6-23 ISSN 0946509X | G 13344 F 30. Jg. ISSN 0946509X | G 13344 F 30. Jg. MITGLIEDERMAGAZIN DES SPORT STERNE DES SPORTS LEUCHTEN IM SAARLAND Interview Vom Pre-Camp profitieren LSVS Kompetenzzentrum Ehrenamt Schulsport Neue SportBewegte Schulen

#editorial 03 LIEBE SPORTFREUNDINNEN UND SPORTFREUNDE, DER GEIST DER OLYMPISCHEN SPIELE 2024 IST FÜR UNS NOCH GREIFBARER ALS SONST Johannes Kopkow Vorstand Sport & Vermarktung 6 | 2023 << SaarSport und wieder liegt ein ereignisreiches Jahr mit vielen sportlichen Höhepunkten, vielen emotionalen Momenten und neuen Projek-ten hinter uns. Alle hier an dieser Stelle zu nennen würde den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich drei herausragende Ereignisse noch einmal in den Fokus stellen, mit denen wir zukunftsweisende Weichen gestellt haben.Den größten Aufschlag haben wir An-fang Oktober gemacht. Aus der Her-mann-Neuberger-Sportschule wurde der SPORTCAMPUS SAAR. Wir haben unter Beteiligung unserer Interessensgruppen in den zurück-liegenden beiden Jahren in einem komplexen Markenprozess den neuen Markennamen und das diesem zugrunde liegende Selbstverständnis entwickelt. Der LSVS möchte mit der neu geschaffenen Marke seine Dienstleistungen und Services für den saarländischen, nationalen und internationalen Sport einer zukunftsfähigen Vermarktung zuführen, um den Standort für seine Mitglieder langfristig zu sichern. Wir haben bereits in den zurückliegenden Monaten unseren Standort auf dem SPORT-CAMPUS SAAR weltweit bei Sportfunktionären und Trainern für Precamps zur Vorbereitung auf die Olympischen und Paralympi-schen Spiele beworben. Einige Delegationen, die sonst außerhalb Europas trainieren, konnten wir bereits willkommen heißen.Der Geist der Olympischen Spiele 2024 war und ist für uns noch greifbarer als sonst. Die Spiele finden direkt vor unserer Haus-tür statt und kommen wohl nie wieder so nah an unseren Sport-standort heran. Insofern stand bereits das Jahr 2023 für uns ganz im Zeichen der Olympischen Spiele 2024 in Paris. Hier blei-ben wir mit olympischen Feuereifer auch im Vorfeld der Spiele in Paris dran. Die Sportstiftung Saar hat mit ihren Förderern das „Team Saar-land für Paris“ präsentiert. Mit Blick auf die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris werden bisher elf Athletin-nen und Athleten gezielt gefördert, um ihnen eine optimale Vor-bereitungszeit auf die Spiele 2024 in Paris ermöglichen zu kön-nen. Ergänzend unterstützen wir die Kampagne „Team Saarland“ des Innenministeriums, die bei der saarländischen Bevölkerung über die Olympischen Spiele hinaus den Teamgeist wecken soll. Auch unser Pure Steel+ SaarSportTag in 2024 steht im Zeichen der Olympischen Spiele. Er findet am 26. Juli, am Eröffnungstag der Olympischen Spiele in Paris, auf unserem SPORTCAMPUS SAAR statt.2023 stand aber auch im Zeichen der Inklusion. Mit dem Förder-zuschlag von Aktion Mensch konnten wir unser inklusives Projekt „Einmal Sport – aber mit Allem!“ starten. Ge-meinsam mit unseren Mitgliedern „Special Olympics Saarland“ und dem „Behinderten- und Rehabilitations-sportverband Saarland“ wollen wir den Sport als erprobtes Instrument für Inklusion und Selbstbefähi-gung voranbringen sowie das gemeinsame Sporttreiben aller Menschen fördern. Vom saarländischen Innenministerium geför-dert, konnten wir ergänzend eine Koordinierungsstelle für Inklu-sion beim LSVS einrichten. Ziel ist es, ehrenamtlich Engagierte im Bereich Inklusion zu unterstützen und sich dabei vor allem auf die Akquise von weiteren Fördermitteln (so auch auf Bundes-ebene) zu fokussieren.Mit großer Spannung warten wir jetzt auf die Entscheidung, ob die Nationalen Spiele Special Olympics 2026 im Saarland statt-finden. Zusammen mit unserem ordentlichen Mitglied Special Olympics Saarland e. V. und dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport möchten wir den Dreiklang aus Olympischen und Para-lympischen Spielen 2024 vor unserer Haustür in Paris mit der Ausrichtung der Nationalen Spiele 2026 vollenden.2023 war für den saarländischen Sport ein großartiges Jahr, ein Jahr des Aufbruchs und Umbruchs. Wir haben viele weitere neue Themen angestoßen – Stichwort Kompetenzzentrum Ehrenamt oder die Ausbildung von Präventionsbeauftragten im Verein mit unserem Partner der ikk Südwest. In einem Jahresrückblick, den wir Ende 2023 auf www.lsvs.de veröffentlichen, lassen wir all diese Themen noch einmal Revue passieren.Mein großer Dank gilt an dieser Stelle all jenen, mit denen wir in diesem Jahr an unseren Themen arbeiten durften und mit denen wir es schafften, den positiven Wandel des LSVS weiter voranzutreiben. Ich wünschen euch, euren Vereins- und Ver-bandskollegen, Trainingspartnern und Familien eine entspannte Weihnachtszeit und für das aufregende Sportjahr 2024 viele er-folgreiche Momente.

16 TIM HELLWIG AUF DEM WEG NACH PARIS 20 CHRISTOPH REHLINGER IM INTERVIEW 44 SAARLÄNDISCHER BILLARDSPORT ÄUSSERST ERFOLGREICH Wahl Saarsportler des Jahres mit neuem Konzept ������������������ 28 News aus den Fachverbänden ������������������������������������ 31, 37, 60, 61 Im Porträt: Raphael Schäfer ������������������������������������������������������� 33 Billard: Dirk Blasius im Gespräch ������������������������������������������������44 Badminton: EM im April in Saarbrücken �������������������������������������48 Handball: Deckarm-Festival zum 70. Geburtstag ���������������������� 55 Schwimmen: Maiko Zimmer und Jan Wolfgarten im Interview ������������������������������������������������������ 56 Basketball: WM-Helden sorgen für einen Basketball-Boom ���� 59 Titelfoto: Die Landessieger „Sterne des Sports 2023“ Foto: Thomas Wieck IMPRESSUM Herausgeber: Landessportverband für das Saarland Hermann-Neuberger-Sportschule 4 66123 Saarbrücken Telefon (0681) 38 79 278 E-Mail: presse@lsvs.de Verantwortlich für den Inhalt: LSVS-Vorstand Layout/Satz: Michael Weber | cowboys & indianer Mitarbeiter*innen: Jürgen Lässig, Marion Schmidt, Mischa Theobald, Sebastian Zenner, David Benedyczuk, Annabell Schäfer, Tina Klinkner, Aaron Wollscheid, Philipp Semmler Erscheinungsweise: 6 x im Jahr Druck: repa druck GmbH, Zum Gerlen, 66131 Saarbrücken, Tel. (06893) 80020 Anzeigenverwaltung: LSVS, Jürgen Lässig Telefon (0681) 38 79 298 Namentlich verfasste Berichte (außer- halb der Redaktion) müssen nicht die Meinung des LSVS wiedergeben. Nach- druck nur mit Quellenangabe und Ge- nehmigung des He rausgebers möglich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr.

#interview 07 ALLE WERDEN VOM PRE-CAMP PROFITIEREN Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris werden von Seiten des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) dazu genutzt, den Sportstand- ort Saarland und vor allem den SPORTCAMPUS SAAR besser zu vermarkten. Zentraler Baustein dieser Stra- tegie sind sogenannte Pre-Camps, also Trainingslager, die unmittelbar vor Beginn der Spiele ortsnah abgehal- ten werden, um sich bestmöglich zu akklimatisieren und auf die Mega-Events vorbereiten zu können. Die Idee und deren Umsetzung ist so erfolgreich ange- laufen, dass die Internetseite zur Bewerbung der Pre- Camps bei der Google-Suche nach einem Trainings- camp für Paris 2024 als erstes Ergebnis angezeigt wurde – noch vor den offiziellen Pre-Camp-Seiten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Saar- Sport-Mitarbeiter Sebastian Zenner hat sich mit dem für die Vermarktung zuständigen LSVS-Vorstand Johannes Kopkow und dem Koordinator für den Olym- pischen Spitzensport beim LSVS, Aaron Wollscheid, über den aktuellen Stand der Kampagne unterhalten. 6 | 2023 << SaarSport

#interview 09 machen können, das in Paris verwendet wird. Wollscheid: Bald werden auch ein Boden und originale Tischtennis- Platten geliefert, wie sie bei den Spielen in Paris bespielt werden. Beide werden von einem chinesischen Hersteller geliefert und von uns bei der Firma Tibhar angemie- tet. Es ist daher auch geplant, ein großes Tischtennis-Pre-Camp mit verschiedenen Nationen zu veranstalten. Dass Slowenien mit Darko Jorgic und Belgien mit Cedric Nuytinck im Falle einer Qualifikation hier sein werden, ist eigentlich schon klar. Wei- tere werden nach der WM im Februar 2024 folgen. Ähnlich wie beim Boxen ist der Plan, dass hier mehrere Nationen an ei- nem Sparrings-Camp teilnehmen, das in der Halle 80 stattfinden wird. Wer letzt- endlich dabei sein wird, wird sich erst Ende Februar, Anfang März und je nach Qualifikationsstand entscheiden. Kopkow: Mir ist es ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass die In- vestitionen ja nicht nur mit Blick auf die Pre-Camps 2024 von Nutzen sein werden. Das alles – wie auch das bereits erneuerte Leichtathletik-Stadion und das in Halle 70 komplett mit neuen Geräten ausgestattete „Official Gym80 Training Center“ – kommt mittel- und langfristig al- len Athletinnen und Athleten zugute, die in folgenden Camps oder dauerhaft an unse- rem Standort trainieren. Sie werden in den kommenden zehn, zwanzig Jahren davon profitieren - vor allem deshalb lohnen sich solche langfristig gedachten Investitio- nen� Apropos Investitionen. Derzeit wird die Finanzierung des LSVS öffentlich dis- kutiert. Hintergrund ist ein Gutachten, das dem Verband aufgrund der stagnie- renden Einkünfte durch das sogenannte „Sportachtel“ eine Unterfinanzierung attestiert. Kopkow: Das erklärte Ziel ist es natürlich, mit den Pre-Camps un- seren Umsatz zu steigern. Wir werden 2024 den höchsten Umsatz haben, den wir jemals mit unseren Sportstätten erwirtschaften konnten. Wir gehen davon Insgesamt rechnen wir mit einer Kapazität von 185 Betten aus, dass wir allein schon mit den Pre- Camps einen mittleren sechsstelligen Be- trag erzielen werden. Genau abschätzen kann man diesen Betrag noch nicht, da es sich um eine Planung nach dem jetzigen Stand der Dinge handelt. Unabhängig da- von zeigt das Engagement, das wir hier in- vestieren, auch schon weitere Erfolge, die über die Zeit der Pre-Camps hinausgeht. Inwiefern? Kopkow: Es gibt schon jetzt einige Buchungen internationaler Gäste für die Zeit nach den Olympischen und Pa- ralympischen Spielen, sodass wir uns eine weitere Auslastung unserer Unterkünfte, Sportstätten und auch der Gastronomie erhoffen. Noch vor der Corona-Pandemie hatten wir eine Auslastung der Unterkünf- te von gut 30 Prozent, 2023 werden wir bereits eine Auslastung von über 60 Pro- zent erzielen. Das zeigt, dass unsere di- versen Maßnahmen fruchten. Das wieder- um hilft, uns finanziell besser aufzustellen. Allerdings sprechen wir hier von Umsatz und nicht etwa von Ertrag. Wir versuchen unseren Beitrag auch an dieser Stelle zu leisten, damit mehr Geld in die Kassen des LSVS kommt. Bezüglich der stagnierenden Einkünfte aus dem Sportachtel ist wichtig, dass es sich nicht um kurzfristige Gelder, Pro- jektgelder oder Einkünfte aus Vermark- 6 | 2023 << SaarSport

selbst in Frankreich, ist die Nähe zu Pa- ris. Hier spielt die Schnellzugverbindung eine entscheidende Rolle. Allerdings stand die Verbindung zwischen Saar- brücken und Paris zur Disposition. In- wiefern kann man davon ausgehen, dass diese Schnellzugverbindung im Sommer 2024 überhaupt noch existiert? Kopkow: Nach unserem aktuellen Kenntnisstand wird die Strecke auf jeden Fall befahren werden. Auch an- dere Anreisende aus Deutschland werden über Frankfurt, Mannheim und Saar- brücken nach Paris fahren, alternativ über Stuttgart und Straßburg oder über Köln durch Belgien. Wir alle wissen, dass sich so etwas bei der Deutschen Bahn relativ schnell ändern kann, gehen aber aktuell davon aus, dass es klappt. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kopkow und Herr Wollscheid. 2 Saarbrücken kann der mögliche Trainings- standort für Katar in Mittel- europa werden Behalten Sie Ihre finanziellen Ziele im Blick. Wir unterstützen Sie dabei. Mehr auf sparkasse.de/mehr-als-geld Weil’s um mehr als Geld geht. Verwirrende Zeiten brauchen klare Finanzen. 6 | 2023 << SaarSport

an und ergänzte: „Zur Demokratie in einem Verband gehört nun einmal die Partizipa- tion an den Mitgliederversammlungen, was die diesbezügliche Satzungsänderung noch einmal unterstreicht.“ Weitere Sat- zungsänderungen betrafen den Zeitpunkt der Errechnung des Delegiertenschlüssels und die Möglichkeit, im Block über Be- schlussgegenstände abzustimmen. Als einzige Personalie stand an diesem Abend die Wahl eines Good Governance- Beauftragten auf der Tagesordnung. Sie wurde im Zuge der Einrichtung einer zen- tralen Hinweisstelle (sog. Clearingstelle) beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im Rahmen des Hinweisgeber- schutzgesetzes notwendig. Der externe Datenschutzbeauftragte des LSVS, Elmar Lauer, stellte sich zur Wahl und wurde von der Versammlung einstimmig gewählt. Die Wahl eines Good Governance-Beauftrag- ten passe gut zum Label „Transparente Zi- vilgesellschaft“, das der LSVS nutzen darf. „Das können in ganz Deutschland nur zwei Sportorganisationen von sich behaupten“, betonte Kopkow im Rahmen der Mitglie- derversammlung. /// Joachim Tesche (Vorstand Finanzen) vor- gestellte Wirtschaftsplan sowie die mit- telfristige Investitions- und Finanzplanung für fünf Jahre. Ein Vorschlag von Raphael Schäfer des Saarländischen Leichtathle- tik-Bunds, wonach der zu erwartende Jah- resüberschuss des kommenden Jahres in Höhe von 98.000 Euro an die Mitglieder- verbände ausgezahlt werden sollte, war mit der Verabschiedung des Wirtschafts- plans 2024 obsolet. Im weiteren Verlauf der Sitzung standen Abstimmungen über Anträge zu diversen Satzungsänderungen auf der Tagesord- nung: So wurde unter anderem der Wirk- kreis der Saarländischen Sportjugend (SSJ) neu definiert, die künftig von einem Sportjugendrat geleitet wird, der wieder- um von den der SSJ angehörenden Mitglie- dern des LSVS gewählt wird. Auch wurde beschlossen, dass Sportfachverbände die überwiegende oder ausschließliche Förderung bestimmter Sportarten künf- tig als Satzungszweck in ihrer Satzung niederschreiben müssen. Darüber hinaus ist künftig geregelt, dass der LSVS Orga- nisationen und Vereinigungen, die auch auf dem Gebiet des Sports tätig sind und nicht die Voraussetzungen eines Sport- fachverbandes erfüllen, als Verbände mit besonderen Aufgaben aufnehmen kann. Eine weitere wichtige Satzungsänderung betrifft die Entsendung von Delegierten durch die Mitglieder. Die Mitglieder sind künftig verpflichtet, mit mindestens einem ihrer Delegierten an der Mitgliederver- sammlung teilzunehmen. Ein Verstoß kann mit einer Ordnungsmaßnahme sanktio- niert werden. „Ich finde es sehr erfreulich, dass eine so große Anzahl an Delegierten anwesend war. Mit 87 von 101 Stimmen war das die größte Quote der vergangenen Jahre“, merkte Kopkow nach der Sitzung Bianca Kappler, Joachim Tesche, Johannes Kopkow und RA Patrick Nessler 6 | 2023 << SaarSport

