MITGLIEDERMAGAZIN MITGLIEDERMAGAZIN DES DES SPORT SPORT SPORT AUF HEISSEN ROLLEN DEM PUCK HINTERHER Ehrung Hermann-Neuberger-Preis feierlich überreicht Interview Sportminister Jost stellt sich vor

03 #editorial LIEBE SPORTFREUNDINNEN UND SPORTFREUNDE Unser Magazin erscheint mit dieser Ausgabe in einem neuen Layout. Wir haben unser Design weiterentwickelt. Der Sport ist vielfältig, bunt und facettenreich. Das wollen wir im Ma- gazin mit einer frischen Farbwelt und unterschiedlichen Stilelementen wider- spiegeln. Was aber viel mehr zählt, ist der Inhalt. Auch hier möchten wir Ihnen in neuen Rubriken Themen und Inhalte präsentieren, die Sie hoffentlich anspre- chen. Wir freuen uns, Ihnen Badmintonspielerin Isabel Lohau in diesem magazin präsentieren zu können. Die 30-jährige Athletin vom 1. BC Bischmisheim hat bei der Europameisterschaft in Madrid Bad- mintongeschichte geschrieben. Mit ihrem Mixed-Partner Mark Lamsfuß hat sie das erste deutsche EM-Gold seit 2012 gewonnen. Mark Lamsfuß sicherte sich zudem mit Marvin Seidel, gebürtig aus Dudweiler, im Herrendoppel die Goldmedaille. Wir gratulieren allen drei Athleten zu diesem grandiosen EM-Erfolg. Dass das deutsche SPORT UND MUSIK BAUEN BRÜCKEN Team die EM in Madrid als erfolgreichste Nation beendet hat, ist auch für uns eine exzellente Visitenkarte. Denn alle Nationalspie- ler leben in Saarbrücken und trainieren an der Hermann-Neuber- ger-Sportschule. Eine klangvolle Premiere steht uns im Juni bevor. Mit zwei Konzerten, die im Zeichen der Völkerverständigung stehen, gastieren die Musikfestspiele Saar im Juni an der Hermann-Neuber- ger-Sportschule. Sport und Musik haben mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick denken mag. Beide Disziplinen folgen einem Grenzen überwindenden, allgemein verständlichen Kanon und bauen Brücken zwischen Völkern und Nationen. Sowohl auf dem Sportfeld als auch auf dem Musikparkett sind alle Menschen gleich: Im Vordergrund stehen Fair Play, Teamgeist und Solidarität. Diesen Geist wollen wir im Juni an unserer Sportschule mit den Musikfestspielen Saar er- leben und feiern. Johannes Kopkow Vorstand Sport & Vermarktung DAVID LINDEMANN, CHEF DER STAATSKANZLEI: SPORTMINISTER REINHOLD JOST AUF FACEBOOK: BERNHARD LEONARDY UND EVA KARO- LINA BEHR, MUSIKFESTSPIELE SAAR: „Die bereits vor Längerem angesto- ßene Neuaufstellung des LSVS würde durch meinen Verbleib im Aufsichts- rat voraussichtlich beeinträchtigt, weshalb ich im Interesse der Un- abhängigkeit des Sports an der Saar diesen Schritt als notwendig erachte. Selbstverständlich bleibe ich dem Sport verbunden.“ „Ich gratuliere Isabel Lohau und Mark Lamsfuß zum Gewinn der Goldme- daille im Mixed-Wettkampf bei den Badminton-Europameisterschaften – eine hervorragende Leistung und ein historischer Erfolg!“ „Die Gesellschaft drohte selten so zu entzweien wie in den letzten Jahren. Deshalb ist es notwendiger denn je, die Menschen wieder zusammenzubrin- gen, sei es bei Sportveranstaltungen oder Konzerten oder – wie wir es machen – als Kooperation von beiden Playern. Es ist mehr denn je an der Zeit, Brücken zu bauen.“ 3 | 2022 << SaarSport

21 BEHINDERTEN- SPORT LIEGT JOST BESONDERS AM HERZEN 12 HERMANN- NEUBERGER-PREISE VERGEBEN SPORT Badminton-Ass Isabel Lohau ist Europameisterin ......... 26 Titelgarant „FUCHSI“ sagt dem BSB ade ........................ 30 Die LVM Trofeo rollt durchs Saarland .............................. 33 Rassig und rasend schnell auf Rollen unterwegs ........... 38 Wir stellen vor: Triathlet Jaspar Ortfeld .......................... 42 Erfreuliche Trendwende im saarländischen Tennis ....... 44 Neue Talente sichten, neue Trends für sich nutzen ........ 48 Das Saarland ist Billardland ............................................. 56 Das Pfi ngstsportfest will seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben ............................................................... 58 Endlich kann wieder getanzt werden ............................. 60 50 PROF. DR. TIM MEYER IM INTERVIEW IMPRESSUM Herausgeber: Landessportverband für das Saarland Hermann-Neuberger-Sportschule 4 66123 Saarbrücken Telefon (0681) 38 79-278 E-Mail: m.theobald@lsvs.de Verantwortlich für den Inhalt: LSVS-Vorstand Layout/Satz: cowboys & indianer | Michael Weber Mitarbeiter*innen: Jürgen Lässig, Mischa Theobald, Sebastian Zenner, David Benedyczuk, Annabell Schäfer, Tina Klinkner, Marion Schmidt, Aaron Wollscheid, Philipp Semmler Erscheinungsweise: 6 x im Jahr Druck: repa druck GmbH, Zum Gerlen, 66131 Saarbrücken, Tel. (06893) 8002-0 Anzeigenverwaltung: LSVS, Aaron Wollscheid Telefon (0681) 3879-285 Namentlich verfasste Berichte (außer- halb der Redaktion) müssen nicht die Meinung des LSVS wiedergeben. Nach- druck nur mit Quellenangabe und Ge- nehmigung des He rausgebers möglich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr.

07 #interview „DIE LANDESREGIERUNG MUSS DEN LSVS NOCH MEHR UNTERSTÜTZEN!“ Andreas Julien und Christian Maas gehören von Beginn an dem Aufsichtsrat des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) an. Beide sind auch Mitglieder im Präsidium des Saarländischen Turnerbunds (STB). Der 40-jährige Julien ist dort Vizepräsident für den Olympischen Spitzensport, Maas (50 Jahre) ist als Vize- präsident für den Turngau Saarbrücken zuständig. Im Gespräch mit dem Magazin SaarSport berichten sie über ihre aktuellen Aufgaben im Aufsichtsrat und ihre Prioritäten für die Zukunft des LSVS. INTERVIEW: REDAKTION FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER H err Maas und Herr Julien, nach der Einstellung der beiden Vor- stände und personellen Ände- rungen in Ihrem Gremium – wie bewerten Sie den Status quo nach zwei Jahren im Aufsichtsrat? Christian Maas: Für mich persön- lich war es eine tolle Sache, an so einem Auswahlverfahren teilzunehmen - von der Erstellung der Ausschreibung bis hin zur Einstellung der beiden Vorstände. Das war schon ein Knackpunkt für den LSVS auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Ich fand es auch schön, dass sich nach den jüngsten Rücktritten sofort zwei Nachfol- ger gefunden hatten, die nicht nur menschlich sehr gut gepasst haben, son- dern sich auch mit ihrer beruflichen Ex- pertise hervorragend einbringen konnten. Mit Blick auf die Autonomie sehe ich uns also auf einem guten Weg, allerdings müs- sen wir auch wieder die Politik ins Boot be- kommen und erreichen, dass uns die neue Landesregierung noch mehr unterstützt. Das Sportachtel finanziert uns zwar in ei- nem recht großen Rahmen, aber es wer- den zusätzliche Mittel benötigt, um die an- stehenden Aufgaben erledigen zu können. Andreas Julien: Ich durfte mich in den vergangenen gut zwei Jahren insbesondere mit zwei Themen intensiver beschäftigen: Zum einen habe ich den Aufsichtsrat in der Satzungskommission vertreten und zum anderen gemeinsam mit David Lindemann die Erstellung einer Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat vorangetrieben. Gerade das Erstellen der Satzung war für mich, aber auch für das ganze Team mit viel Arbeit verbunden, und sie fertigzustellen war ein echter Meilen- stein. Mit Blick auf die Geschäftsordnung ist es natürlich bedauerlich, dass David Lindemann durch seine neue berufliche Position als Leiter der Staatskanzlei – aus verständlichen Gründen – zurückgetre- 3 | 2022 << SaarSport

09 #interview es sich derzeit? Nehmen Sie noch eine inhaltliche Spaltung wahr? Julien: Ich muss gestehen, dass ich zuvor noch nie Teil eines Gre- miums war, in dem in so kurzer Zeit so vie- le personelle Änderungen stattgefunden haben. Daran sieht man, dass die Institu- tion LSVS und die damit verbundenen Auf- gaben sehr komplex und wichtig sind. Ich glaube, inzwischen haben wir uns sehr gut zusammengefunden, wir verstehen uns auch alle sehr gut. Gerade der jüngsten Klausurtagung ging eine fantastische Pla- nung voraus, sie ging reibungslos über die Bühne und es wurden wichtige Beschlüsse gefasst. Die Zusammenarbeit hat sich ins- besondere in den vergangenen Monaten noch einmal verbessert. Wir haben einen festen Rhythmus für unsere Sitzungen ge- funden und konnten so das Zusammen- spiel untereinander, aber auch mit den Vorständen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LSVS sehr positiv und vertrauensvoll gestalten. Maas: Das kann ich so nur unter- schreiben. Eine Spaltung kann ich nicht erkennen. Es gibt vielleicht einige Gräben, die noch nicht vollständig zugeschüttet sind. Aber da muss man ge- nauer hinschauen: Es gibt Gräben aus der Vergangenheit, die man möglichst breit und tief belassen sollte, damit keiner auf die Idee kommt, Dinge, die dazu geführt haben, zu wiederholen. Der eine oder die andere erkennt dabei, dass bestimmte, vielleicht in der Vergangenheit gewachse- ne Forderungen so nicht mehr bewilligt werden. Es wird Einschnitte für den einen oder anderen Verband geben, denn jetzt geht es um das „Wir“. Das ist uns sehr wichtig. Denn nur so wird der Sport als Ganzes gewinnen und genau das ist unser erklärtes Ziel: den Sport im Saarland wie- der nach vorne zu bringen. Das geht, wie bei so vielem, am besten mit fi nanziellen Mitteln. Eine Kommis- sion arbeitet derzeit an einem neuen Verteilerschlüssel, der sicherlich an mancher Stelle zu Einschnitten führt und dadurch Diskussionsstoff bietet. Steht hier die erste Belastungsprobe in der neuen LSVS-Struktur an? LSVS- Aufsichtsrats- mitglied Christian Maas Maas: Inwiefern spezielle Teilbe- reiche gesondert gefördert wer- den können, werden wir erst dann klären können, wenn uns solche fi nanziellen Mit- tel überhaupt zur Verfügung stehen. Bevor es so weit ist, müssen die enormen Altlas- ten vermindert werden. In der letzten Mit- gliederversammlung war beispielsweise von acht Millionen Euro Minderkapital in der Bilanz die Rede. Das muss erst aufge- arbeitet und nicht mit kreativen Buchun- gen auf null zurückgeführt werden. Sobald der Vorschlag der Kommission auf dem Tisch liegt, werden wir darüber reden. Klar ist für mich, dass wir darüber hinaus auch die Möglichkeit haben sollten, für beson- dere Leistungen „on top“-Förderungen leisten zu können. Vielleicht fi nden wir ja noch einen Fördertopf, der dies möglich macht. Julien: Es gibt sicher keinen Ver- band, der fi nanziell auf Rosen ge- bettet ist. Deshalb werden die Verbands- vorstände, wie in der Vergangenheit auch, ganz genau darauf achten, wie es hier in Zukunft aussehen wird. Das, was im Rah- men der Mitgliederversammlung ange- sprochen wurde, hätte man gerne auch im Vorfeld intern besprechen können, anstatt es medienwirksam in der Versammlung aufzubringen. Nichtsdestotrotz sind sol- che Fragen berechtigt und deshalb hat Heinz König ja auch noch einmal das Wort ergriffen und die Sachlage erklärt. Der LSVS kommt aus einer sehr schwierigen Situation und ist auf dem Weg in ruhigere Fahrwasser. Dabei stehen nicht nur beim Aufsichtsrat, sondern auch bei den Vor- ständen für Fragen und Anregungen stets die Türen offen. >> 3 | 2022 << SaarSport

