LSVS Geschäftsbereich Service werden die Verbände ehrenamtlich geführt. Früher war es für die Ehrenamtlichen noch einfacher, bestimmte Dinge nebenher auf der Arbeit zu erledigen“, erinnert sich Su- sanne Frantz und stellt fest: „Heutzutage bleibt den meisten Ehrenamtlichen wirk- lich nur die Freizeit, um etwas für ihren Verband oder Verein zu regeln oder zu organisieren – in der Regel ist dies abends der Fall, wenn Behörden und andere Stellen, mit denen kommuni- ziert werden muss, bereits geschlossen sind.“ Die Verbände können sich aus- suchen, welchen Service sie in Anspruch nehmen wollen, und buchen dafür eine bestimmte Anzahl an Zeitstunden pro Tag. Allerdings keine festen Zeitfenster, in denen die Dienstleistung erbracht wird, sondern orientiert am durchschnittlichen Aufwand. Um beispielsweise von der ganztägigen tele- fonischen Erreichbarkeit der Geschäftsstelle zu profitieren, muss nicht ein ganzer Arbeits- tag gebucht werden. „Manchmal fällt für einen Verband mehr an, manchmal weniger. Beispielsweise ist bei den Skifahrern im Win- ter mehr los als im Sommer“, erklärt Frantz. „Wir stimmen jedes Paket individuell mit der Verbandsspitze ab. Im Prinzip ist es fast wie- der so, wie es früher schon einmal war. Nur strukturierter und für alle nachvollziehbar.“ Der Bereich „Geschäftsstellen-Service“ be- findet sich noch im Aufbau und kann, orien- tiert an der Inanspruchnahme durch die Ver- bände, nachpersonalisiert werden, um die Nachfrage vollumfänglich zu bedienen. Die Zeiten, in denen einzelne Mitarbeitende bis zu elf Verbände betreut hatten, sind aufgrund des ausgeklügelten Systems passé. „Das war schon echt grenzwertig“, gibt Frantz zu. Bisher haben sich der Saarländische Berg- steiger- und Skiläuferbund, der Schwimm- Bund sowie der Tennisbund und der Badmin- tonverband für die Inanspruchnahme des Geschäftsstellenservice entschieden. Susan- ne Frantz freut es: „Mein Herzblut und auch das meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, die Vereine und Verbände bestmög- lich zufriedenzustellen. Das bedeutet meiner Meinung nach, dass sich die Vorstände voll auf den Sport konzentrieren können und wir alles erledigen, was drumherum anfällt“, sagt die 63-Jährige und betont die enge Zu- sammenarbeit mit anderen LSVS-Geschäfts- bereichen wie zum Beispiel „Finanzen“, um dies auch zu bewerkstelligen: „Früher gab es alles aus einer Hand. Aber mein Eindruck ist, dass die Verbände mit der neuen Struktur ganz gut zurechtkommen.“ Dieses Herzblut kommt nicht von ungefähr. Susanne Frantz ist beim LSVS quasi selbst eine Institution. Seit 45 Jahren arbeitet sie hier. „Das ist nicht mein Beruf, es ist mei- ne Berufung“, sagt die Bischmisheimerin. Über ihren Vater, damals Vorsitzender des TV Bischmisheim, kam sie einst zum Sport. „Bevor ich im Standesamt eingetragen wur- de, war ich Mitglied im TV“, berichtet sie mit einem Lächeln. Später hatte sie aktiv Bad- minton gespielt – „aber schlecht“, wie sie be- tont: „Ich habe es nie weiter geschafft als in die 2. Mannschaft.“ Heutzutage verbringt sie ihre Freizeit lieber mit ihrem Hund, den sie bevorzugt an den Bischmisheimer Feldern ausführt, oder im eigenen Garten. „Ich habe da so einen Tick. Ich ziehe leidenschaftlich gerne Tomaten und Paprika“, verrät sie. „Ir- gendwann wurden es so viele Pflanzen, dass ich angefangen habe, sie hier an der Sport- schule zu verschenken.“ Mittlerweile fast schon professionelle Lieferantin für Kollegin- nen und Kollegen, aber auch Ehrenamtliche aus den Verbänden. Ein Service der etwas anderen Art. Ihr Berufsleben im Landessportverband startete Susanne Frantz mit einer Lehre zum Bürokaufmann. So hieß das damals – auch für Frauen. „Das steht so im Arbeitsvertrag, der übrigens noch von Hermann Neuber- ger gezeichnet wurde“, sagt sie nicht ohne Stolz. Nach 25 Jahren, in denen sie für den Saarländischen Fußballverband gearbeitet hatte, wechselte sie 2002 in die Buchhal- tung der Hermann-Neuberger-Sportschule. 