#ehrenamt 15 Seit dem 1. November hat das neue Kompetenzzentrum Ehrenamt beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) seine Arbeit offiziell aufgenommen. Im Rahmen eines Pressetermins wurde die neue Anlaufstelle zur besseren Unterstützung der hiesigen Sportvereine genauer vorgestellt: „Heute ist ein guter Tag für den saarländischen Sport“, betonte Saarlands Innenminister Reinhold Jost beim Termin am SPORTCAMPUS SAAR: „Wir haben viel geschwätzt, dass wir das Ehrenamt unbedingt noch mehr unterstützen müssen – jetzt machen wir.“ TEXT: DAVID BENEDYCZUK FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER In den anderthalb Jahren seiner Amts- zeit habe man „bereits die richtige Rich- tung eingeschlagen“, so Jost. Mit dem neuen Kompetenzzentrum begebe man sich nun auf die nächsthöhere nötige Stufe. Ehrenamtliche Verbands- und Vor- standsarbeit gestalte sich in der heutigen Zeit immer umfangreicher und komplexer. Das erschwere die rechtssichere Führung erheblich. Vor allem mögliche Haftungs- risiken schreckten diejenigen ab, die ein Ehrenamt übernehmen möchten. Zwar sei zuletzt schon eine stärkere Rücksichtnah- me gegenüber Ehrenamtlern festzustellen gewesen und viele Ängste konnten genom- men werden, betonte Jost. Dennoch gilt: „Es gibt einfach eine ganze Reihe von Hilfs- notwendigkeiten. Das neue Kompetenz- zentrum bietet eine schnelle, zielgenaue und praktikable Beratung.“ LSVS-Vorstand Johannes Kopkow beton- te bei der Vorstellung: „Der Landessport- verband ist nicht zum Selbstzweck da, sondern für seine Mitglieder.“ Die Arbeit des neuen Kompetenzzentrums sei „eine wichtige Aufgabe zur Erhaltung der einzig- artigen Sportvereinslandschaft im Saar- land. Wir müssen einen Dialog erzeugen, um mit den Vereinen Lösungen zu finden“, bekräftigte LSVS-Präsident Heinz König. Dafür sollen in erster Linie drei Menschen sorgen, die fortan das personalisierte Kompetenzzentrum Ehrenamt beim LSVS bilden. Mischa Theobald fungiert als Ko- ordinator des Ganzen, unterstützt wird er bei der Arbeit vor allem von Helmut Gabriel und Marion Schmidt. In einer ersten Phase stehe nun im Fokus, den direkten Kontakt mit der Vereinsbasis wieder aufzunehmen. Gerade im ländlichen Raum sieht Innen- minister Jost die absolute Dringlichkeit ei- ner aufsuchenden Vereinsberatung. „Unser Aufruf an die Vereine lautet daher: Fordert uns, damit wir euch fördern können.“ Das neue Kompetenzzentrum wird vom Land mit zunächst 20.000 Euro in diesem Jahr unterstützt, in den nächsten beiden Haushaltsjahren seien jeweils 55.000 Euro dafür vorgesehen, verriet Jost: „Damit man das Ganze auch hauptamtlich absichern kann.“ Das Gesamtbudget des Projekts be- laufe sich laut Johannes Kopkow auf etwa 100.000 Euro jährlich: „Wir werden auch eine entsprechende Evaluation des Pro- jekts durchführen, um dann tatsächlich zeigen zu können: Ja, wir haben was be- wegt. Ja, wir konnten helfen“, ergänzte der LSVS-Vorstand: „Dieser großen Herausfor- derung wollen wir ihr uns zugunsten unse- rer Vereine gerne stellen. Unsere Mitarbei- ter unter der Leitung von Mischa Theobald werden alles dafür tun, um unseren Ver- einen mit Rat und Tat weiterzuhelfen.“ Hinter dem Trio, das den tatsächlichen Aus- tausch mit den Vereinen vorantreiben wird, kann das neue Kompetenzzentrum dar- über hinaus auf ein Netzwerk an Rechts- anwälten, Steuerberatern und Versiche- rungsexperten zurückgreifen, die bei Fra- gestellungen rechtsverbindliche Antwor- ten liefern. „Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir noch professioneller werden und unse- ren Vereinen noch besser helfen können. Jetzt gibt es rund um die Uhr Ansprech- partner für unsere Vereine, die als Motor unserer Gesellschaft jede Unterstützung verdient haben“, bekräftigte Jost. Zu den Beratungsschwerpunkten zählen neben Rechts-, Steuer- oder Versicherungsfra- gen auch Hinweise zur Veranstaltungs- organisation sowie eine rechtssichere Satzungsprüfung samt Anpassungsvor- schlägen. Sogenannte Kurzauskünfte zu einfacheren Fragestellungen sind für die Vereine kostenlos. Über Kosten, die sich bei komplexeren Fragestellungen eventuell ergeben können, wird vorab entsprechend hingewiesen. Nähere Informationen zum neuen Kompetenzzentrum Ehrenamt gibt es unter www.lsvs.de/service. /// 6 | 2023 << SaarSport Das neue Kompetenz- zentrum bietet eine zielgenaue BeratungKurzauskünfte sind für die Vereine in der Regel kostenfrei

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JUBEL BEI TIM HELLWIG BEI DEN WORLD TRIATHLON CHAMPIONSHIPS FINALS IN PONTEVEDRA IM SEPTEMBER 2023 6 | 2023 << SaarSport VIELE LEUTE HABEN MIR GESAGT, DASS SIE NACH PARIS KOMMEN UND AN DER STRECKE ZUSCHAUEN Das Team Saarland für Paris bedankt sich für die Unterstützung ist schon extrem. Von Saarbrücken sind es zwei Stunden mit dem Zug, von mei- ner Heimat Neustadt aus gerade mal eine Stunde mehr. Viele Leute haben mir schon gesagt, dass sie hinkommen und an der Strecke zuschauen werden“, sagt er und ist sich bewusst, dass „das ein Event ist, was man in seinem Leben nur einmal er- reichen kann“. Apropos erreichen – was ist in Paris mög- lich? „Mit der deutschen Staffel brauchen wir uns in Paris gar nicht zu verstecken und haben auf jeden Fall die Chance, eine Medaille mitzunehmen.“ Und in der Einzel- wertung? „Das kommt natürlich auf die Tagesform an. Es sind immerhin 15 bis 20 Jungs dabei, die das Potenzial haben, eine Medaille zu gewinnen“, weiß er. Die wa- ren allerdings auch alle beim Grand Final in Spanien am Start, bei dem Hellwig auf dem Silber-Platz zwei landete: „An einem sehr, sehr guten Tag kann es reichen.“ /// Mit der Staffel brauchen wir uns in Paris nicht zu verstecken

#interview 21 MIT MEINER ERFAHRUNG DEM LSVS HELFEN Christoph Rehlinger wurde im März dieses Jahres in den Aufsichtsrat des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gewählt. Der 50-jährige Fami- lienvater steht seit Oktober 2020 an der Spitze des Handballverbandes Saar. 27 Jahre lang arbeitete der gelernte Bankbetriebswirt bei der Sparkasse Merzig-Wadern, kandidierte 2019 für die SPD als Bürgermeister und ist mittler- weile selbstständiger Makler für Immobilien und Kredite und Geschäftsführer einer Gesellschaft für Ferienimmobilien und Immobilienprojekte. Auch außer- halb des Handballs ist er als Vorsitzender des Kreisverbandes Merzig-Wadern der Obst- und Gartenbauvereine und jeweils stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbandes Sport und des SPD-Stadtverbandes in Merzig ehrenamtlich tätig. Im Gespräch mit SaarSport-Mitarbeiter Sebastian Zenner erklärt Rehlinger seine Motivation für die Arbeit im LSVS-Aufsichtsrat. INTERVIEW: SEBASTIAN ZENNER FOTOS: RUPPENTHAL H err Rehlinger, Sie sind seit vielen Jahren im Handball en- gagiert – unter anderem als Vorsitzender des TuS Brot- dorf. Wie sind Sie eigentlich zum Handballsport gekommen? Waren Sie auch selbst aktiver Handballer? Christoph Rehlinger: Mein ganzes Leben dreht sich sozusagen um den Handball. Mein Papa Hans hat mir das in die Wiege gelegt und ich war schon als kleiner Pimpf mit in der Halle und im Trai- ning. Dann war ich auch ganz früh Vor- standsmitglied in Brotdorf – ich glaube, das war mit 18 Jahren zunächst als stell- vertretender Kassierer. Letztendlich war ich bis zum neuen Amt als Handball-Präsi- dent über 30 Jahre im Vorstand des TuS Brotdorf, davon zuletzt 13 Jahre als Vorsit- zender. Auch aktiv habe ich bis zur B-Ju- gend in Brotdorf gespielt und habe dann, weil wir selbst keine A-Jugend hatten, zwei Jahre lang in Merzig gespielt. Von der C- Jugend bis zur A-Jugend habe ich in der Saarauswahl gespielt, zunächst in der Rückraum-Mitte, und später, als das Hö- henwachstum leider nachgelassen hat, aber in der Breite noch etwas ging, wurde ich Kreisläufer. Ich habe dann viele Jahre in Brotdorf gespielt und mit unserer Mann- schaft den Aufstieg von der Verbands- in die Saarlandliga geschafft und nebenbei immer Jugendmannschaften trainiert. Später wurde ich Spielertrainer der 2. Mannschaft der HF Untere Saar, unserer Spielgemeinschaft mit Merzig, mit der wir ebenfalls den Aufstieg von der Verbands- in die Saarlandliga geschafft haben. Zwi- schendurch unterstützte ich immer mal wieder in der 1. Mannschaft in der RPS- Oberliga – einmal in hohem Alter sogar noch in der Regionalliga. Im Juni dieses Jahres wurden Sie als Präsident des Handballverbands Saar wiedergewählt. Sie hatten sich vor drei Jahren mitten in der Corona-Pandemie, also nicht gerade zum attraktivsten Zeit- punkt, dazu entschieden, das Amt des Präsidenten zu übernehmen. Wie zufrie- den sind Sie bisher mit Ihrer Amtszeit? Rehlinger: Am Anfang war natür- lich alles von Corona überschattet und da war es schon schwierig genug, überhaupt den Spielbetrieb aufrechtzuer- halten. Zwei Mal mussten wir leider trotz- dem unter- bzw. abbrechen. Letztendlich war es aber gut und wichtig, dass wir in der vorletzten Saison, entgegen auch anders- lautender Meinungen, durchhalten konn- ten. Das war für unseren Sport überle- benswichtig. Weil viele Personen bereits geimpft oder genesen waren, blieben die Risiken überschaubar und wir haben für dieses Vorgehen von vielen Sportlerinnen und Sportlern und von den Eltern zahlrei- cher Jugendspieler sehr positive Rück- meldungen erhalten. Da auch alle Gremien 6 | 2023 << SaarSport

#handball 23 35 Jahre 27. - 29.12.2023 HVS-Präsident Christoph Rehlinger beim SparkassenCup in Merzig den, bietet natürlich auch perspektivisch große Chancen durch Weiterempfehlungen und zukünftig bei weiteren Events. Somit könnten auch weitere sinnvolle Investitio- nen, die den Standort nachhaltig stärken, perspektivisch möglich werden. Inwiefern kann Ihre Sportart, der Hand- ball, davon profitieren? Rehlinger: Der ganze Sport und grundsätzlich jede Sportart profi- tiert von einem Olympischen Tur- nier und der Berichterstattung – vorrangig natürlich diejenigen, die an den Spielen teil- nehmen. Natürlich müssen wir, also die deutschen Handballer, erst einmal die Grundvoraus- setzung schaffen und uns für die Spiele in Paris qualifizieren. Wir haben ja aktuell in Deutschland bereits das „Jahrzehnt des Handballs“, mit WM- und EM-Turnieren im eigenen Land. Nach dem sensationel- len WM-Titel bei der U21 findet im Januar 2024 die Männer-EM in Deutschland statt. Ich freue mich jetzt schon, mit 50.000 Zu- schauern im Stadion in Düsseldorf das Er- öffnungsspiel live mitzuerleben. Ein Jahr später folgen auch die WM der Frauen und 2027 die WM der Männer in Deutschland. Die deutsche Olympia-Teilnahme unserer Handballer würde dies alles natürlich krö- nen� Vielen Dank für das Gespräch, Herr Rehlinger. Das Handballfest zwischen den Jahren hält auch in diesem Jahr wieder ein starkes Teil- nehmerfeld und drei Tage Spitzensport der Extraklasse bereit. Bei der 35. Auflage des Traditionsturniers für Jugend-Nationalteams um den SparkassenCup geht die Auswahl des Deutschen Handball-Bunds (DHB) von Mittwoch, 27., bis Freitag, 29. Dezember, auf die Jagd nach ihrem 21. Triumph insgesamt und dem vierten Erfolg in Serie. Im Vorjahr behaupte- te sich die U19-Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic mit einem dramatischen 28:26-Sieg nach Siebenmeterwerfen über Island zum 20. Mal beim internationalen Kräftemessen in der Merziger Thielsparkhalle. Vor zwei Jahren waren Spieler wie Tim Freihöfer (Füchse Berlin) oder Renars Uscins (TSV Han- nover-Burgdorf) bei der im Sommer ausgetragenen Nach-Corona-Ausgabe für Deutschland mit dabei, die just in diesem Sommer mit dem Gewinn der U21-Weltmeisterschaft im eigenen Land für einen historischen Erfolg für den DHB sorgten. Darüber hinaus haben viele bekannte Namen im Welthandball beim Turnier in Merzig ihre ersten internationalen Schritte unternommen. Auch die Talente beim 35. SparkassenCup werden ihren Weg im Handball machen. Neben Stammgast Island warten mit dem Handball-Nachwuchs aus Ungarn und Slowenien harte Konkurrenten auf die DHB-Auswahl. „Es ist uns erneut gelungen, ein abwechslungsreiches und attraktives Star- terfeld zusammenzubekommen“, sagt Christian Quintes, seit September neuer Vorsitzender des gastgebenden HSV Merzig-Hilbringen. „Es war zwar diesmal etwas schwieriger, weil im Sommer eine Europameisterschaft ansteht, zu der im Januar noch Qualifikationsspiele laufen. Wir haben es aber geschafft, ein spannendes Turnier auf die Beine zu stellen.“ Am 27. Dezember fällt mit dem Duell Slowenien gegen die Niederlande um 16 Uhr der Startschuss. Um 17.10 Uhr stehen sich mit der Schweiz und Ungarn die weiteren Teams der Vierer-Staffel B gegenüber, gefolgt von den Paarungen der Gruppe A: Deutschland gegen Belgien um 18.20 Uhr, Saarland gegen Island um 19.30 Uhr. Für die Auswahl des Handballverbandes Saar (HVS) um die Trainer Christian Schwarzer und Dirk Mathis steht beim Heimturnier traditionell der Lerneffekt im Vordergrund. Der dürfte am zweiten Turniertag (28. Dezember) besonders groß ausfallen, wenn die HVS-Jungs um 19.20 Uhr das „Bruderduell“ gegen Deutschland bestreiten. Die Halbfinals fin- den am Freitag, 29. Dezember, um 12.30 und 14 Uhr statt. Das große Finale steigt am Abend um 20 Uhr. „Deutschland ist natürlich der große Favorit, wird aber gegen Teams wie Ungarn, Slowenien oder Island sicherlich gefordert sein. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Turnier für alle teilneh- menden Teams einfach eine hervorragende Gelegenheit darstellt, sich auf hohem Niveau einzu- spielen“, sagt Quintes, der in einem neuen Organisationsteam mithilft, dass die 35. Auflage erneut ein großes Fest für den Handballsport wird. Der bisherige Orga-Chef Michael Lux, von 2017 an für die Abläufe beim SparkassenCup verant- wortlich, ist ins zweite Glied gerückt. Für ihn hat Jens Huckert das Kommando übernommen und führt ein erfahrenes und eingespieltes Helferteam durch die nächste Ausgabe. „Das ist ein Punkt, der unser Turnier auszeichnet. Das Sportliche bewegt sich zwar auf sehr hohem Niveau, ins- gesamt geht aber alles sehr familiär bei uns zu“, unterstreicht Quintes: „Wo gibt es das sonst noch, dass die Mutter neben der Tochter steht und dem Nationalspieler ein Brot schmiert?“ Die Umstrukturierung in der Organisationsleitung habe gut funktioniert, betont der neue Vorsitzende – und so steht dem nächsten erfolgreichen Kapitel des Handballfests zwischen den Jahren nichts mehr im Wege. David Benedyczuk 6 | 2023 << SaarSport DHB-Nachwuchs hofft auf den nächsten CoupIslandPortugalFrankreichDeutschlandSchweizÖsterreichItalienLuxemburgBelgienNieder-landeDäne-markNorwegenFinnlandRusslandWeiß-russlandPolenRumänienGriechen- landUngarnTschechienTürkeiSerbien u.MontenegroKroatienIsrealÄgyptenTunesienNord-Mazedonien