#interview11 es auch wichtig, dass die Sportschule im Bereich der Energie nachhaltig wird – die vorhergehenden Lieferverträge gaben dazu keinen Anlass. Darüber hat sich vor- her noch keiner Gedanken gemacht. Vor- stand Joachim Tesche ist dran und hängt sich voll rein, damit auch entsprechende Modernisierungen möglich werden. Julien: Darüber hinaus ist es ein- fach wichtig, dass man wieder po- sitiv über den LSVS und vor allem über den Sport im Saarland spricht. Über Erfolge im Spitzen- und im Breitensport beispiels- weise. Ich habe das Gefühl, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind, und ich hoffe, dass dies auch die Gesellschaft durchdringt. Eine gute Gelegenheit dafür bietet der Kontext der Olympischen Sommerspiele in Paris 2024. Hierzu hat der LSVS-Vor- stand auch schon eine Strategie im Kopf. Was halten Sie von der Idee, die Spiele gezielt für die Weiterentwicklung und Vermarktung des Sportstandortes Saar- land zu nutzen? Maas: Ich fi nde diese Idee super und absolut unterstützenswert. Noch nie waren Olympische Spiele so dicht an uns dran, wie es 2024 der Fall sein wird. Selbst München ist ein paar Kilometer wei- ter weg als Paris. Es wäre wünschenswert, dass wir Spitzensportler im Zuge der Spie- le in unsere Unterkünfte und überhaupt an die Sportstätten unserer Sportschule lo- cken könnten. Es ist aber auch klar, dass wir dafür das Gelände voranbringen müs- sen. Hierzu und perspektivisch, um unsere Verbände besser unterstützen zu können, müssen wir weitere Geldmittel auftreiben. Nicht nur für den Spitzen-, sondern auch für den Breitensport. Es ist ganz wichtig, dass wir Bewegung für alle anbieten und dabei auch, zusammen mit unseren Fach- verbänden, das große Thema Inklusion an- gehen. Die dafür nötige Unterstützung, insbesondere für kleinere Verbände, soll- ten wir geben. Julien: Im Prinzip kann ich dem nicht mehr viel hinzufügen. Das A und O der nächsten Zeit wird das Thema der Finanzierung der Verbände sein. Wir müssen dafür sorgen, dass auch in Zu- kunft qualitativ hochwertige Trainerinnen und Trainer, aber auch Sportlerinnen und Sportler ins Saarland kommen und hier Er- folge einfahren können. Dafür bieten die Olympischen Spiele in Paris als Mega- Event eine riesige Chance, die wir nutzen sollten. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Julien und Herr Maas. Anzeige Alle Modelle OHNE Anzahlung für 24 oder 36 Monate Saarsport macht den Unterschied – Ford! EcoSport Cool & Connect** 1,0 l EcoBoost 74 kW (100 PS), Blazer-blau, Klimaan- lage, Tempomat, Verkehrsschild-Erkennung, LED- Tagfahrlicht, Fehlbetankungsschutz, Bluetooth- Freisprecheinrichtung, Auffahrwarnsystem mit Fußgänger- und Fahrraderkennung, u.v.m. UPE € 20.900,– Weitere Modelle auf Anfrage Monatliche Leasingrate € 247,02 Monatliche Leasingrate € 210,46 Ohne Anzahlung* bei 24 Monaten mit 10.000 km pro Jahr Ohne Anzahlung* bei 36 Monaten mit 10.000 km pro Jahr * Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesen Angeboten um Musterkalkulationen handelt. Sie können sich Ihr Fahrzeug individuell selbst zusammenstellen. Die Abbildungen zeigen Wunschausstattungen. Weitere Einzelheiten bei den teilnehmenden Ford-Händlern. Ein Angebot der Santander Consumer Leasing Bank. Alle angegebenen Preise sind inkl. der gesetzlichen MwSt. und ohne KFZ-Versicherung. **Auslieferungspakete sind separat zu zahlen und gehen von 899,– € beim Festa bis hin zu 1.297,10 € beim Tourneo Custom. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw- EnVKV in der jeweils geltenden Fassung) ermittelt. Fiesta 129 – 121 g/km, EcoSport 120 – 116 g/km, Puma 142 – 128 g/km, Focus 144 – 123 g/km, Kuga 126 – 123 g/km, Tourneo Custom 182 g/km. Abbildungen zeigen Wunschausstattungen geg en Mehrpreis. Ford-Händler im Saarland Wie bekommen Sie Ihren FORD? Wer ist antragsberechtigt?* Die Zielgruppen, die das Sportförderkonzept des Auto- herstellers Ford nutzen können, werden vom Landes- sportverband für das Saarland festgelegt. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über alle aktuellen Zielgrup- pen. Zu beachten ist, dass Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Generell antragsberechtigt sind demnach: l Vorstände der Landesfachverbände und deren Mitgliedsvereine l Übungsleiter der Vereine mit Lizenz l Kader- und Bundesligaathleten und deren Trainer und Betreuer l Mitarbeiter und Funktionäre der Olympiastützpunkte, Landessportbünde, Spitzenverbände/ Ligen, deren Partner- organisationen und von Bundesligavereinen l Schieds- und Kampfrichter mit entsprechender Lizenz l Mitglieder des Allgemeinen Hochschulsportverban- des (adh) l Mitglieder des Bunds Deutscher Fußball-Lehrer Antragsformulare und weitere Informationen erhalten Sie bei der Agentur events4more. Ansprechpartnerin: Janine Göbbel, Telefon: 0681/3879- 442, jgoebbel@events4more.com Durch wen muss Ihre Antragstellung geprüft werden (Antrag frei geben)? Anträge können in Anlehnung an die vorgegebenen Zielgruppen ausschließlich bei der Agentur events4more eingereicht werden. Die Genehmigung des Antrags erfolgt durch den LSVS-Vorstand. Die Fahrzeuge können individuell ausgestattet werden! * Insgesamt stehen für diese Aktion 200 Abrufscheine zur Verfügung. Es gilt das Datum des Antragseingangs. Autohaus Bäcker GmbH Krummeg 1 66359 Neunkirchen Telefon: 06821/9412-0 www.auto-baecker.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Karolingerstr. 1 66333 Völklingen Telefon: 06898/9119-0 www.autohaus-bunk.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Großblittersdorfer Str. 291, 66119 Saarbrücken Telefon: 0681/959391 - 0 www.autohaus-bunk.de Auto Jochem GmbH Zeppelinstr. 11 66557 Illingen Telefon: 06825/41215 www.auto-jochem.de Auto Jochem GmbH Dudweiler Str. 90 66386 St. Ingbert Telefon: 06894/3870-0 www.auto-jochem.de Autohaus Neu Vogelbacher Weg 44 66424 Homburg Telefon: 06841/77777-0 www.autohaus-neu- homburg.de 3 | 2022 << SaarSport

#hermann-neuberger-preis13 EHRE, WEM EHRE GEBÜHRT Im Sportlertreff in der Mensa an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule herrscht Anfang Mai reges Treiben. Bei der offi ziellen Verleihung anlässlich des Her- mann-Neuberger-Preises 2021 durften die Gastgeber vom Landessportverband für das Saarland und die LSVS-Partner ARAG-Sportversicherung und Egidius-Braun-Stif- tung zahlreiche Gäste an der Sportschule begrüßen. TEXT: DAVID BENEDYCZUK FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER Im Rahmen einer ausgelassenen kleinen Feierstunde wurden an jenem Dienstag- abend insgesamt neun Sportvereine für ihre Verdienste in der Nachwuchsförde- rung sowie im Bereich soziales Enga- gement mit einer Auszeichnung bedacht. In seiner Begrüßungsrede betonte LSVS- Vorstand Johannes Kopkow die große Bedeutung des Wirkens aller Beteiligten für die hiesige Sportlandschaft und die Ge- sellschaft an sich und brachte seinen Stolz über deren ausgeprägtes Engagement zum Ausdruck. Insgesamt hatten sich im Vorfeld 27 Ver- eine für den Preis beworben, 14 davon mit Projekten in der Kategorie soziales Enga- gement. „Die Anzahl an Bewerbungen zeigt, dass die saarländischen Sportvereine – ge- rade in den bis zuletzt herausfordernden Coronazeiten – ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft sind und mit eigenen ideenreichen Projekten einen wesentlichen Beitrag zur sportlichen Betätigung leisten“, fand Kopkow lobende Worte. Der große Gewinner beim Hermann-Neu- berger-Preis waren in diesem Jahr die Volleyballer des SSC Freisen, die später am Abend aus den Händen von Ex-Kara- te-Weltmeister und Ehrengast Jonathan Horne und im Beisein von Christian Vogée als Vorstandsvertreter der ARAG Allge- meine Versicherungs-AG den Preis für den genheit als aktiver Sportler und in seine ak- tuellen Aufgaben als neuer Cheftrainer der Karate-Nationalmannschaft. Der aus Kai- serslautern stammende Karate-Weltmeis- ter von 2018 und mehrfache Europameister verriet, wie viel er gerade aus seinen Nie- derlagen stets gelernt und welche Kraft er daraus für sich und seinen weiteren Weg gezogen habe. Es sei ganz entscheidend, den inneren Schweinehund immer wieder aufs Neue zu überwinden. Nur so könne man das Optimum aus sich herausholen. „Unser Geld ist das Leuchten in den Augen der Kinder“, sagt Jürgen Bick ersten Platz in Empfang nehmen durften. Zunächst folgte der Begrüßung des LSVS- Vorstands ein Grußwort des neuen saar- ländischen Ministers für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, Dr. Magnus Jung. Anschließend gab Karateka Horne im In- terview mit Moderator Aaron Wollscheid einige Einblicke in seine bewegte Vergan- Das haben die Vertreter der neun anwe- senden Vereine defi nitiv getan. Gerade vor dem Hintergrund der coronabedingt zu- letzt so schwierigen Zeit. Vor der offi ziellen Verleihung wurden die einzelnen Schwer- punkte und Projekte der neuen Preisträger jeweils noch mal konkreter vorgestellt. Beim Gewinner aus Freisen, dessen 3 | 2022 << SaarSport

#hermann-neuberger-preis 15 Frauenteam unlängst den Klassenverbleib in der 2. Volleyball-Bundesliga geschafft hat, gilt im Nachwuchsbereich sozusagen das Motto: „Vom Kinderturnen in die Bun- desliga.“ Brigitte Schumacher, die langjäh- rige Vorsitzende und Erfolgstrainerin der Volleyballerinnen aus dem saarländischen Nordosten, war mehr als stolz über den Erhalt des Hauptpreises, der mit einem Fördergeld in Höhe von 7500 Euro dotiert ist. Ihr Leitspruch lautet: „Man muss viel investieren und darf nie aufgeben. Man muss verlässlich und konsequent sein – dann kommt auch was dabei rum.“ Den inneren Schweinehund immer wieder aufs Neue besiegen Auch bei den Handballerinnen der DJK Marpingen kommt seit eh und je sehr viel rum. Seit der Verein aus der gleichnami- gen Gemeinde 2010 mit der Umsetzung ei- nes neuen Jugendkonzeptes begann, geht es dort im Nachwuchsbereich schwer bergauf. Nach 2011 und 2016 konnte die DJK nun zum bereits dritten Mal einen Preis einheimsen – die Hermann-Neuber- ger-Plakette ist dabei dotiert mit einem Preisgeld von 4500 Euro. „Es ist einfach ein schönes Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für unsere Jugendför- derarbeit und für die Kontinuität, die bei uns dahintersteckt“, sagte Albert Hoff- mann, bis Herbst letzten Jahres zweiter Vorsitzender des Vereins und derjenige, der die Bewerbung für den Hermann-Neu- berger-Preis zusammengetragen hatte. Die Preisverleihung an sich empfand er als „wirklich gelungene Veranstaltung“. Das sah auch Jürgen Bick von den Ringern des ASV Hüttigweiler nicht anders, die sich ebenfalls über eine Plakette freuen durf- ten: „Die Verleihung an sich war toll, eine sehr gelungene Veranstaltung, es hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Modera- tion von Aaron Wollscheid war spitze“, lob- te Bick und freute sich, am eigenen Tisch in der Mensa sogar noch einen zweiten Preisträger aus der Gemeinde Illingen an- zutreffen. Die Radsportler des RV Tempo Hirzweiler durften eine Hermann-Neuber- ger-Medaille, verbunden mit 2000 Euro Fördergeld, in Empfang nehmen. Ebenso die Radsportfreunde von den RSF Phönix Riegelsberg sowie die Karatekämpfer vom Shotokan Saarwellingen. Karate, und zwar ohne Grenzen, stand auch beim ebenfalls verliehenen Her- mann-Neuberger-Preis für soziales En- gagement und Integration im Mittelpunkt. Das Projekt von Dirk und Ivonne Dohm und der gleichnamige Verein Karate ohne Grenzen e.V. haben es sich seit den Anfän- gen vor zwölf Jahren zum Ziel gemacht, geistig und körperlich versehrte Men- schen mit Nicht-Behinderten zusammen- zuführen, damit sie gemeinsam trainieren und Spaß an der Ausübung ihres Sports haben. „Die Karateka haben das absolut verdient, weil sie ihre Arbeit einfach herz- allerliebst und ganz vorbildlich machen“, lobte Michael Ernst von den Sportfreun- den Köllerbach. Die Fußballer von der Burg wurden gleichauf mit den Kickern vom SV Scheuern mit dem zweiten Platz in der Kategorie soziales Engagement und 1500 Euro Preisgeld bedacht. „Wir freuen uns ungemein über die Auszeichnung. Das baut einen auf und motiviert“, ergänzte Ernst. „Es war ein sehr schöner Tag, ein Es war ein sehr schöner Tag, ein festlicher Rahmen festlicher Rahmen. Es ist einfach schön, dass Vereinen, die sich so herausragend in der Nachwuchsarbeit hervortun, auf diese Weise eine solche Anerkennung widerfährt“, freute sich Adrian Harasimi- uc vom SV Scheuern, der sich zuletzt vor allem mit einer großen Spendenaktion im Zusammenhang mit dem schlimmen Krieg in der Ukraine hervorgetan hatte. Insgesamt wurden beim diesjährigen Hermann-Neuberger-Preis 22.500 Euro an Fördergeldern ausgeschüttet. Eine si- cherlich stolze Summe, die aber nicht an- nähernd den Wert der erbrachten Arbeit in den vielen saarländischen Sportvereinen widerspiegelt – denn die ist schlicht un- bezahlbar. „Unser Geld ist das Leuchten in den Augen der Kinder“, betonte Jürgen Bick vom ASV Hüttigweiler das, was sicher für die meisten anwesenden Ehrenamtler an diesem gelungenen Abend an der Her- mann-Neuberger-Sportschule gilt. /// 3 | 2022 << SaarSport

Boris Nicolai arbeitet hart an seinem Ziel Paris 2024. 3 | 2022 << SaarSport 3 | 2022 << SaarSport

ETIENNE KINSINGER 19 Etienne Kinsinger im Gespräch mit Aaron Wollscheid. Das digitale LSVS-Talkformat „Auf ein Bit mit …“ geht in seine dritte Runde. Nach den beiden Wahlsaarländern Patrick Fran- ziska und Isabel Lohau war mit Ringer Etienne Kinsinger nun der erste gebürtige Saarländer zu Gast. Etienne, du bist ein waschechter Saarländer. Was zeichnet unser Bundesland und auch deinen Trainingsstandort an der Hermann- Neuberger-Sportschule aus? Kinsinger: Es ist die alte Floskel, aber im Saarland kennt je- der jeden. Das ist ein großer Vorteil. Wir haben kurze Wege, vor allem hier am Stützpunkt, was fast einzigartig ist. Ich kenne kei- ne andere Sportschule, bei der Universität, Training und Wohnmög- lichkeiten so nah beieinanderliegen. Was den Zeitfaktor angeht, ist das hier schon was ganz Besonderes. Du hast dir im letzten Jahr den großen Traum Olympia erfüllt. Wie präsent sind deine Erinnerungen daran noch? Kinsinger: Ich stehe jetzt nicht auf und denke jeden Tag an Tokio. Mein Blick geht schon nach Paris. Aber es waren un- glaublich viele Erinnerungen und Eindrücke, die man sammeln konn- te. Daran zurückzudenken ist schön, aber der Fokus geht nach Paris. Dann gehen wir doch Richtung Paris. Schon mit Patrick Franziska und Isabel Lohau haben wir dieses Ziel besprochen. Nun ist Olym- pia 2024 für dich nicht nur nah an deinem Trainingsstandort, son- dern auch an deiner Heimat. Ist das etwas Besonderes für dich? Kinsinger: Natürlich. Wenn ich mich qualifi zieren sollte, was ich natürlich hoffe, können viele Fans, meine Familie und auch Freunde kommen, um Olympia so auch zu saarländischen Spielen zu machen. Daher ist es schon was Besonderes. Bis dahin steht noch viel Training an. Wie sieht eine typische Trai- ningswoche hier in Saarbrücken bei dir aus? Kinsinger: Das ist ganz unterschiedlich. Momentan ha- ben wir morgens eine Ausdauer- oder Krafteinheit. Da- nach machen wir noch ein paar Stabilitätsübungen und abends gehen wir dann vier Mal in der Woche auf die Matte. Es ist also immer so der Mix zwischen allgemeinen Einheiten morgens und spezifi schen Matteneinheiten abends. Vielen Menschen außerhalb des Ringens ist das Thema Ge- wichtssteuerung eher unbekannt. Kannst du das mal erklä- ren? Kinsinger: Es gibt Wettkampfphasen, in denen du auf dein Gewicht kommen musst. Dort wird dann schon früh im Vorfeld auf die Ernährung geachtet. Ich habe normal deutlich mehr Gewicht als bei Wettkämpfen. Ich muss also früh schauen, dass ich meine Grundmasse nach unten bringe. Im Ringen ist es dann auch so, dass man am Ende auch noch Wasserverlust in Kauf nehmen muss, um auf sein Gewicht zu kommen. Das ist eine komplexe Sache, in die man sich einarbeiten muss. Wir ha- ben da aber auch ärztliche Hilfe und eine Ernährungsberatung, um das möglichst gut bewältigen zu können. Das komplette Interview mit Etienne Kinsinger sowie alle Fol- gen zum Nachschauen fi ndet ihr auf dem YouTube- und Face- book-Kanal des LSVS! 3 | 2022 << SaarSport 3 | 2022 << SaarSport

