnte in dem St. Ingberter Verein erstmals im Saarland Padel-Tennis gespielt werden. „Wir wollten den Verein zukunftssicher aufstellen und etwas Neues etablieren. Als reiner Tennisverein ist dies heutzutage schwer.“ Parallel zum Aufbau des Jugendbereiches hatte er seit 2022 für den TC Viktoria an der Vision gearbeitet, als erster Verein im Saarland Tennis, Beachtennis und Padel auf einer Anlage anzubieten.
Bärbel Knobe, Vereinsvorsitzende vom Schwimmverein Malstatt-Burbach, betonte nach ihrer Ehrung in der Kategorie Integration: „Ohne Team geht gar nichts im Verein. Ich halte den Kopf hin und organisiere, aber ohne die Übungsleiter im Wasser ginge jedes Kind unter.“
Elisabeth Boldt, Preisträgerin in der Kategorie W bis 27, widmete ihren Preis auch allen Ihren Mitstreitenden im Verein: „Ich würde gerne jedem von uns diesen Preis überreichen.“
„Weitermachen, man muss einfach weiterarbeiten über die eigentliche Sportart hinaus“, lautet die Devise von Mathias Klauck, Vorstandsmitglied der Tennisfreunde Oppen. „In seinem Verein ist er ein Macher, der nicht nur Ideen hat, sondern diese auch gezielt umsetzt. Mathias Klauck hat sich in besonderer Weise für den Tennissport, für die Jugendarbeit und auch für die dörfliche Entwicklung unseres kleinen Ortes eingesetzt“, so sein Laudator Horst Zimmermann.
Inklusion ist das große Thema des ehrenamtlichen Engagements von Ralf Selzer. In seinem Heimatverein SSV Oppen macht er sich unermüdlich für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung stark. Er hat unter anderem eine Kooperation mit der Förderschule Merchingen initiiert. „Der Preis gehört eigentlich auch Jürgen Ehl in meiner Nachbarschaft. Er hat ein Kind mit Downsyndrom und fing seinerzeit damit mit Training für geistig- und lernbehinderte Kinder an. Mittlerweile machen wir alle Sportfeste integrativ“, so Ralf Selzer.
Die ehrenamtliche Laufbahn von Ranjana Nastasija Böhm begann mit der Absolvierung der Schülermentoren-Ausbildung des LSVS. Mittlerweile ist sie Jugendsprecherin ihres Vereins TSV Steinrausch-Fraulautern, Bundesjugendsprecherin des Deutschen Rock’n’Roll und Boogie-Woogie Verbandes und kämpft für die Gleichstellung im Sport und arbeitet hingebungsvoll mit den Nachwuchstänzerinnen in ihrem Verein. „Ich bin einfach nur überwältigt von diesem Preis“, freute sie sich nach ihrer Auszeichnung.
Überwältigt war an diesem Abend auch Ralf Diener, Vizepräsident im Saarländischen Ringer Verband. „Für mich gibt es niemanden, der das Ehrenamt so lebt, wie er. Egal zu welcher Uhrzeit man ihn anruft, man erhält immer eine fundierte Antwort“, so sein Laudator Alexander Koppey, Präsident des Ringer Verbandes. Ralf Diener blickt auf 40 Jahre Engagement im Ehrenamt zurück und gilt als Dreh- und Angelpunkt im saarländischen Ringen. Dafür wurde er in der Kategorie Lebenswerk geehrt.
Diese Ehre wurde auch Arnulf Willkomm zuteil. Der Ehrenpräsident des SC Saargold Saarlouis-Lisdorf hat über 30 Jahre ehrenamtliches Engagement hinter sich und hat sein Leben dem Handballsport und seinem Heimatverein gewidmet. „Irgendwann überlegt man, dass man etwas geleistet, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. Das ist sehr wichtig. Die Unterstützung meiner Frau hat mich gestärkt. Die Jugend ist für mich das A und O gewesen. Ich habe immer versucht für die Jugend alles zu tun, damit sie Jugend ausreichen unterstützt wird“, so Arnulf Willkomm sichtlich gerührt nach seiner Auszeichnung.
Ehrenamtler mit viel Herzblut ist auch Herbert Wagner, Präsident des Judoclubs Dudweiler. Nach über 40jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit beim ATVD-Dudweiler betrieb er während der Coronazeit erfolgreich die Neugründung des Judo Clubs Dudweiler. Bis heute ist er bei den Trainingsstunden dabei, und begleitet den Nachwuchs zu regionalen u. überregionalen Turnieren. In der Kategorie Lebenswerk ist er der dritte Preisträger im Bunde.
"Die Premiere war ein voller Erfolg. Wir werden einige Dinge im nächsten Jahr noch besser machen. Also ja, in 2025 wird es eine Neuauflage ", freute sich LSVS-Vorstand Johannes Kopkow über den gelungenen ersten Aufschlag des Ehrenamtspreises.
Preisträger „Preis für ehrenamtliches Engagement im Sport 2024“
- Kategorie W bis 27: Elisabeth Boldt, Borussia Merzig
- Kategorie M bis 27: Giulio Macera, Sportclub 1907 Heiligenwald
- Kategorie Projekte: Patrick Jene, TC Viktoria St. Ingbert
- Kategorie Integration: Bärbel Knobe, Schwimmverein Malstatt-Burbach
- Kategorie ab 28: Mathias Klauck, Tennisfreunde Oppen
- Kategorie Inklusion: Ralf Selzer, SSV Oppen
- Kategorie Gleichstellung: Ranjana Nastasija Böhm, TSV Steinrausch Fraulautern
- Kategorie Lebenswerk: Herbert Wagner, Judoclub Dudweiler
- Kategorie Lebenswerk: Ralf Diener, Saarländischer Ringer Verband
- Kategorie Lebenswerk: Arnulf Willkomm, SC Saargold Saarlouis-Lisdorf
Über den Preis für ehrenamtliches Engagement im Sport des LSVS
Der LSVS lobt den Preis seit 2024 aus, gefördert durch das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport. Eine Jury mit Vertretern aus den Fachverbänden ermittelt die Preisträger.
Kategorien:
• Junge Menschen (weiblich bis 27 Jahre)
• Junge Menschen (männlich bis 27 Jahre)
• Menschen ab 28 Jahre
• Ehrenamtliche Projekte
• Integration
• Inklusion
• Digitalisierung
• Gleichstellung
• Schutz vor Gewalt
• Lebenswerk