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#prävention27 IKK-VORSTAND PROF. DR. JÖRG LOTH bringt einen großen Mehrwert mit sich, den wir zusammenführen wollten: Wer könnte die Menschen besser für mehr Prävention im All- tag motivieren als die vielen akti- ven Vereine in unserem Land? Paragraf 20 des Sozialgesetzbu- ches regelt die primäre Präven- tion und Gesundheitsförderung durch die Krankenkassen und soll die Zusammenarbeit aller Akteure in unterschiedlichen Lebensbereichen verbessern. Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund der organisierte Sport als Partner für Prävention? Eller: Seit Jahren arbei- ten die gesetzlichen Kas- über Sport verfügt sen mit dem organisierten Sport zusammen. Der organisierte ein flächendeckendes Netzwerk und über gut ausge- bildete Trainerinnen und Trainer. Die Sportvereine können also nicht nur spielerisch, sondern auch fachlich und niedrigschwellig zur Prävention ani- mieren. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass innerhalb der Vereine generationenüber- greifend Sport getrieben wird. Unabhängig von Herkunft, Bildung oder dem finanziellen Status treffen in Sportvereinen unterschiedliche gesell- schaftlichen Gruppen auf-einander. Am Ende des Tages finden so mehr Menschen den Weg in den Sport und damit zu mehr Gesundheit. Warum ist der LSVS als Kooperationspartner für dieses Projekt so interessant? Eller: Wir haben mit dem LSVS einen Partner, der über das dichteste Netz- werk im Sport im Bundesvergleich verfügt. Der Verband ist ein landesweit bekannter Akteur und bestens vernetzt. Der LSVS bietet mit seinen Mit- gliedsverbänden und -vereinen ein vielfältiges Angebot in Sachen Sport. So können wir durch die Präventionsbeauftragten gemeinsam noch viel mehr Sportvereine bei der Organisation von ge- sundheitspräventiven Bewegungsangeboten un- terstützen – bestenfalls auch die, die wir bisher noch nicht erreichen konnten. Und möglicher- weise auch solche, die gerne etwas Sinnvolles an- bieten würden, aber vielleicht nicht wissen, wie sie die Gesundheitsprävention mit der Vereins- arbeit in Einklang bringen können. Stichwort Zivilisationskrankheiten – auch Kin- der und Jugendliche zeigen hier immer häufiger Symptome. Für welche Altersgruppen sehen Sie besonderen Handlungsbedarf als Ansatz für die Präventionsbeauftragten? Loth: Auf der der einen Seite ist es wichtig, Kinder und Jugendliche in Be- wegung zu halten, da sie mit zunehmendem Alter und insbesondere ab der Pubertät sich immer weniger bewegen. Das liegt auch am Medienkon- sum und dem sich Verlieren in sozialen Medien. Bewegungsmangel und Übergewicht nehmen ab 30 Jahren zu, dann mit einer steigenden Krank- heitslast. Bei den über Sechzigjährigen haben wir laut unseren Zahlen der IKK Südwest einen Anstieg bei Typ-2-Diabetes von über 30 Prozent. Mit der rechtzeitigen Änderung des Lebensstils könnte man hier wirkungsvoll gegensteuern. Was haben die Vereine von diesem Projekt? Eller: Jeder Sportverein kann davon profitieren. Er erweitert seine Ange- botspalette mit alternativen Angeboten zur Gesundheitsförderung, zum Beispiel rund um die Themenfelder gesundheitsförderliche Kör- perhaltung und Stressprävention und spricht direkt eine wachsende Zielgruppe an, für die die Gesundheit das Sportmotiv Nummer eins ist. Sich mit einem qualifizierten Präventions- beauftragten für die Gesundheit der Menschen zu engagieren, ist damit auch ein klarer Image- gewinn für Vereine und schafft Interesse für Mitglieder. /// l d n a y e W r e f i n n e J : o t o F > > sem Bereich als saarlandweite Pilotgemeinde agiert. Hier wurde unter dem Vorsitz des Bürger- meisters der Verein „Losheim lebt gesund“ ge- gründet. Neben der Kommune sind die Vereine dabei ein entscheidendes Mosaik. Was bedeutet das genau? Loth: Wir profitieren von einem großen Know-how vieler umtriebiger Vereine, Organisationen und Einrichtungen. Die Vereine im Land leisten eine Arbeit von unschätzbarem Wert. Sie sind sozusagen häufig der soziale Kitt unserer Gesellschaft. Sehr positiv ist zum Beispiel auch die Initiative „Das Saarland lebt gesund“. Der Ver- ein Prävention und Gesundheit im Saarland e. V. (PuGiS) leistet mit Unterstützung der Krankenkas- sen und der Landesregierung bereits mit diesem und weiteren Programmen seit Jahren sehr gute Arbeit. Diese Angebote und Ansätze gilt es syste- matisch weiterzuentwickeln und zusammenzu- führen. Wir machen uns als IKK Südwest, gemein- sam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), dafür stark, das Saarland mittelfristig zur Vorbild-Re- gion in Sachen Gesundheit und damit zu einem „Präventionsland Saarland“ auszubauen. Wir ha- ben die optimalen Bedingungen hierzu. Mit Blick auf die Gesundheitsprävention - sind die Saarländer Muffel, sich um eine gesunde und bewegungsreiche Lebensweise zu küm- mern? Loth: In Sachen Gesundheitsprävention haben wir im Saarland – im Übrigen wie alle Teile der Republik - selbstverständlich noch Luft nach oben. Jede zweite Person ist überge- wichtig, die Menschen essen zu wenig Gesundes und bewegen sich zu wenig. 20 Prozent der Be- völkerung kommt nicht einmal auf 15 Minuten täg- liche Bewegungszeit. Saarländer leiden im bun- desweiten Vergleich tatsächlich häufiger an typischen Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes. Über 100.000 Personen im Saarland werden wegen Diabetes behandelt. Dieser Trend ist gefährlich und wir müssen ihn dringend stop- pen. Wie entstand die Idee, ein Präventionsprojekt auf die Beine zu stellen? Eller: Die Kombination der beiden An- liegen Vereinsleben und Prävention

#saarsportlerwahl 29 Es ist seit vielen Jahren die wichtigste sportpolitische und -gesellschaft- liche Veranstaltung im Saarland: die Wahl der Saar-Sportler 2023. Die Veranstaltung des Vereins Saarländische Sportjournalisten (VSS) findet am 16. Dezember ab 19.30 Uhr in der Gebläsehalle in Neunkirchen statt. Der Vorverkauf läuft über das Online-Portal Ticket-Regional.de bereits auf Hochtouren. TEXT: SEBASTIAN ZENNER FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER Wir bieten den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern des Landes auch in diesem Jahr die Bühne, die ihnen gebührt. Und zwar mit der höchsten Auszeichnung, die der Saar-Sport bereithält“, kündigt der VSS-Vorsitzende Dr. Thorsten Klein an. Klein ist Chef des Organisationsteams, zu dem mit Steffen Gaa und Dominique Rossi weitere Vorstandsmitglieder gehören. „Zu Beginn unserer Planungen haben wir be- schlossen, einfach mal den Reset-Knopf zu drücken“, sagt Klein: „Wir wollten alles auf den Prüfstand stellen, was wir in den ver- gangenen Jahren so gemacht hatten.“ Das Ergebnis? Das Sportliche soll wieder stär- ker im Fokus der Veranstaltung stehen, das mitunter üppige Rahmenprogramm wird im Vergleich zu den Vorjahren etwas abge- speckt. Um das alles bestmöglich umset- zen zu können arbeitet der VSS erstmals mit der Eventagentur niedermeier plus zu- sammen. Eine zentrale Maßnahme, um „das Sport- liche wieder stärker in den Fokus“ zu rücken, ist die Ergänzung um neue Kate- gorien, in denen Saar-Sportler des Jahres gekürt werden. Zu den bekannten Katego- rien Saar-Sportlerin, Saar-Sportler, Mann- schaft und Nachwuchssportler des Jahres kommen erstmals Trainer und Lebensleis- tung des Jahres sowie ein VSS-Sonder- preis hinzu. Während auch im Breitensport Tätige als beste Trainerin oder bester Trai- ner und auch für ihre Lebensleistung im saarländischen Sport ausgezeichnet wer- den können, ist die neue Kategorie „VSS- Sonderpreis“ für all jene Persönlichkeiten gedacht, dich sich in besonderer Weise außerhalb der genannten Ämter und Posi- tionen engagieren. „Uns geht es auch dar- um, herauszustellen, was im Saar-Sport al- les Positives passiert – dazu können auch Menschen aus dem Breitensport beitragen und durchaus auch fernab von Spitzenleis- tungen“, betont Thorsten Klein. Eine weitere markante Neuerung ist die Location der Veranstaltung. Nach einigen Jahren im Saarlouiser Theater am Ring wird die Wahl der Saar-Sportler 2023 in der Gebläsehalle in Neunkirchen stattfinden. Thorsten Klein erklärt, wie es zu dem Um- zug kam: „Wir würden die ‚Wahl der Saar- Sportler‘ gerne wieder als Plattform für den Saar-Sport etablieren, wo Menschen zusammenkommen, die sich im Alltag das Jahr über nicht treffen, die sich hier unter- halten, austauschen und sich freuen kön- nen.“ Gerade in Zeiten, „in denen die Ge- sellschaft gefühlt auseinanderdriftet“, sei dies für die Veranstalter „wichtiger denn je. Deshalb wird es auch keine Kinobestuh- lung geben, sondern im vorderen Bereich der Halle werden die Gäste ausschließlich an runden Tischen Platz nehmen – weiter hinten wird zusätzlich eine Tribüne aufge- baut sein“, so Klein, der mit einer Gesamt- kapazität von 500 Plätzen rechnet. Das etwas abgespeckte Rahmenpro- gramm sei nun zwar etwas weniger um- fangreich, allerdings „nicht weniger spek- takulär“, wie Klein betont: Dafür sollen die „Magic Artists“ mit einer Kombination aus Tanz mit Kunstturnen, Akrobatik, Feuer und Schwarzlicht sorgen. Zu ihnen ge- hören auch frühere Leistungsturner von Kunstturn-Bundesligist TG Saar, selbst schon mehrfache Saar-Sport-Mannschaft des Jahres. Für die Musik sorgt der aus dem Saarbrücker Nachtleben bekannte DJ Tomas Morrobel (u.a. Club Appartement). Im Preis enthalten ist neben der Show und der After-Show-Party auch eine traditio- nelle saarländische Currywurst enthalten. Bevor sich die Gäste diese zu Gemüte füh- ren können, werden die Protagonisten des Abends ausgezeichnet. Das Prozedere zur Festlegung der Gewinnerinnen und Gewin- ner hat sich ebenfalls geändert: „In der Ge- schichte dieser Veranstaltung gab es wäh- rend der vergangenen Jahrzehnte ganz unterschiedliche Herangehensweisen an dieses Thema“, weiß Thorsten Klein und stellt fest: „Was es bisher noch nicht gab, ist eine Jury.“ Die gibt es jetzt. Klein selbst ist ihr Vorsitzender und neben ihm gehö- ren zehn weitere Personen zum erlauchten Kreis: „Das Gros besteht aus Sportjourna- listen des VSS, aber es sind auch Gremien des Landessportverbandes für das Saar- land (LSVS) eingebunden. Hinzu kommen zwei ehemalige Sportler.“ Konkret sind das die VSS-Vorstandsmitglieder Julia Franz (stellvertretende Vorsitzende), Dominique Rossi (Geschäftsführer), Thomas Woll- (Ehrenvorsitzender) sowie Mark scheid Weishaupt (Sportchef der Saarbrücker Zeitung), Uli Fritz (Sportchef des Saarlän- dischen Rundfunks), Johannes Kopkow (LSVS-Vorstand Sport und Vermarktung), Heinz König (LSVS-Präsident), Karin Be- cker (Geschäftsführung des Landesaus- schusses für Leistungssport) sowie die frühere Leichtathletin Lisa Schorr und Ex- Badmintonspieler Michael Keck. Beste Voraussetzungen also für einen un- terhaltsamen Abend am 16. Dezember bei der wichtigsten sportpolitischen und -ge- sellschaftlichen Veranstaltung im Saar- land, über die tags darauf in der SR sport- arena am Sonntag ausführlich berichtet wird. /// 6 | 2023 << SaarSport Neues Moderatoren-Duo mit Kappler und Braml