2007 folgte ein für sie wie auch für den LSVS wegweisender Schritt: der zur Geschäftsfüh- rerin – und zwar als erste Frau überhaupt. Was heutzutage selbstverständlich ist, war damals sogar einen Bericht in der Mitarbei- terzeitung wert. „Ich musste erkennen, dass eine noch aus Neubergers Zeiten stammen- de Aussage, wonach Frauen in Geschäftsfüh- rerpositionen nichts zu suchen hätten, sich wie ein roter Faden durch meine berufliche Laufbahn zog“, wird Frantz darin zitiert. We- nig später wurde sie zur Personalrats-Vorsit- zenden gewählt. Die ist sie – nach einer kur- zen Unterbrechung 2017/2018 – auch heute wieder. Ausgerechnet in der schwierigsten Phase „ihres“ LSVS konnte sich Susanne Frantz nicht in ihrer Funktion einbringen. Könnte man meinen. „Ich bin schon jemand, der, wenn es erforderlich ist, auf Konfronta- tion geht“, gibt sie zu, „Die Situation hatte mir richtig wehgetan, das war einfach nur schlimm. Deshalb habe ich an allen Ecken und Enden versucht, Einfluss zu nehmen.“ Im Sinne der Verbände, aber vor allem auch für „ihre“ Mitarbeitenden, wie sie betont. Mit dem Status quo ist sie zufrieden. „Die beiden neuen Vorstände sind ein Segen“, findet Frantz: „Die beiden sind nicht zu be- neiden, sie haben noch viel zu tun. Aber wir arbeiten supergut zusammen. Beide sind sehr offen und transparent.“ Mit ihnen kön- ne sie auch mal streiten, „so ist es ja nicht. Aber dann geht es immer um die Sache und es wird nicht persönlich. Letzten Endes müs- sen wir alle an einem Strang ziehen, um den LSVS wieder nach vorne zu bringen.“ Es gibt nichts, was der einstigen Auszubildenden und heutigen Leiterin des Geschäftsbereichs „Service“ lieber wäre. Archiv und leiten es über in eine neue digi- tale Variante und stehen den Verbänden da- rüber hinaus als „Kümmerer und Lotse“, also Ansprechpartner für alle Belange, die keinem anderen Geschäftsbereich direkt zugeordnet werden können, zur Verfügung. „Im Klartext heißt das: Wenn man nicht weiß, wohin man sich wenden soll, wendet man sich an uns und wir klären das“, sagt Susanne Frantz und ergänzt: „Wir können nicht in allen Bereichen direkt helfen, aber zumindest herausfinden, wer helfen kann.“ Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die Vereinsberatung. Ver- eine können sich bei Fragen zur Vereins- führung, insbesondere auch Satzungsfragen und -prüfungen, Fragen zur Sportversiche- rung und ähnlichem an den Geschäftsbe- reich wenden. Kompetente Fachleute stehen der Abteilung hier zur Seite. Mit den Bereichen Sportabzeichen und Be- standserhebung kamen erst vor Kurzem zwei neue Aufgabenbereiche hinzu. Zudem veranstaltet der Geschäftsbereich „Service“ sechs bis acht Mal pro Jahr die sogenannten „SaarSportImpulse“. Dabei handelt es sich um Fachvorträge von Expertinnen und Ex- perten mit anschließender Diskussionsrunde zu Themen, „von denen wir glauben, dass es die Verbände und Vereine interessiert“, so Frantz. Demnächst besteht auch die Möglich- keit für Verbände und Vereine, Studierende als Unterstützung einzustellen – so, wie es im LSVS und auch im Servicebereich schon gang und gäbe ist. Hierbei handelt es sich um Absolventinnen und Absolventen eines dualen Studiengangs. Seit 1. Januar 2022 bietet der LSVS auch wieder einen Geschäftsstellen-Service an. Früher wurden etwa 25 Geschäftsstellen von den LSVS-Mitarbeitenden betreut. Die- ser Service ist allerdings der finanziellen Sanierung und Umstrukturierung zum Opfer gefallen. Jetzt werden diese Dienstleistun- gen wieder kostenpflichtig angeboten. Aus einem Katalog können je nach Bedarf Leis- tungen ausgewählt werden. „In der Regel m o c . e b o d a . k c o t s - o d u t s a h w r e m e e D i : o t o F 22 | April 2022