ISSN 0946-509X G 13344 F 27.Jg. Oktober 2020 Alter schützt vor Leistung nicht SSJ mit neuer Führung Informationen rund um den Saarsport

Was möglich ist, kommt vor! Editorial 3 Diese Weisheit, liebe Leserinnen und Leser, trifft auf die aktu- elle Personalsituation des Präsidiums in besonderem Maße zu. Überraschende Rücktritte – aus unterschiedlichen Gründen – von Udo Genetsch, Dr. Joachim Meier und zuletzt von Präsident Adrian Zöhler. Mit Heribert Ohlmann ein neuer Präsident beim mitgliederstärksten Verband, dem Fußballverband (SFV), ohne direkten Sitz im Aufsichtsrat; für das aktuelle Präsidium gilt dies für Alexander Indermark, den Nachfolger von Udo Genetsch an der Spitze der Saarländischen Sportjugend (SSJ). Die Entschei- dung über die Aufnahme in dieses Gremium oder in den Auf- sichtsrat obliegt nämlich einer neuerlichen Mitgliederversamm- lung, die (Stand heute) frühestens 2021 stattfinden wird. Und noch immer kein grünes Licht für die vor einem Jahr vom Gesetz- geber beschlossene Neubesetzung an der Spitze des LSVS mit zwei Hauptvorständen für Sport und Verwaltung. Wer jedoch jetzt das Bild von einer „lame duck“ (lahmen Ente) in Bezug auf das Präsidium bemüht, hat die Rechnung ohne die beiden Vize- präsidenten Gottfried Hares und Bodo Wilhelmi im Verbund mit Hauptgeschäftsführerin Karin Becker gemacht. Sie sorgen näm- lich mit viel Engagement dafür, dass der Betrieb weiter läuft – ob beim Nutzungskonzept für die Halle 44, bei der Umrüstung der Mensa, der Neuverteilung der Totomittel, der Umsetzung der funktionalen Organisation usw. Dennoch ist sich die amtierende Präsidiumsspitze darüber im Klaren, dass ihr bis zum Vollzug der neuen Leitung des Landessportverbandes eine relativ kurze Amtszeit bleibt. Deshalb überlassen Hares und Wilhelmi nicht dringend notwendige Entscheidungen mit Langzeitwirkung dem künftigen Vorstandsduo. Den Spagat zwischen Jetzt und Später kriegen die erfahrenen Funktionäre hin. Systemrelevant (neu- deutsch) sind sie allemal. Dass Persönlichkeiten im Funktionärswesen ebenso wie im ak- tiven Sport die Maßstäbe setzen, dafür ist diese Ausgabe des Magazins SaarSport ein überzeugender Beleg. Unter dem Motto „Ladies first“ gilt ein Porträt und unser aller Anerkennung einer Weltmeisterin und Weltrekordlerin: Melitta Czerwinska-Nagel. Höchste Zeit, dass wir diese 90-jährige Ausnahmeathletin ein- mal ausführlich vorstellen. Doch auch die neuen Verantwortli- chen des SFV und der SSJ werden Sie näher kennenlernen. Und viele mehr: So die Gewinnerinnen und Gewinner des Pierre-de- Coubertin-Abiturpreises und des Hermann-Neuberger-Preises, die – wegen Corona – „endlich“ ihre verdiente Ehrung erfahren haben. Ehre, wem Ehre gebührt: Ein entsprechendes Interview mit dem jetzt früheren Präsidenten Adrian Zöhler haben wir uns für die nächste Ausgabe aufgehoben. Dass das Echo auf die letzte Ausgabe des SaarSport-Magazins mit den verschiedenen Interviews heftig ausfallen würde, hatten wir geahnt. Dass die „Saarbrücker Zeitung“ unsere Publikation in den 25 Jahren ihres Bestehens sogar erstmals erwähnt und für ihr Echo eine ganze Seite eingeräumt hat, das hat uns in der Lan- dessportschule dann doch überrascht. Die erste Sport-Seite der SZ mit vielen Zitaten inkl. Faksimile-Abdrucken und der Bewer- tung – schon wieder – als „Schlammschlacht“. Manch einer mag sich daran erinnern, dass die SZ diesen Begriff (laut Duden „ein Streit, der unsachlich und mit herabsetzenden Äußerungen aus- getragen wird“) bereits am Jahresanfang nach dem Scharmützel (= „kleines Wortgefecht“) zwischen dem Präsidenten des Triath- lon-Verbandes und dem gerade frisch gewählten Aufsichtsrats- vorsitzenden über ihren entsprechenden Beitrag geschrieben hat. Jetzt sogar mit dem Zusatz „historisch“. Wenn Sie die erste TV-Diskussion zwischen US-Präsident Donald Trump und sei- nem Herausforderer Joe Biden verfolgt haben, dann wissen Sie, was eine Schlammschlacht ist. Für die in unserem letzten Heft abgedruckten unterschiedlichen Äußerungen und Ansichten ver- antwortlicher Funktionäre hätten Trump und Biden vermutlich nur ein mildes Lächeln übrig. Doch wie gewohnt überlassen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Beurteilung. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich! Rolf-Dieter Ganz 05 | 2020

Hermann-Neuberger-Preis 2019 5 Die diesjährigen Hermann-Neuberger-Preisträger und ihre Gratulanten. Es kann nur einen geben – doch Gewinner sind sie alle Seit 1995 vergeben der Landessportverband für das Saarland und seine Partner, die ARAG-Sportversicherung und die Erwin Himmelseher Assekuranz-Vermittlung, den Hermann-Neuberger-Preis an jene Vereine, die sich in der Nachwuchsarbeit und -förderung besonders verdient gemacht haben. Die diesjährige Feierstunde stand Corona-bedingt unter einem besonderen Stern. Dennoch wurde der wichtigste Preis im Saarsport auch diesmal im Rahmen einer schönen Feier- stunde an der Hermann-Neuberger-Sportschule feierlich überreicht. Text: David Benedyczuk r e t h c i l h c S : s o t o F 05 | 2020

7 Ehrung für den Fechterring Hochwald Wadern mit Peter Molter. Es gratulierte Kai Bockelmann. Ehrung für den SC Homburg Abt. Schwimmen mit Martin Mönch. Es gratulierten Christian Vogee und Bodo Wilhelmi. sehr nachhaltig gearbeitet wird“, erläutert Haffner und betont: „Unser Herzstück ist die Jugendarbeit.“ Davon profitiert der Verein in der aktuell schwierigen Corona- Zeit umso mehr: „Wir sind glücklicherweise durch unsere Jugend dazu in der Lage, alle Mannschaften entsprechend zu bestücken und können auch in der Bundesliga auf ausländische Spitzen- athleten komplett verzichten“, sagt Haffner. Im Verein sei die Freude über die besondere Ehrung mit dem Hermann-Neuberger-Preis „nach wie vor ungetrübt. Der gesamte Ver- ein freut sich tierisch über diese tolle Auszeichnung. Wir warten natürlich darauf, dass wir den Erhalt des Preises irgendwann auch gemeinsam noch groß feiern können“, hofft das Rie- gelsberger Vorstandsmitglied – wie wir alle –, dass sich bald wieder halbwegs Normalität ein- stellt. Ähnlich wie die Ringer hat Corona auch die Ausübenden einer weiteren Vollkontaktsportart hart getroffen. Umso mehr freuten sich die Mitglieder des Judo Clubs Folsterhöhe über ihre Aus- zeichnung im Rahmen der Preisverleihung: Der 1999 gegründete Verein wurde mit dem ersten Preis im Bereich Soziales Engage- ment bedacht, verbunden mit einem Preisgeld von 3000 Euro. „Als im April die Mitteilung kam, dass wir den Preis erhalten, war das gerade in dieser schwierigen Zeit eine tolle Anerkennung und noch mal ein Schub für den gesamten Verein“, sagt der JC-Vor- sitzende Martin Metzger: „2019 haben wir ja so ziemlich alles richtig gemacht, haben da komplett Gas gegeben und waren sehr erfolgreich. Die Auszeichnung hat uns jetzt noch mal ein gutes Stück Kraft gegeben, dass wir in dieser schwierigen Zeit nicht den Kopf in den Sack stecken, sondern trotzdem am Ball bleiben und den Kontakt untereinander auf andere Art weiter aufrecht- erhalten.“ Die Preisverleihung an sich wertete Metzger als „absolut schö- ne und gelungene Veranstaltung“. Wenn sie auch diesmal in ei- nem kleineren Rahmen als sonst stattgefunden habe. Klein, aber fein eben. Dazu trugen auch Silke Müller und Herry Weiland mit Der Hermann-Neuberger-Preis für Soziales Engagement, gestiftet von der DFB-Stiftung Egidius Braun, ging in diesem Jahr an den Judo Club Folsterhöhe mit Michael Metzger. Es gratulierten Jury-Vorsitzender Frank Liedke und Harald Klyk (Egidius-Braun-Stiftung). r e t h c i l h c S s a e r d n A : s o t o F r e t h c i l h c S : o t o F 05 | 2020

Neues aus dem LSVS-Präsidium Aus dem LSVS-Präsidium 9 Es war keine Überraschung mehr, als die beiden Vizepräsi- denten Gottfried Hares und Bodo Wilhelmi bei der jüngs- ten Zusammenkunft des Präsidiums am 23. September in Raum 40 der Hermann-Neuberger-Sportschule vorne Platz nahmen und die Sitzung leiteten. Diesmal führte Hares durch die Tagesordnung; beim nächsten Mal obliegt Wil- helmi diese Aufgabe. Am Anfang stand logischerweise der Dank an die Adresse des abwesenden Ex-Präsidenten Adrian Zöhler, der überraschenderweise Ende August seinen Rücktritt von allen Funktionärsämtern angekündigt hatte. Hares sprach vom großen Engagement seines jetzt Ex-Kollegen, von der ungerechtfertigten Kritik an Zöhler, nachdem er bereit war, die Leitung des Verbandes in schwieriger Zeit zu übernehmen, und in seiner rund zweijähri- gen Amtszeit so viel Wichtiges für den LSVS auf den Weg gebracht hat. Er dankte Adrian Zöhler für seinen unermüdlichen Einsatz für den Sport und den LSVS. Hares blickte gleichwohl zuversichtlich in die Zukunft: „Der Landessportverband ist auch weiterhin bestens vertreten. In den nächsten Monaten liegt das Augenmerk auf der Organisation und Gestaltung eines guten Übergangs.“ Und ging gleich in medias res: Bei der Genehmigung des Proto- kolls der August-Sitzung informierte er über Neuerungen bei der Satzungskommission. Seine Nachfolge als Vorsitzender dieses Ausschusses liegt zukünftig in den Händen von Gerhard Metzler (Ju-Jutsu-Verband). Und weiter: In Sachen Einberufung einer er- neuten außerordentlichen Mitgliederversammlung – vor dem Hin- tergrund der Personalveränderungen auch im Aufsichtsrat – seien die von der Satzung vorgeschriebene Mindestzahl von Delegier- Anzeige Die beiden Vizepräsidenten Gottfried Hares und Bodo Wilhelmi lenken seit dem Rücktritt von Adrian Zöhler die Geschicke des LSVS. tenstimmen der Fachverbände nicht erreicht worden. Das Präsi- dium habe die Verbände über das Ergebnis informiert. Beim Tagesordnungspunkt „Nachbesetzung Gremien und Präsi- dium“ lautete der Beschluss: Wegen der voraussichtlich nur noch kurzen Amtszeit des Präsidiums bleibe die Zusammensetzung beim Status Quo. Der neue Vertreter der Saarländischen Sportju- gend, Alexander Indermark, kann nur nach Wahl durch die Mitglie- derversammlung in dieses Gremium berufen werden. Bodo Wilhelmi präsentierte den Verteilungsschlüssel der Totomittel und erläuterte, wie sich die Verteilung dieser Mittel bei Anwendung und Umsetzung des Gutachtens und der Auswertung der Mitgliederbefragung ergeben würde. Da hier noch erheblicher Abstimmungsbedarf mit den Verbänden besteht, wurde entschie- den, das Thema anlässlich der nächsten Vorstandssitzung mit den Verbänden zu besprechen. Bis zur Entscheidung verbleibt es bei der Mittelverteilung nach dem aktuellen Schlüssel. Das Präsidium beschloss für 2021 daher die gleiche Mittelverteilung wie 2020. Rolf-Dieter Ganz Entscheiden ist einfach. Weil die Sparkasse verantwortungsvoll mit einem Kredit helfen kann. Sparkassen-Privatkredit. sparkasse.de z n a G i r e t e D - f l o R : o t o F 05 | 2020

Pierre-de-Coubertain-Abiturpreis 2020 11 11 ter-Dewes-Gemeinschaftsschule Losheim am See, Marie-Chantal Motz vom Saarpfalz-Gymnasium Homburg und Lisa Schuler von der Marienschule Saarbrücken. „Ich finde die Veranstaltung und die Idee dahinter richtig gut. Und es ist schön, dass man hier noch einmal zusammenkommt, sich sieht und wie die anderen beiden es so schön getan haben, selbst noch ein paar Worte des Danks loswerden kann“, blickt Katrin Marx auf eine gelungene Feierstunde. Ihr sportliches Ste- ckenpferd ist die Leichtathletik, insbesondere die 3000 Meter Hindernis. Ihren Sport möchte die 19-jährige deutsche Jugend- meisterin über 2000 Meter Hindernis auch nach Beginn ihres Grundschul-Lehramtsstudiums so intensiv wie bisher betreiben. „Ich hoffe, dass ich das alles weiter gut kombinieren kann und noch nicht am Ende meiner sportlichen Entwicklung bin“, hat Marx noch allerhand vor. „Es ist für mich eine große Ehre, diese Auszeichnung bekom- men zu haben. Das bestätigt mich in meinem Engagement“, sagt Marie-Chantal Motz. Die 18-Jährige turnt bereits seit ihrem drit- ten Lebensjahr – und bringt heute selbst dem Nachwuchs den Sport näher. Für sie gilt: „Egal, was es ist. Wenn es was mit Sport zu tun hat, bin ich immer dabei“, verrät die Preisträgerin mit einem Lächeln auf den Lippen. Das sieht bei Karim Azizi ähnlich aus. Vor allem Basketball und Fitnesssport haben es ihm angetan. Er sagt: „Generell war es mir immer wichtig, mich im schulischen Leben viel zu enga- gieren.“ Denn: „Geplante Projekte haben immer nur dann funk- tioniert, wenn jemand sie ins Rollen gebracht hat. Ich habe das immer gerne gemacht, hatte immer Spaß daran“, sagt Karim, der außerdem hinzufügt: „Man hat dann auch immer ein Dankschön zurückbekommen – das fand ich ganz schön.“ Der Abiturpreis sei ein besonderes Dankeschön, wobei der Geehrte vom Gymnasium am Krebsberg betont: „Den Preis hät- ten bei uns noch viel mehr Leute verdient.“ Verdient hat ihn sich Lisa Schuler. Die 19-Jährige aus Saarbrücken findet es „sehr schön, dass es eine solche Preisverleihung in Verbindung mit Sport überhaupt gibt“. Sie selbst sieht ihre berufliche Zukunft eng mit Sport verknüpft: „Mein Leben dreht sich rund um Sport. Deshalb möchte ich Sport- und Englischlehrerin werden.“ Einen Entschluss, den Staatssekretär Benedyczuk während der Feier- lichkeiten an der Sportschule sehr begrüßte – fähige Pädago- gen, wie ja auch Pierre de Coubertin einer war, seien schließlich immer gefragt. Die Preisträger sollten stolz sein auf das, was sie mit ihrem Engagement bewirkt haben, ergänzte der Vertreter des Bildungsministeriums. Sie seien ein Ansporn für junge Leu- te, sich für den Sport und den Olympischen Gedanken im Sin- ne Coubertins zu begeistern. Anerkennung gelte in diesem Zu- sammenhang auch denjenigen, „die sie in dieser Zeit begleitet haben: ihre Eltern, Lehrer, Vereinskameraden, Trainer, Vertraute und Freunde“, ergänzte Benedyczuk. Auch LSVS-Präsidiumsmitglied Margret Klein-Raber sprach den preisgekrönten Abiturientinnen und Abiturienten ihre Glückwünsche aus und lobte deren bedeutenden Beitrag für die Gesellschaft. Ebenso Moderator Thomas Wollscheid, der als Vorsitzender der saarländischen Sportjournalisten Teil der Jury war, die die diesjährigen Preisträger beim Pierre-de-Coubertin- Abiturpreis gekürt hatte, und gewohnt kompetent durch die Ver- anstaltung führte. Nicht zu vergessen die Schulband des Gym- nasiums am Steinwald, die mit ihren Musikeinlagen für einen rundum gelungenen Nachmittag an der Saarbrücker Sportschule sorgte. l Anzeige Präsentier t von DIE WELT ZU GAST IM SAARLAND T I C K E T S N U R O N L I N E E R H A L T L I C H L I M I T I E R T E A N Z A H L V E R F U G B A R . . . . 27.10.-01.11.2020 SAARLANDHALLE SAARBRUCKEN .. MARK LAMSFUSS MARVIN SEIDEL Europa Allee 32 · 54343 Föhren · www.triacs.de 05 | 2020

