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4 Inhalt LSVS Außerordentliche Mitgliederversammlung ........................... 5 LSVS-Präsident und CRO nehmen Stellung ........................... 7 Bodo Wilhelmi im Interview ............................................... 10 Aufsichtsratsvorsitzender Heinz König im Interview .......... 12 Die SSJ stellt sich neu auf.................................................... 14 Doppelgeschossiger Hallenneubau statt teure Sanierung ............................................................ 16 Aus dem Präsidium: LSVS – seit Jahren Dienstleister der Vereine............................................................................ 18 Immer mehr „Web-Seminare“ im Portfolio.......................... 19 Hermann-Neuberger-Preisträger im Porträt ....................... 20 Integration und Teilhabe ..................................................... 28 SPORT-MIX Im Interview: Jan Benedyczuk, Staatssekretär im Ministerium für Bildung und Kultur ...... 26 OSP: Laufb ahnberatung am OSP ......................................... 32 Verein PuGiS: Gesundheit – das höchste Gut für alle ........ 34 Partner DHfPG/BSA: Mitglieder qualifi zieren und „aufsteigen“ ........................... 37 Ehrenamt im Sport: Die HSV-Familie ist Lux’ sportliche Liebe ........................... 54 Persönlichkeit: Martin Lang ................................................ 60 AUS DEN VERBÄNDEN / SPORTARTEN LEICHTATHLETIK Die Corona-Pandemie hat die Leichtathletik hart getroff en ....................................................................... 38 SEGELFLIEGEN Immer gegen den Wind ....................................................... 40 Newsletter 04/2020 Im Porträt: Stine Küspert (Badminton) Foto: Andreas Schlichter Inklusive Sportstift ung Newsletter 04/2020 HANDBALL Jahr Eins nach Richard Jungmann ....................................... 53 TURNEN TG Saar: Vorfreude nach dem Corona-Stillstand ................ 56 AMERICAN FOOTBALL Corona stoppt selbst die knallharten „Heiligen“ ................ 58 Titelfoto: FCS TT mit dem Deutschen Mannschaft smeister- Pokal. Foto: BeLa Sportfoto TISCHTENNIS FCS-Asse feiern den langersehnte Meisterschaft ................ 42 IMPRESSUM RADSPORT Bliesransbacher Mut wurde belohnt ................................... 44 Tour de France 2020 – Gelb ist die Hoff nung .................... 59 WASSERBALL Trotz Corona gut gerüstet .................................................... 45 FUSSBALL Christopher Schorch – der etwas andere Fußball-Profi ......46 RUDERN Ruderszene im Saarland: Schwierige Zeiten, aber Hoff nung auf Besserung ............................................. 47 VOLLEYBALL Die drei Volleyball-Drittligisten haben dasselbe Ziel ........ 48 Bliesens „Neuer“ coacht auch Islands Nationalteam ......... 49 TANZSPORT Dem Tanzsport setzte Corona extrem zu ............................ 50 Herausgeber: Landessportverband für das Saarland, Hermann-Neuberger-Sportschule 4, 66123 Saarbrücken, Tel. (06 81) 38 79-137, Fax (06 81) 38 79-154. E-Mail: m.weber@mwsport.de Verantwortlich für den Inhalt: LSVS-Präsidium Layout/Satz: Michael Weber Mitarbeiter*innen: Rolf-Dieter Ganz, Sebastian Zenner, David Benedyczuk, Heiko Lehmann, Annabell Schäfer, Philipp Semmler, Tina Klinkner. Erscheinungsweise: 6 x im Jahr Druck: repa druck GmbH, Zum Gerlen, 66131 Saarbrücken, Telefon 06893/8002-0 Anzeigenverwaltung: repa druck GmbH Namentlich verfasste Berichte (außerhalb der Redak- tion) müssen nicht die Meinung des LSVS wiedergeben. Nachdruck nur mit Quellenangabe und Genehmigung des He rausgebers möglich. Für unverlangt eingesandte Manu- skripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr. 04 | 2020