#interview 21 BEHINDERTENSPORT LIEGT JOST BESONDERS AM HERZEN Seit 2022 ist Reinhold Jost Minister für Inneres, Bauen und Sport im Saarland. Zuvor war der 55-Jährige Minister für Umwelt und Verbrau- cherschutz (2014 bis 2022) und Minister der Justiz (2014 bis 2017). Seit 1999 ist der gelernte Stahlbauschlosser und Finanzfachwirt mit einer kurzen Unterbrechung Abgeordneter im Landtag des Saarlandes. Noch vor der ersten Klausurtagung der Regierung sprach Jost, der mit seiner Frau zwischen Siersburg und Oberwürzbach pendelt, mit der SaarSport- Redaktion über den aktuellen Stand und die Zukunft des SaarSports. INTERVIEW: REDAKTION FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER err Jost, was verbindet Sie ganz allgemein mit dem Sport im Saarland? H Reinhold Jost: Ich habe den Sport in den letzten Jahrzehnten an der ei- nen oder anderen Stelle etwas entfernt er- lebt, aber an wenigen Stellen auch sehr nahe empfunden und auch gelebt. Entfernt mit Blick auf große Sportereignisse, denen ich beigewohnt habe – beispielsweise das Reh- linger Pfi ngstsportfest oder der Besuch von Wettkämpfen der TG Saar, der HG Saarlouis oder der Saarlouis Royals. Die wenigsten wis- sen allerdings, dass ich seit über zwanzig Jahren vor allem dem Behindertensport ver- bunden bin. So bin ich seit Anfang der 2000er-Jahre Vorsitzender der Behinder- tensportgruppe Siersburg. Wie kam es dazu? Jost: Ich hatte einst meinem leider viel zu früh verstorbenen Freund Pe- ter Ludes aus Itzbach versprochen, mich um „seine“ BSG zu kümmern, wenn er einmal nicht mehr da sein würde. Das habe ich dann auch gemacht und daher rührt auch meine besondere Zugänglichkeit zum Thema Be- hinderten- und Rehasport. Werden Sie in diesem Bereich auch einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit als Sportminis- ter setzen? Jost: Ja, aber ich werde mich auch in der Spitzensport- und Breiten- sport-Förderung engagieren. 3 | 2022 << SaarSport

Vereine dabei unterstützt werden, jetzt wie- der durchstarten zu können. Jetzt gilt es, diejenigen, die während der Pandemie aus- gestiegen sind, wieder zurückzugewinnen. Dabei ist darauf zu achten, dass die ehren- amtlichen Strukturen wieder gestärkt wer- den und diejenigen, die sich engagieren, wie- der das Gefühl haben können, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und ihnen nicht nur Steine in den Weg gelegt werden – auf gut Saarländisch: Wir müssen sie „eschta- mieren“, also wertschätzen, damit sie ihre gesellschaftlich wichtige Arbeit auch weiter fortsetzen werden. Vereine zurückgewinnen Dies betrifft ja in erster Linie den Brei- tensport. Wie bewerten Sie den Zustand des Spitzensports im Saarland? Jost: Hier hat sich in den vergange- nen Jahren ja leider Gottes einiges aus dem Saarland wegbewegt. Deshalb wird einer meiner ersten Termine in dieser neuen Amtszeit Mitte Mai mit dem LSVS-Präsiden- ten Heinz König stattfinden. Mit ihm möchte ich mich intensiv austauschen, die vom LSVS bereits erarbeiteten Konzepte anschauen und bewerten und insbesondere die Rah- menbedingungen der Athletinnen und Athle- ten im Saarland auf den Prüfstand stellen. Es muss uns gelingen, Spitzensportlerin- nen und -sportler wie auch Spitzentrai- nerinnen und -trainer hier zu halten und zu uns zu ziehen. Dafür braucht es eine moder- ne Infrastruktur und ein regelrechtes „Wohlfühlpaket“für die Tätigkeit an der Landessportschule. Denkbar wären en sprechende Verschränkungen mit Jobpers- pektiven und Ähnliches. Schon heute arbei- ten ja viele frühere Spitzensportlerinnen und -sportler für uns und wurden auch wäh- rend ihrer Karriere vom Land begleitet. Ich bin mir darüber im Klaren, dass hier noch ein paar größere Baustellen auf mich warten, aber wir müssen nirgends bei null anfangen, sondern können Erfolgreiches fortführen und dort, wo Nachsteuerungen notwendig sind, diese auch vornehmen. der vielleicht auch kulturelle Events mit überregionaler Strahlkraft ausgetragen werden können? Jost: Hier muss man ehrlich sein: Für große Sport-Events, die wir an- dernorts neidvoll erleben, ist das Saarland derzeit infrastrukturell nicht gut genug auf- gestellt. Das heißt nicht, dass wir hier in ei- nem beklagenswerten Zustand wären. Wir haben beim Ludwigsparkstadion in Saarbrü- cken nach einer sehr langwierigen und manchmal auch sehr schwierigen Diskussi- on einen Zustand erreicht, der zumindest den Ansprüchen gerecht wird, die an den Verein und das Land herangetragen und auch erwartet wurden. Auch an der Landes- sportschule ist in den vergangenen Jahren einiges passiert. Man muss nur zusehen, dass man das, was man hat, permanent wei- terentwickelt. Viele Vereine warten nicht auf den Staat, sondern gehen selbst nach vorne und machen etwas. Dann muss der Staat aber auch in der Lage sein, dieses Engage- ment abzusichern – beispielsweise durch die Unterstützung der Sportplanungskommissi- on oder die Anmietung und Nutzung durch Schulen und Ähnlichem. Das sind allerdings Insel-Lösungen. Wie sieht es mit einer großen Lösung aus? Jost: Sie meinen so etwas wie eine neue Saarlandhalle, die ja in den 1970er-, 1980er- und bis in die 1990er-Jahre so etwas wie das Nonplusultra war und an- deren Städten als Vorbild diente. Allerdings hat sich die Welt drumherum weiterentwi- ckelt und die Saarlandhalle ist stehen geblie- ben und in der Zwischenzeit haben Bauwer- ke wie beispielsweise die SAP-Arena in Mannheim andere Maßstäbe gesetzt. Wir müssen uns das Thema noch einmal genauer anschauen und auch mit den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern vor Ort ins Ge- spräch kommen. Klar ist: Wenn man so et- was macht, muss es für das ganze Land gel- ten kommunalen Überbietungs-Wettbewerb nach sich ziehen. Es braucht ein von allen akzeptiertes Sport- stätten-Konzept mit einem multifunktiona- len Ansatz. Wir brauchen jetzt keine SAP- Arena 2.0, eher etwas Kostengünstigeres und Funktionaleres. keinen und darf Ihrer Meinung Braucht das Saarland nach eine repräsentative Sportstätte, in Eine günstige Gelegenheit, ein solches #interview23 Großprojekt anzugehen, könnten die Olympischen Spiele 2024 in Paris bieten. Der LSVS möchte dieses Mega-Event in direkter Nachbarschaft jedenfalls dazu nutzen, den Sportstandort Saar- land weltweit in Szene zu setzen. Auch das Land könnte davon profitieren und die Aufmerksamkeit für solche Projekte nutzen. Jost: Wir würden jedenfalls einen Riesenfehler begehen, wenn wir dieses Event untätig an uns vorbeiziehen lassen würden. Wir können hier einen gro- ßen Mehrwert für unser Land generieren – nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Tourismus. Und das nicht nur im Jahr 2024, sondern darauf aufbauend auch für die folgenden Jahre. Sie können sicher sein, dass sich das Saarland mit einer ehe- maligen Spitzen-Leichtathletin als Minister- präsidentin diese Chance nicht durch die Lappen gehen lässt. Ich bin sehr froh, schon einige sehr interessante Konzepte gesehen zu haben – dazu gehört auch das des LSVS –, auf die wir in den kommenden Gesprächen aufbauen können. Eine der ersten Arbeits- gruppen, die ich im Rahmen der ersten Klau- surtagung der neuen Regierung mit initiiere, wird sich genau damit und auch mit dem Ausloten der finanziellen Möglichkeiten hier- für beschäftigen. Schon vor der Corona-Pandemie wur- den Probleme diskutiert, die nicht nur den Sport, sondern die gesamte Gesell- schaft betreffen. Beispielsweise wurden in einer Zeit, in der immer weniger Kinder schwimmen können, öffentliche Bäder geschlossen. Die für den Schulsport ver- anschlagte Zeit reichte vielerorts nicht aus, um Badestätten in anderen Ort- schaften anzufahren. Werden Sie sich als Sportminister auch mit dem Thema Schulsport befassen? Jost: Am Ende sind wir ja alle dafür zuständig, die Rahmenbedingungen so zu optimieren, dass möglichst viele Kin- der – und zwar unabhängig von den Angebo- ten in den Kitas, Schulen und Vereinen – sich bewegen und Sport treiben, um von den ja gemeinhin bekannten positiven gesundheit- lichen Effekten zu profitieren. Ich werde mit meiner Kollegin, Bildungsministerin Christi- ne Streichert-Clivot, darüber sprechen, wie wir das organisieren können. 3 | 2022 << SaarSport

#bildung&gesellschaft 25 „AUF!LEBEN - ZUKUNFT IST JETZT“ ENDLICH WIEDER BEWEGEN UND WAS ERLEBEN IN DEN FERIENCAMPS Dank des Förderprogramms „AUF!le- ben“ sind viele Vereine nach der lan- gen pandemiebedingten Zwangspause endlich wieder durchgestartet. Erste Ferien- camps haben die Kinder und Jugendlichen in die Sporthallen zurückgeholt. Die Freude war bei allen groß. Die jungen Teil- nehmer der Freizeitmaßnahmen freuten sich über das Widersehen mit Vereinsfreunden und Trainern. Die Eltern waren erfreut, dass die Fe- riencamps kostenfrei angeboten wurden. für die Vereinstrainer war es höchste Zeit, den sport- lichen Nachwuchs aus der Bewegungsstarre zu befreien. Der Handballverband Saar hatte vom 13. bis 16. April zu einem Oster-Camp in Braunshausen ein- geladen. Im Mittelpunkt stand die Förderung und Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit durch das Erleben von der Bewegung in der Gemeinschaft. Ein Trainerteam des Verban- des hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt mit Trainings-Einheiten in Ko- ordination und Kondition, Athletik und Kräftigung. Team-Building-Maßnahmen und Ausflüge sollten die Gruppendynamik steigern. Das Oster-Camp des Handballverbandes wurde über die Förder- Kategorie „Kompakt“ realisiert. Über AUF!Leben - Zukunft ist jetzt Mit dem Programm AUF!leben – Zukunft ist jetzt. unterstützt die Deutsche Kinder- und Jugendstif- tung, gefördert vom Bundesminis- terium für Familie, Senioren, Frau- en und Jugend, bundesweit Kinder und Jugendliche dabei, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewälti- gen und Alltagsstrukturen zurück- zugewinnen. Dabei geht es um das Lernen und Erfahren außerhalb des Unterrichts. Soziales Lernen sowie die Bindungen von Kindern und Jugendlichen untereinander werden durch außerunterrichtliche Angebote vor Ort gefördert. Info: www.auf-leben.org S V S L : s o t o F > > Auch der Saarländische Turnerbund hat sich für die Kategorie „Kompakt“ entschieden. Nach zwei Jahren Einschränkungen in der Pandemie hat der Verband zwei Trendsport-Camps geplant. Das erste Camp fand in den Osterferien statt. Ziel- gruppe waren Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren. Das Ostercamp war ein großer Erfolgt. Dennis Korra und Tim Weickenmeier von der Parkourakademie Mannheim weihten die jungen Teilnehmer in die Kunst des Parkour-Sports ein. Zur großen Freude der 21 Teilnehmer hatte Trainer Tim Weickenmeier seinen Hund Kiba mitgebracht, der sich nicht scheute, das eine oder andere Hin- dernis zu überwinden. In der Turnhalle wurden Schritt für Schritt an unterschiedlichen Geräten das freie Laufen und Springen über Hindernisse erlernt. Die Camp-Gäste suchten sich ihren eige- nen Weg durch die Halle und lernen, wie man sich mit den eigenen Körperfertigkeiten von A nach B bewegt. Ein Betreuerteam ergänzte das Pro- gramm mit weiteren Aktivitäten. Zum Abschluss der Camps wurde noch einmal richtig aufgedreht in den Workshops zu Break Dance und Jugger. Für die Sommerferien ist ein zweites Camp für Ju- gendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 27 Jahren geplant. „Unsere Campteilnehmer sind in dieser Woche täglich über sich hinaus- gewachsen und haben uns alle immer wieder be- geistert“, freute sich Campleiterin Esther Simon über den gelungenen Auftakt von AUF!leben im Ostercamp. Anfang des Jahres startete die TTG-Marpingen- Alsweiler mit einer Tischtennis-AG unter dem Mot- to „Tischtennis bewegt Kinder und Jugendliche in Marpingen-Alsweiler“. Mit dem Projekt möchte der Verein Kinder und Jugendliche aus der Umgebung für die Sportart Tischtennis begeistern. Da das Sportangebot durch Corona eine lange Zeit allge- mein sehr reduziert war, haben die Kinder und Ju- gendlichen einen enormen Nachholbedarf, wenn es um gemeinsame Bewegung geht. Aber auch für die Vereine ist ein Nachholbedarf entstanden, denn viele Kinder und Jugendliche fanden durch das Fehlen der Angebote nicht mehr den Weg in den organisierten Sport. An dieser Stelle schließen die Feriencamps in den Oster- und Sommerferien an, welche die Bindung der Teilnehmenden unter- einander und an den Verein weiter stärken sollen. Das Ostercamp hat bereits mit großem Erfolg in der Schulturnhalle in Marpingen stattgefunden. /// Ostercamp des Handball-Verbandes Saar Camp der TTG Marpingen-Alsweiler Ostercamp des Saarländischen Turnerbundes Ostercamp des Saarländischen Turnerbundes Ostercamp des Saarländischen Turnerbundes 3 | 2022 << SaarSport

Isabel Lohau und ihr Mixed-Partner Mark Lamsfuß sind Europameister

i 2 0 2 2 J u l 1 . H e r m a n n - N e u b e r g e r - S p o r t s c h u l e 1 6 b i s 2 2 U h r