Im Interview … 13 In welchem Zeitraum fand die Neustrukturierung statt? Lässig: Die erste inhaltliche Projektsitzung fand im November 2019 statt, im Januar 2020 begann schon die Einrichtung und vor kurzem wurden die letzten Verbände in die neuen Systeme integriert. Wir haben diese Umstellung also in knapp einem Jahr hinbekommen. Und das trotz aller Probleme, die damit verbunden sind. Ich bin sehr zuver- sichtlich, dass alles bis Ende dieses Jahres runder laufen wird als zu Beginn. Der Gewöhnungsprozess, auch zur Erstellung eines gemeinsamen Archivs, wird noch etwas länger dauern. Welche Vorteile bringen die genannten Veränderungen mit sich? Lässig: Da wir ganzheitlich auf Cloud-Lösungen gesetzt ha- ben, sind wir nicht mehr auf Server-Lösungen und VPN-Tun- nels für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Das bedeutet, dass man jetzt sehr gut im Home Office arbeiten kann und auch die Kommunikation mit den Verbänden kann nun digital stattfinden. Es muss keiner mehr an die Sport- schule kommen, nur um Dokumente zu unterschreiben. Alle Rechnungen, Dokumente und Buchungen können im System angesehen und bearbeitet oder versendet werden. Die Auf- wandsreduzierung ist ja der Sinn des Ganzen. Wir brauchen hier faktisch kein Papier mehr. Es ist zwei Jahre her, dass ich persönlich den letzten Aktenordner angelegt habe. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Lässig: Alle Verbände wurden auf einheitliche Konten- rahmen umgestellt. Das erleichtert die Arbeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und macht den Umgang auch für die Verbände flexibler, übersichtlicher und kom- patibel und ist auch datenschutzkonform. Da die Software auch die Buchungsdaten erfasst, müssen die Steuerberater der Verbände diese nur noch übernehmen. Das spart den Verbänden natürlich Zeit und Geld. Durch die automatische Archivierung in DocuWare hat jeder Verband in der Folge- zeit vollen Einblick in sein Belegwesen. Das vereinfacht bei- spielsweise auch die Übergabe der Buchhaltung für einen neuen Schatzmeister sowie eine Vertretung im Krankheits- fall innerhalb eines Verbandes wesentlich. Der eigentliche Nutzen wird sich in zwei, drei Jahren zeigen, wenn sich die Verbände selbst entsprechend strukturiert haben und dann mit der neuen LSVS Struktur eine Symbiose der Arbeitsab- läufe stattfinden kann. Mit welchen Problemen hatten und haben Sie in diesem Prozess zu kämpfen? Lässig: Ein Problem ist, dass die bestehenden Systeme nicht immer mit den neuen kompatibel sind. Wir haben insbesondere darauf geachtet, dass die Programme zur Rechnungserstellung und des Dokumentenmanagement- systems mit DATEV-Schnittstellen zusammenpassen. Auch die beauftragten Firmen hatten das Konstrukt LSVS unterschätzt, was zu Mehraufwand und Zeitverzögerung geführt hat. Der LSVS hat viele unterschiedliche Bereiche, wirtschaftliche wie ideelle, die unterschiedliche Anforde- rungen haben, denen so eine Umstellung gerecht werden muss. Schon der Prozess, einen Verband in die Systeme zu integrieren, bedeutete größeren Aufwand als gedacht. Hier spielt auch die Kommunikation mit den beteiligten und zu- ständigen Akteuren eine Rolle: Mitarbeiter des Verbandes, r e t h c i l h c S : s o t o F 05 | 2020

Partner 15 Die Zukunft des Vereinssports – Professionalisierung der Organisationsstruktur Die deutsche Sportlandschaft ist bunt und vielfältig. Dies liegt vor allem an unseren Vereinen. Sie sind die kleinsten „Zellen“ des deutschen Sports und gelten gleichzeitig aufgrund ihrer quantitativen Bedeutung als wichtigste Basis. Sowohl ihre ge- sellschaftliche als auch ihre sportliche Bedeutung ist enorm. Doch damit dies auch so bleibt, sind immer wieder strukturelle Anpassungen vonnöten. Gerade im letzten Jahrhundert haben die Vereine in Deutschland einen Wachstumsprozess vollzogen, den man zu Recht als außer- gewöhnlich bezeichnen kann. In Deutschland ist nahezu jeder dritte Mann und jede vierte Frau Mitglied in einem Verein. Erst Wachstum, dann Stagnation Das Wachstum ist auf Innovation zurückzuführen. Im Sport wandte man sich unterschiedlichen Menschen und Zielgruppen zu. Er wurde international und man konnte damit auf mehr Expertise und neue Ideen zurückgreifen. Mittlerweile ist allerdings anstelle des Wachstums die Stagnation getreten. Die internationale Sport- bewegung wächst nur noch sehr langsam und ist in Teilen sogar rückläufig. Deutsche Spitzenverbände verlieren mittlerweile ganze Vereine (- 2.743 Vereine in den vergangenen zwölf Jahren), dies gilt besonders für die letzten Jahre zwischen 2016 und 2019 (- 1.892 Vereine). Verschiedene Problembereiche Viele Vereine haben Probleme, ihre Mitglieder zu halten bzw. neue zu gewinnen. Auch durch die Corona-Pandemie wird diese Situation verschärft. Die klare strategische Ausrichtung fällt vielen Vereinen schwer, genauso wie die Kooperation mit Schulen, die an Bedeutung gewinnt, und die Qualifikation des Personals. Auch die Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern wird immer schwieriger. Dies stellt ein gravierendes Problem dar, da dem Ehrenamt eine existenzielle Bedeutung zukommt. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Organisation von Vereinen mit der kommerzieller Anbieter vergleicht. Die zunehmende Konkurrenz sollte Vereine dazu veranlassen, sich professionell aufzustellen. Personalmodelle müssen überdacht und angepasst werden. Gerade für die Führung von Vereinen und Ehrenamtlichen werden haupt- amtliche Mitarbeiter in Form von gut ausgebildeten Fachkräften dringend benötigt. Das Image ist ein entscheidender Faktor Ein weiterer Faktor ist das Image. Informelle Gruppen liegen mit modernen Sportarten und Flexibilität im Trend. Sollten sich Vereine daher nicht mittlerweile als Dienstleister verstehen, die moderne Freizeitbeschäftigungen in ihr Angebot mitaufnehmen? Durch die Etablierung solcher Dienstleistungen werden Vereine für spezifi- sche Zielgruppen wieder an Relevanz gewinnen. Gleichzeitig müs- sen die Interessen der Mitglieder berücksichtig werden, sodass die Ziele des Vereins deckungsgleich mit diesen sind. Um für die zuvor aufgezeigten Probleme generelle Lösungsansätze zu finden, sollten Sie versuchen, folgende Fragen zu beantworten: • Hat der Verein eine klare strategische Ausrichtung (u. a. Vision, Mission, etc.)? • Hat der Verein qualifiziertes bzw. lizenziertes Personal (z. B. für Vereinsführung, für Kooperation mit Schulen usw.)? • Ist der Verein online und auf Social Media aktiv? • Bietet der Verein konkurrenzfähige Leistungen an (bspw. Trendsportarten, Gesundheits- und Rehasport)? Das Spektrum wird erweitert Konnten Sie die Fragen positiv beantworten? Falls nicht, worin liegt der Grund? Es sollte nicht starr an Strukturen festgehalten werden, nur weil diese der Tradition entsprechen. Man sollte offen für Neues und mutig sein, um gegebenenfalls eine Veränderung einzuleiten. Das zeigt vor allen Dingen die letzte Frage, denn ge- sellschaftlich richtet sich der Fokus immer mehr auf Präventions- und Gesundheitssport. Dieses Spektrum bildet eine Chance für den Vereinssport, allerdings nur, wenn gewisse Qualitätskriterien einge- halten werden. Die Steuerung eines Sportvereins hat sich damit zu einem komplexen Unterfangen entwickelt, das professionelle Struk- turen nicht nur benötigt, sondern bereits voraussetzt. Damit aus Stagnation wieder Innovation und Fortschritt werden Zusammenfassend lassen sich die Probleme vor allen Dingen im Bereich „Personal und Struktur“ festmachen. Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden. Es werden professionelle Strukturen benötigt, die von qualitativ hochwertig ausgebildeten und kompe- tenten Führungskräften geschaffen und vorangetrieben werden. Der Studiengang Sportökonomie der Deutschen Hochschule für Präven- tion und Gesundheitsmanagement (DHfPG) vermittelt die dafür not- wendigen Kompetenzen. Es werden unter anderem Inhalte zu Per- sonalführung, Marketing und zum gesamten Managementprozess vermittelt, die für eine professionelle Vereinsführung unabdingbar geworden sind. Julian Lohau ist Sportökonom und arbeitet als pädago- gischer Mitarbeiter, Tutor und Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie an der BSA-Akademie. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Verbands- bzw. Vereins- organisation und war u. a. als Bundestrainer der deut- schen Gehörlosen-Nationalmannschaft Badminton bzw. als Referent für den Badminton-Landesverband NRW e. V. tätig. www.dhfpg-bsa.de Nehmen Sie bis zum 31. Dezember 2020 am „Aufstiegskongress ONLINE ONLY“ teil und profitieren Sie von Top-Referenten mit hoch- interessanten Vorträgen. Alle Inhalte sind digital und kostenfrei abruf- bar. Weitere Informationen sowie das vollständige Programm finden Sie unter www.aufstiegskongress.de. 05 | 2020

Vereinshilfe 17 istian Bucher stellten sich den Fragen des Magazins SaarSport. Gibt es Vereine, die die Corona-Pandemie bis dato nicht überstanden haben? Bouillon: Uns ist jedenfalls kein solcher Fall bekannt. Gab es Betrugsversuche durch die Vereine? Bouillon: Auch hier ist uns kein einziger Fall bekannt. Bis- her lief alles problemlos. Welche Rückmeldungen haben Sie von den Vereinen er- halten? Bouillon: Wir haben sehr viele Dankesschreiben bekommen. Echte Schwierigkeiten sind nur bei ganz wenigen Vereinen entstanden. Insbesondere bei jenen, die beispielsweise eine eigene Halle oder Gastronomie zu bewirtschaften haben. Diese wurden auch von den Programmen des Wirtschafts- ministeriums unterstützt. r e g r e b n e n o B , r e t h c i l h c S : o t o F 05 | 2020