V F S / l l o h c S l e a h c i M : e t x e T d n u s o t o F > > #fachverbände & news 31 S Schon zum 30. Mal heißt es Budenzauber im Saarfußball. Am x 1. Dezember 2023 starteten die 42 Qualifikationsturniere der saarländischen Fußballvereine für das 30. Volksbanken-Masters. Ins- gesamt nehmen 244 Mannschaften an der Turnierserie teil. Heribert Ohlmann, Präsident des Saarländischen Fußballverbandes (SFV), zum 30. Volksbanken-Masters: „Wir alle fiebern der Jubiläumsausgabe des Volksbanken-Masters entgegen. 42 Turniere bedeuten viele Tore, spannende Spiele, Herzschlagfinals und viel ehrenamtliches Engagement bei unseren Vereinen. Darauf freuen wir uns und dafür möchten wir uns bedanken, insbe- sondere bei den Volksbanken, die seit Jahren die Turnierserie ermöglichen, und bei unseren Vereinen, die Turniere ausrichten. Am 21. Januar 2024 steht dann fest, wer die begehrten acht Tickets für das Finale des Volksbanken- Masters am 28. Januar 2024 in der Saarbrücker Saarlandhalle gelöst hat.“ „Die Volksbanken im Saarland und die Bank 1 Saar freuen sich, mit dem Volks- banken-Masters in Zusammenarbeit mit dem SFV ein Breitensport-Ereignis zu unterstützen, das mit der kommenden Saison auf 30 erfolgreiche Jahre zurückblicken kann. Von Beginn an erfreute sich dieses Hallenturnier gro- ßer Beliebtheit und war seit jeher Garant für anspre- chenden Hallenfußball auf hohem sportlichem Niveau, ausverkaufte Veranstal- tungshallen und sportlichen Spaß für alle Fußballfreunde in den Wintermonaten“, so Carlo Segeth, Sprecher der Volksbanken im Saarland und Vorstandsvorsitzender der Bank 1 Saar. Das Finale des 30. Volksbanken-Masters wird am Sonntag, 28. Januar 2024, in der Saarbrücker Saarlandhalle angepfiffen. Informationen zum Kartenvor- verkauf werden von Seiten des SFV rechtzeitig bekannt gegeben. Das Finale der Frauen wird am 18. Februar 2024 (Multifunktionshalle SPORT- CAMPUS SAAR) und das der Schiedsrichter am 20. Januar 2024 (Sporthalle Theley) ausgetragen. Im web: www.volksbankenmasters.de Ford_a5_2023_,02_quer.qxp_Layout 1 14.02.23 12:49 Seite 1 OHNE Anzahlung für Alle Modelle 36 Monate Saarsport macht den Unterschied – Ford! xx xx S Ford Kuga Cool & Connect** 2,5 l PHEV Plug-In Hybrid 165 kW (225 PS), Automatik, blazer blau, Navigationssystem, 17 Zoll Leichtmetallräder, 2-Zonen-Klimaauto- matik, Park-Pilot-System vorn + hinten, Tempomat, u.v.m. UPE € 43.750,– Monatliche Leasingrate € 482,– Ohne Anzahlung* bei 36 Monaten mit 10.000 km pro Jahr (30.000 gesamt) Weitere Modelle auf Anfrage * Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesen Angeboten um Musterkalkulationen handelt. Sie können sich Ihr Fahr- zeug individuell selbst zusammenstellen. Die Abbildungen zeigen Wunschausstattungen. Weitere Einzelheiten bei den teilnehmenden Ford-Händlern. Ein Angebot der Santander Consumer Leasing Bank. Alle angegebenen Preise sind inkl. der gesetzlichen MwSt. und ohne KFZ-Versicherung. **Auslieferungspaket von 990,- ist separat zu zahlen WLTP-Verbrauchswerte: 1,3 l/100 km und 15,98 kWh Strom/100km kombiniert, CO2: 30 g/km. Elektrische Reichweite (EAER): 57km Seit dem 1. September 2017 werden bestimmte Neuwagen nach dem weltweit harmonisierten Prüfverfahren für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (World Harmonised Light Vehicle Test Procedure, WLTP), einem neuen, realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen, typ- genehmigt. Seit dem 1. September 2018 hat das WLTP den neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ), das derzeitige Prüfverfahren, ersetzt. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemesse- nen.Die angegebenen Werte dieses Fahrzeugtyps wurden bereits anhand des neuen WLTP-Testzyklus ermittelt und zu Vergleichszwecken zurückgerechnet. Bitte beachten Sie, dass für CO2-Ausstoß-basierte Steuern oder Abgaben seit dem 1.September 2018 die nach WLTP ermittelten Werte als Berechnungsgrundlage her- angezogen werden. Ford-Händler im Saarland Wie bekommen Sie Ihren FORD? Wer ist antragsberechtigt?* Die Zielgruppen, die das Sportförderkonzept des Auto- herstellers Ford nutzen können, werden vom Landes- sportverband für das Saarland festgelegt. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über alle aktuellen Zielgrup- pen. Zu beachten ist, dass Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Generell antragsberechtigt sind demnach: l Vorstände der Landesfachverbände und deren Mitgliedsvereine l Übungsleiter der Vereine mit Lizenz l Kader- und Bundesligaathleten und deren Trainer und Betreuer l Mitarbeiter und Funktionäre der Olympiastützpunkte, Landessportbünde, Spitzenverbände/ Ligen, deren Partnerorganisationen und von Bundesligavereinen l Schieds- und Kampfrichter mit entsprechender Lizenz l Mitglieder des Allgemeinen Hochschulsport- verbandes (adh) l Mitglieder des Bunds Deutscher Fußball-Lehrer Antragsformulare und weitere Informationen erhalten Sie bei der Agentur events4more. Ansprechpartnerin: Janine Göbbel, Telefon: 0681/3879- 442, jgoebbel@events4more.com Durch wen muss Ihre Antragstellung geprüft werden (Antrag frei geben)? Anträge können in Anlehnung an die vorgegebenen Zielgruppen ausschließlich bei der Agentur events4more eingereicht werden. Die Genehmigung des Antrags erfolgt durch den LSVS-Vorstand. Die Fahrzeuge können individuell ausgestattet werden! * Insgesamt stehen für diese Aktion 200 Abrufscheine zur Verfügung. Es gilt das Datum des Antragseingangs. Autohaus Bäcker GmbH Krummeg 1 66359 Neunkirchen Telefon: 06821/9412-0 www.auto-baecker.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Karolingerstr. 1 66333 Völklingen Telefon: 06898/9119-0 www.autohaus-bunk.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Großblittersdorfer Str. 291, 66119 Saarbrücken Telefon: 0681/959391 - 0 www.autohaus-bunk.de Auto Jochem GmbH Zeppelinstr. 11 66557 Illingen Telefon: 06825/41215 www.auto-jochem.de Auto Jochem GmbH Dudweiler Str. 90 66386 St. Ingbert Telefon: 06894/3870-0 www.auto-jochem.de 5 Autohaus Neu Vogelbacher Weg 44 66424 Homburg Telefon: 06841/77777-0 www.autohaus-neu- homburg.de 6 | 2023 << SaarSport NEWSXXBUDENZAUBER IM SAARLAND: 30. VOLKSBANKEN-MASTERS

#porträt 33 Es läuft nach wie vor rund bei Raphael Schäfer. Der frühere Spitzen-Läufer hat den Übergang in das Berufsleben reibungslos geschafft. Mehr noch. Als „Azubi“ in eine ministeriale Beamtenkarriere gestartet, ist er zwischenzeitlich auf eine politische Laufbahn abgebogen. Derzeit dreht der 42-Jährige dort als Parlamentarischer Ge- schäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag seine Runden. TEXT: SEBASTIAN ZENNER FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER Der Job ist hochinteressant“, sagt Schäfer. „Man ist quasi der Manager der Fraktion und da- her in alle Belange involviert. Das ist natür- lich eine verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Zeit fordert, aber ich finde es super- spannend.“ Gerade weil er als ehemaliger Spitzensportler – unter anderem mehrfa- cher Deutscher Meister – „eine eigene Sicht auf die Dinge“ habe: „Die Art und Wei- se, wie ich oder auch mein Kollege und frü- here Karateka Patrick Waldraff Politik ma- chen, unterscheidet sich dadurch von anderen“, findet er und beschreibt diese als „Mischung aus Leichtigkeit und Ent- scheidungsfreudigkeit, aber vor allem der intrinsischen Motivation, die selbst ge- steckten Ziele zu erreichen“. Nach dem Abitur gehörte Schäfer, der aus Fremersdorf stammt und seit über zehn Jahren Saarlouiser ist, vier Jahre lang der Sportler machen eine andere Art von Politik Sportfördergruppe der Bundeswehr an. Er durchlief im wahrsten Wortsinn verschie- dene Bundeskader bis hin zum Olympia- kader. Denkbar knapp, um etwa drei Se- kunden, verpasste er damals die Qualifika- tion für die Spiele 2004 in Athen, der Wiege der Olympischen Spiele. „Danach hätte ich weiter in der Sportfördergruppe bleiben können, aber ich hatte mich dazu entschie- den, auch an meine berufliche Perspektive zu denken“, blickt der Mittel- und Lang- strecken-Experte zurück. Damals war er erst 23 Jahre alt. Auch als semiprofessio- neller Sportler blieb Schäfer erfolgreich und lief noch bis zum Jahr 2010 auf natio- naler Ebene um die Medaillenränge mit. Mit der Mannschaft des Saarländischen Innen- ministeriums gewann er zweimal (2008 und 2009) die Einzel- und Mannschafts- wertung beim JPMorgen-Lauf mit über 70.000 Teilnehmern in Frankfurt. Als Team durften die sportlichen Beamten das Saar- land beim JP-Morgen-Weltfinale 2008 in New York (USA) und 2010 in Johannesburg (RSA) vertreten. Parallel dazu verfolgte Schäfer eine Be- amtenlaufbahn im gehobenen Dienst, wur- de im Ministerium für Inneres, Bauen und Sport ausgebildet und leitete nach seinem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) mehrere Jahre das Wahlkreisbüro des spä- teren Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier. Parteipolitisch engagierte sich Schäfer im Kreisverband Saarlouis, zog in den Saarlouiser Stadtrat und 2017 als Ab- geordneter erstmals in den Landtag ein. Zu diesem Zeitpunkt war er Referatsleiter im saarländischen Ministerium für Inne- res und Sport unter Klaus Bouillon. Schä- fer, der zwischenzeitlich seinen Master in Wirtschaftsrecht gemacht hatte, wurde zunächst sportpolitischer, dann innenpoli- tischer Sprecher und nach der Landtags- wahl 2022 Parlamentarischer Geschäfts- führer der CDU-Fraktion. Seit 2021 ist er CDU-Kreisvorsitzender in Saarlouis. „Ich bin fest davon überzeugt, dass ich nur hier sein darf, weil ich neben der Erziehung durch meine Eltern insbesondere durch den Leistungssport in meinem Verein LC Rehlingen eine gewisse Prägung er- fahren habe, die einen wesentlichen An- teil daran hat“, sagt Schäfer und bezieht dies auf die im Sport vermittelten Tugen- den und Werte. „Die Erfahrungen nach Niederlagen und Erfolgen haben mir zu einer gewissen Resilienz verholfen. Dafür Dem Sport etwas zurückgeben bin ich allen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, sehr dankbar. Deshalb möchte ich dem Sport etwas zurückge- ben“, betont der 42-Jährige. Als Politiker geht das vor allem durch den Einfluss, Probleme öffentlich anzusprechen. Wie damals, als er sich mit einer persönlichen Erklärung im Landtag öffentlichkeits- wirksam gegen den damaligen saarlän- dischen Ministerpräsidenten (2018-2022) und Parteifreund Tobias Hans stellte und dessen Vorhaben bezüglich einer eSport- Förderung torpedierte. „Das war hart, aber ich sah es als meine Verpflichtung an“, sagt Schäfer. Seit 2018 engagiert er sich als Vizeprä- sident des Saarländischen Leichtathle- tik-Bundes ehrenamtlich. „Hier will ich meinen Beitrag leisten und in der ange- spannten Situation, in der sich die Leicht- athletik befindet, da sein und mithelfen“, sagt Schäfer. Einzig die aktive sportliche Betätigung bleibt aus zeitlichen Gründen etwas auf der Strecke. „Das schaffe ich meistens leider nur noch einmal pro Wo- che, maximal zweimal“, gibt er zu. Auch wenn ihn das etwas stört, sagt Raphael Schäfer über sich: „Ich bin ein zutiefst zufriedener Mensch.“ Läuft also bei ihm. Auch ohne Laufen. /// 6 | 2023 << SaarSport 6 | 2023 << SaarSport

Man lernt: Fairplay währt am längsten #Anke Rehlinger LANDESSIEGER FC GRONIG 1926 am längsten“, fasste Rehlinger zusammen, was ihr der Sport mitgegeben hat: „Ich weiß, welche Werte der Sport in die Ge- sellschaft einbringen kann.“ Umso wich- tiger sei der herausragende Einsatz fürs Gemeinwohl, den die anwesenden Vereine gezeigt haben. „Ihr großes Engagement gilt es zu würdigen. Es ist ein Wettlauf ums Gute: Was man mit dem Sport für andere tun und ihnen geben kann. Ihr Engagement für die Gesellschaft hört nicht am Spiel- feldrand oder mit dem Abpfiff auf, sondern geht weit darüber hinaus. Es ist wichtig, dass andere das mitbekommen und ihrem Beispiel folgen“, betonte die Ministerpräsi- dentin: „Der Gewinner ist die Gesellschaft, die sie mit ihrem Beitrag ein bisschen bes- ser gemacht haben.“ Als Sieger unter vielen Gewinnern wurde der FC Gronig 1926 gekürt, der im Sommer gemeinsam mit fünf weiteren Vereinen aus der kleinsten saarländischen Gemein- de Oberthal ein Sportcamp für Grund- schulkinder initiiert hatte – mit großem Erfolg und dem „Großen Stern in Silber“ als Belohnung. Als die Bekanntgabe er- folgte, reagierten die Vertreter aus Ober- thal sichtlich ungläubig. „Wir sind super- glücklich und total überrascht“, verriet Björn Gebauer, Gronigs Ortsvorsteher und Jugendtrainer beim FC: „Wir hatten über- haupt nicht damit gerechnet, weil so viele gute Bewerbungen eingegangen sind. Es ist für die Jury sehr schwierig, hier einen Gewinner rauszupicken. Wir sind stolz und glücklich, das Saarland beim Bundesfinale in Berlin zu vertreten.“ Das Bundesfinale in Berlin geht am 29. Januar im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz über die Bühne. Neben dem FC Gronig waren die DJK Ober- thal, der Tennisclub Oberthal, der Badmin- ton-Club Oberthal, die Bergradler Oberthal und die Fußballer vom SV Oberthal ins Sie- gerprojekt involviert. Das trug den Titel: „Großes entsteht im Kleinen. Gemeinsam größere Ziele erreichen.“ Knapp 100 Kin- der durften sich im Sommercamp nach Herzenslust in allen vertretenen Vereins- portarten austoben und hatten auch bei anderen gemeinsamen Aktivitäten großen Spaß. „Wir wollten die Kinder einfach für Sport und Bewegung begeistern. Die Ver- eine sahen sich dabei nicht als Konkur- renz, sondern als Partner – mit dem Ziel, den Nachwuchs zu animieren und um zu zeigen, dass jeder Verein seine Vorzüge hat“, erläuterte Gebauer. Die Vereinsge- meinschaft darf sich über 2500 Euro für ihr nächstes Sommercamp freuen, das bereits in Planung sei. Der zweite Platz, der „Kleine Stern in Silber“ und ein Preisgeld von 1500 Euro gingen an die DJK Saarlouis-Roden für ihr Projekt: „DJK Roden-Handball: Förderung der In- klusion.“ Im Mai veranstaltete der Verein mit großem Erfolg seinen ersten Tag der Inklusion in der Saarlouiser Stadtgarten- halle. „Wir hatten vor Ort 300 bis 400 Be- sucher. Die Veranstaltung kam sehr gut an und als positiven Effekt haben wir so die ersten Kinder für uns gewinnen können, die wir in unsere ,normale‘ Handballmann- schaft integrieren konnten“, verriet der zweite Vorsitzende Thomas Kreuser. Mit dem zweiten Platz sei man „absolut stolz und happy.“ Der nächste Tag der Inklusion ist schon fix terminiert und findet am 5. Mai 2024 in der Stadtgartenhalle statt. Zuvor lädt die DJK am 18. Januar zu ei- nem Handball-Tag für Förderschulen. Das Thema Inklusion liege ihm besonders am Herzen, betonte Innenminister Jost: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, was solche Aktionen für Stolz und Mehrwert für diese besonderen Menschen mit sich bringen.“ Nicht nur dafür werde einiges an Geldern bereitgestellt – so hat sich das Saarland für die Ausrichtung der Special Olympics 2026 beworben –, auch sonst werde fi- nanziell nicht gekleckert: „Noch nie war so viel Geld für den Sport vorhanden. Knapp 800.000 in diesem Jahr, knapp 1,5 Millio- nen Euro im nächsten Jahr. So lautet das Bekenntnis des Landes zur Bedeutung des hiesigen Sports“, betonte Jost. Über den dritten Platz und 1000 Euro Preisgeld durfte sich beim Landesent- scheid der Sterne des Sports das Leicht- athletikzentrum (LAZ) Saarbrücken freu- en, für sein Projekt „LAZ schwimmt, radelt und läuft für die Ukraine.“ Bereits während der Corona-Zeit gingen Vereinsmitglieder auf Kilometerjagd für den guten Zweck. Diesmal wollte das LAZ den Opfern des Ukraine-Kriegs Gutes tun. Die Challenge sah vor, dass die Mitglieder 4056 Kilome- ter zusammenbekommen, was der Stre- cke Saarbrücken nach Kiew und zurück entspricht: „Die Aktion lief sehr gut. Wir mussten gar nicht groß Werbung machen. Der ganze Verein ist mitgeradelt, mitge- schwommen und mitgelaufen. Von Mitte März bis Mitte April haben wir so 4200 Euro zusammenbekommen“, blickte Harald 6 | 2023 << SaarSport