6 LSVS Außerordentluche Mitgliederversammlung r e t h c i l h c S : o t o F Die Mitgliederversammlung sprach sich deutlich für die Änderung des Delegierten- und Stimmenschlüssels auf maximal 101 Delegierte aus. Nessler. Sie waren die einzigen ohne Maske – aber mit genügend Abstand zueinander und zum Plenum. Die übrigen Präsidialen und die Vertreter der Rechtsaufsicht saßen in der ersten Reihe. Überwiegende Mehrheit für künftig maximal 101 Delegierte Kurz nach 18 Uhr ging’s los. Zöhler eröffnete eine „ungewöhn- liche“ Zusammenkunft „bei sommerlichen Temperaturen“ und dankte zu Beginn unter dem Beifall der Delegierten den Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern für die engagierte Vorbereitung sowie dem Hausherren Bürgermeister Louis für das Entgegenkommen bei der Suche nach einem passenden (und bezahlbaren) Ver- sammlungsort. Getreu dem Prinzip der Arbeit des Präsidiums, „größtmögliche Transparenz“ walten zu lassen, gab es keine Bedenken gegen Aufzeichnungen in Ton und Bild. Augenschein- lich war die Beschlussfähigkeit gegeben, die genaue Auszählung folgte einige Minuten später und bestätigte die Annahme. 245 Stimmberechtigte aus 46 Fachverbänden inklusive vier korpo- rativen Mitgliedern und Präsidium. Damit lag die für die Ver- abschiedung der Neufassung von § 13 erforderliche Mehrheit bei 165 Mitgliedern. Nach der Wahl einer Stimmzählkommis- sion – für den Fall der Fälle – erläuterte Zöhler noch einmal die Ausgangslage nach der gescheiterten Abstimmung vom Januar 2020. Damals hatte keiner der beiden Vorschläge die notwendi- ge Mehrheit erhalten. In der letzten Vorstandssitzung vor dieser Mitgliederversammlung gaben die Vertreterinnen und Vertreter der Verbände bereits grünes Licht für den neuen Delegierten- schlüssel und damit auf die künftige Höchstgrenze von 101 De- legierten. Offensichtlich ein gutes Omen. Deshalb werde heute – so der Präsident – nur über einen Vorschlag abgestimmt, der den Delegierten bereits schriftlich zugesandt worden war. Für den neuen § 13 Absatz 2 stimmten mit der grünen Stimmkarte 235 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – damit war der Vorschlag bei nur zehn Gegenstimmen mit überwältigender Mehrheit an- genommen. Was Zöhler mit den Worten „Mir fällt ein Stein vom Herzen“ als ein „deutliches Zeichen des Zusammenhalts“ sicht- lich erleichtert kommentierte. Künftig wird jeder Fachverband mit mindestens einer Stimme und die mitgliederstärksten Ver- bände ihrer Größe entsprechend mit mehr Stimmen nach dem sogenannten Hare-Niemeyer-Verfahren dem künftigen obersten Organ des LSVS angehören – eine Stärkung der Position der klei- neren Verbände. Damit war der wichtigste Tagesordnungspunkt erfolgreich abgearbeitet. „Dem LSVS alles Gute auf dem Weg in die Zukunft“ Beim Punkt „Verschiedenes“ lud Zöhler nach dem Ausscheiden von Udo Genetsch an der Spitze zur außerordentlichen Vollver- sammlung der Saarländischen Sportjugend am 2. September 2020 ein. Eine Würdigung des scheidenden Präsidiumsmitglieds „nach vier Jahrzehnten guter Arbeit“ werde zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Fazit der Versammlung: kurz und schmerzlos. So hätte es nach