Alle Modelle OHNE Anzahlung für 24 oder 36 Monate Saarsport macht den Saarsport macht den Unterschied – Ford! Unterschied – Ford! brandneues Modell Ford Puma Titanium** 1,0 l EcoBoost Hybrid 92 kW (125 PS), frostweiß, Klimaanlage, Navigationssystem, Fahrspurassistent, Sport- sitze vorn, LED-Nebelscheinwerfer, Verkehrsschilderken- nung, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Müdigkeitswarner, Scheinwerfer mit Tag/Nacht-Sensor, Parkpilot-System, u.v.m. UPE € 23.638,66 Monatliche Leasingrate Monatliche Leasingrate € 256,36 € 221,67 Ohne Anzahlung* bei 24 Monaten mit 10.000 km pro Jahr Ohne Anzahlung* bei 36 Monaten mit 10.000 km pro Jahr Ford Kuga Cool & Connect** 1,5 l EcoBoost 88 kW (120 PS), frostweiß, Navigationssystem, Bluetooth Freisprecheinrichtung, Klimaanlage, 17-Zoll-Leicht- metallfelgen, Dachspoiler, Sportsitze vorn, Fahrspurassistent, Tempomat, Park-Pilot-System, Ford Power Startfunktion (schlüsselfrei), Sitzheizung vorn, u.v.m. UPE € 28.122,69 Monatliche Leasingrate € 338,53 Monatliche Leasingrate € 285,57 Ohne Anzahlung* bei 24 Monaten mit 10.000 km pro Jahr Ohne Anzahlung* bei 36 Monaten mit 10.000 km pro Jahr Weitere Modelle auf Anfrage Abbildungen zeigen Wunsch- ausstattungen gegen Mehrpreis. * Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesen Angeboten um Musterkalkulationen handelt. Sie können sich Ihr Fahrzeug individuell selbst zusammenstellen. Die Abbildungen zeigen Wunschausstattungen. Weitere Einzelhei- ten bei den teilnehmenden Ford-Händlern. Ein Angebot der Santander Consumer Leasing Bank. Alle angegebe- nen Preise sind inkl. der gesetzlichen MwSt. und ohne KFZ-Versicherung. **Auslieferungspakete sind separat zu zahlen und gehen von 899,– € beim Puma bis hin zu 990,– € beim Kuga. Puma: Kraftstoffverbrauch innerorts (in l/100 km) 5,2 / außerorts 3,9 / kombiniert 4,3. CO2-Emissionswert (kombiniert, in g/km) = 99. Kuga: Kraftstoffverbrauch innerorts (in l/100 km) 7,0 / außerorts 5,2 / kombiniert 5,9. CO2-Emissionswert (kombiniert, in g/km) = 134. Abbildungen zeigen Wunschausstattungen geg en Mehrpreis. Wie bekommen Sie Ihren FORD? Wer ist antragsberechtigt?* Die Zielgruppen, die das Sport- förderkonzept des Autoherstel- lers Ford nutzen können, werden vom Landessportverband für das Saarland festgelegt. Nachfol- gend erhalten Sie einen Über- blick über alle aktuellen Zielgruppen. Zu beachten ist, dass Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Generell antragsberechtigt sind demnach: l Vorstände der Landesfachver- bände und deren Mitgliedsver- eine l Übungsleiter der Vereine mit Lizenz l Kader- und Bundesligaathleten und deren Trainer und Betreuer l Mitarbeiter und Funktionäre der Olympiastützpunkte, Lan- dessportbünde, Spitzenver- bände/ Ligen, deren Partner- organisationen und von Bundes- ligavereinen l Schieds- und Kampfrichter mit entsprechender Lizenz l Mitglieder des Allgemeinen Hochschulsportverbandes (adh) l Mitglieder des Bunds Deut- scher Fußball-Lehrer Antragsformulare und weitere In- formationen erhalten Sie bei der Agentur events4more. Ansprechpartnerin: Janine Göbbel Telefon: 0681/3879-442 jgoebbel@events4more.com Durch wen muss Ihre Antragstellung geprüft werden (Antrag frei geben)? Anträge können in Anlehnung an die vorgegebenen Zielgruppen ausschließlich bei der Agentur events4more eingereicht wer- den. Die Genehmigung des An- trags erfolgt durch den LSVS-Präsidenten oder durch die Geschäftsführung des LSVS. Die Fahrzeuge können individuell ausgestattet werden! * Insgesamt stehen für diese Ak- tion 200 Abrufscheine zur Verfü- gung. Es gilt das Datum des Antragseingangs. Ford-Händler im Saarland Autohaus Bäcker GmbH Krummeg 1 66359 Neunkirchen Telefon: 06821/9412-0 www.auto-baecker.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Karolingerstr. 1 66333 Völklingen Telefon: 06898/9119-0 www.autohaus-bunk.de Autohaus Bunk GmbH & Co. KG Großblittersdorfer Str. 291, 66119 Saarbrücken Telefon: 0681/959391 - 0 www.autohaus-bunk.de Auto Jochem GmbH Zeppelinstr. 11 66557 Illingen Telefon: 06825/41215 www.auto-jochem.de Auto Jochem GmbH Dudweiler Str. 90 66386 St. Ingbert Telefon: 06894/3870-0 www.auto-jochem.de Autohaus Neu Vogelbacher Weg 44 66424 Homburg Telefon: 06841/77777-0 www.autohaus-neu- homburg.de

Integration und Teilhabe 21 men, sind ihre Ansichten zu den diskutierten Themen ebenso unterschiedlich wie ihre Charaktere. Umso schöner war es, dass die Projektteilnehmerinnen trotz ihrer Unterschiedlichkeiten auch zahlreiche Gemeinsamkeiten hatten. Besonders eingehend wurde sich über das Thema „Gesunde Ernährung“ ausgetauscht. Unsere Übungsleiterin Kamar abou Kamar von „Glaubenssache Sport“, welche eine WhatsApp-Gruppe zu diesem Thema leitet, brachte zahlreiche gesunde Gerichte zu dem Picknick mit. So konnte sie auch zahlreiche Frauen von „Willkommen im Sport“ für ihre WhatsApp-Gruppe begeistern. Was alle Teilnehmerinnen an diesem Tag vereinte, war die Tatsache, dass sie viel Spaß daran hatten, einen unbeschwerten Tag unter Frauen zu erleben. Solche Erlebnisse sind besonders wichtig für unsere Projektteilnehmerinnen, da sie im Alltag auf- grund der Kinderbetreuung meist nicht die Möglichkeit haben, sich untereinander unbeschwert auszutauschen und sich auch außerhalb von Saarbrücken zu treffen. So konnten wir ihnen an diesem Tag nicht nur ein schönes Erlebnis bieten, welches ihnen ihre neue Heimat ein wenig näherbringt. Vielmehr entstanden so auch zahlreiche neue Freundschaften zwischen Frauen, wel- che ihren Glauben und ihre Kultur auf völlig verschiedene Weise ausleben. l ie man sich im Alltag gesund ernähren kann. sondern auch um über verschiedene Themen zu sprechen. Ne- ben der Bedeutung von „Heimat“ schilderten die Frauen auch ihre unterschiedlichen Ansichten dazu, auf welche Weise sie den Glauben der „alten Heimat“ hier in der „neuen Heimat“ aus- leben. Nach der Schiffsfahrt war es dann aber auch an der Zeit, die Kinder zu beschäftigen, weshalb die Frauengruppe im Anschluss einen Spielplatz in Mettlach besuchte. Dort konnten die Teil- nehmerinnen ihre Gespräche bei einem Picknick noch einmal vertiefen, während ihre Kinder sich austobten. Ihr Austausch spiegelte die Vielfältigkeit muslimischer Frauen in Deutschland wider, denn obwohl sie alle aus demselben Kulturkreis stam- Folgt „Sportheimat“ auch auf Facebook und Instagram! „Sportheimat“ ist eine Community-Platt- form, die Raum für einen Austausch bie- tet, wie Vereine über den Sport hinaus ein Heimatgefühl verbreiten können und damit zur Gesellschaft beitragen. Die Seite informiert über aktuelle Ereig- nisse rund um die Bundesprogramme „Integration durch Sport“ (IdS), „Will- kommen im Sport“ (WiS), „Zusammen- halt durch Teilhabe“ (ZdT) sowie „Demo- kratie Leben! – Glaubenssache Sport“ (DL)“. Unsere Frauen brachten schon vor Beginn des Ausflugs gute Laune mit. Am Hauptbahnhof konnten die meisten kaum erwarten, dass der Zug endlich einfährt. 05 | 2020

Integration und Teilhabe 23 immer gerne. Zum Beispiel Frau Becker. Sie sagte zu mir, wenn ich irgendwann mal irgendwelche Probleme habe, kann ich je- derzeit zu ihr kommen. Zum Beispiel hat sie mir sehr dabei gehol- fen, meine Mittlere Reife zu absolvieren und eine Ausbildungs- stelle zu finden.“ Durch das Engagement der Vereinsmitglieder konnte Zaker schließlich direkt nach der Schule eine Ausbildung bei der Firma Theiss beginnen. Heute steht der ehemalige Flüchtling mit seinen dreiundzwan- zig Jahren also dank der Hilfe seines Vereins auf eigenen Beinen. Doch der Sport hat noch eine ganz andere Bedeutung für Ahma- di: „Sport bedeutet sehr viel für mich. Ich wohne hier in Deutsch- land allein, also ohne meine Familie. Wenn ich zum Beispiel höre, dass jemand aus meiner Familie krank ist oder Probleme hat, gehe ich laufen und mein Kopf und meine Gedanken werden frei. Das bedeutet mir sehr viel. Und hier das Jugendtraining zu leiten macht mir sehr viel Spaß. So lerne ich auch schneller von den anderen Deutsch.“ Zaker konnte sich hier in Deutschland gut integrieren und be- trachtet unser kleines Saarland mittlerweile als seine „zweite Heimat“, welche er sogar vermisst, wenn er mal in Urlaub ist. Allerdings machte er auch deutlich, dass „Heimat“ für ihn eigent- lich der Ort ist, an dem sich seine Familie aufhält. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn die Sorge um seine Familienangehöri- gen, die er in seinem Heimatland zurücklassen musste, stetig be- gleitet. „Ja, ich habe Kontakt zu meiner Familie. Aber bei uns in Afghanistan wird die Lage immer schlimmer. Vorher gab es nur Probleme mit den Taliban und jetzt kommt mittlerweile noch der IS dazu. In Afghanistan gibt es zwei verschiedene, also Islam ist Islam, aber es gibt zwei verschiedene Glaubensrichtungen, so wie evangelisch und katholisch. Und wir sind zum Beispiel Schiiten und der IS ist besonders für uns sehr gefährlich. Des- wegen bekommt meine Familie auch Unterstützung von mir und von unserem Dorf und ist in die Hauptstadt Kabul gezogen. Denn dort, wo wir herkommen, ist die Lage noch sehr gefährlich. Dort ist noch Krieg. Und ja, wir telefonieren viel, fast jede Woche.“ Umso wichtiger sind Zaker seine Freunde, die er durch das Training beim LC DJK Erbach gewonnen hat. Sie geben ihm nicht nur halt, wenn er Sorgen oder Probleme hat, sondern unterstüt- zen ihn auch bei der Erfüllung seiner Ziele. Zu Zakers Lieblings- disziplinen gehören unter anderem der 5km und der 10 km Lauf. Sein Ziel ist es, in naher Zukunft auch mal an einem Marathon teilzunehmen. Dafür trainierte er in den letzten Jahren sehr hart mit seinen Freunden aus dem Verein. Doch seine Ziele liegen nicht nur im sportlichen Bereich. Auch was seine berufliche Zu- kunft angeht, hat Ahmadi einen Traum: „Mein Traum ist es, ein- mal Polizist zu werden. Ich habe in meinem Leben viele Unge- rechtigkeiten erlebt und möchte dazu beitragen, diese in meiner neuen Umgebung zu vermeiden. Man merkt aber auf jeden Fall den Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Regie- rung wie bei uns in Afghanistan. Hier kann man alles machen, was man will. Aber bei uns ist das ganz anders. Das kann man eigentlich gar nicht vergleichen. Ich schätze das hier sehr.“ l Infos Das Programm „Integration durch Sport“ widmet sich der Aufgabe, Menschen mit Migrationshintergrund so- wie sozial Benachteiligte mittels gemeinsamer sportlicher Aktivitäten mehr in die Gesellschaft einzubinden. Durch den gemeinsam betriebenen Sport können sprachliche und kulturelle Barrieren auf spielerische Weise abgebaut werden. „Integration durch Sport“ wird bundesweit als Programm vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) koordiniert und auf Landesebene vom Landessportverband für das Saarland (LSVS) eigenverantwortlich durchgeführt. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind Förderer und unterstützen bei der konzeptio- nellen Ausrichtung des Programms. Programmleiter und Ansprechpartner ist Simon Kirch. Anfragen können über Telefon 0681 3879 153 oder per Mail an sportintegration@lsvs.de gestellt werden. Weitere Infos gibt es unter www.lsvs.de unter der Rubrik Sportwelten sowie unter www.integration-durch-sport.de. 05 | 2020 S V S L : s o t o F

Europas Elite kommt nach Saarbrücken Bei den SaarLorLux Badminton Open kündigen sich Europäische Top-Spieler an – Asiaten bleiben corona-bedingt fern. Badminton 25 Entwickeln sich die SaarLorLux Open vom 27. Oktober bis 1. November 2020 in der Saarbrücker Saarlandhalle zu ei- ner Art Europameisterschaft? Ein Blick auf die Meldeliste lässt es vermuten. Zahlreiche Top-Spieler aus Dänemark, Frankreich, England oder Spanien tummeln sich unter den gemeldeten Teilnehmern – Von Asiens Top-Nationen hat aufgrund der weiterhin angespannten Lage um Covid-19 nur Indien gemel- det. Dennoch dürfen sich die deutschen Badmintonfans besonders auf das Traditionsturnier freuen: Namen wie Anders Antonsen, Ca- rolina Marin, Brice Leverdez oder das dänische Top-Doppel Astrup / Rasmussen sorgen schon heute für Vorfreude auf die SaarLorLux Open. „Wir freuen uns über Meldungen dieser Top-Stars. Aktuell sind wir fest überzeugt, dass das Turnier stattfinden kann“, erklärte Turnierdirektor Frank Liedke. Sicherheit der Zuschauer im Fokus Auch das Event in der Saarlandhalle muss aufgrund der anhal- tenden Pandemie spezielle Maßnahmen für Spieler, Helfer und Zuschauer ergreifen. „Wir haben alle nötigen Vorkehrungen ge- troffen, um das Turnier für alle Beteiligten sicher durchzuführen. Wenn sich alle an die Spielregeln halten, wird das Risiko minimal sein“, verspricht Liedke. Besonders im Rahmenprogramm mussten daher einige Highlights gestrichen werden: „Es wird kein Training mit den Besten und auch keine Playersparty geben. Wir haben die Verantwortung, solche Risikofaktoren zu streichen, und dieser Ver- antwortung kommen wir auch nach“, so Liedke. Dennoch freuen sich sowohl Spieler als auch Fans auf die Ausrichtung des Tradi- tionsturniers. Die SaarLorLux Open bieten für deutsche Badmin- tonfans in diesem Jahr die einzige Chance, internationales Spitzen- badminton vor der eigenen Haustüre zu sehen. Saarländische Medaillenhoffnung Auch die Qualifikationsrunden wurden gestrichen, um die An- zahl der anwesenden Spieler weiter zu reduzieren. Deshalb startet das Turnier in diesem Jahr erstmals direkt mit der ersten Haupt- runde im Herreneinzel. Insgesamt 290 Spielerinnen und Spieler haben für die SaarLorLux Open gemeldet. Darunter alleine elf Herrendoppel und zwölf Herreneinzel aus Dänemark. „Die Dänen kommen mit einer ganzen Bandbreite an Athleten. Von den Top- Stars bis hin zu jungen Talenten ist alles dabei, das wird spannend zu sehen sein“, freut sich der Turnierdirektor. Auch der Deutsche Badminton Verband schickt zahlreiche Athleten ins Rennen. Be- sonders im Herrendoppel und Mixed können sich die National- trainer berechtigte Medaillenhoffnungen machen. Saarländer Mar- vin Seidel geht zusammen mit seinem Partner Mark Lamsfuß als deutsches Top-Doppel an den Start. Im Mixed steht BCB-Spielerin Isabel Herttrich, ebenfalls mit Mark Lamsfuß, an der Spitze der deutschen Meldeliste. Organisatoren empfehlen Online-Tickets Aufgrund von Abstandsregeln wird es ein deutlich geringeres Ticket-Kontingent geben. Deshalb empfiehlt Turnierdirektor Lied- ke, die Tickets schon im Vorfeld über den Online-Shop zu kaufen: „Wer sicher dabei sein will, sollte sich die Tickets im Vorfeld on- line unter www.saarlorlux-open.de/besucher/tickets sichern. Wir wissen nicht, ob wir überhaupt eine Tageskasse öffnen dürfen.“ Sollte das Turnier kurzfristig abgesagt werden oder ohne Zuschau- er stattfinden müssen, wird der Ticketpreis ohne Umstände voll- ständig zurückerstattet. l 05 | 2020