#fachverbände & news37 und Philipp Wilhelm zeigen Präsenz im Conger bei kleineren regionalen Re- gatten. Mit Glück gewannen Petra & Philipp die Saarlandmeisterschaft 2023 der Ausgleicher, da alle hochkarätigen Segler des LVSS zu diesem Termin anderweitig unterwegs waren. Vom kleinen Lac du Marais auf die Weltmeere: Volker Mandler und Cornelia Großmann haben sich dem Blauwassersegeln verschrieben. Mit ihrem Katamaran „Hexe“ (www.syhexe.de) sind sie viele tausend Seemeilen unterwegs, unter anderem bereits bei einer Atlantiküber- querung. Das Motto des Saarlands „Großes entsteht immer im Kleinen“ findet da seine Entsprechung. Drücken wir die Daumen, dass der SC Saar bald wie- der auf seinem kleinen Lac du Marais Begeisterung für das Segeln wecken und weitergeben darf! S S V L e s s e r P / g r e b n e r h e N e n n A : e t x e T d n u s o t o F > > B Der SC Saar mit ca. 100 Mitgliedern ist zwar einer der kleinen Segel- x clubs im LVSS, zählt jedoch zu den ältesten. Noch bevor der Los- heimer Stausee 1974 und der Bostalsee 1979 den Wassersport im Saarland ermöglichten, fand der SC Saar 1963 im angrenzenden Lothringen am Lac du Marais bei Rémering sein Segelrevier. In diesem Sommer wurde der 60. Geburtstag gefeiert, allerdings mit ziemlich vielen Tränen in den Augen, denn seit drei Jahren ist dem Verein die Nutzung der Wasserfläche untersagt. Ein französischer Investor für Freizeit- & Ferienanlagen (Capfun) übernahm die Vermarktung des Lac du Marais und in dessen Konzept gibt es keinen Platz für Wassersport! Den kostenintensiven Einspruch führt der SCS seitdem mit zunehmender Unterstützung der ansässigen französischen Bürger. Die Segelsportler des SCS trainieren deswegen seit 2021 überwiegend auf dem Bostalsee. Am aktivsten mit der ganzen Familie vertreten sind Michaela, Robert, Lars und Laura Kreilaus. Lars entschied sich nach dem Opti für ILCA 6 und trainiert intensiv zusammen mit Hessen & Friends. YES und IDJM waren neben den Regatten im Saarland und BaWü in diesem Jahr seine Highlights. Sein Lieblingsrevier ist der Gardasee. Schwester Laura im Opti B liebt die Se- gelgemeinschaft, begann in diesem Jahr mit Regatten und profitierte vom Training am Gardasee. Papa Robert im ILCA 7 macht‘s seiner Jugend nach und absolvierte in der vergangenen Saison auch zahlreiche Wettkämpfe. Mama Michaela managt und vertritt die Interessen der Segler als regionale Ansprechpartnerin der ILCA-KV. Im Verein ist sie Schriftführerin und Ju- gendwartin, Robert kümmert sich als Bootswart. Leo Strempel, Petra Arm „Wind of Change“ zu hoch dosiert E inheit zeigen: WIR ALLE SEGELN! Das ist das Ziel von „Wir sind Wir - Inclusion in Sailing e.V“! Und dem Team um Sven Jürgensen, 2. Vorsitzender von „Wir-sind-wir“, war die perfekte Organisation des „1. Inklusiven Segelländerpokals“ beim Norddeutschen Regattaverein an der Außenalster in Hamburg gelungen: eine Regatta mit RS Ventu- re-Booten, bei der 16 inklusive Teams aus allen Bundesländern gegeneinander segeln sollten. Das Saarland war vertreten mit Anne Nehrenberg (SC Bosen) und Thomas Weber. Gute Segel- bedingungen beim Training am 2. Oktober. Doch am 3. Oktober stürmte der „Wind of Change“ so heftig über die Außenalster, dass die Regatta nicht gestartet werden konnte. Schade, aber wir hat- ten gute Stimmung an Land und vor allem Zeit für bereichernde Gespräche. Das Konzept des inklusiven Segelns begeistert und die Segler*innen der LVSS-Vereine werden diese Idee demnächst auch am Bostalsee dank der Unterstützung durch die Stiftung „Turning Point“ verwirklichen. B eim „Inklusiven Ländersegelpokal“ in Hamburg habe ich die en- gagierten Menschen kennengelernt, die sich für das Segeln mit benachteiligten Menschen einsetzen. Benachteiligung bedeutet dabei nicht nur körperlich und geistig, sondern auch sozial eingeschränkt zu sein. „Wendekurs“ – so heißt das Angebot der Stiftung „Turning Point“, die die Entwicklung und Verbreitung des inklusiven Segelns im DSV fördert (www.turningpoint-stiftung.com). Beim „Wendekurs“ kommt ein Team von Turning Point mit Booten (Sonar) für ein Wochenende (Freitag bis Sonntag) an unser Revier an den Bos- talsee. Für jedes Boot stellt Turning Point auch 1 bis 2 Betreuer. Es braucht von unserer Seite 1 bis 2 Motorboote und mindestens 5 Leute aus den Vereinen, die weitere Hilfe ge- ben bzw. ersten Einblick in diese besondere Art des Segelns bekommen möchten. Inklu- siv zu segeln heißt, es segeln erfahrene Segler und Menschen mit Handicap gemeinsam in einem Boot. Falls wir nicht selbst Familien oder Gruppen kennen, die dieses inklusive Segeln bei uns vor Ort erleben möchten, hilft auch dabei die Stiftung weiter und schreibt Organisationen oder Heime an. Es ist ein Aufbruch in eine neue, wichtige Sparte des Segelsports. Das Saarland bewirbt sich für die Austragung der nächsten „Special Olympics“. Das Segelzentrum am Bostal- see erfüllt alle Voraussetzungen für das inklusive Segeln. Mit Mona Küppers, der Prä- sidentin des DSV, haben wir dazu eine kompetente und sehr engagierte Fürsprecherin des inklusiven Segelns am Bostalsee! Wir werden die Chance nutzen, um den inklusiven Segelsport auch im Saarland zu ermöglichen! 6 | 2023 << SaarSport NEWS„INKLUSIVES SEGELN IM SAARLAND“UNFREIWILLIGES SEGELSTREICHEN

Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Bruchwiese Grundschule Besseringen Grundschule Furpach Grundschule Hasborn-Dautweiler Grundschule Köllerbach Montessori Gemeinschaftsschule Saar Römerschule Dillingen-Pachten Grundschule Gutberg Saarwellingen Grundschule St. Valentin Düppenweiler Südschule St. Ingbert Schillerschule - Grundschule Frankenholz

ALINE ROTTER FOCKEN 41 Aline Rotter Focken im Gespräch mit Aaron Wollscheid aber auch von außen nicht noch mehr Druck zu bekommen. Bei Olympischen Spielen kommen die Besten der Welt zusammen und da kann alles passieren. Am Ende lief es natürlich perfekt und so konnte ich dann auch glücklich aufhören. Du warst ja schon im Junioren-Bereich extrem erfolgreich. Wie schwer war es für dich, auch in der offenen Klasse direkt in der Weltspitze Fuß zu fassen? Ja, das ist natürlich so ein Prozess. Ich hatte national bereits die Spitze erreicht und durfte überall mit dabei sein. Dann muss man natürlich auch viel Lehrgeld be- zahlen und verliert auch viele Kämpfe. Doch da darf man dann eben den Fokus nicht verlieren. Es hat in den jungen Jahren eben ein bisschen gedauert, bis ich auch Kämpfe gewonnen habe. Aber dann ging es relativ zügig bei mir. Aber trotzdem wird da die Geduld natürlich ein bisschen auf die Probe gestellt. Vielen Dank für deine Zeit und noch ganz viel Spaß hier beim Tourstopp in Saarbrücken! Hallo, Aline! Dies ist nicht dein erster Tourstopp der Sportabzei- chentour. Was würdest du sagen, ist hier anders als an anderen Locations? Das hier ist so ein bisschen mein kleines Ringerzuhause. Ich habe ja selber hier am Campus studiert und war früher sehr oft auch für Trainingslager hier. Natürlich kenne ich alle möglichen Ringerinnen und Ringer und habe mich riesig gefreut, quasi nach Hause zu kommen. Außerdem ist das Wetter hier in Saar- brücken überragend, das hatten wir bei den letzten Tourstopps auch nicht! Man sieht dich hier ganz begeistert mit den ganzen Kindern Sport machen. Hat sich dein Blick auf die Arbeit mit Kindern beispiels- weise jetzt noch mal verändert, seit du selbst im letzten Jahr Mutter geworden bist? Zu hundert Prozent! Ich glaube, dass wir auf jeden Fall eine riesige Vorbildrolle haben. Und das erlebe ich jetzt jeden Tag. Wenn ich beispielsweise mein Handy in die Hand nehme, will der Kleine das natürlich auch haben. Deswegen bin ich noch dankbarer dafür, hier diese Vorbildrolle für die Kinder übernehmen zu können. Wir wollen noch einmal zurück auf deine Karriere im Leistungs- sport kommen. Wenn du an Olympia 2021 zurückdenkst, wie hast du deine Chancen vor dem Turnier eingeschätzt? Und war die Entscheidung, dann nach dem Olympiasieg die Karriere zu been- den, direkt klar für dich? Also ich habe schon 2016 entschieden, dass ich 2020 meine Karriere beenden möchte. Wegen Corona wurde dann eben 2021 daraus. Aber ja, die Hoffnung oder das Ziel war immer Gold. Ich habe es einfach nicht so kommuniziert, um von mir selber, 6 | 2023 << SaarSport