#badminton 31 TITELGARANT „FUCHSI“ SAGT DEM BCB ADE TEXT: DAVID BENEDYCZUK FOTOS: THOMAS WIECK Nach 19 langen und erfolgreichen Jah- ren ist bei den Badminton-Assen des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim eine Ära zu Ende gegangen: Im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft griff Michael Fuchs vor wenigen Tagen ein allerletztes Mal für den BCB zum Bad- minton-Schläger. Einen Tag nach seinem 40. Geburtstag schien an jenem Sams- tag, den 23. April 2022, in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle alles bereitet für den perfekten Abschied der Bischmis- heimer Vereinslegende. Im Endspiel gegen den 1. BC Wipperfeld lagen die Saarbrücker zwischenzeitlich mit 3:1 vorne und voll auf Kurs, ihren Meistertitel ein drittes Mal zu verteidigen, als Fuchs mit seinem Partner Johannes Pistorius zum zweiten Herren- doppel den Court betrat. Nach herausragenden zehn deutschen Meisterschaften mit dem BCB hätte er selbst mit einem Sieg in seinem letzten Ein- satz für einen perfekten Abschluss sorgen sollen – so zumindest die Wunschvorstel- lung in den eigenen Reihen. Als sich Fuchs und Pistorius gegen Wipperfelds schotti- Nach 19 Jahren geht eine Ära zu Ende sches Duo Matthew und Christopher Grim- ley nach verlorenem erstem Satz mit einem 11:9 in Durchgang zwei zurückmeldeten, schien der krönende Abschluss weiterhin möglich – doch am Ende sollte es einfach nicht sein. Fuchs und Pistorius fanden nie so richtig zu ihrem Spiel und mussten sich schließ- lich 5:11, 11:9, 7:11 und 6:11 geschlagen geben. Danach schaffte es auch das gemischte Doppel der Saarbrücker nicht, den noch fehlenden Punkt zum erneuten Titelgewinn einzusacken – und so musste der BCB dem favorisierten Gegner aus Wipperfürth beim 3:4 den Vortritt lassen. „Wir haben alles probiert, aber es hat leider nicht gereicht“, reagierte „Fuchsi“ nach seinem letzten Auf- tritt im BCB-Dress einigermaßen gefasst, auch wenn die knappe Endspiel-Niederlage nach der eigenen 3:1-Führung noch etwas schmerzhafter daherkam, als sie ohnehin schon war. Und dennoch: An der eindrucksvollen Er- folgsgeschichte, die der BCB und Fuchs in der gemeinsamen Zeit geschrieben haben, ändert der negative Ausgang beim Final Four herzlich wenig. „Eine absolut tolle Bi- lanz“, sagt der Altmeister mit Blick auf die eigene Ausbeute von sage und schreibe zehn deutschen Meistertiteln. „Wenn mir das jemand vor 19 Jahren gesagt hätte, dass ich so lange hier spiele und dann auch noch gleich zehn Mal die Meisterschaft mit der Mannschaft gewinne, hätte ich es nie- mals geglaubt“, betont Fuchs. Mit 21 Jahren war der gebürtige Würzburger 2005 vom damaligen Meisterschaftsdritten VfB Friedrichshafen zum Bundesliga-Auf- steiger nach Bischmisheim ins Saarland ge- wechselt. „Damals war ich der Jungspund, bin neu zu einem Team gekommen, in dem mit Kristof Hopp, den Tesche-Brüdern oder Michael Keck große gestandene deutsche Spieler spielten“, erinnert er sich an die Anfänge. Jetzt war er zuletzt der selbst- ernannte Opa in der Mannschaft. Sein Ab- schied ist nicht zuletzt dem fortgeschritte- nen Alter geschuldet: „Der Aufwand, den ich körperlich und zeitlich betreiben muss, um mein Niveau zu halten, ist mit zunehmen- dem Alter nicht weniger geworden – und das will ich meiner Familie und mir in der Form nicht mehr zumuten“, erläutert er sei- ne Entscheidung, zu seinem bayerischen Heimatverein TV Marktheidenfeld zurück- zukehren und nur noch in der 2. Bundesliga anzutreten. Bei den Unterfranken, wo sein Vater Karl Vereinsvorsitzender ist, hatte für Fuchs vor 30 Jahren alles begonnen. Künftig wird der aktuell im niederländischen Enschede wohnhafte Titelsammler also das ein oder andere Familien-Wochenende in der al- ten Heimat verbringen. Mit seinem kleinen Sohn die Großeltern besuchen und neben- bei noch ein bisschen Badminton spielen – Fuchs kehrt dorthin zurück, wo alles angefangen hat so lautet der Plan. Wer Fuchs kennt, weiß, dass er trotz seines Schritts ins zweite Glied nichts von seinem enormen sport- lichen Ehrgeiz einbüßen wird. Nur dadurch waren Erfolge, wie er sie beim 1. BC Bisch- misheim am laufenden Band feierte, über- haupt möglich. Nach nur einem Jahr in Saarbrücken durf- te Fuchs bereits seinen ersten Titelgewinn mit dem BCB bejubeln: „Die allererste Meis- terschaft 2006 war natürlich ein super Erlebnis und sehr speziell. Aber auch die anderen Titelgewinne hatten jeweils eine besondere Note – ich möchte keinen davon missen.“ Ein besonderes Erlebnis war der Meister- schaftstriumph 2017/18, als Fuchs und 3 | 2022 << SaarSport

#radsport 33 34. LVM SAARLAND TROFEO 2022 – EINE JUNIOREN- RUNDFAHRT MIT INTERNATIONALER BESETZUNG Deutschlands größte Juniorenrund- fahrt, die LVM Saarland Trofeo, wird von Donnerstag, 9. Juni, bis Sonntag, 12. Juni, über die Bühne gehen. An den vier Renntagen, während derer erstmals die Stadt Friedrichsthal Startort sein wird, geben sich bei ihr die weltbesten Nachwuchsradsportler ein Stelldichein und messen sich auf ab- wechslungsreichen Strecken. 17 Nationen werden ihre Hoffnungen auf Rennrädern ins Saarland, die West- pfalz und Lothringen schicken. Sie sollen wichtige Nations‘ Cup Punkte und damit Startplätze für die Weltmeisterschaft mit nach Hause bringen. Auch diesmal ist die LVM Saarland Trofeo wieder ein Gemein- schaftsprojekt. Sie dokumentiert die Zu- sammenarbeit zwischen Politik und Sport, das gute Miteinander von Land, Kreisen und Kommunen und stellt sie auf eine sehr deutliche Weise heraus, denn sie geben der Radsportveranstaltung mit großer Strahlkraft einen tragfähigen Sockel. Die LVM Saarland Trofeo 2022 im Überblick: Zurück zu den Wurzeln: Wie bei der ersten Austragung vor 34 Jahren fällt der Start- schuss zur diesjährigen Rundfahrt am Donnerstag, 9. Juni, um 16.15 Uhr im Euro- päischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Auf der ersten Etappe haben die 17- und 18-jährigen Radsportler ab 16.15 Uhr knapp 100 Kilometer zu absolvieren, bevor sie PelPeloton mit Trym Brennsaeter, dem Trofeo-Sieger 2021, im grünen Trikot der LVM Versicherung 2021, im grünen Trikot der LVM Versicherung 2021, im grünen Trikot der LVM Versicherung gegen 19 Uhr die Ziellinie im Neunkircher Stadtteil Furpach überqueren. Zuvor ma- chen sie sich auf einen Rundkurs durch Reinheim und Habkirchen auf deutscher sowie Frauenberg, Blies-Ebersing und Bliesbruck auf französischer Seite. Da- nach geht’s Richtung Neunkirchen, wer- den Orte im Bliesgau, in Mandelbachtal und Kirkel durchfahren. Beim fi nalen Rundkurs werden Neunkirchen, Ludwigs- thal und Wellesweiler mehrmals passiert, um dann in Furpach den Zielsprint anzu- ziehen. Die zweite Etappe am Freitag, 10. Juni, wartet mit einer Premiere auf. Erstmals ist die Stadt Friedrichsthal Startort der Trofeo. Die Etappe mit ihren 100 Kilome- tern ist eine schwere Prüfung für alle im Peloton. Nach einem mehrfach durchfah- renen Rundkurs wird Tempo über die Dör- fer aufgenommen, dabei auch Spiesen- Elversberg durchquert. Danach erreicht das Fahrerfeld inklusive Begleittross die Stadt Bexbach, wo nach drei Runden am Blumengarten die Ziellinie wartet. Tra- ditionell fi nden samstags zwei Rennen statt. Nach mehrjähriger Pause wird Zwei- brücken Gastgeber des Einzelzeitfahrens sein, das um 10 Uhr auf dem Herzogplatz in der Stadtmitte gestartet wird. Der Kurs, der an gleicher Stelle endet, ist 14 Kilo- meter lang. Um 16 Uhr geht das Peloton zum Straßenrennen auf dem Firmenge- lände des Autohauses Deckert in Aßwei- ler auf die Strecke. Nach dem Rundkurs im Bliesgau folgt die schnelle Fahrt über die Grenze in die französische Stadt Bit- che. Die Organisatoren haben dort einen spektakulären Aufstieg zur Zitadelle mit Kopfsteinpfl aster, ähnlich Paris-Roubaix, in den Streckenplan eingebaut. Nicht zum ersten Mal ist Gersheim am Finaltag, Sonntag, 12. Juni, Etappenort der Rundfahrt. So wird der Hauptort der gleichnamigen Bliestalgemeinde, der Keimzelle Deutschlands bedeutendster Junioren-Rundfahrt, Kulisse für eine groß- artige abschließende Zieleinfahrt und die große Siegerehrung sein. Um 10.30 Uhr geht das Peloton auf die vier Runden des Der jubelnde österreichische Etappensieger Alexander Hajek in Gersheim 2021 längsten der fünf Teilabschnitte der LVM Saarland Trofeo. 116 Kilometer sind auf der Schlussetappe zu absolvieren. Der Etap- pensieger wird gegen 13 Uhr die Ziellinie passieren und es wäre nicht das erste Mal, dass in Gersheim auch die Entscheidung über den Toursieg fällt. Der Gesamtsieger der Trofeo bekommt zudem die kunstvolle Trophée du Pays de Bitche aus den Glase- reien von Meisenthal. Die teilnehmenden Nationen bei der 34. LVM Saarland Trofeo: Nationalmannschaften Belgien, Däne- mark, Deutschland, Frankreich, Groß- britannien, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowe- nien und Tschechien. Weitere Teams aus Frankreich mit AG2R Citroen, Bourgogne Franche-Comté und Grand Est sowie aus Deutschland mit dem Regionalteam Thü- ringen und dem Regional-Team Wipotec Die 34. LVM Saarland Trofeo präsentiert sich auch professionell im Internet: Auf der Website www.trofeo.online, mit der eigenen Facebook-Seite sowie Auftrit- ten bei Instagram und auf Twitter: Wir stel- len darin mehrere spannende Funktionen zur Verfügung, die insbesondere während der Trofeo sehr hilfreich sind. Sie können beispielsweise über den Ticker das Renn- geschehen live verfolgen oder Ihre eige- nen Erfahrungen teilen, indem Sie Trofeo- Reporter werden und Ihre Impressionen schicken. /// WOLFGANG DEGOTT 3 | 2022 << SaarSport e d i e h t s e W d a n o R l : o t o F > >

GRUPPENARBEIT IM FSJ weitaus mehr zu sein als nur ein in der Not gewählter Umweg oder ein „Pausenfüller“. Dabei hatten nach dem Wegfall der Wehr- pflicht im Jahr 2011 viele Vereine und Ver- bände befürchtet, dass sie in der Zukunft kaum noch Jugendliche für sich würden gewinnen können. Im Sportbereich, zu- mindest beim LSVS, belegt eine von Pia Seel vorgelegte Statistik, dass das nicht der Fall war. Die Gesamtzahl der Teilneh- Das FSJ kann mehr sein als ein Umweg! mer im FSJ Sport ist im Jahrgang nach dem Wegfall der Wehrpflicht (2012/2013) zunächst sogar leicht gestiegen und in den Folgejahren etwa gleich geblieben. Einen spürbaren Einbruch gab es lediglich 2018/2019 im Zuge des „LSVS-Skandals“. Danach stiegen die Zahlen wieder an. Im laufenden Jahr sind es 43 Jugendliche, die über den LSVS ihr soziales Jahr leisten. Während die jugendlichen Helfer für viele Vereine überlebenswichtig sind, erfahren sie selbst wertvolle Eindrücke, lernen ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen und stoßen hier und da auch mal an ihre Grenzen. „Genau das ist gut und wichtig für die Jugendlichen“, sagt Pia Seel, die ein Fernstudium im psychologischen Bereich vorzuweisen hat und daher ganz genau weiß, wovon sie spricht. „Viele kommen zu uns und haben natürlich weder Erfah- rungen im Berufsleben noch andere So- zialkompetenzen vorzuweisen. Das ist in diesem Alter ja auch völlig normal. Aber die Probleme gehen inzwischen sehr viel weiter.“ Viele Jugendliche seien inzwischen kaum noch in der Lage, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Andere hätten die Fähigkeit verloren, ein schlichtes Tele- fonat zu führen, zum Beispiel bei Krankheit zum Hörer zu greifen und sich zu entschul- digen, Termine zu vereinbaren oder im Notfall auch mal abzusagen. „Im privaten Leben haben sie sich diese Dinge abge- wöhnt. Hier sind dann unsere Anleiter ge- fragt, die in Schulungen und Einzelgesprä- chen punktgenau beraten und betreuen.“ Allein gelassen wird also niemand und eine persönliche Weiterentwicklung ist bei je- dem Teilnehmer garantiert. Nicht von un- gefähr sind viele der ehemaligen FSJler dem Sport oder dem LSVS direkt erhalten geblieben und inzwischen selbst als An- leiter tätig. Das FSJ kann also weitaus mehr sein als nur ein Umweg. ///

zukunftsweisende Verbindung von Kultur und Sport“, so Johannes Kopkow, LSVS- Vorstand Sport und Vermarktung. Die Multifunktionshalle wird am 15. Juni beim Friedenskonzert als mächtiger Klangkörper ganz neu in Szene gesetzt. Ein besonderes Ambiente fi ndet das Konzert mit dem Babylon Orchestra am 19. Juni in der denkmalgeschützten Bogenhalle. „Friedenskonzert“ am 15. Juni ab 19 Uhr in Halle 80 (Multifunktionshalle) Mit dem Vokalensemble ’83, dem Festi- valchor der Musikfestspiele Saar und der Russischen Kammerphilharmonie St. Pe- tersburg unter der Leitung von Bernhard Leonardy. Liudmila Lokaichuk | Sopran. Christian Henneberg | Bariton Johannes Brahms: »Ein Deutsches Re- quiem« op. 45 Reinhold Glière: Konzert für Koloratur- sopran und Orchester op. 82, Andante und Allegro Der Dialog zwischen Ost und West erfährt momentan eine alles vereinnahmende Präsenz im Weltgeschehen. Die Musik- festspiele Saar möchten hier ihren Bei- trag leisten durch ein Friedenskonzert, das beide Pole musikalisch miteinander verbindet. Erst 35 Jahre alt war Johannes Brahms, als 1869 sein »Deutsches Re- quiem« uraufgeführt wurde. Das Werk machte ihn zu einem der berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Später sagte er über das Chorwerk: »Ich habe nun Trost gefunden.« Diese Leitmotivik des Trostes wird im Konzert ergänzt durch ein Werk des ukrainischen Komponisten Reinhold Glière. Das 1943 geschriebene »Konzert für Koloratursopran und Orchester« setzt die menschliche Stimme bewusst nur in Vokalisen, also textlosen Gesang, zum einen als Reaktion auf die Zeit, aber auch als Gedanke der verbindenden Kraft von Musik. Für dieses brückenbauende sowie Trost spendende Programm konnte mit der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg, die ihren Sitz in Frankfurt hat und MusikerInnen aus der Ukraine und Russland vereint, ein Weltklasseorchester gewonnen werden, das ursprünglich von Absolventen des St. Petersburger »Rims- ki-Korsakow«-Staatskonservatoriums ge- gründet wurde. Babylon Orchestra heißt das Wunderwerk der Weltmusik. (Berliner Kurier) Babylon Orchestra Berlin am 19. Juni ab 19 Uhr in Halle 44 (Bogenhalle) Das Babylon Orchestra wurde 2016 gegrün- det und versteht sich als urbanes Berliner Fusion Ensemble, das europäische und nahöstliche Musik mit dem Klang einer Big Band und eines zeitgenössischen Orches- ters verbindet. Ziel ist es, den kulturellen Austausch zwischen Okzident und Orient zu fördern und damit verschiedenen musi- kalischen Traditionen Platz in einer neuen und einzigartigen Klangwelt zu geben. Dies gelingt durch die Verbindung und Gegen- überstellung von klassischen und tradi- tionellen Instrumenten, wie zum Beispiel Oud und Gitarre, Ney und Flöte, Kamanche und Geige und anderen spannenden Kom- binationen. Das Babylon Orchestra bringt Menschen mit ihren Geschichten, Liedern, Instrumenten und Rhythmen zusammen in der Hoffnung, kreative Impulse für neue Musikwerke zu geben. /// Tickets und weitere Informationen: www.musikfestspielesaar.de 3 | 2022 << SaarSport