Saarländische Sportjugend 27 stand. Wir standen also in der Sitzung quasi kurz vor der Auflösung. In einer Sitzungspause habe ich mich dann mit einigen Personen unterhalten, mir ihre Unterstützung zusagen lassen und mich danach dazu entschieden, mich noch einmal zur Wahl zu stellen. Dabei habe ich allerdings deutlich gemacht, dass dies eine Lösung ist, um Ruhe reinzubringen und im nächsten Jahr gegebenenfalls einen neuen Vorstand zu wählen. War Ihnen im Vorfeld bewusst, dass es so kommen könnte, oder hat Sie die Nicht-Wahl überrascht? Indermark: Nein, damit habe ich nicht gerechnet und ich hatte mir das natürlich anders vorgestellt. In der Sitzung war vor der Vorstandswahl klar, dass Frau Knaak und ich uns eine Zusammenarbeit vorgestellt hatten. Von daher war für mich auch nicht gleich offensichtlich, ob man mir das Vertrauen schenken würde. Zumal ich nicht genau beurtei- len konnte, warum Frau Knaak nicht gewählt worden ist. Was gab für Sie den Ausschlag, sich trotzdem zur Verfügung zu stellen? Indermark: Es ging mir darum, dass die Jugendarbeit wei- terläuft. Also die Organisation der internationalen Zusam- menarbeiten und der Ferienfreizeiten, die Juleica-Program- me und vieles mehr. Hinter alldem steckt kontinuierliche Arbeit einer Mitarbeiterin der Geschäftsstelle, deren Stelle aber ausläuft. Bis dato ist nicht vorgesehen, dass diese Arbeit von der Geschäftsstelle des LSVS fortgeführt wird. Wenn also kein funktionierender Vorstand gewählt worden wäre, wären alle Projekte eingeschlafen. Das wollten wir natürlich tunlichst vermeiden. Sie wurden schließlich gewählt – sogar einstimmig. Es haben sich zudem sieben weitere Personen gefun- den, die in den Vorstand gewählt wurden. Waren Sie sich zu diesem Zeitpunkt überhaupt bekannt? Indermark: Ich kannte immerhin drei von ihnen flüchtig. Von daher muss sich das Team natürlich erst noch finden. Aber ich bin sehr dankbar, dass sie sich bereiterklärt haben. So liegt nicht alles nur auf meinen Schultern. Es ist auch toll, dass wir, wie es in der Jugendordnung festgelegt ist, viele junge Leute mit an Bord haben. Meine Stellvertreterin Michelle Gensinger ist zum Beispiel erst 19 Jahre alt. Ich finde es sehr mutig, dass sie sich schon einer so großen Ver- antwortung annimmt. Konnten Sie sich inzwischen kennenlernen? Indermark: Ja, wir hatten eine konstituierende Sitzung. Diese war sehr konstruktiv, wir waren uns in vielem schnell einig und ich habe den Eindruck gewon- nen, dass die Zusammenarbeit sehr gut funktionieren kann. Die Aufgabenfelder bezie- hungsweise Referatsleitungen werden demnach im Tandem, also jeweils von zwei Personen, abgedeckt. Inzwischen hat jeder seine Rolle gefunden und wir befinden uns in regem Emailverkehr. Daran sehe ich das große Engagement, mit dem jeder seine Aufgaben bereitwillig und verantwortungs- voll angeht. Haben Sie sich als Team schon Ziele gesteckt oder Schwer- punkte gesetzt? Indermark: Wir müssen ja zwei Themenbereiche abde- cken. Zum einen die inhaltliche Arbeit der SSJ, für die wir uns vorgenommen haben, alle laufenden Projekte auch am Laufen zu halten. Dazu müssen sich die zuständigen Kolleginnen und Kollegen entsprechend einarbeiten. Es gilt, das Bestehende aufrechtzuerhalten, bevor man darauf auf- bauen und eine Schwerpunktsetzung vornehmen kann. Zum anderen gibt es das geschäftsführende Element. Hier ist leider noch vieles in der Schwebe, da die Neu- strukturierung des LSVS, also unserer Dachorganisation, erst noch abgeschlossen werden muss. Hier findet derzeit noch der Aufbau einer neuen Satzung statt, in der ja auch die SSJ wieder ver- ankert sein muss. Nach den Regeln, 05 | 2020

Saarländische Sportjugend 29 „Wie weit – ist weit genug“ oder „Wie nah – ist nah genug“ Unter diesem Motto stand das Seminar zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt im Sport“, das die Saarländische Sportjugend an zwei Sonntagen organisierte. Einerseits ein Thema, das immer mehr in die Öffentlichkeit gelangt, fast täglich melden Medien Fälle von Kinderpornografie und von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Andererseits aber auch ein Tabuthema, über das viele nicht sprechen wollen oder können, das mit Angst besetzt ist und oft so erlebt wird, als wäre es weit weg von uns, irgendwo in einer Großstadt vielleicht, aber doch nicht im Dorf, im Verein oder ganz in unserer Nähe. Mit dem ersten Seminar, welches durch Aktion Mensch gefördert wurde, nahmen Auszubildende des Kneipp Vereins, Sportler/innen verschiedener Sparten der Special Olympics, Trainer/innen, aber auch Jugendliche, die ihre Juleica verlängerten, teil. Eine Gruppe, die sehr voneinander lernen konnte. Das Ver- ständnis untereinander dem jeweiligen Gegenüber verhalf mehr Einblicke zum Thema Inklusion – du bist anders, aber irgendwie auch nicht – zu bekommen. Das zweite Seminar war besetzt von Sportler/innen und Trainer/innen verschiedener Sparten“, so Iris Engel von der Saarländischen Sportjugend. Verschiedene Themen (Was bedeutet sexuelle Gewalt? Wie können wir Kinder stark machen? Machtverhältnisse und spezi- fische Bedingungen im Sport, Handlungsstrukturen von Tätern und vieles mehr) wurden von den Teilnehmenden in Gruppen- arbeit vorbereitet und im Plenum diskutiert bzw. durch Fallbei- spiele aus der Praxis ergänzt. Es wurde deutlich, dass viele Jugendliche, aber auch Er- ziehungsberechtigte die Gefahren und Folgen von Grenzver- letzungen nicht oder nur schwer einschätzen können. Sie sind oft verunsichert, und es ist nicht klar, wie sie mit solchen Vor- kommnissen umgehen können. Fragen wie: „Darf ich da über- haupt etwas dagegen sagen“, „Was löse ich damit aus“, „Glaubt mir überhaupt jemand“ oder „Wem kann ich mich anvertrauen“ wurden in dem Seminar diskutiert und es wurde schnell klar, dass „Petzen in solchen Fällen mutig und erlaubt ist“. Anhand des Spielfilms „Die Auserwählten“ von Christoph Röhl, der das Martyrium der Schüler, die unter dem sexuellen Missbrauch ihrer Lehrer an der Odenwaldschule litten, schildert und erst Jahre später in der Öffentlichkeit Gehör fand, wurden Filmausschnitte, die die Handlungsstrategien eines Täters sowie die Manipulation von Außenstehenden ersichtlich machen, auf- gezeigt und diskutiert. Die Teilnehmenden hatten die Gelegen- heit, im geschützten Rahmen offen über dieses Thema zu reden und konnten sich mit den verschiedenen Aspekten und Strategien dieses Phänomens aus- einandersetzen. Außerdem konnten verschiedene Methoden ausprobiert und erlernt werden, die präventiv im Ver- einsalltag eingesetzt werden können, um das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Viele Fragen konnten beantwor- tet, die Personen für dieses Thema sen- sibilisiert und Wege im Umgang mit solchen Fällen thematisiert werden. Wichtig ist das Einbinden von Fachbera- tungsstellen. Im Saarland sind dies Nele, Tel. 0681/32058, und Phönix, Tel. 0681/7619685, die ihr Projekt bei der Auftaktveranstaltung im No- vember 2019 vorgestellt haben. Das Seminar wurde geleitet von Stefanie Schmidt, Diplom- Sozialarbeiterin im Caritasverband für Saarbrücken und Umge- bung e.V., und Iris Engel von der Saarländischen Sportjugend, die in der nächsten Zeit den Vereinen die Schulungen anbieten möchte. 05 | 2020

Im Interview … 31 Region, sogar aus ganz Europa. Um die Jahreswende wollen wir das erste Beachvolleyballfeld am Rastpfuhl fertigstellen. Und im Allgemeinen? Wie sehen Sie Saarbrücken insgesamt aufgestellt, was die Infrastruktur für seine Sporttreibenden angeht? Conradt: In Saarbrücken steht in meinen Augen mit den zusätzlichen Hallenkapazitäten, aber auch mit den Freisport- anlagen eine umfassende Infrastruktur zur Verfügung. Sollte es zu saisonalen Engpässen kommen, zum Beispiel wenn im Winter alle Vereine Hallenzeiten beanspruchen oder im Sommer alle gleichzeitig in die Freisportanlagen wollen, müssen wir eine entsprechend faire Nutzung koordinieren. Die Landeshauptstadt hat in den vergangenen Jahren, gerade im Bereich der Freisportanlagen, aus Mitteln eines entspre- chenden Programms die Umwandlung von Tennenplätzen zu Kunstrasen- oder Rasenplätzen mit jährlich 150.000 Euro pro Platz gefördert. Dadurch verfügt Saarbrücken heute über eine deutlich höhere Anzahl grüner Plätze als vergleichbare Kommunen. Es muss unser Ziel sein, die Sportstätten in der Stadt zu erhalten und bedarfsgerecht zu entwickeln. Haben Sie zu Ihrem letzten Punkt eventuell konkrete Bei- spiele? Conradt: Da möchte ich die Anlage am Lulustein nennen, die wir mit der Hilfe des Bundes mit 3,9 Millionen Euro fördern konnten. Wir haben dort eine moderne Wettkampf- anlage errichtet, die die Belange des Schulsports und durch das neue Multifunktions- und Beachvolleyballfeld auch die des Breitensports abdeckt. Gleichzeitig wurden dem ATSV Gelder für die energetische Sanierung und die Verbesserung der Barrierefreiheit seiner Halle zur Verfügung gestellt. Ein anderes Beispiel ist die Sportanlage Waldhaus. Dort haben wir den oberen Platz saniert. Als nächstes sollen Arbeiten am unteren Platz folgen, der als einer der ganz wenigen Plätze nicht beleuchtet ist, aber gleichzeitig viel von verschiedenen Sportlern genutzt wird. Wir wollen ihn mit einer LED-Beleuchtung ausstatten, so dass die Nutzung auch in den Abendstunden problemlos möglich ist. Mittler- weile liegen diesbezüglich weitere Anträge aus Ensheim und Güdingen vor, die jetzt für die Beschlüsse im Bezirksrat vorbereitet werden. Für Altenkessel wurde zwischenzeitlich die Förderung des Umbaus zu einem Rasenplatz und die Um- rüstung auf LED-Beleuchtung beschlossen. Die Sanierung und Instandhaltung der Plätze und der Erhalt sowie die Anpassung gewisser Standards in den Umkleide- gebäuden gehören sowieso zu den immer wieder anfallen- den Maßnahmen. Ganz aktuell möchte ich übrigens prüfen lassen, wie wir den Rugbysport in Saarbrücken unterstützen können. Das Thema Umbau des Ludwigsparkstadions beherrscht schon seit langem die Schlagzeilen. Das Stadion ist nach wie vor nicht ganz fertiggestellt. Immerhin hat der 1. FC Saarbrü- cken Ende September nun erstmals dort spielen können. Was sagen Sie dazu? Conradt: Das ist ein großartiger Erfolg, den wir der heraus- ragenden Leistung von Martin Welker, seinem Team und allen weiteren Beteiligten verdanken. Ich freue mich sehr, dass der FCS nun zurück in seiner Heimat ist und wir einen Spielbetrieb in der Baustelle ermöglichen können – unter Einhaltung der geltenden Corona-Bestimmungen. Wir konnten die Baustelle Ludwigspark in den vergange- nen Monaten wieder aufs Gleis bringen und die Arbeiten deutlich beschleunigen. Das war wichtig, denn ich möchte diese Stadt mit Selbstbewusstsein weiterentwickeln. Dazu müssen wir Vertrauen zurückgewinnen. Nur wenn die Bürger selbstbewusst hinter wichtigen Zukunftsprojekten stehen, werden wir erfolgreich sein können. Das Stadion ist noch nicht fertiggestellt, aber die Rückkehr in den Ludwigspark ist ein wichtiges Signal ins Land hinein. Jetzt gilt es, weiterzu- machen und das Stadion schnellstmöglich fertigzustellen. Herr Conradt, vielen Dank für das Gespräch. Die neue Sportanlage des ATSV am Lulustein ist ein Vorzeigeobjekt der Sportstättensanierung der Landeshauptstadt. n n a m h e L : o t o F 05 | 2020