#porträt 43 Dietmar Keller und Michael Schäfer gehören zu den Urgesteinen im Landessportver- band für das Saarland (LSVS). Für beide endet die lange berufliche Verbundenheit mit dem wohlverdienten Eintritt in den Ruhestand zum 1. Januar 2024. Im Rahmen der vergangenen Personalversammlung wurden beide mit warmen Worten des Dankes von LSVS-Vorstand Joachim Tesche bedacht. TEXT: SEBASTIAN ZENNER FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER Mit Michael verbindet mich sehr viel, wir kennen uns ge- fühlt schon seit Menschenge- denken“, sagt Dietmar Keller über seinen Weggefährten Michael Schäfer: „Uns ver- bindet auch etwas mehr als das Berufs- leben: Er war ja, wie ich, Handballtrainer und wir haben recht oft gegeneinander gespielt.“ Nun beschreiten sie gemeinsam den Weg in den Ruhestand. Oder wird es doch eher der viel zitierte „Unruhestand“? „Ich werde mich jedenfalls nicht aufs Alten- teil zurückziehen. Ich möchte mich auch weiterhin einbringen, die Verbände so weit unterstützen, wie es geht, und meine Er- fahrungen und Kenntnisse weiter einset- zen“, stellt Keller klar und merkt an: „Außer- dem habe ich ja auch noch einige Hobbys.“ Unter anderem nennt er seinen Garten und das Reisen als wichtigen Freizeitvertreib. Ganz sicher wird er aber auch weiterhin ehrenamtlich Zeit für „seine“ Sportart, den Handball, aufbringen. „Das ist immerhin schon, seit ich elf Jahre alt war, ein großer Bestandteil meines Lebens – allerdings möchte ich auch andere Sportarten unter- stützen, vor allem im Bereich der Sportver- waltung“, verrät der 63-Jährige. „Der Ruhestand wird zwar so bezeichnet, aber im Wortsinn kommt er für mich über- haupt nicht infrage“, sagt auch Michael Schäfer: „Natürlich pflege auch ich unter- schiedliche Hobbys und bin darüber hinaus auch ehrenamtlich tätig. Ähnlich wie Diet- mar kam ich schon früh zum Handball, im Alter von neun Jahren. Mit 18 war ich dann schon Trainer – und bin es bis heute.“ Zur- zeit betreut der 66-Jährige eine männliche B-Jugend seines in einer Spielgemein- schaft mit weiteren Vereinen befindlichen TV Kirkel: „Ich bin dabeigeblieben, weil es mir immer noch unheimlich viel Spaß macht.“ Dabei wäre er von Anfang an einer seiner besten „Kunden“ gewesen. Schon als Teenie fing er an, Trainerscheine zu absol- vieren und sich weiterzubilden, bis hin zur A-Lizenz im Jahr 1993. Darüber hinaus war er im Schulkindalter auch in anderen Sport- arten aktiv, beispielsweise in der Leicht- athletik oder als Sportschütze, als welcher er sogar an Saarlandmeisterschaften teil- nahm. „Verschiedenes habe ich bis ins Akti- ven-Alter betrieben. Allem voran natürlich Handball, bis es nicht mehr ging“, berichtet er. Parallel dazu lief auch die Trainerkarrie- re weiter. Hier war Schäfer auch schon als Stützpunkttrainer und Landeskader-Trai- ner im Leistungsbereich engagiert. Später kam eine weitere ehrenamtliche Tätigkeit außerhalb des Sports hinzu: Insgesamt 20 Jahre lang leitet er die Volkshochschule Kirkel. Bevor ihn sein beruflicher Weg zum LSVS verschlagen hatte, war Michael Schäfer nach dem Abschluss seines Sportwissen- schaften-Studiums mit dem Schwerpunkt Sportpsychologie Mitte der 1980er-Jahre in Saarbrücken in verschiedenen Bereichen tätig - unter anderem auch im Fitnessbe- reich. Seit 1. August 1991 ist er beim LSVS angestellt. Damals handelte es sich um eine ABM-Stelle, die mit „Talentfindung und -förderung im leistungsorientierten Sport“ beschrieben war. Zusammen mit seinem im Jahr 2022 viel zu früh verstorbenen Ar- beitskollegen Robert Meurer und manchmal auch in Begleitung fachkundiger Trainer besuchte Schäfer die Schulstandorte im Saarland auf der Suche nach Talenten un- terschiedlicher Sportarten. Zunächst ging es nur um die Kernsportarten des Olympia- stützpunktes Rheinland-Pfalz/Saarland, später dann kamen weitere hinzu. „Robert wechselte irgendwann in den Schuldienst“, erinnert sich Schäfer, der vom LSVS über- nommen wurde und zusammen mit der heutigen Leiterin des Geschäftsbereichs Sport, Karin Becker, als „Talentförderung Saar“ fungierte. Im Jahr 2005 wechsel- te Schäfer das Ressort und widmete sich fortan als Referent dem Thema Bildung im LSVS. Seine Nachfolgerin steht fest, es wird Inka Monz (derzeit: Zusammenhalt und Teilhabe im Geschäftsbereich Bildung/ Gesellschaft und Service). Dietmar Keller war fast 30 Jahre lang Ge- schäftsführer des Handballverbands Saar. Als Angestellter des LSVS betreute er seit seiner Einstellung am 1. Januar 1991 bis zur Umstrukturierung vor knapp vier Jahren neben dem HV Saar auch noch sechs wei- tere Verbände. Seit der Umstrukturierung nach dem LSVS-Gesetz und noch bis Jah- resende ist der gelernte Einzelhandels- kaufmann Leiter der Abteilung Finanzen. Auch seine Nachfolgerin Christine Spei- cher steht bereits fest. Zu Gunsten eines reibungslosen Übergangs wurde sie bereits zum 1. Oktober 2023 angestellt und hat auch schon das einstige „Keller-Büro“ be- zogen. Natürlich ist auch Wehmut dabei „Nach 48 Berufsjahren, davon 33 Jahren in der Sportverwaltung, ist natürlich auch et- was Wehmut dabei“, gibt Dietmar Keller zu, „Man war der Arbeit, dem LSVS ja über lange Zeit mit Leib und Seele verbunden. Da ist so ein neuer Lebensabschnitt schon eine gro- ße Umstellung.“ Schließlich habe er insbe- sondere während seiner Zeit im Sport „die Möglichkeit bekommen, ‚Gott und die Welt‘ kennenzulernen – zumindest viele Sportler und Funktionäre. Bei vielen Veranstaltun- gen, insbesondere des Handballverbands, durfte ich Kontakte knüpfen, meinen Horizont erweitern, mein Wissen vergrö- ßern …“, berichtet er und stellt fest: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und bereue keine Stunde dieser Zeit.“ Nicht nur deshalb stellt er zum Anlass seines Über- tritts in den vermeintlichen Unruhestand fest: „Ich bin zufrieden und glücklich.“ /// 6 | 2023 << SaarSport

BVS-Präsident Dirk Blasius am Billardtisch

#billard 47 B ei den Deutschen Billardmeisterschaften im hessischen Bad Wildun- gen verbuchten die saarländischen Queuekünstler zahlreiche Erfolge. In den Jugend-Wettbewerben im ersten Teil der Mammut-Titelkämpfe über zwei Wochen sprangen drei Silber- und eine Bronzemedaille für die Sport- ler des Billard-Verbandes (BV) Saar heraus. Bei den Erwachsenen folgten im An- schluss zwei zweite und vier dritte Plätze. In der U19 verbuchten die saarländischen Jung-Queuekünstler gleich vier Mal Edel- metall. Paul Görgen vom BV Brotdorf zeigte dabei herausragende Leistungen und kürte sich in den Poolbillard-Disziplinen 8-Ball und 14.1 jeweils zum deutschen Vizemeister. Lennox Ulrich vom BC St. Wendel errang im 9-Ball die Silbermedaille. Als krönenden Abschluss der Jugendtitelkämpfe aus saarländischer Sicht erspielte sich Dominik Reheis vom 1. BC Saarbrücken im 10-Ball den Bronze-Platz auf dem Siegerpodest. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen, hätte nicht damit gerechnet“, verriet der 17-Jährige nach seiner dritten und bisher erfolgreichsten deutschen Meisterschaft. Nachdem Reheis im Achtel- und Viertelfinale die saarlän- dischen Mitstreiter Paul Görgen (6:3) und Lennox Ulrich (6:2) aus dem Weg geräumt hatte, endete die Reise erst im Halbfinale mit 2:6 gegen den neuen Meister Eric Mat- tern. „Ich hatte schwere Gegner, im Achtel- und Viertelfinale im 10-Ball ja auch zwei harte Duelle gegen meine saarländischen Freunde. Die Bronzemedaille war für mich ein toller Abschluss und natürlich der persönliche Höhepunkt“, erläuterte Reheis. Nachdem die Jugend erfolgreich vorgelegt hatte, zogen die Aktiven des BV Saar in Bad Wildungen nach. Für ein Kuriosum sorgte bei den Titelkämpfen Manuela Hilbert vom PBC Jägersburg. Trotz eines Schulterbruchs sicherte sie sich im 9-Ball der Ladies sensationell Platz drei und damit die Bronzemedaille. Kurz vor den Titel- kämpfen war Hilbert gestürzt und hatte sich die rechte Schulter gebrochen. Eigent- lich war für die Rechtshänderin ein Einsatz bei der DM daraufhin undenkbar, doch Hilbert entschied sich, trotz großer Schmerzen dennoch anzutreten – und staubte eine völlig unerwartete Medaille ab. Nach einem dramatischen 5:4-Viertelfinal- erfolg über Melanie Brüsseler vom BC Colours Düsseldorf scheiterte Hilbert erst im Halbfinale mit 2:5 an der neuen Meisterin Christine Steinlage. Auch Tanja Müller vom BC Elversberg kehrte mit einer Bronzemedaille im Dreiband aus Hessen ins Saarland zurück. Nach einer erfolgreichen Gruppenphase unter- lag die Elversbergerin im Halbfinale der aus dem Saarland stammenden, nun aber in Norddeutschland lebenden Steffi Träm mit 6:20. Bei den Senioren durften sich Thomas Arnold (im 14.1) und Dietmar Pitz (8-Ball) über den Vizemeistertitel freuen, als Dritter im Bunde der Sportler von den BF Wattweiler errang Heiko Müller Bron- ze im 14.1. Im Snooker gewann Diana Schuler vom 1. SC Schwalbach die Bronze- medaille. Die Top-Zehn-Spielerin der Damenweltrangliste im Snooker zeigte auch in den Pool-Disziplinen ihr Können, im 10-Ball und 8-Ball war aber jeweils im Ach- telfinale Schluss, gleichbedeutend mit Rang neun. Tim Goergen vom BV Brotdorf scheiterte im 8-Ball im Viertelfinale nur knapp mit 5:7 an Hannes Stiller. Dazu ka- men weitere Top-Zehn-Resultate, die eine erfolgreiche DM aus saarländischer Sicht David Benedyczuk untermauerten. 6 | 2023 << SaarSport nen beiden Jahre zum Beispiel mit mobilen Billardtischen beim SaarSport-Tag unter- wegs, der immer auf dem SPORTCAMPUS SAAR stattfindet. Dort sind wir auf sehr großes Interesse seitens der Kinder und Jugendlichen gestoßen. Kinder ab fünf Jahren bis hin zu Jugendlichen im Alter von 18, 19 Jahren, die vorher noch nie ein Queue in der Hand hatten, haben sich dort probiert und sind später in den Verein ge- wechselt. Wir sind zuletzt für gewisse Phasen in die Schulen gegangen oder ha- ben einen Kontakt aufgebaut, um dort zum Beispiel eine Projektwoche durchzufüh- ren. Aktuell arbeitet der Dachverband bei- spielsweise gezielt an einem Projekt mit Billard und Schule, im Zusammenhang mit den Fächern Mathematik und Physik. In dem Sinne, dass man sagt: Am Billardtisch passiert ja viel mit den Kugeln und Banden, wie kann man das mathematisch beglei- ten? Das wird sehr intensiv aufgerollt, so- gar europaweit. Von dem Projekt verspre- chen wir uns relativ viel, dass junge Menschen auf Billard aufmerksam werden und sich dafür begeistern. Es wird gefühlt immer schwieriger, ge- rade Kinder und Jugendliche für eine Sa- che zu begeistern. Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die sozialen Medien und die Außendarstellung? Blasius: Was das angeht, bin ich sogar ein heimlicher Vorreiter. Ich habe mich vor der Jahrtausendwende ein bisschen um die Technik beim Verband ge- kümmert, weil ich mich ganz gut ausken- ne. Etwa eine Website erstellen, um öf- fentlichkeitswirksam zu sein. Ich habe den Verband dahingehend immer unterstützt. Heute sind wir auch in den sozialen Medien sehr stark unterwegs. Speziell, wenn es darum geht, auf Veranstaltungen hinzu- weisen oder über die dortigen Erfolge zu berichten. Da haben wir das Glück, dass wir mit Diana Schuler eine Spielerin haben, die in diesem Bereich sehr affin und be- sonders aktiv ist. Sie unterstützt uns da- hingehend sehr massiv. Als außerordent- lich erfolgreiche Spielerin, die international mitmischt, hat sie da selbst eine große Reichweite. Das nehmen die Leute wahr, und das ist auch für uns eine sehr gute Sache. Herr Blasius, vielen Dank für das Gespräch! r e i a m t l A r e v i l O : o t o F > > Saar-Queuekünstler sammeln fleißig DM-Edelmetall

#badminton 49 Am Finaltag der HYLO Badminton Open 2023 zeigten sich die Favoriten souverän. Chou Tien Chen aus Taiwan erkämpft seinen vierten Titel beim Traditionsturnier in der Saarlandhalle. Der Publikumsliebling aus Taiwan war einer von vier top-gesetzten Athleten, der sich einen Titel beim HSBC BWF World Tour Super 300 Event sicherten. TEXT: SEBASTIAN ZENNER FOTOS: 1. BCB/SVEN HEISE Lediglich im Gemischten Doppel (Mixed) konnte sich mit Tang Chun Man und Tse Ying Suet aus Hongkong eine ungesetzte Paarung zum Sieger krönen. Bei den Da- men musste sich Line Kjaersfeldt aus Dä- nemark als letzte verbliebene Europäerin der US-Amerikanerin Beiwen Zhang ge- schlagen geben. Im Damen-Doppel hatte das chinesische Duo Zhang Shu Xian und Zheng Yu nach verletzungsbedingtem Ab- bruch die Nase vorn, bei den Männern wa- ren es ihre Landsleute Liu Yu Chen und Ou Xuan Yi. An gleicher Stelle, nämlich in der Saarlandhalle, werden im April 2024 die Badminton Europameisterschaften statt- finden. Karten sind ab sofort online unter tickets.em-badminton.de erhältlich. „Wir sind mit den HYLO Open 2023 mehr als zufrieden. Wir hatten einen enormen Zuschauer-Zuwachs, haben eine fantasti- sche Stimmung in dieser Halle erlebt – ins- besondere am Feiertag, als Deutschland auf Frankreich gestoßen ist“, sagt Turnier- direktor Frank Liedke und meint das Duell zwischen dem Deutschen Kai Schäfer und Toma Junior Popov, das der Franzose mit 21:18 und 21:12 für sich entschied. „Das Spiel hatte eine unglaubliche Emotionali- tät ausgelöst“, erinnert sich Liedke. „Da- rüber hinaus hatten sich die Zuschauer auf gewisse Lieblinge im Feld festgelegt, die sie tatkräftig unterstützten. Das hatte ebenfalls eine fantastische Wirkung auf die Stimmung in der Halle.“ Noch eins drauf setzte das beste deutsche Herren-Doppel, bestehend aus Lokalmata- dor Marvin Seidel aus St. Ingbert und Mark Lamsfuß. Sie profitierten von der lautstar- ken Unterstützung und schafften erstmals bei ihrem „Heimturnier“ den Einzug ins Halbfinale, wo sie von über 1.000 Zuschau- ern angefeuert wurden. „Das war atem- beraubend. Die beste Niederlage meines Lebens und das Beste, was wir in unserer sportlichen Karriere bisher erleben durf- ten“, resümierte Marvin Seidel im Nach- gang des Turniers euphorisch. Für den ganz großen Coup reichte es (noch) nicht – nach dem sensationellen Viertelfinal-Sieg über die Chinesen He Ji Ting und Ren Xiang Yu war im Halbfinale gegen die Taiwane- sen Lee Yang und Wang Chi-Lin Schluss. Trotzdem hat das Duo Seidel/Lamsfuß wichtige Punkte für die Olympia-Qualifi- kationsrangliste gesammelt. Zusammen mit Isabell Lohau erreichte Lamsfuß das Viertelfinale im Mixed, wo die beiden am taiwanesischen Duo Ye Hong Wei und Lee Chia Hsin scheiterten. „Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Ablauf des Turniers. Ich möchte mich auch noch einmal bei der saarländischen Polizei bedanken, die ihren Teil zur perfek- ten Organisation beigetragen hat, obwohl mittwochs gleich nebenan wieder ein Fuß- ballspiel stattgefunden hat“, betont Frank Liedke. Von der einen „perfekten Organisation“ stürzen sich die Verantwortlichen gleich in die nächste, findet doch vom 8. bis zum 14. April 2024 zum ersten Mal die Indivi- dual-Europameisterschaft der Europäi- schen Badminton Union in Saarbrücken statt. Ausrichter ist auch hier der 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim. „Wir werden auch eine perfekte Europameisterschaft bieten können. Der Aufwand ist nahezu der gleiche wie bei den HYLO Open. Und es wird ohne asiatische Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu noch mehr hochspannen- den Begegnungen kommen“, sagt Liedke und freut sich schon über die Teilnahme im Herren-Einzel, des Titelverteidigers dem Dänen Victor Axelsen: „Ihn hier in Saarbrücken zu haben, ist ein ganz beson- deres Highlight.“ Außerdem werden aller Voraussicht nach weitere Titelverteidiger in Saarbrücken antreten: Carolina Marin aus Spanien (Dameneinzel), die beiden amtierenden Herren-Doppel-Europameis- ter Mark Lamsfuß und Marvin Seidel, ihr Pendant bei den Damen, die bulgarischen Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva Jedes Spiel hat einen gewissen Final-Character (Bulgarien), sowie Lamsfuß‘ Mixed-Part- nerin Isabell Lohau. „Sie alle gehören zum Favoritenkreis und werden, wenn nichts dazwischenkommt, hierherkommen, um Europameister zu werden. Das Teilneh- merfeld wird das beste sein, was Europa derzeit zu bieten hat“, weiß Liedke, der schon europaweite Ticketbestellungen vermelden kann: „Viele aus Frankreich, aber auch schon aus England und der Schweiz.“ Der Modus wird sich im Vergleich zu frühe- ren Ausgaben der Individual-EM etwas ver- ändern. „Es wird jeweils eine Mittags- und eine Abendsession geben, die musikalisch von einem DJ begleitet werden – es wird also einen größeren Eventcharakter haben als früher“, verrät Turnierdirektor Liedke: „Es wird nur ein Spielfeld geben, auf dem alle Matches ausgetragen werden. Da hat jedes Spiel schon einen gewissen Final- Charakter. Außerdem folgt nicht, wie bei einem klassischen Turnier, einfach Spiel nach Spiel, sondern die Topspiele werden bewusst abends stattfinden.“ /// 6 | 2023 << SaarSport