nicht einmal einer halben Stunde lauten können. Doch ein Ver- treter und eine Vertreterin des Leichtathletikbundes (SLB) hat- ten sich noch zu Wort gemeldet. Einmal zu Haushaltszahlen, die heute – so Zöhler – nicht zur Debatte stünden und bereits den Fachverbänden in der Vorstandssitzung am 23. Juni 2020 in An- wesenheit von Vertretern des SLB beantwortet wurden. Auf die damalige Aufforderung von Vizepräsident Finanzen, Wilhelmi, eventuell vorhandene Fragen dazu schriftlich einzureichen, hatte der Saarländische Leichtathletikbund nicht reagiert. Zum ande- ren zur Bestellung der beiden künftigen Vorstände. Bei der laut dem zuständigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Heinz König, noch eine rechtliche Prüfung abzuwarten ist. Beide Wortmel- dungen fanden bei der überwiegenden Mehrheit der Delegierten kaum Resonanz und schon gar keine Gegenliebe, sondern nur ir- ritiertes Kopfschütteln. Das letzte Wort hatte Versammlungsleiter Adrian Zöhler: „Blei- ben Sie gesund. Und dem LSVS alles Gute auf dem Weg in die Zukunft.“ Letzte Worte als (scheidender) Präsident; denn künfti- ge Mitgliederversammlungen wird Heinz König leiten. Bis auf die letzten Wortmeldungen unter „Verschiedenes“ somit „Ende gut, (fast) alles gut!“ l 04 | 2020

8 Aus dem LSVS-Präsidium CRO Michael J. W. Blank. und ergänzen. Der Aufsichtsrat hat sich mit Zustimmung des Präsidiums der professionellen Hilfe einer Personal- fachagentur bedient. Es wurden Auswahlkriterien und Qualitätsmerkmale festgelegt, eine Matrix erstellt usw. Nach einer bundesweiten Ausschreibung haben sich über 50 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Im Mai fand eine Aufsichtsratssitzung statt, in der sich die Spreu vom Weizen getrennt hat. Ohne Not wurden dann aber mitten im laufenden Verfahren die Hürden entgegen der Ausschrei- bung höher gelegt – statt einer „mehrjährigen Führungs- verantwortung“ (also mehr als zwei Jahre) wurde „mehr- jährig“ als mindestens fünfjährige Führungsverantwortung definiert. Dadurch fielen einige qualifizierte Bewerber durch das Raster, was einen Bewerber nach der Absage veranlasste, über einen Anwalt einstweiligen Rechtsschutz bei Gericht beantragen zu wollen. Daraufhin war zu prüfen, ob der Bewerberprozess zu diesem Zeitpunkt rechtlichen Bedenken stand halten würde. Zumal ein Neustart des gesamten Verfahrens und damit auch eine weitere Verzöge- rung der Besetzung bis ins Jahre 2021 drohte. Vor diesem Hintergrund beschlossen Aufsichtsrat und Präsidium auf mein Anraten hin, einen externen Fachanwalt für Arbeits- recht einzuschalten. Wenn man dieses „sich einmischen im Sinne von Ordnung schaffen“ als „intervenieren“ bezeich- nen will, ja, dann hat der CRO interveniert – um letztend- lich Schaden (höhere Kosten) vom LSVS abzuwenden. Was ja meine Aufgabe ist. Fazit: Die Verzögerung des Bewerber- prozesses hat ausschließlich der Aufsichtsratsvorsitzende zu vertreten. t a v i r P : o t o F Dennoch hört man von Seiten des Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz König weiter, das Auswahlverfahren sei rechtskon- form gewesen, insbesondere seien „keine wesentlichen 04 | 2020 Rechtsmängel“ festzustellen gewesen … (siehe Interview Heinz König, Seite 12) Blank: Da liegt er falsch; diese Auffassung ist nicht zutref- fend. Auf Grund des von einem unterlegenen Bewerber in Aussicht gestellten einstweiligen Verfügungsverfahrens zog die Rechtsaufsicht die Notbremse und verfügte, das