#inline-hockey 39 RASSIG UND RASEND SCHNELL AUF ROLLEN UNTERWEGS JEAN PIERRE SPADAFFOR TEXT: DIETER STEINMANN FOTOS: THOMAS WIECK Wahrscheinlich kennen nur ein- gefl eischte Fans der Sportart Inline-Hockey die Rollsport- anlage am Ludwigsparksta- dion. Zu sehr dominiert im Umfeld der große Konkurrent „König Fuß- ball“ das Geschehen und zieht die Aufmerk- samkeit auf sich. An diesem Samstag aber ist Ruhe im Fußball. Der FCS spielt auswärts und es herrscht Stille auf dem Gelände, als wir gegen 15.30 Uhr anfahren. Allerdings ist nicht wirklich Ruhe; da sind schon auf dem Parkplatz vor der ehemaligen Eishalle Ge- räusche zu vernehmen, die wie Stockschlä- ge klingen, unterbrochen hin und wieder von satten Metallgeräuschen und dem ei- nen oder anderen begeisterten Klatschen. Auf die Geräusche zulaufend, erkennen wir zunächst den Hinweis auf die „Rollsportan- lage an der Saarlandhalle“ und auf den Ver- ein, der heute Thema sein soll: der Skate Network Saar e.V. (SNS). Neben seinem Aushängeschild, dem Zweitligateam der Saar Pirates, bietet der Verein ein breitensportliches Angebot für Erwachsene, Jugendliche und Kin- der rund um das Inline-Skaten und seine unterschiedlichen Sparten. Ein Trend, der Zukunft hat, denn die Mietgliederzah- len gehen weiter nach oben. Zurzeit sind es knapp 350 begeisterte und engagier- te, meist auch aktive Mitstreiter, die den Verein unterstützen. Neben dem reinen Inline-Skaten bietet der SNS auch Trai- ningseinheiten im Skateboarden, eine Rü- ckenschule und einen Lauftreff an. Und natürlich die Inline-Hockey-Abteilung der Saar Pirates, die es aufgrund der gu- ten Ergebnisse der letzten Jahre bis in die 2. Bundesliga der Pro Roller Hockey League Germany geschafft haben. Die sind übri- gens auch verantwortlich für die Geräu- sche, die wir anfangs erwähnten. Die Ho- ckey-Cracks schießen sich gerade warm. Und wir staunen nicht schlecht über das, was sich da hinter dem kleinen Treppenzu- gang und durch eine Schutzplane verdeckt vor uns aufgetan hat wie aus dem Nichts. Ein Eishockeyfeld, nur eben ohne Eis. Da- rauf dick wattierte und mit Schlägern be- waffnete Cracks, aufgeteilt in zwei Teams, die einer Reihe Pucks hinterherrollen, um sie schließlich ihren Keepern um die Ohren zu feuern. Das harte Metallgeräusch verrät dabei einen deftigen Pfostentreffer. Im Rund – oder besser im Oval – haben sich gut 100 Zuschauer eingefunden und lassen sich schon jetzt von der besonderen At- mosphäre mitnehmen. Es liegt Spannung in der Luft. Um 16 Uhr soll der Startbully zum Auftakt der Zweitligasaison erfolgen. Die Saar Pirates treffen dabei auf einen echten Favoriten, die Zweite Mannschaft der Mannheim Quadrats vom ISC Mannheim e.V. Die Verantwortlichen möchten wir DIE MEISTEN SPAZIERGÄNGER, DIE HIER VORBEIKOMMEN, FRAGEN SICH ZUNÄCHST IMMER, WAS DIESE LEUTE HIER EIGENTLICH TREIBEN! #FRANK BECKER, VEREINSMITGLIED UND KAMERAMANN 3 | 2022 << SaarSport

#inline-hockey 41 den Jugendwart. Draußen haben sich die Saar Pirates inzwischen tapfer ins Spiel zurückgekämpft und sind bis auf 7:8 he- rangekommen. Die Stimmung im Oval ist prächtig. Und auch die Vereinsspitze ist guter Dinge. „Natürlich ist Inline-Hockey - und Inline-Skating überhaupt - eine Rand- sportart und es ist immer noch nur weni- Ein zahlungskräftiger Sponsor würde dem Verein helfen gen bekannt, was wir hier anbieten. Aber das schweißt uns im Verein umso mehr zusammen, macht uns tatsächlich zu einer großen Familie, wo jeder für den anderen da ist und wo viele Hände gemeinsam die Probleme lösen.“ Diese Probleme liegen offen zutage; die Anlage ist schlicht ver- altet, genügt den Sicherheitsansprüchen längst nicht mehr. Unter anderem ist die Spielfeldbande zu niedrig ausgelegt. „Wir spielen hier mit einer Ausnahmegeneh- migung und müssen natürlich sanieren“, sagt Lilienthal. „Das kostet, aber mit den Fördergeldern und mit sehr viel eigener Arbeitsleistung können wir das tragen.“ Ein zahlungskräftiger Sponsor würde dem sympathischen und engagierten Verein na- türlich helfen. Denn auch die Jugendarbeit ist mit einigen Kosten verbunden. „Da wir zu unseren Spielen oft weit fahren müssen und auch die Ausstattung der Spieler nicht ge- rade günstig ist, ist Geld von außen immer gerne gesehen.“ Bis dahin aber stemmen die Mitglieder, Eltern und eine Vielzahl be- geisterter Fans alles selbst. „Dieser interne Zusammenhalt ist genau das, was unsere Mitglieder so mögen und was uns bis hierher gebracht hat.“ Vor allem die Jugendarbeit wird weiter im Fokus des Vereins stehen. Die U14 der Pirates spielen derzeit in der Bundesliga, in den letzten Jahren haben einige Jugendmannschaften große Erfolge erzielen können. Und die „Großen“ draußen? Nach aufopfe- rungsvollem Kampf und einem zwischen- zeitlichen 12:12 müssen sie sich am Ende mit 12:13 geschlagen geben. In der aller- letzten Minute des vierten Viertels können die Gäste mit einem strammen Fernschuss die Entscheidung erzwingen. Von den Rän- gen gibt es dennoch stehende Ovationen und auch wir sind begeistert von dem, was die Mannschaften hier geboten haben. Ein toller Sport und ein sehr familienfreundli- cher und sympathischer Verein. /// Der Verein Skate Network Saar ist bei Facebook und mit einer eigenen Webseite im Internet vertreten: www.skate-network-saar.de Sportheimat Gegen Diskriminierung im Sport Diskriminierung im Sport ist immer noch ein präsentes Problem. Wie auch in der restlichen Gesellschaft gibt es im Sport verschiedene Dis- kriminierungsformen. Der Landessportverband möchte deshalb beim diesjährigen Christopher Street Day in Saarbrücken ein Zeichen setzen. D er Christopher Street Day fand erstmalig 1969 statt, damals noch als Aufmarsch gegen die Polizeigewalt an queeren und transge- schlechtlichen Menschen. Im Lauf der Zeit entwickelte sich der Tag zu einer Feier und Parade statt einer Demonstration. Seine politische Bedeu- tung hat er dabei nie verloren. Seit 1979 findet der Tag in Deutschland und seit 1998 auch in Saarbrücken, organisiert durch den LSVD Saar, statt. Doch es reicht nicht, einfach nur Flagge zu zeigen. Deshalb haben wir als Pro- jekt WIR FÜR UNS - ZUSAMMENHALT DURCH TEILHABE entschieden, dort mit einem Stand vertreten zu sein. Zudem starten wir eine anonymisierte Umfra- ge, denn wir wollen wissen, wie wir den Sport und insbesondere die Vereine sicherer und inklusiver für Menschen, die sich der LGBTQIA+ Bewegung zu- gehörig fühlen gestalten können. Bernd Beres, der langjährig im sportlichen Ehrenamt tätig ist, sagt hierzu: „Es ist an der Zeit, dass die Fußballverbände akzeptieren, dass es Homosexualität im Sport gibt, und es ist an der Zeit, sich daran zu gewöhnen.” Es muss endlich sicherer werden, sich im Sport zu outen. Dazu tragen wir von WIR FÜR UNS bei, indem wir Aufklärungsarbeit leisten, um Mauern ab- zubauen. Gemeinsam können wir erreichen, den Sport wie auch die Gesamt- gesellschaft inklusiver zu gestalten, denn der Sport übernimmt eine Vorbild- funktion. Wenn erfolgreiche Sportler*innen sich outen und angenommen werden, wer- den auch ihre Fans weniger Probleme haben, sich zu outen oder sich gegen diskriminierende Parolen innerhalb eines Vereins klar auszusprechen. /// 3 | 2022 << SaarSport . . m o c e b o d a k c o t s - 3 3 3 y k u z t : o t o F > >

#talent 43 Hinter Jung-Triathlet Jaspar Ortfeld liegen aufregende Monate. Nach einem Auslandsjahr in Neuseeland wechselte der gebür- tige Lübecker Anfang 2021 an den Bundesstützpunkt der Deut- schen Triathlon Union (DTU) nach Saarbrücken. Er besucht die elfte Klasse des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums und hat am Sportinternat an der Hermann-Neuberger-Sportschule sein neues Zuhause. TEXT: DAVID BENEDYCZUK FOTOS: ANDREAS SCHLICHTER Seinen bisher größten Erfolg feierte der 1,93 Meter große und gut 80 Kilo schwe- re Modellathlet im September 2021. Bei den Deutschen Junioren-Meisterschaf- ten in Jena lief Ortfeld nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern auf dem Rad und dem abschließenden Fünf-Kilome- ter-Lauf als Sensations-Dritter über die Ziellinie: „Das kam wirklich überraschend, war aber ein wunderbares Erlebnis. Als mich mein Trainer, die Eltern und Team- kameraden im Ziel jubelnd in Empfang genommen haben – das war einfach nur ein geiler Moment“, sagt Ortfeld, der sich damit für die Junioren-Weltmeisterschaf- ten qualifi zierte. Die WM sollte ursprüng- lich auf Bermuda stattfi nden, musste coronabedingt aber ins portugiesische Elf grandiose Monate in Neuseeland Quarteira verlegt werden. Dort hatte Ort- feld im November auf der Radstrecke kein Glück. Vor ihm passierte ein Sturz, der ihn zurückwarf. Mit Rang 42 war er nur be- dingt zufrieden – wobei ihm die Erfahrung keiner nehmen kann. „Das Erlebnis war einfach geil. Mit den besten Junioren aus aller Welt am Start zu stehen und dieses internationale Niveau zu erleben, war eine tolle Erfahrung – ich bin sehr froh, dass ich sie machen konnte“, sagt Ortfeld. Die WM-Teilnahme ist auch dieses Jahr das große Ziel. Dafür müsste bei der Juni- oren-EM Ende Mai im polnischen Olsztyn, für die er sich in einer DTU-internen Aus- scheidung im April qualifi zierte, ein Top- Welt, über den er trotz der kurz nach der Ankunft aufkommenden Corona-Wirren sagt: „Es war eine grandiose und absolut lohnenswerte Erfahrung.“ Die lange Tren- nung von Familie und Freunden sei für ihn kein Problem gewesen: „Irgendwann zieht man ja sowieso daheim aus“, meint Ortfeld augenzwinkernd. Jaspar Ortfeld fi ndet an der Sportschule ideale Trainingsbedingungen ergebnis her: „Es ist möglich, hängt aber stark vom Rennverlauf ab. Wenn es in mei- ner schwächeren Disziplin Schwimmen geil läuft, kann es klappen“, hofft Ortfeld, sich im Juni in Montreal in Kanada erneut mit den besten Triathlon-Junioren der Welt messen zu können. Dafür trainiert der Schleswig-Holsteiner hart: In Belas- tungswochen stehen schon mal 35 Stun- den Training auf dem Plan. Als er mit zwölf Jahren vom Schwimmen zum Triathlon wechselte, war das Pensum noch deut- lich geringer. Doch Ortfeld wurde schnell besser und bereits nach einem Jahr in den Landeskader im nördlichsten Bundesland aufgenommen. Anfang 2020 ging er da- raufhin für elf Monate nach Neuseeland. „Meine Familie und ich haben überlegt, wie es für mich weitergehen kann und dass ich in jungen Jahren doch schon was von der Welt sehen sollte. Mein Vater war früher in den USA und hat sehr gute Erfah- rungen damit gemacht“, erläutert Ortfeld seinen Aufenthalt am anderen Ende der Nach der Rückkehr nach Lübeck ent- schied er sich, zur optimalen Weiterent- wicklung ans Saarbrücker Sportinternat zu wechseln. „Ich habe hier direkt sehr gut Anschluss und neue Freunde gefunden“, betont Ortfeld. Und auch sportlich hat er am Bundesstützpunkt unter den Fittichen von Landestrainer Micha Zimmer deut- lich zugelegt, wie die jüngsten Erfolge klar belegen. Hier wird er seine Ziele und Träume auch künftig weiterverfolgen. „Meine Wunschvorstellung wäre es, mich im Triathlon weiter so gut zu entwickeln wie bisher. Und dass ich in zwei Jahren ein gutes Abitur schreibe – wenn es mit dem Triathlon doch nicht so klappt, ist es wichtig, etwas anderes in der Tasche zu haben“, weiß Ortfeld, der wie alle ambi- tionierten Sportler vor allem ein Ereignis im Hinterkopf hat: „Mein großer Traum ist es, irgendwann mal bei Olympia dabei zu sein“, hofft Jaspar Ortfeld, dass den auf- regenden letzten Monaten noch viele er- folgreiche Sportlerjahre folgen. /// 3 | 2022 << SaarSport