Anti-Doping-Tag 33 Seppelt und Co. im Kampf gegen die Dopingproblematik Der Landessportverband für das Saarland richtet am 31. Oktober in Kooperation mit der Saarländischen Triathlon Union einen Anti-Doping-Tag an der Saarbrücker Sportschule aus. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist eine Podiumsdiskussion mit Experten wie Hajo Seppelt und Top-Leichtathletin Laura Müller. Text: David Benedyczuk Das Thema Doping ist leider immer noch ein weit verbreitetes. Umso wichtiger ist es, über die Aus- wirkungen und die Risiken im Zusammenhang mit Dopingmissbrauch entsprechend aufzuklären. Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) tut dies in regelmäßigen Abständen. In erster Linie für die vielen Ath- leten, die am Olympiastützpunkt Saarbrücken trainieren. Aber natürlich auch für deren Trainer und alle anderen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen müssen oder dies möchten. Am 31. Oktober veranstaltet der LSVS in Kooperation mit der Saarländischen Triathlon Union (STU) deshalb einen „An- ti-Doping-Tag“ an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sport- schule. „Wir haben als LSVS einfach die Pflicht, unsere Sportler und Verantwortlichen über das Thema Doping aufzuklären und auf dem Laufenden zu halten. Wir arbeiten dabei eng mit der Nationalen Anti-Doping Agentur NADA und deren Präventions- programm zusammen“, erläutert LSVS-Sportreferent Dominik Haberecht. Am Anti-Doping-Tag finden an jenem Samstag an der Sportschule zwei Veranstaltungen an verschiedenen Orten statt. Die erste richtet sich an die Landeskader der folgenden Sport- arten: Fußball, Handball, Gerätturnen, Rhythmische Sportgym- nastik, Leichtathletik, Badminton, Tischtennis, Mountainbike, Triathlon, Schwimmen, Ringen, Rudern, Taekwondo, Tennis und Golf. In ihren Vorträgen liefern Referenten der NADA den Nach- wuchs-Sportlern von 13 bis 15 Uhr eine Einführung in die Do- pingproblematik. Auf der Themenliste stehen der Dopingbegriff an sich, verbotene Substanzen und Methoden, eine Einordnung von Nahrungsergänzungsmitteln, die Folgen von Doping, das Do- ping-Kontrollsystem sowie das Verhalten im Krankheitsfall. Bereits um 9 Uhr beginnt an diesem Tag im Tagungsraum 20 an der Sportschule eine Reihe von Impulsvorträgen mit anschlie- ßender Podiumsdiskussion zum Schwerpunktthema Medika- mentenmissbrauch. Als Moderator begrüßt der bekannte Sport- journalist und Sport-Kommentator Dirk Froberg eine Runde mit illustren Gästen: Neben Olympia- und WM-Teilnehmerin Laura Müller aus Saarbrücken werden der Bundesstützpunkttrainer Triathlon Daniel Unger, Thomas Berghoff als Ressortleiter Prä- vention der NADA und nicht zuletzt Investigativ-Journalist Hajo Seppelt an der Diskussion teilnehmen. Seppelt kennt sich mit der Dopingproblematik aus wie kein zweiter. Unter anderem führten seine Recherchen zum Nach- weis der Beteiligung eines deutschen Arztes im Zusammenhang mit dem bekannten Dopingnetzwerk des spanischen Sportmedi- ziners Eufemiano Fuentes, das vor allem den Radsport verseuch- te. Danach deckte Seppelt weitere Machenschaften zum Thema Doping und Dopingvertuschung auf, unter anderem im Zusam- menhang mit China und Russland. Kurzum: „Er ist einfach der Experte schlechthin, was die Dopingproblematik im deutschen und internationalen Sport angeht“, wie Haberecht sagt. Der LSVS-Sportreferent weiß: „Das Thema Medikamenten- missbrauch ist nicht nur im Spitzen-, sondern gerade auch im Breitensport leider ein Thema. Man hört beispielsweise häufi- ger vom Hobbyläufer, der sich vor dem Rennen erst mal zwei, drei Ibus reinhaut – das ist ein Thema, das viele betrifft“, so Haberecht. Zu den Vorträgen sind Bundeskadersportler, Lan- destrainer, Anti-Doping-Beauftragte und – soweit die maximal mögliche Teilnehmerzahl es zulässt – Vereinstrainer eingeladen. Nach der Podiumsdiskussion werden in den Tagungsräumen der Sportschule verschiedene Workshops zum Thema angeboten. Während der gesamten Veranstaltung sind überall die vorge- gebenen Mindestabstände einzuhalten und im Gebäude bis zur Einnahme des Sitzplatzes Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen. Weitere Informationen zum Anti-Doping-Tag und zur Thematik an sich finden sich auf der Webseite des Landessportverbands unter lsvs.de/leistungssport l 05 | 2020 m o c . e b o d a . k c o t s – e l e p p E s u a l K , m o c . e b o d a . k c o t s – G n u K y t M o o P : s o t o F

Triathlon 35 HYLO Team Saar überzeugte Am 12. September fand an der Hermann-Neuberger-Sportschule Saarbrücken der einzige reale Wettkampf der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesligasaison 2020 statt. Text: Sebastian Zenner Topfavorit EJOT Team Buschhütten sicherte sich die Tageswertung bei den Männern und bei den Frauen sowie den Einzelsieg bei den Frauen durch Lena Meiß- ner. Die Lokalmatadore des HYLO Team Saar landeten in der Gesamtwertung auf Platz zwei und holten durch Tim Hellwig den Einzelsieg bei den Männern. Aufgrund des pa- rallelen Weltcups in Karlsbad (Tschechische Republik) standen den Saarländern nicht alle Athleten für diesen Bundesliga-Wett- kampf zur Verfügung. An den Start gingen neben Einzelsieger Hellwig auch Paul Weindl (13. Platz), Chris Ziehmer (20.), Marc Trautmann (21.) und Nick Ziegler (70.), der kurzfristig reaktiviert werden musste. „Auch, wenn Anfang des Jahres die Planungen noch auf einen Wettkampf in der Saarbrücker Innenstadt abzielten, war dieses Rennformat auch ohne Publikum die bestmögliche Alternative, um zumindest einen realen Wettkampf in der Saison 2020 statt- finden zu lassen“, weiß der Sportliche Leiter des HYLO Team Saar und Landestrainer Micha Zimmer und ergänzt: „Sowohl mit den individuellen Zeiten unserer Starter als auch mit dem Team- ergebnis sind wir in einer besonderen Saison absolut zufrieden. Trotzdem hoffen wir auf eine normale Saison 2021. Unser Glück- wunsch geht an das Sieger-Team EJOT Team TV Buschhütten.“ Bei seinem Sieg in der Einzelwertung der Männer landete Tim Hellwig nach 45:28 Minuten im Ziel. Er kam nach 7:40 Minuten als Dritter aus dem Wasser, fuhr dann auf dem Rad zusammen mit Justus Nieschlag (Buschhütten) einen Vorsprung von über einer Minute auf die Verfolger heraus. Nach einer Tempover- schärfung konnte er sich auf der Laufstrecke frühzeitig absetzen und gewann seinen Lauf sehr souverän. „Mein Rennen war sehr gut. Ich bin zufrieden, dass ich meine Chance am Berg auf der Laufstrecke genutzt habe“, sagte Hellwig, der schon in der Wo- che zuvor mit Rang 17 bei der WM überzeugt hatte. Das hinter ihm platzierte Buschhüttener Trio aus Nieschlag (45:28), Lasse Lührs (46:22) und Johannes Vogel (46:52) hatte einen großen Sieger Tim Hellwig. Das HYLO Team Saar mit Tim Hellwig, Nick Ziegler, Paul Weindl, Marc Trautmann und Chris Ziehmer. Anteil am Teamerfolg. In der Einzelwertung der Frauen war Lena Meißner, die in Saarbrücken trainiert, über die verkürzte Sprint- distanz in 51:25 Minuten die schnellste Athletin. Der Ablauf des Rennens war anders als sonst: In fünf Läufen absolvierte jeweils ein Athlet jedes Teams die Distanzen (650m Schwimmen, 13,9km Radfahren, 4,2km Laufen). Somit wurde dem Hygienekonzept entsprochen, das maximal 16 Athleten in einem Wettkampf vorsah. Bernd Zimmer, Präsident der Saar- ländischen Triathlon Union (STU), hatte das Konzept entwickelt, auf dessen Grundlage Saarbrücken den Zuschlag für den ein- zigen realen Wettkampf der Saison erhielt. Weil die Rennen in Düsseldorf, Münster, Tübingen und Nürnberg abgesagt werden mussten, wird keine Saisonwertung durchgeführt und entspre- chend auch kein Deutscher Mannschaftsmeister 2020 gekürt. Nur in Saarbrücken ermöglichte die Infrastruktur mit Schwimm- halle, Rad- und Laufstrecke auf dem Gelände der Sportschule die Durchführung einer solchen Veranstaltung während der Corona-Pandemie. Neben dem Triathlon in Saarbrücken gab es noch ein virtuelles Radrennen auf der Onlineplattform Zwift (28. Juni) und einen dezentralen Swim & Run (26. Juli). Ursprünglich war für Sonntag, 13. September der „HYLO Ci- ty-Triathlon“, ein Event mit bis zu 500 Hobby- und Profisport- lerinnen und Sportlern, geplant, die sich mitten in der Saarbrü- cker Innenstadt sowie in und an der Saar verausgaben sollten. Neben dem Finale der Bundesliga und der Deutschen Meister- schaft über die Sprintdistanz hätte nämlich auch ein Jedermann- Wettkampf dort stattgefunden. Doch dann kam Corona und nach einer Zeit des Hoffens schließlich die Absage für dieses Jahr. l 05 | 2020 r e t h c i l h c S s a e r d n A : s o t o F

Fallschirmspringen 37 führt wurden. Und dazwischen lief und läuft der reguläre Sprung- betrieb, der auch für die zahlreichen Zuschauer immer wieder ein faszinierendes Bild. Und so mancher nutzte die Gunst der Stunde auch zu einem Tandemsprung – und alle waren sie begeistert, nachdem sie pro- blemlos, von sicherer Hand eines erfahrenen Springers gesteuert, wieder unten wohlbehalten gelandet waren. Der Sprung aus 4.000 Metern ins Nichts, danach 50 Sekunden lang im Freifall in Sportwa- gengeschwindigkeit in Richtung Boden zu rasen, um anschließend am Fallschirm behutsam hinab zu segeln, das sind Sekunden, die zur Ewigkeit werden und unvergessen bleiben. Nicht umsonst heißt es da: „Nur Fallschirmspringer wissen, warum die Vögel singen.“ Einen Leistungsunterschied zwischen Frauen und Männern gibt es übrigens im Fallschirmsport nicht. Der Anteil von Frauen im Sport ist hoch, und beide Geschlechter, jung und alt, sind vollkom- men gleichberechtigt. Auch aus diesen Gründen verzichten sie ganz bewusst auf eine „getrennte“ Schreibweise. Info: www.fsz-saar.de Anzeige Saar weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf genießt. Neben dem regulären Vereins-Sprungbetrieb standen und ste- hen zudem diverse Lehrgänge und Fortbildungsmaßnahmen auf dem Programm. Und im saarländischen Fallschirmsportzentrum will man die (Wetter-)Gunst der Stunde nutzen, um Corona-bedingt verloren gegangenes Terrain zumindest teilweise wiedergutzuma- chen, wissend und akzeptierend, dass die Flug- und Sprungzahlen der vergangenen Jahre bei weitem nicht erreicht werden können. Chef des Ganzen ist der „Hausmeister“, wie sich Sprungbetriebs- leiter Helmut Bastuck (68) selber schmunzelnd nennt. Der langjäh- rige erste Vorsitzende des Fallschirmsportverbandes Saar, der sich inzwischen auf die Position des zweiten Mannes zurückgezogen hat, braucht sich in diesen Ta- gen über zu wenig Arbeit nicht zu beklagen. Viele Dutzend Sprünge gilt es alleine an den Wochenenden sicher abzuwi- ckeln. Das erfordert Organisa- tion und Koordination, denn die Zeit vor und nach der Mit- tagspause soll dank der guten Witterung an den jetzt kürzer werdenden Tagen optimal ge- nutzt werden. Helmut Bastuck hat derzeit als Sprungbetriebsleiter beson- ders viel zu tun. Auch mehrere Freifall-Forma- tions-Teams haben in Vierer-Gruppen die Ferienzeit zu einem in- tensiven Training genutzt. Von Seiten des Vereins wurde zudem ein Förderkurs „Einführung ins Formationsspringen“ durchgeführt. Zudem gab es einen größeren Schülerkurs, in dem „Fußgänger“ aller Altersstufen in die Feinheiten des Fallschirmspringens einge- 05 | 2020

Olympiastützpunkt 39 Prüfungen, Abschlussarbeiten oder Studienabschlüsse machbar sind“, erklärt Marlene Wienold, die zuvor im Zentrum für Leh- rerbildung an der Gutenberg-Universität in Mainz arbeitete und somit durch ihre guten Kontakte zur Partneruniversität des OSP ein wichtiger Faktor in der Betreuung der studieren- den Athleten ist. Bei ihrer Arbeit gehe es aber nicht darum, wie fälschlicherweise manchmal vermutet, den Sportlern einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. „Es geht um Chancen- gleichheit. Das ist etwas ganz ande- res. Wir nehmen Lehrer, Ausbilder und Professoren mit ins Boot, zeigen ihnen den Tagesablauf des Spitzensportlers auf und sensibilisieren sie für den Trai- ningsaufwand. Plus erforderliche Phy- siotherapie und die nötigen Arzttermine, um dann gemeinsam einen Weg zu finden, wie sich die Trainingseinheiten mit den Ter- minen und Aufgaben an Schule, Ausbildungsort oder Universität unter Einhaltung aller Regeln und Vorschriften mit den Terminkalendern im Spitzensport verein- baren lassen“, betonen die drei Beraterinnen unisono. „Häufig sind unsere Partner in den verschiedenen Bildungssystemen erst einmal überrascht, wenn wir ihnen in einem persönlichen Gespräch darlegen und erklären, welche Trainingsumfänge un- sere Athleten häufig schon in sehr jungen Jahren leisten müssen, um ihren Sport auf diesem Niveau betreiben zu können“, schil- dert Reermann ein Beispiel ihrer Arbeit. Ein gutes Netzwerk ist wichtig Das Thema „Netzwerk“ sei dabei eines der wichtigsten im täg- lichen Arbeitsleben der Laufbahnberaterinnen. „Wir leben von unseren guten Kontakten, die wir uns im Laufe der Zeit aufge- baut haben und die wir natürlich auch pflegen müssen. Es ist immer ein Geben und Nehmen und ich sage ‚meinen‘ Athleten oft, dass sie lieber erst einmal zu mir kommen sollen, wenn es Dinge zu klären gibt, statt alleine vorzupreschen“, erzählt Katha- rina Jakob. Die studierte Soziologin, die ihre Masterarbeit zum Thema „Lebenswirklichkeiten im Spitzensport“ geschrieben hat, arbeitet am Standort Saarbrücken, ist selbst Leichtathletin und betont, dass die Sportler dennoch unbedingt einen „Lern- effekt“ durch sie vermittelt bekommen müssten: „Ich kann am Ende des Tages dem Sportler nicht alles abnehmen und 24/7 für ihn oder sie da sein. Bestimmte Dinge muss der Athlet oder die Athletin alleine lösen oder in Abstimmung mit dem Trainer. Auch mancher Dozent oder Ausbilder legt Wert darauf, dass sich der Athlet selbst meldet und nicht ich. Hier ist es wichtig, sei- ne Ansprechpartner gut zu kennen und auch das nötige Finger- spitzengefühl als Laufbahnberaterin mitzubringen. Denn nicht selten ist es ein Drahtseilakt zwischen dem, was erwartet wird und der Tatsache, auch eine gute Lösung zu finden“, räumt sie lachend ein. Neben einem gut ausgebauten Netzwerk und der Fähigkeit, flexibel und querdenkend tagesaktuell nach Lösungen zu su- chen, nennen alle drei Laufbahnberaterinnen Empathie als unabdingbare Fähigkeit für die Ausübung ihres Berufes. „Wir arbeiten mit Menschen und begleiten diese in einem von Un- wägbarkeiten geprägten Prozess. Ich sehe es so, dass wir ein kleines Mosaikteilchen dazu beisteuern, dass alles so funk- tioniert, wie sich das der Athlet wünscht. Unser Auftrag ist im Idealfall, den Spitzensport, das Erreichen von internationalen Titeln und Medaillen sowie eine klare berufliche Perspekti- ve miteinander in Einklang zu bringen. Wenn man weiß, dass man demjenigen schon als Schüler geholfen hat und am Ende alle Rädchen so ineinander gegriffen ha- ben, dass der Sportler in allen Bereichen seine Ziele erreicht, dann ist das sehr erfüllend“ gewährt Reermann einen Einblick in ihr Seelenleben. „Wir sind ja eigentlich dann am wich- tigsten, wenn es mal nicht rund läuft oder der Athlet noch keine großen Er- folge gefeiert hat. Wer ganz oben an- gekommen ist, befindet sich meistens in Förderprogrammen und vieles ist dann ein Selbstläufer. Unsere Arbeit ist bei den meisten in diesem Fall dann schon getan. Aber auf dem Weg dorthin, wenn Verletzungen auftreten oder wenn Fördermaßnahmen einge- stellt werden, dann sind wir gefragt. Später zu sehen, dass es trotz allem geschafft wurde, auch wenn es nicht die Top- Medaillen geworden sind, sondern der erfolgreiche Abschluss einer Dualen Karriere, dann ist es das, was unsere Arbeit aus- macht“, bestätigen Wienold und Jakob. Einheitliche Gestaltung der Profilquote Ein großes Anliegen der drei Beraterinnen ist die einheitliche Gestaltung der Profilquote, die Spitzensportler*innen einen ver- einfachten Zugang zu einem Studienplatz an der favorisierten Hochschule bzw. Universität ermöglicht, da lange Pendelstre- cken zwischen Trainingsstätte und Studienort langfristig nicht miteinander vereinbar sind. Die Profilquote ist auf Länderebene noch unterschiedlich geregelt und beschert somit Sportlerinnen und Sportlern in manchen Bundesländern einen Wettbewerbs- nachteil. In Rheinland-Pfalz ist seit letztem Jahr die gesetzliche Basis zur Einführung einer Profilquote geschaffen worden. Jetzt hoffen die beiden rheinland-pfälzischen Laufbahnberaterinnen, dass die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz die Profilquote in ihrer Auswahlsatzung mit aufnimmt, um studierfähige und -willige Topathlet*innen im Land zu halten. „Im Saarland hing die Spitzensportregelung an der Wartese- mesterregelung. Diese wurde aber – ohne uns dies mitzuteilen – im November an unserer Partneruniversität in Saarbrücken abgeschafft. Wir haben das nur durch Zufall erfahren und konn- ten durch unsere guten Kontakte zur Universität schnell auf das Problem aufmerksam machen. Hier hatten Politik und Univer- sität die Spitzensportregelung einfach übersehen“, berichtet Jakob von den Problemen vor Ort. Gerade der Universitätszugang für Spitzensportler sei schwierig, einfach auch dadurch, „dass es von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedliche Regelungen gibt. Hier sollten unbedingt einheitliche Bedingungen für unsere deutschen Spit- zensportler geschaffen werden.“ Auch in diesem Bereich wer- den alle drei Laufbahnberaterinnen nicht müde, ihr Anliegen in ihrem Netzwerk immer wieder vorzutragen. Nicht umsonst sind sie die starken Frauen hinter den erfolgreichen Athleten. Und freuen sich bei dem Gewinn von Medaillen oder dem Erreichen von Schul- und Berufsabschlüssen immer ein klein wenig so mit, als ob es ihre eigenen wären. l 05 | 2020