#bildung & gesellschaft 51 funden, der das Indoor-Training in einer Soccer-Arena für vier Monate finanziert. Sandra Hollinger ist von der großen integrativen Kraft des Fußballs überzeugt: „Fußball verbindet Kinder miteinander. Bei uns ist es egal, ob jemand eine geisti- ge oder körperliche Beeinträchtigung hat-. Wir sind eine kunterbunte Mischung und trainieren nicht leistungsorientiert. Unser Ziel ist nicht ein oberer Tabellen- platz. Alle sollen im Rahmen ihrer Möglichkeit teilhaben können und Freude und Leidenschaft erleben dürfen. Es geht darum, dass man miteinander spielt und gemeinsam Spaß am Spiel hat. Jeder ist bei uns Sieger.“ Für Sandra Hollinger hat der Verein gewonnen durch das inklusive Angebot: „Inklusionsfußball lohnt sich und ist für Fußballer mit und ohne Behinderung ein großer Gewinn. Inklusion be- deutet von Anfang an ein gemeinsames und gleichberechtigtes Zusammensein von Menschen mit und ohne Handicap. Jeder sollte so wahrgenommen werden, wie er ist. Was zählt, ist der Spaß am Fußball und dass sich alle wohlfühlen. Das ist Inklusion.“ Die Fußballtrainerin appelliert an die Sportvereine, sich nochmals ihre gesellschaftliche Verantwortung ins Bewusstsein zu rufen und ihre Struk- turen für Menschen mit Handicap zu öffnen: „Einfach trauen und machen. Es kann ja nichts schiefgehen.“ Anne Nehrenberg stellte eine inklusives Segelprojekt des Landesverbandes der Segler vor: „Vor knapp zehn Jahren haben wir mit Fördermitteln unsere Segel- basis am Bostalsee barrierefrei ausgebaut.“ Beim inklusiven Segeln gehe es darum, Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit zu entwickeln, damit sie im ganzen gesellschaftlichen Leben sicheren Fußes und mit Selbstvertrauen ihren Weg gehen können. „Beim Segeln sitzen alle in einem Boot. Das Boot kommt nur gut in Fahrt, wenn alle im Team zusammenarbeiten.“ Unterstützt wird der Verband bei seinem Angebot Inklusion durch Segeln von der Stiftung Turning Point. Nina Hagedorn von Special Olympics Deutschland berich- tete von den Anfängen der Special Olympics und über ihr Projekt „Wir gehören dazu“, das mehr Menschen mit Behinderung im Verein sportlich aktiv werden lassen will. Eine Gesprächsrunde mit Sportlern mit Behinderung benannte als größte Hürden die fehlende Mobilität und Barrierefreiheit. Ein Problem sei auch die fehlende Bedürfnisorientierung und Berührungsängste der Vereine und Ver- einsmitglieder. Wichtig sei vor allem auch eine gute Atmosphäre innerhalb des Vereins. Voraussetzung hierfür sei die Offenheit von Menschen ohne Behinde- rung. „Wir wollen Normalität und weg von dem Gedanken, mit inklusiven Angeboten etwas Spezielles anbieten zu müssen“, beschreibt Andrea Becker abschließend das übergeordnete Ziel der Koordinierungsstelle. Marion Schmidt Ariela Eiloff und Sandra Hollinger Rahmen seiner Möglichkeiten mit. Die Kinder wollten am Ende gar nicht mehr aufhören. Es war so schön zu erleben, mit wie viel Freude und Leidenschaft alle dabei waren.“ Der Aktionstag war ein großer Erfolg. Die Begeisterung sei von den 40 aktiven Teilnehmenden auf die 150 Zu- schauer übergesprungen. „Es war für uns eine Auftaktveranstaltung, die genau in die richtige Richtung ging.“ Sanda Hollinger konnte auch ihren Vereinsvorstand für das Inklusionsprojekt begeistern, obwohl es eine große Herausforderung gewesen sei, erst einmal die gewohn- ten Denkmuster zu durchbrechen und Berührungsängste abzulegen. Nach dem Aktionstag gab es viele positive Rückmeldungen von Eltern nichtbehinderter Kinder. Aus dem ersten Aufschlag entwickelte sich ein festes inklusives Fußballtraining. Seit Oktober 2023 findet dieses zweimal im Monat auf dem Sportplatz statt. Auch ein Sponsor ist ge-

#bildung & gesellschaft53 gestartet und mit Vertrauen und Respekt gegen- über der Zielgruppe Angebote geschaffen, die sowohl gesellschaftlichen wie auch sportlich- gesundheitlichen Charakter haben. Dazu gehört die Gründung von Gymnastik-, Nordic Walking- und Yoga-Gruppen. Selbst im Bogenschießen versuchten sich die Seniorinnen und Senioren schon und auch gemeinsame Bowlingabende oder landesweite Ausflüge, um die neue Heimat besser kennenzulernen, gehören dazu. Ganz be- sondere Angebote stellen die Wassergymnastik-, Schwimm- und Fahrradkurse dar – vor allem für Frauen mit Migrationserfahrung. Auch hier ist es gelungen, unter Wahrung der Bedürfnisse der Teilnehmenden und durch Bewältigen zusätz- licher Herausforderungen wie dem Organisieren entsprechender Trainingsflächen und Wasser- zeiten mit qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern, ein nachgefragtes Angebot zu schaffen. Vor allem Frauen aus Syrien, dem Irak und Pakistan haben mit Freude teilgenommen. Schwimmen und Fahrradfahren zu können ver- schafft ihnen nicht nur gesundheitliche Vorteile wie eine Kräftigung der Muskulatur, Knochendich- te und bessere Koordination (Sturzprophylaxe), sondern auch Mobilität und Geselligkeit. Das Programm „GeniAl: Gemeinsam bewegen - Gesund leben im Alter“ lief Ende November 2023 aus. „Aber wir wollen alles versuchen, die Ange- bote für Seniorinnen und Senioren im Rahmen an- derer Programme weiterhin anbieten zu können“, kündigt Annabell Schäfer an und resümiert: „Es hat sehr gut funktioniert, vor allem weil Nada alle Teilnehmerinnen von Anfang an mitgenommen hat. Sie konnten mitbestimmen, sich einbringen und das hat letztlich auch dazu geführt, dass viele Teilnehmerinnen selbst wiederum zu Multiplika- torinnen wurden. Das war meines Erachtens der Grundstein für den Erfolg des Programms.“ Dies wie auch die Wirksamkeit der Maßnahmen wur- den inzwischen durch eine interne Evaluation des LSVS nachgewiesen. /// Sebastian Zenner W as genau bedeutet eigentlich Anlauf- stelle für Diskriminierung und wie sieht unsere Arbeit aus? Wir arbeiten auf verschiedenen Ebenen, wir be- raten, geben Workshops, unterstützen und hören zu. Was bieten wir an und wer kann sich an uns wenden? Wir bieten einen urteilsfreien Raum, in dem wir je- den Fall ernst nehmen und uns auf die betroffene Person fokussieren. Wir arbeiten aber auch mit Menschen, die merken, dass ihr diskriminieren- des Verhalten zu einem Konflikt geführt hat. Meldet euch bei uns! Jasmin Dickerson Telefon: 0681-3879-384 Antidiskriminierung@lsvs.de Wie wird mit den Informationen umgegangen und was passiert nach dem Gespräch? Alle Informationen werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Diskriminierung ist etwas, das am häufigsten unbewusst passiert. Unsere Stelle soll daher nicht dazu dienen, anderen Schuld zuzuweisen, sondern zur Aufklärung und Sensibilisierung der Menschen im Sport. Wir sind alle unterschiedlich und Konflikte unvermeidbar. Indem wir uns aber diskriminierungskritisch verhalten, reduzieren wir das Potenzial eines Konfliktes und dessen Eskalation. Rede mit uns! Egal ob du Vereins-/Verbandsver- treter*in bist und findest, eine Sensibilisierungs- maßnahme für den gesamten Verein wäre wich- tig und gut für den Zusammenhalt? Oder es gibt immer wieder Spannungen, die ihr nicht gelöst bekommt? Gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ 6 | 2023 << SaarSport ANLAUFSTELLE DISKRIMINIERUNG IM SPORT

#interview55 JOACHIM DECKARM Der „Jahrhundert-Handballer“ aus dem Saarland wird 70. Joachim Deckarm, seiner- zeit der beste Handballer der Welt, feiert am 19. Januar 2024 seinen runden Geburtstag. Aus diesem Grund veranstaltet der Hand- ballverband (HV) Saar in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle am Donnerstag, 25. Januar 2024, einen „Tag des Handballs“. Im Zentrum steht das Spiel einer hochkarätigen Saarauswahl, den Saarland All Stars, gegen die Handball All Stars zu Deckarms Ehren (Anpfiff: 20.15 Uhr), das live im SR-Fernsehen über- tragen wird. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe (Ende November 2023) waren noch Restkarten verfügbar, die ausschließlich über das Online-Portal Ticket-Regional.de erhält- lich sind. Joachim „Jo“ Deckarm wurde mit dem VfL Gum- mersbach drei Mal Deutscher Handballmeister und zwei Mal Europacupsieger. Darüber hinaus absolvierte er 104 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, mit der er die Handball- Weltmeisterschaft 1978 gewann. In einem Euro- pacup-Spiel im März 1979 erlitt er beim Sturz nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Spieler ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, in dessen Folge er monatelang im Koma lag und bis heute auf Hilfe angewiesen ist. Seit einiger Zeit lebt der gebürtige Saarländer in einem Pflegeheim in Gummersbach, wo er nicht nur sehr gut ver- sorgt wird, sondern auch regelmäßig Besuch von Freunden und ehemaligen Mitspielern empfängt. Christian Schwarzer, der Weltmeister von 2007, bildet zusammen mit HV Saar-Präsident Chris- toph Rehlinger, Vizepräsident Christoph Schacht und Ehrenpräsident Hans-Joachim Müller das Or- ga-Team der Veranstaltung. „Wir haben uns vor ei- nem Jahr zusammengesetzt und uns ein paar Ge- danken über die 75-Jahr-Feierlichkeiten des HV Saar gemacht“, erinnert sich „Blacky“: „Dann kam uns die Idee, diese mit einem Allstar-Spiel zum 70. Geburtstag von Joachim im Januar abzu- schließen. Diese Spiele kamen bisher immer sehr gut an und die Leute würden sich sicher darüber freuen.“ Unter Anweisungen der Trainer Heiner Brand und Michael Biegler und an der Seite von Größen wie Henning Fritz, Carlos Lima, Max Ra- mota, Christian Ramota, Oliver Köhrmann, Steffen Weber, Nils Lehmann, Markus Baur, Michael Krie- ter, Michael Spatz und Manuel Späth wird auch Schwarzer selbst im Trikot auflaufen. In ähnlicher Saarland Konstellation waren die früheren Nationalspie- ler auch schon zum 60. Geburtstag von Joachim Deckarm an gleicher Stelle zu Gast und auch 20 Jahre nach dem Ende des TV Nierwürzbach kam die Truppe 2019 in Homburg zusam- men. Die All Stars setzen sich aus Schwarzers früheren Mannschaftskamera- den beim TVN wie Jürgen Hartz, Andrej Lawrow, Jens und Peter Sieberger, Matthias Schmidt, Dirk Grun- del und Michael Rocksien, aber auch etwas jüngeren und teilweise noch aktiven Handballern zusammen wie Daniel Fontaine, Daniel Altmeyer, Sven Malte Hoffmann sowie Darius Jonczyk, Lars Weisgerber, Jerome Müller, Tim Schaller, Marc Robin Eisel, Kian Schwarzer, Phillipp Ham- mann und Yves Kunkel. „Ich freue mich sehr, dass auch Amelie Berger und Johanna Brennauer ihr Kommen zugesagt haben. Amelie ist ja unsere saarländische Nationalspielern, die gerade bei der Frauen-WM im Einsatz ist. Auch, wenn sie wahrscheinlich nicht mitspielen darf, möchte sie gerne vorbeikommen“, sagt Christian Schwar- zer, der darüber hinaus weitere saarländische Bundesliga-Frauen angefragt hat, darunter Elisa Burkholder und Lea Schuhknecht. Auch bei den männlichen Erstliga-Profis Peter Walz und Marko Grgic steht noch eine Zusage im Raum. Ob auch Publikumsliebling Staffan Olsson mit von der Par- tie sein wird, ist noch offen. Als Nationaltrainer der Niederlande ist der Schwede bei der EM im Einsatz. Sollte es sein Team nicht bis ins Halbfina- le schaffen, lässt sich der 59-Jährige die Teilnah- me nicht nehmen. Als Trainer betreut ein Trio aus Phillipp Kessler, Dirk Mathis und Steffen Ecker die Saarauswahl. „Wir haben eine bunte Mischung aus früheren Niederwürzbachern und aktuellen Erst- und Zweitligaspielerinnen und –spielern. Das wird fantastisch“, freut sich Schwarzer. Ähnlich sieht es die saarländische Handball-Fa- milie, die dem Spiel wohl gerne in Gänze beiwoh- Ta g d e s H a n d b a l l s m i t A k t i o n e n f ü r K i n d e r u n d J u g e n d l i c h e nen wollte. „Uns fehlt im Saarland halt leider eine tolle Multifunktionshalle, in der vier-, fünftausend Zuschauer Platz finden. So eine hätten wir sicher Ta g s ü b e r : auch vollgekriegt, diese Halle ist nach ihm be- nannt, es ist seine Halle mitten in Saarbrücken“, sagt Schwarzer. Gegen die größere Saarlandhalle sprach demnach der Kosten-Nutzen-Faktor: „Es ist uns ganz wichtig, eine Charity-Aktion mit dem Spiel zu verbinden. Dabei ist es Joachim wichtig, dass wir nicht nur seinen Fonds auf dem Schirm haben, sondern auch andere Projekte. Und das werden wir auch so tun.“ Ob Joachim Deckarm selbst in der Halle dabei sein kann oder ob Plan B oder C greifen müssen, wird sich kurzfristig entscheiden. „Das Beste und Schönste wäre aber Plan A. Joachim soll seinen Geburtstag und das Spiel genießen und hier eine schöne Zeit haben“, findet Christian Schwarzer. Sebastian Zenner 6 | 2023 << SaarSport 2 | 2023 << SaarSport