Prozent, im vergangenen Jahr 2021 lag er so- gar bei 3,5 Prozent, nachdem die Zahlen vor- her rund 20 Jahre lang rückläufi g gewesen waren. Das ist eine ganz klare Trendwende, die wir mit großer Freude registrieren. Be- sonders freut es mich, dass gerade junge Familien mit ihren Kindern verstärkt den Weg in die Vereine gefunden haben. Was den Zusammenhang mit Corona betrifft, würde ich sagen, dass sich der Tennissport ange- sichts der Gegebenheiten einfach als gute Alternative für Familien erwiesen hat. Die Menschen waren lange im Homeoffi ce ge- fangen und geradezu einkaserniert. Ge- meinsam in der Familie etwas zu unterneh- men, war somit noch mal umso mehr gefragt. Dahingehend punktet Tennis unwahrschein- lich, weil es einfach alters- und generatio- nenübergreifend gespielt werden kann. Dem kreativen Handeln der Vereine während der Pandemie ist es zu verdanken, dass es trotz allem entsprechende Angebote für die Leute gab. Vereine wie beispielsweise der TC Win- terbach, die auch über die Wintermonate ihre Freiplätze für Tennis offen gehalten und einem breiten Publikum zur Verfügung ge- stellt haben. Ich habe es selbst erlebt: Mit Zipfelmütze und Handschuhen war das auf jeden Fall sehr gut möglich und hat großen Spaß bereitet. Diese Flexibilität der Vereine hat uns und dem Tennissport an sich sehr geholfen. Die Leute wurden so verstärkt dazu animiert, draußen aktiv zu werden – das hat alles sehr gut geklappt. Wie sehen Sie das saarländische Tennis generell aufgestellt? Was zeichnet den Verband aus Ihrer Sicht besonders aus, was sind im Vergleich mit anderen Re- gionen Pluspunkte? Dr. Meier: Ein riesiges Pfund, mit dem wir im Saarland wuchern kön- nen, ist sicherlich der ausgeprägte hiesige Spielbetrieb mit einer stolzen Zahl von rund 1600 gemeldeten Mannschaften. Zudem können wir auf eine große Turnierszene mit rund 200 Veranstaltungen pro Saison bli- cken. Und wir haben eine Hallenrunde, die mit über 150 teilnehmenden Mannschaften sehr gut läuft. Ein weiterer Pluspunkt, spe- ziell mit Blick auf unsere Region, war in der Vergangenheit die SaarLorLux-Hobby-Tour, bei der sich Spieler aus den über 150 saar- ländischen Vereinen, aus dem benachbarten Frankreich und aus Luxemburg beim jeweils gastgebenden Verein treffen, um ohne den ganz großen Wettkampfdruck ein paar Bälle zu spielen. Am Ende der Runde werden die besten Mannschaften zwar entsprechend geehrt, allerdings stehen dabei ganz klar der Spaß und die zwischenmenschlichen Kon- takte im Vordergrund und sind wichtiger als der sture Leistungsaspekt. Man trifft sich dort zum lockeren Spielen und hat einfach einen schönen Tag zusammen. Eine sehr po- sitive Entwicklung hat in den letzten Jahren im Saarland außerdem die Trendsportart Beachtennis genommen, mit dem großen in- ternationalen Turnier am Kleinen Markt in Saarlouis als Flaggschiff. Dort werden auch in diesem Jahr wieder die absoluten Spit- zenspieler zu Gast sein und Beachtennis auf Weltniveau präsentieren. Das ist ein wun- derbarer Höhepunkt, den man sich nicht ent- gehen lassen sollte. Ich denke, das kann sich alles sehr gut sehen lassen. Die Corona-Zeit war auch eine Zeit, in der die Digitalisierung in vielen Bereichen noch mal einen Schub erhalten hat. Auch im Tennissport hört man davon. Was ist dazu zu sagen? Dr. Meier: Ohne das Thema Digitali- sierung wäre Corona in meinen Au- gen fast nicht zu überleben gewesen. Bei uns hat gerade das Thema Videokonferenzen in dieser Zeit einen extrem wichtigen Stellen- Danke an die Ehrenamtlichen, die sich hervor- ragend für den Tennissport engagieren 3 | 2022 << SaarSport

Sie selbst sind als STB-Präsident natür- lich auch begeisterter Tennisspieler. Warum können Sie es jedem Menschen nur ans Herz legen, mit dem Tennissport anzufangen? Dr. Meier: Ich selbst spiele seit nunmehr 50 Jahren Tennis – und meine Begeisterung ist ungebro- chen. Es ist ein herrlicher Sport, den man zum einen ganzjährig ausüben kann und zu- dem auch bis ins hohe Alter. Das sieht man an mir, aber auch an anderen Beispielen. Bei den Saarlandmeisterschaften der Seni- oren waren zuletzt etwa acht Spieler im Al- ter von über 80 Jahren mit dabei – das fi nde ich einfach nur faszinierend. Außerdem ist es ein Sport, der generationenübergreifend gespielt werden kann, der Generationen verbindet: Der Vater spielt mit der Tochter, der Opa mit dem Enkel. Einfach aus Spaß ein paar Bälle spielen oder sogar bis ins hohe Alter durchaus leistungsorientiert. Wenn ich sehe, was die erwähnten über 80-Jährigen in ihre Fitness investieren, kann ich davor nur den Hut ziehen. Welche Entwicklungen würden Sie sich für das saarländische Tennis in den kommenden Jahren wünschen? Welche Schlagzeile würden Sie in ein paar Jah- ren gerne im Zusammenhang mit Tennis im Saarland gerne lesen? Dr. Meier (lacht): Aufnahmestopp im saarländischen Tennis wegen explodierender Neueintrittszahlen – das wäre eine Schlagzeile, die ich zu gerne le- sen würde. In den 90er-Jahren, als Tennis einen absoluten Boom erlebte, gab es das sogar schon einmal. Wovon ich ein bisschen träume, wäre ein internationaler Tennis- leistungsstützpunkt hier bei uns an der Saarbrücker Sportschule. Eine wichtige Voraussetzung dafür wäre, dass wir an der Sportschule endlich die vier erhofften Frei- plätze bekommen. Wir haben eine gute In- frastruktur, die die Vereine hier im Saarland bereitstellen. An der Sportschule haben wir aber nur die Tennishalle und dadurch im Vergleich zu anderen Sportarten einen Wettbewerbsnachteil. Deshalb ist eine neue Freiplatzanlage einfach ein ganz wichtiges Projekt, dessen Umsetzung in Eigenregie aber nicht leicht zu händeln ist. Diesbezüglich sind wir über jede Unterstüt- Top-Talent Milan Welte zung durch die Kommune oder durch die Sportplanungskommission dankbar. Wenn wir diese Freiplätze bekommen, werden wir diesen Traum eines Leistungszentrums versuchen anzugehen. Das wäre auch mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 quasi vor unserer Haustür in Paris eine schöne Sache. Die Teilnehmer könnten dann unsere Anlage als Vorbereitungsstätte für Olympia nutzen – das wäre so eine Wunschvorstel- lung von mir. Und natürlich hätte das Ganze für unsere Nachwuchsförderung große Vorteile. Wenn wir beispielsweise in Her- rensohr auf der Außenanlage trainieren und das Wetter plötzlich kippt, ist es nahezu un- möglich, die Kinder noch woanders unter- zubringen, damit sie weiter trainieren kön- nen. An der Sportschule hätten wir für einen solchen Fall die Möglichkeit, schnell in die Halle umzusiedeln, und könnten dort das Training dann sofort fortsetzen. Außer- dem würde ich mir wünschen, dass der Ten- nissport weiter so populär bleibt, wie es sich anhand der jüngsten Entwicklungen und Zahlen aktuell darstellt: Wir haben der- zeit über 22.500 Mitglieder, von denen über 10.000 im Spielbetrieb involviert sind und in den Leistungsklassen spielen. Das bedeu- tet: Rund 50 Prozent unserer Community spielt tatsächlich aktiv Tennis. Das ist eine sehr hohe Anzahl, die zumindest weiter so bestehen bleiben sollte – wobei es auch in den nächsten Jahren gerne weitere Zu- wächse wie zuletzt geben darf. Vielen Dank für das Gespräch. /// 3 | 2022 << SaarSport

DAS STB- TRAINER-TEAM MIT HOFFNUNGS- VOLLEN TENNIS- TALENTEN DIE NEUE ASSISTENZTRAINER-AUSBILDUNG WENDET SICH SPEZIELL AN TENNISSPIELER AB 40 JAHREN! #JÜRGEN LÄSSIG der US Open als anfänglicher Nachrücker für die Qualifi kation sensationell bis ins Viertelfi nale des Jugend-Grand-Slam-Tur- niers in New York vordrang und dabei zwei Top-Ten-Spieler aus dem Weg räumte. Er erreichte daraufhin in der Junioren-Welt- rangliste mit Platz 71 sein bestes Ergebnis. Aktuell versucht sich Welte auf der Profi - Tour des Tennisweltverbandes ITF – mit überschaubarem Erfolg. Im Juli letzten Jahres erreichte er bei einem Turnier der Kategorie M25 in Marburg das Viertelfi nale. Zuvor war er im April auch beim identisch eingestuften Turnier in Meerbusch in Nord- rhein-Westfalen ins Viertelfi nale eingezo- gen. Ansonsten setzte es für Welte aber viele Niederlagen in Runde eins oder be- reits in der Qualifi kation. „Die Profi -Tour ist einfach noch mal eine ganz andere Schie- ne. Generell merkt man, dass es für unsere Talente nach oben hin echt schwer wird“, weiß Andreas Spaniol. Dennoch arbeiten er und das breit aufgestellte Trainerteam des STB, dem drei weitere Verbandstrainer so- wie mehrere Athletik- und Honorartrainer angehören, akribisch an der Weiterent- wicklung des eigenen Nachwuchses. „Wir versuchen immer, das Maximale heraus- zuholen – und befi nden uns insgesamt auf einem guten Weg“, ist Spaniol überzeugt. Auf einem hervorragenden Weg befi ndet sich im Saarland eine Trendsportart im Bereich Tennis. Beach-Tennis ist hierzu- lande seit einigen Jahren schwer auf dem Vormarsch. „Sommer, Sonne, Sand und Beach-Tennis. Die ausgelassene Stimmung bei rhythmischer Musik und kühlen Ge- tränken ist das, was den Sport im Saarland so beliebt macht“, sagt der Referent für Beach-Tennis beim STB, Michael Vogel- poth. In diesem Jahr wird es in Saarlouis erneut ein riesiges Event im Zusammen- hang mit dem Trendsport geben. Bei den Beach-Tennis Saarlouis Open geht es dann nicht nur um die deutschen Meistertitel, sondern um den Sieg bei einem der fünf größten internationalen Turniere weltweit. Das ITF-Event in der Kreisstadt zählt zur „Sand Series“, die vergleichbar ist mit den Grand-Slam-Turnieren im normalen Ten- Der TC 67 Quierschied ist ein Beachtennis- Mekka nis. Im Vorjahr schauten viele Hunderte Zuschauer am Kleinen Markt vorbei, wo für die einzigartige Veranstaltung über 500 Tonnen Sand aufgeschüttet worden wa- ren. Ein Aushängeschild im Beach-Tennis ist hierzulande der TC 67 Quierschied, der sein Beach-Tennis-Areal nach und nach auf acht Felder ausgebaut hat und über die größte vereinseigene Anlage Deutsch- lands verfügt. Im Saarland sind es mittler- weile gut 1000 Spielerinnen und Spieler, die den jungen Sport hobbymäßig oder ak- tiv ausüben – auch das hat den generellen und überraschenden Tennis-Aufschwung im Saarland begünstigt. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Trai- nerausbildung beim STB: „Im Normalfall waren es pro Jahr etwa 40 Trainer, die sich für die C-Trainer-Lizenz bewerben – 30 davon können wir annehmen“, sagt Jür- gen Lässig, der Vizepräsident Marketing, Medien und Kommunikation beim STB. Die B-Trainer-Lehrgänge führt der saarländi- sche Verband zusammen mit dem Landes- verband in Rheinland-Pfalz durch. „Was wir als neuen Lehrgangszweig anbieten werden, ist eine Art Assistenztrainer-Aus- bildung, die sich speziell an Tennisspieler ab 40 Jahren richtet. Sie sollen auf diese Weise entsprechend geschult werden, um ihre Vereine zu unterstützen, dort aus- zuhelfen und ein ordentliches Training anbieten zu können“, sagt Lässig zu dem Projekt, das ab kommendem Herbst an- laufen soll. „Sie werden dadurch keine pro- fessionellen Tennistrainer, haben aber so das geeignete Rüstzeug, um Einsteigern die ersten Schritte in den Tennissport zu ermöglichen. Es gibt zum Beispiel Groß- eltern, die ihren Enkeln das Tennisspielen beibringen möchten und deshalb wissen wollen, wie man anständig trainiert“, er- läutert Dr. Joachim Meier, der Präsident der saarländischen Tennisspieler. Die Fortbildungen für Trainer, Schieds- richter oder Oberschiedsrichter gehen in der Regel im ersten Quartal über die Bühne. „Da hatten wir zuletzt immer sehr gute Teilnehmerzahlen, auch während der Corona-Zeit lief das Ganze sehr gut“, sagt Lässig. /// 3 | 2022 << SaarSport

Hiervon nehmen etwa 5.000 die Termine wahr. Die Untersuchungen sind bundesweit standardisiert. Zunächst wird die Kranken- geschichte erhoben, es folgt eine umfang- reiche körperliche Untersuchung. Dann werden Blut und Urin nach defi nierten Pa- rametern untersucht, ein Ruhe-EKG sowie ein Belastungs-EKG geschrieben. Alle zwei Jahre machen wir einen Ultraschall vom Herz. Es sei denn, es gäbe irgendwelche Auffälligkeiten, dann würden wir das Herz auf diese Weise auch jährlich untersuchen. Welche Ärzte führen diese Untersuchung durch und wer trägt die Kosten? Prof. Dr. Meyer: Bei den Bundes- kaderathleten, quasi Mitgliedern der Nationalmannschaften, laufen die Kos- ten über das Bundesinnenministerium. Für die Untersuchungen stehen deutschland- weit 25 lizenzierte Untersuchungszentren bereit. Unser Institut zählt auch dazu. Nur in diesen Zentren können die Athleten sich dann einmal im Jahr untersuchen lassen. Alle anderen Sportler im Freizeit- und Brei- tensport können im Prinzip jeden Arzt kon- sultieren. Es wäre natürlich wünschens- wert, wenn dieser Kollege eine Idee von Sportmedizin hat, damit er weiß, worauf er sein Augenmerk bei der Untersuchung le- gen muss. Es können von Sportart zu Sportart sehr spezielle Problemstellungen entstehen, die man kennen muss. Außer- dem sollte der Arzt über aktuelle Erkennt- nisse zum Beispiel zu Effekten von Ausdau- ertraining zu sportlertypischen Befunden bei einer Ultra- schall-Untersuchung auf dem Laufenden sein. Wenn man hier etwas falsch deutet, kann es schnell zu Überinterpretationen führen und zum Nachteil des Sportlers aus- fallen. Deswegen ist es schon empfehlens- wert, einen Arzt zu konsultieren, der sich in die sportmedizinische Thematik hinein- denkt und die aktuelle Literatur verfolgt. Das kann man aber sicherlich nicht von je- dem niedergelassenen Kollegen erwarten. EKG und auf das Für welche Sportlerinnen und Sportler ist die Sporttauglichkeitsuntersuchung vor allem gedacht? Prof. Dr. Tim Meyer untersucht mit seinem Team das Phänomen des plötz- lichen Herz- tods im Sport. Prof. Dr. Meyer: Bei Sportlern un- terhalb des Nationalmannschafts- status hängt die Sporttauglich- keitsuntersuchung von den Regeln in den Ländern ab. Das Saarland hat sogenannte Landeskader, für die der LSVS die Kosten trägt. Das wird von Jahr zu Jahr neu ent- schieden. Meistens haben wir an unserem Institut um die 100 bis 110 Untersuchungen im Jahr. Dann stellt sich natürlich auch die Frage, auf welche Sportarten die Termine verteilt werden. Das entscheidet der LSVS und teilt jeder Sportart eine Quote zu. Die Sportart kann jedoch im Prinzip aus eige- nem Antrieb entscheiden, weitere Untersu- chungen zu fi nanzieren, wenn die Zahl der talentierten Athleten die zugeteilte Quote übersteigt. Aber das ist aufgrund der Fi- nanzlage natürlich nicht immer möglich. Empfi ehlt sich die Untersuchung auch für den Breitensport? Prof. Dr. Meyer: Ein Blick in die Sta- tistik spricht dafür. In der öffentli- chen Wahrnehmung stehen in der Regel die plötzlichen Todesfälle der Top-Athleten im Mittelpunkt und werden durch die Medien bekannt gemacht. Schaut man sich die Zah- len jedoch genauer an, dann beobachten wir – nicht ganz unerwartet – im Breiten- und Freizeitsport die meisten Ereignisse. Genau genommen müsste man auf dieser sportli- chen Ebene mehr untersuchen. Aber dann reden wir nicht von ein paar Tausend, son- dern von Millionen Untersuchungen und lan- den unmittelbar bei der Finanzierungsfrage. Die Kassen tragen das aktuell nicht. Es gibt ein paar Kassen, die bei Eigenbeteiligung einen Zuschuss geben. 3 | 2022 << SaarSport