Turnsplitter aus dem Saarländischen Turnerbund 41 GYMWELT-Termin-Tipp: Yoga-Night im November an der Sportschule Loslassen, innehalten, auftanken – Zeit für DICH. Das alles ist am 14. November bei der YOGA-NIGHT an der Hermann- Neuberger-Sportschule in Saarbrücken möglich. Damit der berühmte Novemberblues erst gar nicht auf- kommt, empfehlen wir die YOGA-NIGHT am 14. November in Saarbrücken. Yoga ist bestens geeignet, um wieder ins Lot zu kommen und innere Ruhe zu finden. Übungsleiter, die Yoga im Verein unterrichten, finden bei der YOGA-NIGHT viele Anregungen für ihre Übungsstunde. In vielen Turn- vereinen hat Yoga einen festen Platz im Traininsprogramm gefunden. Im Mittelpunkt eines Yoga-Angebotes im Verein steht das Bedürfnis vieler Menschen, zur Ruhe zu kom- men und etwas für seinen Körper zu tun. Nach einer guten Yogastunde fühlt man sich entspannt und ruhig, steckt aber gleichzeitig voller neuer Energie und Kraft. Neben Übungs- leitern sind auch Interessierte herzlich willkommen. Wir empfehlen eine frühzeitige Anmeldung. Die Teilnahmeplätze in den einzelnen Workshops sind begrenzt. Informationen zum Programm und zur Anmeldung: www.stb.saarland Über 90 Teilnehmer waren #BeActive mit dem Tagesspecial „QUERBEET – FIT & GESUND“ Die „Europäische Woche des Sports“ 2020 war ein sportliches Schnupper-Füllhorn. Fast 600 #BeActive-Veranstaltungen sorg- ten bundesweit für eine Woche mit dem Fokus auf Bewegung voller Spiel, Sport und Spaß. Auch das Bildungswerk-Tages- Special „QUERBEET“ war am 26. September an der Hermann- Neuberger-Sportschule in Saarbrücken #BeActive. Über 90 Teilnehmer erlebten in zwölf Workshops einen bewegungs- und lehrreichen Tag. Ob bei Step-Aerobic, Krafttraining, Body- workout mit Gymnastikball & Theraband, Faszientraining oder AROHA – unter dem Motto „Fit & Gesund“ wurden alle Muskel- gruppen in Bewegung gebracht. Untereinander und mit den Re- ferenten fand ein reger Austausch statt. Viele nutzten die Ver- anstaltung zur Verlängerung ihrer Übungsleiterlizenz. Am Ende des Tages waren alle Teilnehmer #BeActive, bester Laune und hatten viele Impulse für das Vereinstraining gesammelt. Durch „QUERBEET“ gestärkt und mit neuen Ideen versorgt, tragen die Übungsleiter nun den Gedanken von #BeActive, Menschen zu- sammen und in Bewegung zu bringen, in die Vereine. GYMMOTION-Tour 2020 wegen Corona- Pandemie verschoben – bereits gekaufte Tickets bleiben gültig Aufgrund der anhaltenden Einschränkungen durch die Corona- Pandemie haben die Veranstalter der deutschlandweit stattfin- denden GYMMOTION entschieden, die Tour 2020 zu verlegen. Die GYMMOTION wird jedes Jahr von der TVM-Sportmarketing GmbH in Kooperation mit einzelnen Landesturnverbänden ver- anstaltet, so auch mit dem Saarländischen Turnerbund. Die für den 3. Dezember 2020 für Saarbrücken geplante „GYMMOTION – life time“ wurde auf den 2. Dezember 2021 verlegt. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit für die Veranstaltung am 2. Dezember 2021. Eine Stornierung ist auf Anfrage möglich über die Vorverkaufsstelle, bei der die Tickets gekauft wurden. Kontakt für Rückfragen: Ticketshop der CCS GmbH, Tel. 0681 4180 181 oder per Mail: kartenservice(at)ccsaar.de Eine Woche in der Ski- und Wanderhütte auf dem Herzogenhorn Direkt vor der Haustür der Berghütte entfaltet sich die malerische Landschaft des südlichen Schwarzwaldes mit zahlreichen Wanderwegen sowie Freizeit- und Ausflugs- möglichkeiten. Naturverbundene Menschen, die gerne bei einer Wanderung die herbst- liche Jahreszeit in ihren schönsten Farben genießen möchten, für die ist die Hütte auf dem Herzogenhorn ein ideales Reiseziel. Ob Verein, Verband, Firma, Familie oder Freundeskreis – jeder, der sich nach einem erholsamen Aufenthalt sehnt, kann die Hüt- te buchen und einen erholsamen Aufenthalt in absolut ruhiger Lage genießen. Gerade vor dem Hintergrund der Coronabedingten Reisebeschränkungen ist ein privat organisierter Aufenthalt im eigenen Land in einer Wanderhütte eine wunderbare Alternative für Fahrten mit den Vereinsfreunden. In der Zeit vom 31. Oktober bis 12. Dezember 2020 kann die Ski- und Berghütte des Saarländischen Turnerbundes zu Sonder- konditionen wochenweise gebucht werden. Weiterführende Informationen zu Buchung und Konditionen: www.stb.saarland oder info@stb.saarland 05 | 2020 B T S : s o t o F

Persönlichkeit 43 m u r t k e p s : o t o F 05 | 2020

Fußball 45 Zusammensetzung und Aufteilung der Mannschaften an die je- weiligen Kreise delegiert. Von vielen mit Spannung erwartet wurden die Redebeiträge des scheidenden Vizepräsidenten Adrian Zöhler, der bis zu den Neuwahlen durch den Verbandstag führte. Er hatte Ende August 2020 seinen sofortigen Rücktritt als LSVS-Präsident und LSVS- Aufsichtsratsmitglied erklärt. „In Medienberichten wurde zwar vom vollkommenen Rücktritt meinerseits gesprochen und mal wieder das Szenario des führungslosen Verbandes skizziert“, sagte Zöhler schon in seiner Begrüßungsrede. „Ich habe in meiner Presseerklärung ausdrücklich betont, dass ich die Ge- schäfte beim Saarländischen Fußballverband bis zum heutigen Verbandstag weiterführen werde und lediglich in Zukunft nicht mehr als ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Verfügung stehe“, so Zöhler weiter: „Gemeinsam mit Bernhard Bauer und dem gesam- ten Vorstand führten wir den Verband bis zum heutigen Tag mit allergrößter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit – so, wie wir das in den letzten Jahren und vor allem während der Corona-Krise getan haben.“ Nachdem sich die Kontrahenten um die Verbandsspitze im Vorfeld des Verbandstags auch öffentlich überaus kritisch zu den Positionen der jeweils anderen äußerten, mahnten alle Red- ner des Tages die Geschlossenheit des Saarfußballs an – egal, wie die Wahlen ausgehen würden. So betonte der Gastgeber, Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt, auch mit Blick auf die jüngsten Baufortschritte im Ludwigsparkstadion: „Man kann nur Erfolg haben, wenn man miteinander arbeitet“ und er- gänzte: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nach Ihren wichtigen Richtungsentscheidungen für den saarländischen Fußball ge- meinsam hinter das Ergebnis stellen und den Fußball, die Verei- ne und ein stückweit auch das Land gemeinsam voranbringen.“ Schließlich brauche der Fußball die Politik und umgekehrt. Bodo Wilhelmi legte in seinem Grußwort den Fokus auf das Thema Wertschätzung im Ehrenamt. Der geschäftsführende Vizepräsident des LSVS (zusammen mit Gottfried Hares) be- dankte sich bei allen Anwesenden dafür, dass sie Verantwortung im Ehrenamt übernehmen: „Ich wünsche uns aber auch Mo- mente der Reflektion.“ Gerade in Momenten unterschiedlicher Der SFV-Verbandstag in der Saarlandhalle fand unter strengen Hygienebedingungen statt. Dr. Rainer Koch verabschiedete Adrian Zöhler mit einem Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmanschaft. Positionen und des miteinander Ringens um die beste Lösung sollte man sich bewusst sein, „dass wir alle, also auch mein Ge- genüber, ein Ehrenamt bekleiden. Deshalb sollten wir Vorbilder sein in der Art, wie wir miteinander umgehen. In diesem Sinne wünscht sich die Saarsport-Familie einen geeinten, einen star- ken Fußballverband.“ Der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Dr. Rainer Koch, nutzte die Gelegenheit, um in Finanzierungs- fragen Stellung zu beziehen und stellte klar: „Ihr gehört nicht zu den armen Landesverbänden. Wenn ihr finanziell an der einen oder anderen Stelle im Verband schwierig aufgestellt seid, dann liegt das an eurer eigenen Struktur.“ Zuschüssen von Seiten des DFB in Richtung der Vereine erteilte er eine klare Absage: „Der DFB steht in keiner direkten Beziehung zu euch als Mitgliedsver- eine im SFV und darf deshalb schon laut Satzung nicht direkte Zuweisungen an einzelne Vereine vornehmen.“ Stattdessen kön- ne der DFB auf nationaler Ebene Themen setzen und gebündelte Interessenvertretung für Amateurvereine leisten – beispiels- weise beim Thema des Austauschs umweltschädlichen Granu- lats in Kunstrasenplätzen. Abschließend wandte sich Dr. Rainer Koch noch dem scheidenden Vizepräsidenten Adrian Zöhler zu: „Lieber Adrian, ich finde es sehr schade, dass du aufhörst. Du warst ein ganz großartiger Mitstreiter im DFB, der die Interes- sen der saarländischen Vereine sehr kämpferisch vertreten und stets ihre Problemstellungen vorgetragen hat. Ich hoffe, dass du wieder zu Kräften kommst, und wünsche dir alles Gute.“ Bevor er sich abschließend bei den Vorstandsmitgliedern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle sowie weiteren Wegbegleitern und allen Vereinsvertretern bedankte, richtete Adrian Zöhler einige persönliche Anmerkungen an die Anwesenden: „Ich habe die Leistungsfähigkeit erreicht, die Be- lastbarkeit war zu hoch, ich bin über ihre Grenzen gegangen“, sagte er sichtlich ergriffen und ergänzte: „Ich habe mich lieber rechtzeitig selbst ausgewechselt, bevor mir der Herrgott die Rote Karte gezeigt hätte. Jederzeit habe ich gerne für den Fuß- ball gearbeitet. 18 Jahre lang als Klassenleiter, Kreisvorsitzender und auch im Präsidium. Ab heute Nachmittag gilt meine volle Aufmerksamkeit meiner Gesundheit und meiner Familie. Ich werde dem Fußball erhalten bleiben, aber ich freue mich auch darauf, wesentlich mehr Freizeit genießen zu können.“ l 05 | 2020 k c e W i s a m o h T : s o t o F