Sehen Sie Talente, die national oder international in die absolute Spitze vor- rücken können? jeden Wolfgarten: National auf Fall. International wird es sich zei- gen. Wir haben hinsichtlich 2028 schon eine gute Ausgangsposition, einige junge hoffnungsvolle Sportler. Selbst Lukas Fritzke wird jetzt erst 18. In der Gruppe der Jüngeren mit Kenny Leidner (ebenfalls hauptamtlicher Landestrainer beim SSB; Anm. d. Red.) haben wir drei, vier Leute, die wirklich viel Potenzial haben. Anja Schaum- burger, Lieselotte Eiden oder Leni Tesche auf der Langstrecke, die haben sich her- vorragend entwickelt. Diese Mädels sind gut ausgebildet und sehr vielseitig. Gene- rell sind da zudem noch einige dabei, die richtig gut sind und die momentan noch keiner so wirklich auf dem Schirm hat. Carl Morris Magold wird sich sicher in der deut- schen Spitze etablieren. Wir haben mit So- fia Dzhura eine richtig gute Ukrainerin, die bei uns schwimmt und trainiert. Und unse- re beiden Lenas, Lena Schirmer und Lena Rossi, machen sich ebenfalls sehr gut. Mit Phillip Osadsky haben wir einen ambitio- nierten Amerikaner. Dazu einige Neuzu- gänge aus Potsdam und Hamburg, die sich auch gut machen. Wir haben hier schon ei- niges an Potenzial. Michael Raje muss man auch nennen, wenngleich er nicht so oft mit uns trainiert. Es gibt also Potenzial, das bei entspre- chender Arbeit Hoffnung auf schöne Er- folge macht? Maiko Zimmer (Präsident des Saarländischen Schwimm-Bunds): Ich würde schon sagen, dass es vo- rangeht. Es ist so, dass wir gerade auch in der Breite teilweise sehr gut aufgestellt sind. Wo man bei manch einem vielleicht noch gar nicht weiß, was da alles noch möglich ist. Wenn ich zum Beispiel den 2011er Jahrgang bei den Mädchen an- schaue, finde ich es fast unglaublich, dass so etwas für ein kleines Land wie das Saar- land möglich ist. Auf der anderen Seite sind vor allem bei den Jungs auch noch die Fol- gen von Corona zu spüren. Aber das kann auch wieder kommen, das braucht Zeit. Wir müssen schauen, dass wir an der Basis noch mal zulegen. Das ist eine unserer Bau- stellen für die Zukunft. Wie wir die jungen Talente besser finden, entdecken und im besten Fall für die Kader entwickeln. Es wurden Neuzugänge aus anderen Bun- desländern erwähnt. Wie groß ist denn die Hoffnung, den Standort Saarbrücken als Bundesstützpunkt zu erleben? Wolfgarten: Wir müssen einfach unseren Job machen. Das könnte damit anfangen, dass wir bei der DMS unter die ersten Drei kommen. Die Leute müssen einfach sehen, dass wir gute Arbeit ma- chen. Die Bedingungen dafür haben wir. Wir haben eine Schule, ein Internat und die Uni- versität direkt um die Ecke. Wir müssen dahin kommen, dass die Leute von außer- halb uns in Erwägung ziehen. Wenn sie überlegen, dass sie sich sagen: Gehe ich nach Magdeburg, Essen – oder eben ins Saarland nach Saarbrücken. Zimmer: Ein Bundesstützpunkt wäre natürlich ein erstrebenswer- tes Ziel. Wenn man dahingehend ein biss- chen weiterdenkt, wird es vor allem immer wichtiger, eine berufliche Perspektive für die Leistungssportler zu bieten. Was kommt denn eigentlich nach dem Schwim- men? Das ist ein Punkt, wo wir ein Risiko tragen, Leute zu verlieren. Weil die Sportler irgendwo hingehen, an einen anderen Stützpunkt, weil dort eine bessere Pers- pektive ist. Im Saarland gibt es da quasi nur die Polizei. Wir brauchen da mehr Verqui- Maiko Zimmer und Jan Wolfgarten ckungen mit Universität und Wirtschaft, z.B. Duale Studiengänge. Eben einfach mehr Perspektiven. Da müssen alle mit ins Boot. Wolfgarten: Eine wichtige Stell- schraube wäre in meinen Augen eine eigene Schwimmschule. Damit könn- ten wir Talente ganz früh integrieren. Und vor allem hätten wir einige finanzielle Bau- stellen im Handumdrehen gelöst. Wir ha- ben oft damit zu kämpfen, dass wir in Be- zug auf Trainingslager nicht die Freiheiten haben, die wir gerne hätten. Genauso in Sachen Wettkämpfe. Warum gehen denn so viele Leute nach Frankfurt? Weil in der dortigen privaten Schwimmschule einfach bessere finanzielle Voraussetzungen herr- schen. Geld regiert nun mal die Welt. Bay- ern gewinnt, weil sie gut wirtschaften. Du musst dich für die da draußen attraktiver machen – und da ist Geld im Hinblick auf Trainer und deren Qualität, Trainingslager und so weiter ein wesentlicher Faktor. Im Gegensatz die Schwimmschule dann aber über den Ver- band laufen, damit das Geld auch wirklich hier bleibt und für die sportliche Entwick- lung genutzt wird. Mit so einer Lösung in Verbandshänden hätte man echte Möglich- keiten, könnte die Sportler wirklich ad- äquat unterstützen. Das wäre ein Wunsch, den ich hätte. Frankfurt muss zu Zimmer: Das sind die Gedanken, die man einfach hat und die 6 | 2023 << SaarSport

#basketball59 DEUTSCHLANDS WM-HELDEN SORGEN FÜR EINEN BASKETBALL-BOOM Die Kids in der kleinen Turnhalle an der Saarbrücker Ostschule sind an diesem Novembertag mit Feuereifer bei der Sache. Wenige Wochen ist es her, da sorgten die deutschen Korbjäger bei der Basketball- Weltmeisterschaft mit ihrem 83:77-Finalsieg über Serbien für eine der größten Sensationen in der jüngeren deutschen Sportgeschichte. Klar, dass die WM-Helden Dennis Schröder, An- dreas Obst oder die Wagner-Brüder Franz und Moritz beim Basketballnachwuchs vor Ort in aller Munde sind. Beim Spiel auf die „tieferge- legten“ Körbe haben unter den Augen von Saar- brückens Oberbürgermeister Uwe Conradt so- wohl die schon länger auf Korbjagd gehenden Jung-Basketballer als auch die zahlreichen kompletten Neulinge sichtlich Spaß und Freu- de. „Basketball finde ich einfach nur cool, es macht mir echt großen Spaß“, betont der sie- benjährige Konstantin, der vor allem dem deut- schen Dreierspezialisten Andi Obst nacheifert. Der völlig unerwartete deutsche WM-Triumph habe in den Wochen danach bereits deutliche Ef- fekte mit sich gebracht, sagt Daniel Heinrich, der als Jugendtrainer beim im Mai 2022 gegründeten Basketballverein (BBV) Saarbrücken tätig ist und zudem seit Beginn des Schuljahres eine Basket- ball-AG mit rund 60 Kindern an der Ostschule betreut. Während der Grundschulwoche des Deut- schen Basketballbunds (DBB), die an 150 Bildungs- einrichtungen im Bundesgebiet parallel stattfand, übernimmt Heinrich mit DBB-Schulsportreferent Tim Breintjes vor Ort das Training mit den rund 240 Schülern der Bildungseinrichtung: „Viele Kin- der, die heute hier sind, spielen zum allerersten Mal Basketball – und alle sind sie mit Feuereifer dabei“, hält Heinrich zufrieden fest. Die Grund- schulwoche war bereits 2021 ins Leben gerufen worden, um nach der schwierigen Corona- Phase noch mal einen Impuls zu setzen. Fast 50.000 Schülerinnen und Schüler waren in den ersten beiden Jahren mit dabei und machen da- raus ein erfolgreiches Projekt, das jetzt noch mal eine Steigerung erfährt. Beim BBV habe der Sensationstriumph der deut- schen Mannschaft von Trainer Gordon Herbert für einen enormen Ansturm gesorgt: „Wir haben bisher zweistellige Zuwächse in allen Mann- Henry (7) und Tim Brentjes sind beim Projekt Basketball „DBB-Grundschulwoche“ in der Freiwilligen Ganztagsgrundschule Ost- Saarbrücken mit Spaß dabei. schaften, von den Sechsjährigen bis hin zu den 18-Jährigen“, sagt Heinrich. Insgesamt seien über 50 neue Mitglieder in gerade mal zwei Monaten hinzugekommen. Da könne die Infrastruktur und das ehrenamtliche Engagement dem aktuellen Hype gar nicht so ganz folgen. „Es fehlt vor allem an Hallenkapazitäten, ehrenamtlichen Helfern und Jugendtrainern. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die es nun anzugehen gilt“, stellt Hein- rich klar. Dirk Kaufmann, der Präsident des Bas- ketballverbandes Saar (BVS), will den WM-Triumph entsprechend nutzen, um den Sport an der Saar weiter voranzubringen. Es gehe nun darum, die Errungenschaften der WM-Sensation nachhaltig fortzuführen. „Die Vereine merken bereits ganz deutlich, was dieser Erfolg für positive Effekte hat. Da müssen wir jetzt dranbleiben – in jeder Be- ziehung“, weiß der BVS-Chef. Ein Aufschwung im deutschen Basketball sei schon nach der erfolgreichen Heim-Europameis- terschaft im Vorjahr zu registrieren gewesen, als die deutschen Korbjäger Rang drei erobert hat- ten, sagt Breintjes. Der Titel bei der WM habe aber noch mal eine ganz andere Strahlkraft. Für die Grundschulwoche im ganzen Land habe es sehr viel mehr Bewerber gegeben als die 150 letztlich auserwählten Schulen. „Wir hatten dreimal so vie- le Bewerbungen. Die Kinder rennen uns förmlich die Bude ein“, erläutert Breintjes. In den Einheiten sei es für ihn wichtig, „auf einem kindgerechten Weg erste Berührungsängste mit dem Basketball zu bändigen und zugleich auch die Lehrkräfte für Basketball zu begeistern.“ Christine Eisenla, die Schulleiterin der Saar- brücker Ostschule, bewertete die Aktion in ihrer Bildungseinrichtung überaus positiv: „Die Kinder sind sehr motiviert dabei, lieben diese Form der Bewegung. Die Aktion war in meinen Augen ein voller Erfolg und der WM-Triumph für die Sport- art selbst ein echter Glückstreffer.“ Auch Jimmy Lauter, der Vorsitzende des neuen BBV Saar- brücken, bekräftigt: „Der Hype ist jetzt da, ganz ähnlich wie es nach dem EM-Triumph 1993 schon mal so war. Diese günstige Phase müssen wir uns unbedingt zunutze machen, um den Basketball in Deutschland auf allen Ebenen weiter voranzubrin- gen“, weiß der Chef des weiter wachsenden Saar- brücker Basketballvereins. David Benedyczuk 6 | 2023 << SaarSport k c e i W s a m o h T : o t o F > >

#aus den verbänden 61 K ondition und Durchhaltevermögen waren gefragt bei den ersten Deut- schen Meisterschaften im Jazz und Modern/Contemporary der Kategorien Solo, Duo und Small Group (Kleinformationen bis sie- ben Tänzer/innen). Der Deutsche Tanzsport- verband (DTV) hatte den bisherigen Deutsch- landpokal zu einer DM hochgestuft. Somit war der in der Ausrichtung hochkarätiger Turniere erfahrene Tanzsportclub Blau-Gold Saarlouis Gastgeber einer Premiere. Am ersten Turniertag dauerte es allerdings rund 13,5 Stunden, bis alle Meister feststanden. Das verlangte nicht nur den Sportlerinnen und Sport- lern alles ab, auch die Helferinnen und Helfer vor und hinter den Kulissen waren extrem gefordert. Emotionales Highlight war sicherlich der Wett- bewerb der Small Groups der Hauptgruppe 2 (ab 28 Jahre). Hierfür hatte der Saarlouiser Chef- coach und Bundestrainer Andreas Lauck ein All- Star-Team um sich geschart. Zusammen mit seinen Mitstreitern, die allesamt mit der erfolg- reichsten Formation Deutschlands, „autres cho- ses“, verbunden sind, präsentierte er als „oldres choses“ Highlights der Choreographien vergan- gener Jahre. Die Sechs wurden dafür mit frene- tischem Beifall gefeiert, und das nicht nur vom begeisterten Publikum, sondern auch von allen Sportlerinnen und Sportlern, unabhängig von deren Vereinszugehörigkeit. Viele waren nach ihren eigenen Turnieren noch geblieben und woll- Valentina Wolff l‘équipe ten sich diesen Auftritt nicht entgehen lassen. Interessierter Zuschauer am Rand war auch der saarländische Sportminister Reinhold Jost, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung über- nommen hatte. An der WM wird „oldres choses“ aber nicht teilnehmen, weil Lauck dort als lizen- sierter internationaler Wertungsrichter selbst nicht starten darf. Das war aber auch nie geplant. Lauck und seine Weggefährten Sebastian Spahn, Patrick Randazzo, Susanne Gauf, Jessica Neuge- bauer und Lisa Beese wollten dem Publikum ein- fach einen schönen Moment schenken, und das ist ihnen vollends gelungen. Und dem Gastgeber bescherten die Sechs auch noch ein ausverkauf- tes Haus bei den Small-Group-Wettbewerben ein volles Haus. Aus saarländischer Sicht sorgte neben „oldres choses“ vor allem das Nachwuchsteam „l’équipe“, ebenfalls TSC Blau-Gold Saarlouis, für Freude bei den zahlreichen saarländischen fans. Wie schon bei den Großformationen im Juni in Ludwigsburg holten die jungen Tänzerinnen zwischen zwölf und 16 Jahren auch bei den Small Groups (Klein- formationen bis sieben Tänzer/innen) die Bronze- medaille. Damit ist das Team in beiden Kategorien auch für die Weltmeisterschaften qualifiziert, die vom 1. bis 3. Dezember im belgischen Nordseebad De Panne stattfanden (ein Ergebnis lag bei Redak- tionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor). „SUB“ vom TV Schwalbach verpasste bei den Small Groups der Aktiven zwar das Finale der besten Vier, gewann aber die Stichrunde um den fünften noch zu vergebenden WM-Startplatz und ist damit auch in De Panne dabei gewesen. Aus saarländischer Sicht gab es dennoch weitere Finalplatzierungen in den Kategorien Solo und Duo. Gegen starke Konkurrenz erreichten Alina Fiandaca und Hannah Vernay bei den Duos der Aktiven und Valentina Wolff bei den Solistinnen der Jugend jeweils die Endrunde. Beide waren am Ende jeweils mit Rang fünf sehr zufrieden. Wolff erreichte außerdem noch mit Melina Hahn die Endrunde der Jugend-Duos und belegte Rang sie- ben. Da sie auch bei l’équipe zu den Leistungsträ- gerinnen gehört, stand Wolff an dem Wochenende somit gleich dreimal in einem DM-Finale und ge- hörte damit zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Übertroffen wurde das aber noch von Lena Vie- rus aus Bous. Die 24-Jährige, die lange Jahre für Blau-Gold Saarlouis tanzte und dort mit „l’équipe“ und „autres choses“ zahlreiche DM-Titel gewann, geht jetzt für Ludwigsburg an den Start. Mit ihrem neuen Verein gewann sie Gold mit der Small Group und mit ihrer Partnerin Jana Pfeifer auch im Duo, außerdem Silber im Solo und avancierte damit zur erfolgreichsten Teilnehmerin der DM. Vom Gastgeber erreichten außerdem die Halb- finals in ihren Kategorien: Holly Leibrock und Dana Riveron (Duo Jugend), Paula Stockart und Nicole Rittscher (Duo Aktive) sowie Paula Pütz (Solistinnen Jugend). Alle Ergebnisse: https://results.turniermanager.eu/JTWP5.html 6 | 2023 << SaarSport t e u g r o M r e v i l O : s o t o F / t x e T > > EWSTSC Blau-Gold Saarlouis begeisterte

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