#sportmedizin53 regelten Rhythmus ab. Auch hier gibt es angeborene Störungen dieser Leitung, die zu bösartigen Rhythmusstörungen führen können und Todesfälle auslösen. Schließ- lich gibt es noch Herzmuskelentzündun- gen, Myokarditiden. Sie sind in unserer na- tionalen Datenbank knapp die häufigste Ursache und in der Regel auf einen Befall des Herzmuskels durch ein Virus zurück- zuführen. Allerdings wird man in der typi- schen Screeningsituation nur selten eine Myokarditis finden. Denn sie stellt sich ja erst nach einer Infektion ein. Daraus resul- tiert die Empfehlung, das Training bei Er- kältung, Grippe und anderen Infekten kon- sequent auszusetzen. Manche dieser Erkrankungen sind tückisch, zum Glück aber auch selten. Das Ruhe-EKG hat sich in den letzten Jahren als sehr brauchbares Screening-Instrument herausgestellt, wenn man sportbedingte Veränderungen sicher erkennt und von krankhaften unter- scheidet. Natürlich fragt man sehr gründ- lich nach verdächtigen Symptomen. Be- sondere Warnsignale sind während des Sporttreibens auftretendes Herzstolpern, Herzrasen oder Beschwerden der Atmung, insbesondere jedoch unerklärte Bewusst- losigkeiten. Diese sind bei einer Sporttaug- lichkeitsuntersuchung das größte Warnsi- gnal. Das Gute daran ist, dass man sich an eine Bewusstlosigkeit meistens erinnert. Die Fragen laufen deswegen selten ins Leere. Unser Augenmerk liegt also auf die- sen genannten Erkrankungen und ver- dächtigen Beschwerden in einer unter- schiedlichen Altersgewichtung. Danach suchen wir. Sollte der Breitensportler, der mehr als einmal die Woche intensiv trainiert, re- gelmäßig zur Sporttauglichkeitsunter- suchung? Prof. Dr. Meyer: Ich würde da eine Unterscheidung nach Alter und Be- schwerden machen. Die 25-jährige be- schwerdefreie Studentin muss sich noch nicht untersuchen lassen. Aber ab einem Alter von 40 Jahren sollte man schon re- gelmäßig zum sportmedizinischen Ge- sundheitscheck und natürlich immer bei belastungsabhängigen Beschwerden so- fort. Im Fußball, beim Marathon oder auch beim Turnen sind viele auch noch jenseits der 40 aktiv. Hier empfiehlt sich eine regel- mäßige Untersuchung. Schließlich ist auch an bekannte Vorerkrankungen zu denken, die das Risiko erhöhen können. Insofern kann eine Empfehlung nur differenziert gegeben werden. Was ist vor dem Hintergrund der Pande- mie und einer durchlebten Corona-In- fektion bei der Sporttauglichkeitsunter- suchung zu beachten? Prof. Dr. Meyer: Jetzt haben wir auch viele Tauglichkeitsuntersu- chungen nach durchgemachter Corona-In- fektion. Meistens sind diese mit wenig Symptomen oder gar beschwerdefrei ver- laufen. Viele Sportler sind dennoch stark verunsichert. Wenn wir einen beschwerde- freien Sportler ohne spezifischen Bezug zur Pandemie untersuchen, dann suchen wir im Prinzip nach allen möglichen Er- krankungen, während unser Augenmerk jetzt nach durchgemachter Corona-Infek- tion am ehesten auf einer Schädigung von Herz oder Lunge liegt, insbesondere einer Herzmuskelentzündung. Der richtige Zeit- punkts für einen Wiedereinstieg in das Training ist dabei wichtig. Das Vorgehen bei der Untersuchung ist davon abhängig, wie schwerwiegend die Beschwerden des betroffenen Sportlers waren. Dazu sind gerade aktuelle Empfehlungen in den USA und auch in Deutschland erschienen. Eine Covid-Erkrankung ohne Symptome, quasi als Zufallsbefund bei regelmäßiger Tes- tung, haben wir im Moment gar nicht so selten. Die Sportler sollten natürlich ihre Isolation abwarten und dann langsam wie- der ins Training einsteigen. Wenn das gut klappt, ist keine Untersuchung erforder- lich. War man mit einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus oder hat man Fieber ent- wickelt, langwierige Beschwerden oder gar eine Lungenentzündung, dann sollte man sich auf jeden Fall vor Trainingsaufnahme untersuchen lassen. Und dann haben wir natürlich noch diese Grauzone dazwischen mit einfachen Symptomen wie bei einer Er- kältung. Diesen Infektionsgrad sollte man auch wie eine normale Erkältung behan- deln. Es gibt im Moment keinen Hinweis darauf, dass der Omikron-Erreger aggres- siver gegenüber unserem Herz ist als an- dere Viren vor der Pandemie. Hier gilt auch, was wir bei einer normalen Erkältung emp- fehlen: Solange man Beschwerden hat, keinen Sport treiben und dann langsam wieder einsteigen. Das kann man für Frei- zeit- und Breitensportler so empfehlen. In diesem Bereich kommt es auf einen Tag früher oder später nicht an. Nach Ende der Symptome mindestens drei Tage, im Zwei- fel lieber eine Woche warten. Beim Berufs- sportler sieht das natürlich anders aus. Das Einkommen und andere Aspekte hän- gen davon ab. Hier wird man sicherlich dif- ferenzierter hinschauen müssen. Grund- sätzlich sollten sich aus meiner Sicht Berufssportler nach einer Covid-Erkran- kung bei einem Mediziner vorstellen. Wie ausführlich das Untersuchungsprogramm sein muss, darüber muss man dann reden, und das hängt auch hier vom Verlauf ab. Aber ich würde eine sportmedizinische Konsultation schon nahelegen. Womit wir jetzt im Pandemiegeschehen konfrontiert werden, das unterscheidet sich in vielen Bereichen überhaupt nicht von der Situa- tion, die wir vor der Pandemie hatten. Sportler sind auch früher schon mit Infek- tionssymptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen und leichtem Fieber zu uns ge- kommen. Es gibt individualmedizinisch, d. h. bei der Beratung dieser Sportler, kei- nen Grund, das völlig anders zu sehen. Dass aktuell während der akuten Infektion noch Vorkehrungen getroffen werden müssen, um andere Personen nicht anzu- stecken, steht auf einem anderen Blatt. Welche Empfehlung geben Sie Sportlern für den Wiedereinstieg ins Training nach einer Covid-Erkrankung? Prof. Dr. Meyer: Erst einmal würde ich zu Vernunft und Augenmaß ra- ten. Es bringt wenig, einen Tag gewinnen zu wollen und daher zu früh ins Training einzusteigen. Das bezahlt man oft bitter mit einem späteren weiteren Trainings- ausfall. Ich würde dazu raten, mit dieser Corona-Infektion so ähnlich umzugehen wie mit einer normalen Grippe. Man nimmt danach auch nicht wieder sofort mit 100 Prozent das Training auf, sondern baut über ein paar Tage langsam auf. Das Glei- che gilt ganz grundsätzlich auch für den Berufssportler, Beschwerdefreiheit muss Voraussetzung für einen neuen Trainings- start sein. Trainingsaktivitäten mit einer Restsymptomatik, z. B. leicht erhöhter Temperatur, das geht gar nicht. ///

#sport in völklingen 55 TURNVEREIN VÖLKLINGEN IST STOLZ AUF SEINE NEUE HEIMAT M it dem Bau einer hochmodernen 3-Feld-Sporthalle in der Völk- linger Stadionstraße hat der TV Völklingen ein ambitioniertes Großpro- jekt realisiert. Der Turnverein ist mäch- tig stolz auf seine neue Heimat – die auch dem Schulsport in der Hüttenstadt zugu- tekommt. Das ist eine bemerkenswerte Leistung: Der Turn- verein Völklingen als ehrenamtlich aufgestellter Breitensportverein hat am 7. Mai seine neue, wettkampftaugliche 3-Feld-Sporthalle in der Sta- dionstraße feierlich eröffnet. „Drei Monate Planung, ein Jahr Bauzeit - und fertig ist die 3-Feld-Halle“, sagte TVV-Präsident und Alt- Oberbürgermeister Hans Netzer in seiner Eröff- nungsrede. Ganz so einfach war es aber natürlich nicht, das ambitionierte Vorhaben zu realisieren. „Das ist das größte Projekt unserer Vereinsge- schichte“, berichtet TVV-Geschäftsstellenleiter Jürgen Ehlen - und die Historie des Turnvereins begann immerhin schon im Jahre 1878. „Der Neubau war notwendig geworden, weil un- sere alte Halle in der Völklinger Gatterstraße in die Jahre gekommen war. Sie zu sanieren wäre teurer gekommen als dieser Neubau“, erläutert Ehlen. „Zudem war dort die Parkplatz-Situation schlecht.“ Das neue Zuhause des Turnvereins kostete rund 3,2 Millionen Euro. Die musste der Verein aber nicht komplett aus Eigenmitteln und mit Krediten stemmen. Denn von der Sportplanungs-Kommis- sion gab es für den 1.300 Mitglieder zählenden Verein, der damit zu den größten Turnvereinen im Saarland zählt, einen Zuschuss in Höhe von 469.000 Euro. „Der Investitionsrahmen konnte eingehalten wer- den, was unter den coronabedingten Widrigkeiten nicht selbstverständlich und im saarländischen Sportstätten-Bau auch nicht immer der Fall ist“, freut sich Ehlen. Möglich war das Großprojekt aber dennoch nur aufgrund einer Kooperation mit dem Regional- verband Saarbrücken. Der mietet die Halle an Wochentagen von 8 bis 15 Uhr. Dann findet dort der Schulsport der Hermann-Neuberger-Gesamt- schule, des BBZ Völklingen und des Marie-Luise- Kaschnitz-Gymnasiums statt. Die neue Halle, die Die neue 3-Feld-Sporthalle des TV Völklingen. Die neue 3-Feld-Sporthalle des TV Völklingen. Die neue 3-Feld-Sporthalle des TV Völklingen. in der Stadionstraße auf den ehemaligen Tennis- plätzen des TC Rot-Weiß Völklingen entstand, ist von allen drei Bildungseinrichtungen fußläufig erreichbar. Die jährliche Miete von 116.000 Euro, die der Regionalverband für die Nutzung an den Ver- ein überweist, ist ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung. „Nur so war der Bau möglich“, er- läutert Ehlen. „Der Betrag deckt einen großen Teil der Tilgung unseres Darlehens.“ Das Fazit des Geschäftsstellen-Leiters: „Die neue Sporthalle ist eine Bereicherung für die Sport- stadt Völklingen, die nun neben der Hermann- Neuberger-Halle eine zweite wettkampftaugliche Halle in unmittelbarer Nähe zur Verfügung hat. Mit dieser Konstellation kann man sich nun auch um die Ausrichtung überregionaler Großveran- staltungen bewerben.“ Dies ist schon geschehen – und eine erste Groß- veranstaltung wurde schon an Land gezogen: An Pfingsten finden die Deutschen Seniorenmeis- terschaften im Tischtennis in der neuen TVV- Halle und in der Hermann-Neuberger-Halle statt. Trotz der erfolgten Einweihung der neuen Halle sind in der Stadionstraße noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen. „Für unsere großen Tanzsport- und Gymnastik-Abteilungen machen wir noch ei- nen Anbau mit 700 Quadratmetern“, verrät Ehlen. „Dann sind wir für die kommenden Jahrzehnte gut aufgestellt.“ sem /// n i e r e V : o t o F > > Auf einen Blick: Der TV Völklingen stellt seinen Mit- gliedern ein breites Sport-Angebot zur Verfügung. Dank des Eltern- Kind-Turnens sind die jüngsten Mitglieder erst wenige Monate alt. Ältestes Vereinsmitglied ist der 97-jährige Carl Kleim, der Ehren- präsident des Saarländischen Landesverbands für Tanzsport ist. Einen Überblick über das breite An- gebot des TV finden Sie im Internet unter www.tvvoelklingen.de. 3 | 2022 << SaarSport