Fußball 47 sowohl Dr. Thorsten Klein als auch Udo Hölzer schon seit Jahren. Dabei war mir wichtig, dass die unterschiedlichen Positionen beim Verbandstag den Vereinen sachlich neben- einander zur Wahl gestellt wurden, aber keine Graben- kämpfe entstehen. Ich war sehr angetan davon, dass das alles auch so umgesetzt wurde, wie wir es vorher bespro- chen hatten. Auffällig häufig wurde – übrigens auch in den Grußworten – an die Vereinsvertreter*innen appelliert, die Einigkeit zu wahren, egal wie das Ergebnis sich darstellte. Schon im Vorfeld gab es deutliche Signale der Kooperation statt Konfrontation. Gibt es schon konkrete Pläne für eine Zusam- menarbeit? Letztlich gewählt wurde ja nur Ihre „Mannschaft 2020“. Ohlmann: Wir sind aktuell dabei, die Gremien zusammen- zustellen und sind daher bereits auf einzelne Personen der anderen Teams zugegangen. Den einen oder die andere, die uns unterstützen können, wird es geben. Es haben auch schon welche zugesagt, andere können sich eine Zusam- menarbeit nicht vorstellen. Wir haben das also nicht nur so gesagt, wir tun es auch. Manch andere Verbände sind neidisch, weil sich bei uns drei solch stark besetzte Kompe- tenzteams um die Verbandsführung beworben haben und mitarbeiten wollen. Deshalb wäre es ja fatal, gute Leute aus den anderen Teams nicht zu übernehmen. Nun hat sich eine Mehrheit der Vereine im ersten Wahlgang nicht für Sie bzw. Ihr Team entschieden, das ja mit einigen bewährten Kräften eher für moderate statt radikale Ver- änderungen stand. Sie bekamen 218 Stimmen, die anderen beiden Teams quasi als Opposition zusammen 230. Die Stichwahl gegen Dr. Thorsten Klein verlief mit 259 zu 186 Stimmen deutlicher. Welche Botschaft nehmen Sie aus dem ersten Wahlgang mit? Ohlmann: Es war bekannt, dass im Verband Unruhe herrschte. Die wurde dann in unterschiedlichen Positionen deutlich gemacht. Ich glaube nicht, dass die Einteilung der Gruppen in „radikale Veränderungen und moderate Veränderungen“ richtig ist. Es handelte sich stets um drei unterschiedliche Positionen, die mit den jeweiligen Prä- sidentschaftskandidaten in Verbindung gebracht wurden. Die Unterschiede wurden bei den Redebeiträgen deutlich. Was ich aus dem ersten Wahlgang mitnehme, ist, dass die jeweiligen Positionen noch relativ fest verankert waren. Man könnte es auch so interpretieren, dass eine klare Mehr- heit für das Lager Zöhler/Ohlmann, wie ich es gerne nenne, schon gleich im ersten Wahlgang deutlich zu erkennen war. Entscheidend ist für mich das Endergebnis. Und das war bei der Stichwahl sehr deutlich und stellt für mich einen Vertrauensvorschuss dar. Die Leute waren offenbar davon überzeugt, dass hier eine Mannschaft zur Wahl stand, die aus jungen und älteren Mitgliedern besteht, von denen nur drei Personen dem vorigen Präsidium angehörten. Alle anderen sind wie David Lindemann, Michael Scholl, Uli Kiefer oder Rainer Lauffer ganz neu hinzugekommen oder in der Verbandsstruktur aufgestiegen wie beispielsweise Josef Kreis oder Lars Diedrich. Die Möglichkeit, sich vor der Wahl persönlich vorstellen zu können, und die Mischung aus Kompetenz und Erfahrung waren letztlich für das gute Ergebnis verantwortlich. Bei allen inhaltlichen Unterschieden waren sich alle Kan- didaten in einem Punkt einig: Die Kommunikation des Ver- bandes muss besser werden. Was findet sich sonst noch auf Ihrer Agenda und was werden Sie als nächstes angehen? Ohlmann: Wir hatten bereits unsere konstituierende Sitzung und die ersten Arbeitsziele formuliert. Dabei spielte das Thema Kommunikation eine große Rolle. Und gerade bei unserer ersten Herausforderung werden wir dies auch in die Praxis umsetzen. Aktuell steht das Thema „Hallenmasters“ an. In einer Videokonferenz mit den Vereinen haben wir über den aktuellen Stand berichtet, mit den Vereinen das gemeinsame Vorgehen besprochen und wollen Ende Oktober mit den betroffenen Vereinen final entscheiden, ob das diesjährige Volksbankenmasters stattfindet oder nicht. Die Gespräche mit den höherklassig spielenden Vereinen haben wir z.T. schon geführt, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Geplant sind in diesem Jahr noch verschiedene Vereinsdialoge und Besuche vor Ort, um nachzufragen, „wo der Schuh drückt“. Ich sehe uns hier auf einem guten Weg, und die bisherige Resonanz ist äußerst positiv. Im Vorfeld Ihrer Wahl haben Sie in der Saarbrücker Zeitung das Gästehaus des SFV in Braunshausen, das ja jährlich beträchtliche Verluste einfährt, in Frage gestellt. Wann und wie werden Sie dieses Thema angehen? Ohlmann: Hier besteht ja eine Kooperation mit dem Saar- ländischen Turnerbund, mit dem wir in Verhandlungen stehen. Wir müssen gemeinsam besprechen, wie wir uns hier künftig aufstellen und was es zu verbessern gilt. So, wie es jetzt läuft, kann es jedenfalls nicht weitergehen. Ein ständiges Verlustgeschäft ist sicher nicht zielführend. Wir müssen das gesamte Konzept „auf neue Füße stellen“. Das betrifft die vertragliche Grundlage, das Marketing und vieles mehr. Das sind Fragestellungen, die wir jetzt mit den Turnern bearbeiten müssen und das wird in den nächsten Wochen passieren. Ihre erste Aufgabe in der Rolle als neuer SFV-Präsident war die Fortführung des Verbandstages als Versammlungsleiter. Als solcher haben Sie auch die Wahl Ihres Vorgängers Franz Josef Schumann zum Ehrenpräsidenten vorgeschlagen. Das kam nicht bei jedem gut, weil Schumann im Zuge des Finanzskandals zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Trotz- dem wurde er mit großer Mehrheit zum Ehrenpräsidenten gewählt. Wie bewerten Sie dies? Ohlmann: Franz Josef Schumann hat sich viele Verdienste um den saarländischen Fußball erworben. Sein Rücktritt hatte nichts mit dem Fußballverband zu tun, sondern mit dem „LSVS-Skandal“. Er wollte den Saarländischen Fußball- verband vor negativen Schlagzeilen schützen. Das sollte bei der ganzen Diskussion nicht unberücksichtigt bleiben. Und ich glaube, die große Mehrheit der Vereine hat dies auch durch die Abstimmung bestätigt. Im Kontext des LSVS-Skandals stellen sich viele Fragen, die etwas mit dem Ehrenamt zu tun haben. Wie viel Geld für Gutachten musste bezahlt werden, um die Dinge im LSVS aufzuklären? Kann man sich als Ehrenamtler auf Wirtschaftsprüfungsgesell- schaften und ihre Testate verlassen? Ist der Ehrenamtler am Schluss der Dumme? Warum werden nur Ehrenamtler bestraft?

Hermann-Neuberger-Preis 2019 49 Homburger Schwimmer sind stolz auf ihre ausgezeichnete Jugendarbeit „Wir sind sehr stolz über diese Auszeichnung“, sagt Jennifer Bär vom Schwimmclub (SC) Homburg. Der Verein, dem aktuell rund 120 aktive Schwimmer und um die 40 Wettkampfkinder angehören, wurde unlängst bei der Preisverleihung zum Hermann-Neuberger-Preis an der Saarbrücker Sportschule mit einer Medaille sowie einem Preisgeld von 2.500 Euro bedacht. Text: David Benedyczuk Das bedeutet uns sehr viel. Es bedeutet für uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befin- den“, unterstreicht Bär: „Wir haben in der jüngeren Vergan- genheit vieles umorganisiert bzw. neu strukturiert. Das ist eine langjährige Ar- beit gewesen. Nicht nur für den Vorstand, sondern auch für zahlreiche Mitglieder, die viel Spaß, Kraft und Energie investiert haben und dies weiterhin mit Enthusias- mus tun.“ Das Ergebnis der langjährigen Arbeit mit dem Aufbau des Trainerteams und der entsprechenden Konzeption sowie der Umsetzung im Jugendbereich kann sich laut Bär sehen lassen: „Wir haben aktu- ell eine großartige Jugendmannschaft“, sagt sie. Dazu gehören nicht weniger als neun Landeskader-Athleten der Jahrgänge 2007 bis 2011, die zusätzlich am Olym- piastützpunkt in Saarbrücken trainieren. Zwei weitere Jungschwimmer gehören dem Vorkader an. „Wir können als einzi- ges Team vorweisen, dass alle unsere Ka- derkinder aus dem eigenen Verein stam- men und ihr Können bei uns von der Pike auf gelernt haben“, betont Bär mit Stolz. Damit der SC auch in Zukunft viele wei- tere Talente bestmöglich ausbilden kann, braucht es entsprechend qualifizierte Trainer. In diesem Punkt sind sie beim SC Homburg froh, dass viele der ehema- ligen Topathleten des Vereins nun eine Trainerausbildung anstreben, um ihr Wis- sen und ihre Erfahrung an die jüngeren Clubkameraden weiterzugeben. Deshalb wird der Schwimmclub das Geld aus dem Hermann-Neuberger-Preis auch entspre- chend einsetzen: „Wir möchten weiterhin in unsere Jugend investieren und damit die Ausbildung unserer neuen Jungtrainer fördern und unterstützen“, erklärt Bär. Eine qualifizierte Nachwuchsarbeit ist aber längst nicht das einzige Angebot, das der SC für seine Mitglieder bereithält: Neben dem Wettkampf- wird auch der Breitensport gleichermaßen gefördert. „Zudem wächst unsere Sparte Triathlon stetig an, auch im Jugendbereich. Für un- sere älteren Mitglieder bieten wir Gesund- heitssport in Form von Wassergymnastik. Und als Ausgleich zum Schwimmen wird für alle aktiven Mitglieder zusätzlich noch „Wir können als einziges Team vorweisen, dass alle unsere Kaderkinder aus dem eigenen Verein stammen!“ Yoga angeboten“, erläutert Bär. Eben „ein Rundum-Wohlfühlpaket für jedes Alter und Können, was den Wassersport in Homburg angeht“ . Für die Umsetzung sorgt beim SC ein funktionierendes Trainerteam, das durch Anke Bauermeister geleitet wird. „Zusam- men mit ihrer Sportschule Sport Total bil- det sie den Grundstein. Viele unserer ehe- maligen Kaderathleten wie Martin Mönch oder Jana Glas sind trotz beruflicher und schulischer Verpflichtungen weiter mit Begeisterung bei uns als Trainer tätig. Wir sind somit sehr gut für die kommen- den Jahre aufgestellt“, blickt Bär trotz der aktuellen Corona-Einschränkungen optimistisch nach vorne. Sie hofft darauf, „dass wir gegen Ende des Jahres mit neu- en Hygieneregeln wieder die ersten klei- neren Veranstaltungen anbieten können“. Und dann werden sie beim SC Homburg wieder stolz sein auf die ausgezeichneten Leistungen ihrer Athleten. l 05 | 2020 i n e r e V : o t o F

Fußball 51 zurück. Ein Weg dauert etwa 50 Minuten. „Ja, das ist eine lange Fahrt, doch ich möchte die beste fußballerische Ausbildung, die ich kriegen kann. Wir verbessern uns ständig und arbeiten auf einem hohen Niveau“, sagt Alessandro Marino. Anfang Oktober hat die U19 der SVE im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten RB Leipzig zwar mit 0:4 verloren, doch die SVE-Spieler waren da- nach keineswegs enttäuscht. „Wir konnten in der zweiten Halb- zeit sehr gut dagegen zusammenhalten. Es hat Spaß gemacht, gegen so einen Gegner zu spielen und wir haben gemerkt, dass bis dorthin gar nicht mehr so viel fehlt“, so der 18-Jährige weiter. Die richtig starken Spieler aus dem SVE-NLZ stehen längst auf der Liste der Bundesligavereine. Auch die Nachwuchsspieler der SVE werden von den Scouts der Bundesligisten genau unter die Lupe genommen. Nicht selten kommt es vor, dass die jun- gen Spieler der SVE Angebote von ganz oben bekommen. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren sieben Spieler aus beim U15- bis U19-Bereich an Bundesligisten verloren. Ich sehe das als Auszeichnung für unsere Arbeit an. Durch die NLZ-Anerken- nung des DFB ist gewährleistet, dass wir für alle Spieler, die uns zu den Topclubs verlassen, auch entlohnt werden. Somit haben wir auch finanziell etwas von den Transfers“, erklärt Jens Kiefer. Das wohl größte Talent, das bislang das SVE-NLZ durchlief, ist Torhüter Stefan Drljaca. Der 21-Jährige spielte von der U15 bis zur U17 bei der SVE, wechselte danach in die U19 der TSG Hoffenheim und ist nun im Kader von Bundesligist Borussia Dortmund. Im Supercup gegen den FC Bayern München und im letzten Heimspiel der Dortmunder gegen den SC Freiburg war Stefan Drljaca hinter Marwin Hitz die Nummer zwei. „Es ist ein SVE-Spieler Alessandro Marino im DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig. absolut tolles Gefühl, ein Teil von so einer großen Mannschaft zu sein mit all ihren Weltstars. Ich bin froh darüber, dass ich in meiner Jugendzeit beim FC Homburg und bei der SV Elversberg so gute Trainer hatte“, sagt Stefan Drljaca. Das NLZ der SV El- versberg trägt bereits nach fünf Jahren schon die ersten Früchte und die scheinen in den kommenden Jahren immer größer zu werden. l Das Team des Nachwuchsleistungszentrums: Daniel Kiefer, Jens Kiefer, Thomas Immand und Jürgen Schuh. 05 | 2020 n n a m h e L o k e H i : s o t o F

Darts 53 jeder mal hin. Das war schon ein gutes Gefühl, als ich die Quali- fikation in der Tasche hatte.“ Zwar reichte es für Gaga, trotz star- ken Leistungen, nur bis zur zweiten Runde, aber damit wusste endlich auch die ganze Darts-Welt, was da in Deutschland für ein Spieler am Start ist. Im Jahr 2019 wurden es immer mehr Erfolge und auch immer mehr Reisen und Turniere. Gabriel Clemens ließ sich von seinem Beruf als Industriemechaniker freistellen und wurde Vollprofi. „Ich konnte mich ab diesem Zeitpunk ganz auf das Training und die Turniere kümmern. Das war ein wichtiger Schritt. Ich habe aber immer noch die Option, zurück in meinen alten Beruf zu gehen. Das war auch eine schöne Zeit“, sagt der 37-Jährige. Er wurde immer stärker, schlug die Besten der Welt und qualifizierte sich im vergangenen Jahr erneut für die WM. Mit viel Pech schied er erneut in der zweiten Runde aus. In der Karriereleiter ging es aber weiter kontinuierlich nach oben. Trotz des Coronavirus in diesem Jahr konnte sich Gaga erneut verbessern und qualifiziert sich mittlerweile auch regel- mäßig für die Major-Turniere in England. In der Weltrangliste ist er bereits auf Platz 36 und damit hinter Max Hopp (Platz 28) der zweitbeste Deutsche. Beim World Grand Prix Anfang Oktober schlug er die Nummer sechs der Welt, Nathan Aspinal, schied aber danach im Achtelfinale gegen die Nummer 25 der Welt, Jeff- rey De Zwaan aus Holland, aus. „Das Spiel war wirklich nicht gut von mir. Insgesamt war es aber wieder eine schöne Erfahrung bei einem großen Turnier“, so Gabriel Clemens. Die Qualifikation für seine dritte WM in Folge hat er schon so gut wie sicher in der Tasche. Und in London soll es dann Ende des Jahres zum ersten Mal weiter gehen als Runde zwei. l Europa spielen in jedem Jahr bei dieser Qualifikation mit und versuchen sich einen von nur 16 Plätzen für die Profitour zu si- chern. „Ich wollte einfach mal sehen, ob ich da mithalten kann“, blickt Gabriel Clemens auf die Qualifikation 2018 zurück. Er ge- wann damals eins der vier Turniere und sicherte sich die Profi- Tourkarte. Für die weltweite Darts-Szene war es überraschend, denn diesen neuen Spieler aus Deutschland kannte niemand. Für die saarländischen Darts-Größen war die Qualifikation von Clemens keine Überraschung. Sie wussten, wie stark Gaga spie- len kann. Ab dem Frühjahr 2018 wurde plötzlich alles anders. Anstatt im Saarland bei Kneipenturnieren an den Start zu gehen, flog Clemens alle zwei Wochen nach England und spielte gegen die Besten der Welt. „Das war am Anfang schon alles sehr spannend und aufregend. Aber wenn ich ehrlich bin, ging es ja trotzdem nur um Darts. Die Anreise war nur etwas weiter und die Gegner etwas stärker“, sagt Gaga in seiner typisch gelassenen Art. Seine innere Ruhe ist neben einem sehr flüssigen Wurfstil sein zweites großes Talent. Viele Stars der Darts-Welt lobten den Saarwellinger für sein Auftreten und seinen Wurf. Auch die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Bei den Turnieren der Profiliga belegte er mehrmals vordere Plätze und kletterte in der Weltrangliste Stück für Stück nach oben. Seine Freundin Lisa übernahm sein Management und namhafte saarländische Unternehmen starteten ein Sponsoring und unterstützen den Saarwellinger. Ende des Jahres 2018 war klar, dass Gaga sich zum ersten Mal für die Weltmeisterschaft in London qualifiziert hatte. „Ich glau- be, die WM ist das Größte für jeden Darts-Spieler. Da möchte 05 | 2020 n n a m h e L o k e H i : s o t o F