BEIM BILLARD SIND DIE REGELN RECHT EINFACH UND DER AUFWAND GERING Ich wollte den Billardsport unbedingt besser können und verstehen #Dirk Blasius Union (DBU) und dem Landessportverband (LSVS) vertrat. Seit sechs Wochen nun ist Dirk Blasius verantwortlich für die 36 Vereine, die sich im BVS zusammengeschlossen haben. Dazu gehören auch Mannschaften, die ihren Sitz in Rheinland-Pfalz und in Frankreich ha- ben. „Das war uns schon immer auch wichtig, über das Saarland hinaus Kontakte mit Verei- nen zu pfl egen, mit ihnen Turniere und Treffen zu veranstalten“, so der neue BVS-Präsident. „Für die betroffenen Vereine wie etwa den C.d.B. Petite Rosselle und den C.d.B. Saarge- münd aus Frankreich oder den CC Landstuhl aus der Pfalz spielen da aber eher organisa- BVS klagt auch über Nachwuchsmangel torische Gründe eine Rolle. Die Entfernungen zu den Spielorten wären in ihren eigentlichen Verbänden sehr viel weiter, die Teilnahme an den Spieltagen damit um einiges kostspie- liger. Deswegen sind sie in unseren Verband gewechselt.“ Wie alle Sportvereine klagen auch die Billard- vereine immer häufi ger über das Problem des fehlenden Nachwuchses. Diesem Trend ent- gegenzuwirken sieht Dirk Blasius denn auch als eine der wichtigsten Aufgaben für seine Amtszeit und für die nächsten Jahre. „Da- mit das Saarland auch weiterhin ein echtes Billardland bleiben kann, müssen wir Kinder und Jugendliche dafür begeistern. Denn zu- sätzlich zu der normalen demografi schen Entwicklung kamen ja zuletzt die Corona- pandemie und damit verbunden die vielen Spiel- und Trainingsausfälle, die vor allem den Nachwuchs nachhaltig betroffen haben“, er- klärt Blasius. „Wenn bei Jugendlichen diese festen Strukturen wegfallen, dann wenden sie sich ab und kommen seltener zurück, als etwa Erwachsene das tun. Im Erwachsenen- bereich haben wir es gut durch die Pandemie geschafft, da sind wir im Vergleich zu anderen Sportarten oder Vereinen glimpfl ich davon- gekommen.“ Um die Jugendlichen wieder an den Billard- sport heranzuführen und zu binden, hat Bla- sius in Zusammenarbeit mit dem erweiterten Vorstand bereits einige Ideen erabeitet und erste Resultate erzielt. Wichtig dabei war es ihm auch, die Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern zu verteilen. „Das war ein Punkt, den ich unbedingt ändern wollte“, äu- ßert er die wohl einzige Kritik an den Vorgän- gern. „Da lief zu viel bei einer Person zusam- men. Wir konnten inzwischen bereits sehr gute und kompetente Leute für unseren Ver- band gewinnen. So zum Beispiel mit Christian Ahr einen neuen Jugendwart, der im Bereich St. Wendel schon außerordentlich erfolgreich war und binnen kürzester Zeit durch sein En- gagement zehn Jugendliche beigezogen hat. Mitstreiter wie er werden in Zukunft wohl zu den wichtigsten Gliedern in der Kette gehö- ren.“ Immerhin gilt es, saarländische Vereins- mannschaften und Einzelspieler weiterhin auf Erfolgskurs zu halten. „Das Saarland ist tatsächlich ein erfolgreiches Billardland“, so Blasius. „Mit dem BC Elversberg haben wir zum Beispiel einen Deutschen Meister in Serie aufzuweisen. Und bei den Deutschen Einzel- meisterschaften haben wir zuletzt zehn Me- daillen zurück ins Saarland gebracht.“ Eine weitere große Aufgabe und Herausfor- derung wird für den BVS, aber auch für alle anderen Verbände, die Umsetzung der neuen Vorlagen in Bezug auf die Themen „Prävention sexuelle Gewalt und Doping“ darstellen, wobei der BVS hier bereits schon reagiert und ech- te Fachleute ins Team genommen hat. „Wir sind da bereits anderen Verbänden voraus, konnten in Sachen Drogen- und Dopingprä- vention mit Dr. Jan Zimmerling einen echten Fachmann für unsere Arbeit gewinnen, der überdies auch noch ein leidenschaftlicher Bil- lardspieler ist“, freut sich Blasius. „Und auch was das Thema sexuelle Gewalt im Sport an- geht, sind wir sehr froh über die Mitarbeit von Diana Schuler, die uns unterstützen wird.“ Der BVS hat sich somit personell bereits bestens aufgestellt für die vielen neuen Herausfor- derungen. Dem neuen Präsidenten bleibt zu wünschen, dass er seine Vorstellungen und Ziele umsetzen kann. /// 3 | 2022 << SaarSport

Leichtathletik- Weltklasse hautnah erleben kommt deren aufwendige Unterbringung in verschiedenen Hotels im Umkreis. Vor drei Jahren wurde mit 220 Athleten und Betreuern, die es auf sieben Hotels zu ver- teilen galt, ein Höhepunkt erreicht. „Es gibt Athleten, die übernachten nur einmal, aber auch solche, die mehrere Nächte bleiben, je nachdem, wo sie herkamen und wie es weitergeht“, erläutert Klein. Um die Sport- ler sicher zum Meeting zu bringen, vertrau- en die Veranstalter auf eine ausgeprägte Fahrdienst-Mannschaft: „Es sind allein 25 Leute, die dann über vier Tage nichts an- deres tun, als die Sportler und Betreuer abzuholen oder wegzubringen. Bis zu zehn Fahrzeuge sind da fast rund um die Uhr un- terwegs – wir befi nden uns halt in der Pe- ripherie“, sagt Klein. Als Hilfestellung bei Ein großer Pool an Sponsoren der Organisation können die Verantwort- lichen diesmal auf eine Neuerung zurück- greifen: Ein junger Rehlinger Sportler hat zusammen mit Meeting-Direktor Werner Klein und dessen Tochter und Vorstands- mitglied Ann-Cathrine eine Online-Platt- form in Betrieb genommen, auf der neben allen organisatorisch relevanten Kompo- nenten (Hotel-Unterbringung, Ankunft und Abfahrt der Sportler etc.) auch generelle Informationen über die Teilnehmer ein- sehbar sind. „Das erleichtert uns ein Stück weit die Planung und die Hotel- und Fahr- dienstorganisation“, sagt Klein. Der fi nanzielle Aufwand rund um das Reh- linger Sportfest ist inzwischen enorm – und nur durch viele treue Sponsoren und die öffentliche Hand zu stemmen. Wo an- fangs nur örtliche Geschäfte in Rehlingen etwas beisteuerten, ist das Sportfest auch in diesem Bereich über all die Jahre stetig gewachsen. Mit steigendem Bekanntheits- grad stieg auch das Interesse der Gönner, erst innerhalb des Kreises Saarlouis, spä- ter im ganzen Saarland: „Heute haben wir einen großen Pool an Sponsoren. Viele Firmen unterstützen uns mit kleineren und größeren Zuwendungen“, sagt Thomas Klein. Der Verein habe immer großen Wert darauf gelegt, sich bei den Sponsoren sehr breit aufzustellen. „Dass wir nie ab- hängig sind von zwei, drei Großsponsoren und dumm dastehen, wenn plötzlich einer wegbricht. Beim Gesamtbudget liegen wir aktuell unter 200.000 Euro.“ Durch den Status Bronze-Meeting der Continental Tour muss der LC Rehlingen allein schon mal 30.000 Euro an Preisgeld in die Hand nehmen. Zudem sind in den bis zu 19 Ein- zelentscheidungen bei Frauen und Män- nern wegen des Bronze-Levels jeweils drei ausländische Starter Pfl icht. Insgesamt werden beim diesjährigen Pfi ngstsportfest um die 300 Athleten sportliche Höchstleistungen abliefern. Nach dem coronabedingten Ausfall im Jahr 2020 und der letztjährigen Aufl age ohne Besucher freuen sich die Verant- wortlichen, in diesem Jahr wieder Zu- schauer zulassen zu dürfen. „Wir hoffen sehr, dass entsprechend viele Leichtathle- tik-Interessierte wieder ins Stadion kom- men, nachdem es lange nicht erlaubt war“, sagt Klein. Rund um das Sportfest werden rund 250 Helfer im Hintergrund dafür sorgen, dass die vielen Besucher ein Meeting der Extra- klasse zu sehen bekommen. Ob beim Auf- bau, im Bring- und Abholdienst, im Hotel, im Verkauf oder im Anschluss beim Abbau. „Wir machen das seit eh und je mit viel Herzblut und haben das Sportfest dabei immer mit den eigenen Leuten umgesetzt und durchgeführt“, sagt Klein nicht ohne Stolz: „Wir haben nie auf Agenturen zu- rückgegriffen und nie auswärtige Kräfte engagiert.“ Das Sportfest prägt den Zusammenhalt innerhalb des Vereins enorm: „Es hält un- seren Verein irgendwo zusammen.“ Klein und seine vielen Mitstreiter hoffen darauf, dass sich die lange und aufwendige Vorbe- reitung mal wieder auszahlt. Der Vorsitzende des LC Rehlingen und Neffe des langj ährigen Meeting-Direktors Ludwin Klein, der über vier Jahrzehnte die Geschicke beim renommierten Sport- fest geleitet hatte, weiß genau: „Ohne Arbeit kann es auch keine Ernte geben. Die Frucht, die wir ernten wollen, ist ein schö- nes Sportfest, das Zuschauer wie Sportler gleichermaßen begeistert und bei dem unser Nachwuchs wichtige Erfahrungen sammeln kann – auch das ist ein Punkt, der uns sehr wichtig ist“, betont Klein – in der Hoffnung, dass am 5. Juni im Rehlinger Bungerstadion diesbezüglich keine Wün- sche offenbleiben. /// 3 | 2022 << SaarSport 3 | 2022 << SaarSport

#aus- und fortbildung 61 JUNI UND JULI 2022 AUS- UND FORTBILDUNGSVERANSTALTUNGEN 2279.1 Tapen - Grundkurs Ein Tape-Verband ist ein gelenk- oder muskelunter- stützender Klebeverband, der auf der Haut angebracht wird. Mit seiner Hilfe können im Sport gefährdete Be- wegungsapparate prophylaktisch vor Verletzungen ge- schützt werden. Dieses Seminar soll allen interessierten Sportlern, Trainern oder Betreuern die Grundlagen des Tapens vermitteln. Anfangs werden die theoretischen Grundlagen gelegt, im Laufe des Seminars wird ein Gelenk beispielhaft getapt. Referent: Sabrina Hoppe - Team Sportsmed-Saar. Termin: 11.06.22. Zeit: 9:00 bis 14:00. Ort: Physiothera- pie Sportsmed-Saar. Kosten: 35,- Euro (inkl. Material). Meldeschluss: 21.05.22 2270.3 Spiel und Spaß mit Kleingeräten Reifen, Stäbe, Keulen gehören zu den Kleingeräten, die seltener genutzt werden. Dabei bieten sie vielfältige Möglichkeiten, sowohl die konditionellen als auch die koordinativen Fähigkeiten zu schulen. In Geschichten verpackt kann eine Bewegungsstunde zudem zu einem besonderen Erlebnis für Kinder werden. Referentin: Pia Stoffel. Termin: 18.06.22. Zeit: 9:00 bis 13:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 29,- Euro. Meldeschluss: 28.05.22 2214 Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit für Non-Profit Organisationen und Vereine Auch für Vereine ist ein spezifisches Marketing heute wichtiger denn je. Das Seminar zeigt die grundle- gende Bedeutung des Marketings für Vereine auf. Es vermittelt, wie und mit welchen Instrumenten ein positives Image aufgebaut wird und wie Mitglieder und Sponsoren gewonnen werden können. Praxisnah werden die Grundlagen und Formen der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit aufgezeigt sowie wichtige Instrumente wie Pressearbeit dargestellt. Referent: Jörg Huppert. Termin: 25.06.22. Zeit: 9:00 bis 17:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 42,- Euro (inkl. Mittagessen). Meldeschluss: 11.06.22 Qualifikation/Lizenzverlängerung: Die Fortbildung wird für die Lizenzverlängerung der Vereinsmanager C Lizenz anerkannt. 2232 Trainer und Athlet In der Fortbildung werden zunächst die Persönlichkei- ten von Trainern und Athleten aus Sicht der modernen Sportpsychologie beleuchtet. Hiernach werden Ansatz- punkte und Techniken in Bezug auf die Anspannungs- regulation vermittelt. Auch werden verschiedene Techniken der Anspannungsregulation vorgestellt und ausprobiert, die Athleten im Wettkampf helfen können. Einen weiteren Schwerpunkt wird die Kommunikation zwischen Trainer und Athlet darstellen. Nach der Vor- stellung der Grundprinzipien von Kommunikation geht es hier auf der einen Seite um gehirngerechtes und effektives Coaching, also das Maß der Informationen an die Situation anzupassen. Ferner werden Besonder- heiten bei schwierigen Gesprächen (z.B. Kritikgespräch oder wichtige Ansprache) herausgestellt und die Trainer können an echten „Fällen“ das Erlernte üben. Referentin: Dr. Martina Reske. Termin: 25.06.22. Zeit: 9:00 bis 17:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 69,- Euro (inkl. Mittagessen). Meldeschluss: 04.06.22 Mehr Informationen und Anmeldung zu allen Terminen auf https://fortbildung.lsvs.de/ fortbildung.html Alle Veranstaltungen finden in der Regel an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken statt. Einige Fortbil- dungen werden zur Lizenzverlängerung aner kannt. 2263 Grundlagenausbildung Referent: Lehrteam Grundlagenausbildung. Zeit: 1. Wochenende Sa. 9:00 bis 19:00; So. 9:00 bis 12:00 2. Wochenende Sa. 9:00 bis 20:15; So. 9:00 bis 12:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 60,- Euro (inkl. Mittagessen und Seminarunterlagen). Sonstiges: Bringen Sie bitte für beide Wochenendter- mine Sportsachen und Schreibmaterial mit. Am zweiten Wochenende benötigen Sie am Samstag außer warmen Sportsachen auch eine Wolldecke und Schreib- material. Termin: 25./26.06.22 und 02./03.07.22. Meldeschluss: 04.06.22 2286.1 Fasziale Fitness - Grundkurs Was sind Faszien? Wie funktioniert das Faszientrai- ning? Warum ist dieses Training so wichtig? Nach einer theoretischen Einführung werden die verschiedenen Methoden des Faszientrainings in Theorie und Praxis vorgestellt. Referent: Stephan Schorr. Termin: 25.06.22. Zeit: 9:00 bis 16:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 42,- Euro (inkl. Mittagessen). Meldeschluss: 04.06.22 2298.2 Minisportabzeichen Saar Referenten: Pia Stoffel. Termin: 02.07.22. Zeit: 9:00 bis 13:00 (ohne Verpflegung). Ort: Hermann-Neuberger- Sportschule. Kosten: 10,- Euro. Meldeschluss: 19.06.22 2250.1/2250.2 Schülermentoren Ausbildung Sport Für das Jahr 2022 bieten wir 2 Lehrgangstermine an. Sollte die Nachfrage größer sein, werden weitere Ter- mine angeboten. Infos aktuell unter www.fortbildung. saarsport.de 2250.1 Termin: 09./10.07.22. Meldeschluss: 25.06.22 2250.2 Termin: 16./17.07.22. Meldeschluss: 02.07.22 2286.2 Fasziale Fitness – Aufbaukurs Wie funktioniert „Faszienorientiertes“ Krafttraining? Referent: Stephan Schorr. Termin: 16.07.2022. Zeit: 9:00 bis 16:00. Ort: Hermann-Neuberger-Sportschule. Kosten: 42,- Euro (inkl. Mittagessen). Meldeschluss: 25.06.22 3 | 2022 << SaarSport

Jetzt scannen und mehr erfahren A R AG . Auf i n s L e b e n . Sicher aufgestellt – mit unserem Sport-Vereinsschutz Drei Produktpakete mit starker Performance: Als Europas größter Sportversicherer bieten wir weitreichenden Schutz für Ihr Vereinsinventar – zum Beispiel in Sporthalle, Vereins- gebäude und auf Fahrten zu Vereinszwecken. Einfach unschlagbar! Mehr Infos unter www.ARAG-Sport.de So nur bei der ARAG