American Football 55 Boris Röder übernimmt Verantwortung bei den Canes Die Saarland Hurricanes haben einen neuen Präsidenten: Boris Röder wurde im August dieses Jahres im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. Text: Sebastian Zenner Zuvor war die wichtigste Position im Vorstand des Foot- ball-Zweitligisten nach dem überraschenden Rücktritt von Markus Mayer eigentlich vakant. Sven Neumann wurde im April vom Vize- zum Vorsitzenden des Vorstan- des bestimmt. Mit dem neuen Kassenwart Hans Henn- rich wurde neben Röder ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrates von der Mitgliederversammlung in den Canes-Vorstand gewählt. Unterstützt werden die beiden durch die bereits in einer früheren Mitgliederversammlung gewählten Vizepräsidenten Sven Neu- mann und Uwe Gau. Zudem berief Röder Dr. Paul Motzki für den Bereich Sport und Kerstin Heisel als Schriftführerin in den Vor- stand ein. „Man kann nicht immer nur mahnend die Hand heben und wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, sich in sein Schneckenhaus zurückziehen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, das zu ma- chen“, erklärt Boris Röder und ergänzt: „In den letzten Jahren sind viele Dinge liegengeblieben und ich möchte den Verein in dieses Fahrwasser vor ein paar Jahren zurückbringen, als wir in der 1. Bundesliga gespielt haben und auf einem guten Weg nach oben waren.“ Der im saarländischen Sport bestens vernetzte Leiter der Unter- Boris Röder, hier vorbildlich mit Mund-Nasen-Maske bei der Triathlon-DM, ist der neue starke Mann bei den Canes. nehmenskommunikation der Ursapharm Arzneimittel GmbH fügt hinzu: „Ich bin angetreten, um die Potenziale des Vereins mit allen gemeinsam auszuschöpfen. Dabei gilt mehr denn je die Maxime, dass wir eigene Talente fördern und sowohl im Nachwuchsbereich als auch bei den Aktiven größten Wert auf die Ausbildung legen wollen.“ Deshalb warb der neu gewählte Präsident bei den Mitglie- dern auch für den Neubau eines Nachwuchsleistungszentrums am Trainingsgelände der Saarland Hurricanes auf dem Saarbrücker Matzenberg. Das neue Funktionsgebäude soll Platz für vier foot- ballgerechte Umkleiden, einen Schulungsraum, diverse Räume inklusive Kraftraum, Schiedsrichterumkleiden und einen Aufent- haltsraum bieten. „Wir haben vor neun Jahren unseren Kunstrasenplatz gebaut. Seitdem hat sich die Mitgliederzahl von 250 auf 600 Mitglieder mehr als verdoppelt“, betont Boris Röder, der mit Kassenwart Hans Hennrich nach Vereinsangaben einen, „wenn nicht sogar den Gründungsvater der Hurricanes“ an seiner Seite hat. Henn- rich hatte sich schon in den Monaten vor seiner Wahl und insbe- sondere nach ungeplanten Abgängen im Vorstand bereits intensiv eingebracht. Mit der Zustimmung zum Neubau untermauerten die Mitglieder ihr Vertrauen in das Team um Röder und Hennrich. „Ich bin froh, dass die Mitglieder unserem Vorschlag gefolgt sind, in ein Nachwuchsleistungszentrum zu investieren“, sagt Röder und erinnert: „Der Neubau des Platzes war schon ein Quantensprung für den Verein. Dass jetzt endlich auch ein Vereinsgebäude folgt, das seinen Namen verdient hat, ist höchste Zeit.“ Auch sportlich soll es wieder vorwärts gehen. Oder besser: auf- wärts. Eigentlich wollten die „Canes“ in der diesjährigen Saison an der Tabellenspitze angreifen und den Aufstieg in die 1. Bundesliga forcieren. Die Corona-Pandemie setzte diesem Unterfangen ein jähes Ende. Vorerst. Wann es wieder einen geregelten Spielbe- trieb geben wird, ist derzeit noch unklar. Auch, wo die Heimspie- le künftig stattfinden werden, ist noch nicht final geklärt. „Unser Ziel ist, in das Saarbrücker Ludwigsparkstadion zurückzukehren. Hierzu stehen wir bereits in Kontakt mit der Landeshauptstadt und ich bin relativ zuversichtlich, dass man sich einigen wird“, sagt Boris Röder. Ein im September geplantes Spiel gegen die Straubing Spiders musste kurzfristig abgesagt werden. Über ak- tuelle Entwicklungen berichtet der Verein auf seiner Internetseite www.saarland-hurricanes.com. Ebenfalls der Corona-Pandemie zum Opfer fiel Trainer Thomas Elliott. Verein und Cheftrainer trennten sich aus privaten und auch finanziellen Gründen. Der Neue ist ein Altbekannter: Paul Zahlen. Der gebürtige Luxemburger war zwischen 2014 und 2016 als Spie- ler für die Canes aktiv. „Er kommt aus dem Verein, ist ein kluges Köpfchen mit guten Ideen und hat sein Herz am richtigen Fleck. Er hat unser vollstes Vertrauen“, sagt Vizepräsident Sven Neumann über den 32 Jahre jungen B-Lizenz-Inhaber. l 05 | 2020 r e t h c i l h c S s a e r d n A : o t o F

stande. Nachdem die Pandemie-bedingten Unsicherheiten, wie beispielsweise der Termin des Saisonstarts, ausgeräumt waren, machten beide Seiten die Zusammenarbeit perfekt. Seit August pendelt der Übungsleiter regelmäßig ins Saarland. „Das geht zu Lasten des sozialen Lebens außerhalb des Volleyballs, wo man nicht immer da ist. Weil man irgendwo in Deutschland unter- wegs ist. Wobei ich den Luxus habe, dass meine Frau mir erlaubt hat, das zu tun“, scherzt Brockmeier. Bei seinem neuen Verein kam ihm die Erfahrung aus der Arbeit mit Damen- und Herrenmannschaften in den unterschiedlichs- ten Leistungsklassen zugute. „Männer lösen Probleme häufig eher mit ‚Gewalt‘, Frauen versuchen, mit Köpfchen zu arbeiten. Sie sind kommunikativer. Man muss sie mehr im Kopf mitneh- men.“ Für den Trainer heißt das: Er möchte seinen Spielerinnen eine längere Leine lassen, größeren Wert auf ihre individuellen Entscheidungen legen. Ein starres Konzept gebe es in dem Sinn nicht. Gepaart mit einem persönlichen Umgang mit den Spie- lerinnen scheint das Erfolgsrezept der Zusammenarbeit perfekt zu sein. „Er bringt andere Ansätze in unser Training, als wir es bisher gewohnt sind. Er sieht jeden sehr individuell in seinen Stärken und Schwä- chen, arbeitet gezielt daran und die Zusam- menführung im Team ist dann im Endeffekt die Kür“, verrät Katharina von Oetinger. „Seine Ansätze sind oft auch sehr spie- lerisch, wo man im ersten Moment noch nicht an einen Trainingseffekt denkt und im Endeffekt auf einmal erstaunt ist, wie sich das auswirkt.“ Bisher hat sich dieser Ansatz jeden- falls als der richtige herauskristallisiert. In den zwei Saisonspielen gegen den VC Wiesbaden 2 (3:0) und Aufstei- ger TV Altdorf (3:1) überzeugte der TV Holz mit deutlichen Siegen – die ob des großen Umbruchs bei den Volleys wohl kaum jemand erwartet hätte. Zugege- ben, das Auftaktprogramm war nicht das schwerste, die Schwergewichte der Liga kommen noch. Dass die Vol- leys sich aber in so kurzer Zeit derart stimmig zusammenfinden würden, bleibt eine Überraschung, die sich auch in der Tabelle niederschlägt. Holz ist guter Fünfter und neben dem TV Dingolfing die einzige Mann- schaft, die alle möglichen Punkte auch tatsächlich eingeheimst hat. „Bisher hatten wir noch keinen großen Einbruch in unserer Leistung, was zum einen auf das große Vertrau- en von Henner in uns zurückzuführen ist, als auch auf die gute Stimmung in- nerhalb der Mannschaft“, bestätigt Sa- bine Weiß. Sie ist überzeugt: „Wir sind zwar eine recht junge Mannschaft, aber das hat uns bisher nicht geschadet und die Stimmung ist wirklich sehr gut. Man hat definitiv das Gefühl, sich aufeinan- der verlassen zu können. Ich denke, wir können noch einiges erreichen.“ l Volleyball 57 z l o H s y e l l I o V N W o t p : s o t o F 05 | 2020

Leichathletik 59 ich mich gesund und vor allem auch abwechslungsreich. Ich ko- che dabei immer noch jeden Tag selbst“, erzählt die saarländi- sche Spitzenleichtathletin. Sie habe heute noch ihr Gewicht wie mit Anfang 20. Wobei sie damals noch gar nichts mit dem Lauf- sport am Hut hatte. Erst mit 48 Jahren begann Czerwenka-Nagel mit dem Sport, den sie heute so sehr liebt: „Ich habe seinerzeit gemerkt, dass die eigene Gesundheit mit zunehmendem Alter anfälliger wird“, erläutert die 90-Jährige: „Durch das Laufen habe ich die Möglichkeit entdeckt, meine Gesundheit auf natür- liche und sportliche Weise aufrechtzuerhalten.“ Eine Inspiration sei für sie das Buch „Bewegungstraining“ von Kenneth Cooper gewesen: „Das war sehr wichtig für mich. Der Inhalt hat mir so- fort zugesagt. Und es war der richtige Weg, denn meine Gesund- heit wurde so gestärkt. Die Hauptsache ist einfach, dass man sich regelmäßig bewegt“, sagt die ehemalige Realschullehrerin für Englisch und Religion. In der Sportwelt hat Czerwenka-Nagel seit ihrem „Spätstart“ viel bewegt: Die Rekorde und persönlichen Bestzeiten sind ihr wichtig. Ihr Ehrgeiz und ihr Sport scheinen sie ewig jung zu halten. Aber da ist noch eine weitere Sache, auf die sie beim Laufen ganz genau achtet: „Ich möchte auch noch gut beim Lau- fen aussehen und nicht wie sonst wer da rumtorkeln“, verrät die 90-Jährige. Und da kann sie gewiss sein: Czerwenka-Nagel gibt auf jeder Laufbahn und über jede Distanz, der sie sich stellt, im- mer eine gute Figur ab. Dafür arbeitet sie hart, auch mental: „Man muss schon einen großen Willen haben und immer am Ball bleiben, um besser zu werden“, sagt Czerwenka-Nagel. Im selben Atemzug räumt sie jedoch lachend ein: „Heute ist es aber schon so, dass ich mir ab und zu doch mal einen Lauf durchgehen lasse. Etwa, wenn das Wetter zu schlecht ist.“ Und natürlich dann, wenn über- haupt keine Möglichkeit besteht, so wie es in der akuten Coro- na-Phase zuletzt der Fall war. Es sei auch für sie keine leichte Zeit gewesen. Eine Zeit mit vielen Entbehrungen. Umso mehr freute sich Czerwenka-Nagel, dass sie neben ihren wöchent- lichen Einheiten am Saarbrücker Sportplatz am Waldhaus zu- letzt wieder Wettkämpfe bestreiten konnte. In der kommenden Saison sollen es dann insgesamt wieder deutlich mehr werden. „Wenn Covid keinen Strich durch die Rechnung macht“, wie sie sagt. Ziele hat die 90-Jährige jedenfalls noch genug, abgesehen von der angesprochenen Fünf-Minuten-Marke über 800 Meter: „Über 1500 Meter peile ich auch noch den Rekord an. Da gibt es eine Konkurrentin aus Kanada, die für diese Distanz etwas über 12 Minuten gebraucht hat – Stand heute traue ich mir das auf jeden Fall zu“, betont die ewig junge Rekordjägerin aus der Lan- deshauptstadt. l Anzeige

Newsletter 05/2020 Im Porträt: Sophie Gimmler (Leichtathletik) Fotos: Andreas Schlichter

für sie fest: „Ich würde es jedes Mal wieder so machen.“ Mittlerweile hat sie auch wieder Zeit für andere Hobbys. So nimmt sie nach jahrelanger Pause wieder Reitstunden und powert sich regelmäßig beim Crossfit aus. Was sie wiederum nicht unbedingt wieder so haben muss, ist die Corona- Pandemie. „Bevor Corona kam, war ich mit dem Bundestrainer im Trainingslager in Portugal, das dann vorzeitig abgebrochen wurde. Meine Hochform war zu diesem Zeitpunkt sehr gut“, berich- tet Gimmler. „Aber dadurch, dass nach meiner Rückkehr die ganzen Wurfanlagen im Saarland geschlossen waren, konnte ich eine Zeit- lang überhaupt nicht werfen. Da ist es natürlich schwierig, die Form zu halten oder sie zurückzufinden.“ Das, was sie in dieser Zeit tun konnte, hat sie getan, vor allem Krafttraining. Mitt- lerweile ist auch wieder Wurftraining möglich. „Ich versuche jetzt, das Beste daraus zu machen. In der Hoffnung, dass kein zweiter Lockdown kommt und die Sportstätten wieder schließen.“ Die Ziele für die kommende Zeit sind schon klar: Die Bestweite (derzeit: 65,75 Meter) verbessern, technisch besser und stärker werden. Je eher ihr dies gelingt, desto näher rücken die Qualifikationen für internationale Wett- kämpfe wie Welt- und Europameisterschaften oder die Olympischen Spiele. Wir danken für die Unterstützung Volksbanken im Saarland 63