Aus- wahlverfahren bis zur Klärung etwaiger Rechtsmängel aus- zusetzen. Gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden habe ich in einer ausführlichen Stellungnahme auf Rechtsmängel und Verfahrensfehler hingewiesen: Verletzung des Grund- satzes der Transparenz – der Vorsitzende hat nicht von sich aus mitgeteilt, dass er einen Bewerber aus gemeinsamer Arbeit kennt, obwohl er zuvor alle anderen Gremiennmit- glieder streng nach einer persönlichen Betroffenheit sprich Befangenheit befragt hatte. Im öffentlichen Bereich gilt es, den „bösen Schein“ zu vermeiden. Diese Unredlichkeit des Vorsitzenden führte letztlich u. a. zum Rückzug von Bodo Wilhelmi aus dem Aufsichtsrat. Zudem wurde die Frauen- beauftragte nicht rechtzeitig in den Prozess eingebunden. Der größte Fehler war wie beschrieben, dass die Hürden in der Findungsphase höher gelegt wurden. Dies hatte den er- neuten Stopp des Verfahrens durch die Rechtsaufsicht zur Folge. Dieser Auffassung schloss sich auch der Rechtsbei- stand des LSVS an. Inzwischen wurde der Auswahlprozess für einen Teil der „durchgefallenen Bewerber“ neu gestartet (12. August). Aus verfahrenstaktischen Gründen möchte ich hierzu jedoch nichts sagen. Über 50 Bewerbungen – inklusive Karin Becker Soweit die Richtigstellung zum Verlauf des Verfahrens. Über 50 Bewerbungen sind Zeichen für ein erfreulich großes Interesse am Saarsport und an der Arbeit im Landessport- verband. Allen Unkenrufen zum Trotze. Obwohl die Be- stellung noch nicht abgeschlossen ist, wollten und wollen die Verbandsmitglieder Näheres zu den Kandidatinnen und Kandidaten erfahren … Zöhler: In der Mitgliederversammlung in Bous hat der Auf- sichtsratsvorsitzende Heinz König davon gesprochen, dass „hervorragende Kandidaten“ gefunden wurden, als ob sie bereits Ende Juli fest gestanden hätten. Das ist jedoch nicht der Fall. Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Tatsache ist, dass es mehrere Kandidaten gibt, über die ich hier jedoch verständlicherweise nichts sagen kann, ohne in das Auswahlverfahren einzugreifen. Bisher kam der Auf- sichtsrat noch zu keinem endgültigen Ergebnis, zumal das Verfahren, wie von Herrn Blank beschrieben, zum Teil neu aufgerollt werden musste. Ein Name ist jedoch in Bous bereits gefallen: der der Bewer- berin Karin Becker! Wird sie weiterhin … Zöhler: Hier muss ich Sie unterbrechen: Die Art und Weise wie Karin Becker von Monika Schwarz (Saarländische Leichtathleten) angegriffen wurde, halte ich nach wie vor schlichtweg für eine Sauerei. Einen besonders faden Bei- geschmack erhält die Wortmeldung in ihrer Eigenschaft als Mitglied des LSVS-Vorstands. Die Vertreterin des zweit- höchsten Organs unseres Verbandes hat im Rahmen der Versammlung in Bous aktiv in einen Bewerbungsprozess

10 Im Interview … „Wir haben geliefert – wir haben fertig“ Bodo Wilhelmi ist Vizepräsident des Präsidiums des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) und kümmert sich im Neustrukturierungs-Prozess federführend um die Bereiche Finanzen, Leistungssport und Organisation. Mit Saarsport- Mitarbeiter Sebastian Zenner sprach er über den Status quo der Umstrukturierung und seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat, in den er im Januar 2020 gewählt wurde. Interview: Sebastian Zenner Herr Wilhelmi, Sie haben in den vergangenen knapp zwei Jahren die Umstrukturierung des LSVS vorangetrieben. Gegen manche Neuerung – beispielsweise mit Blick auf die Geschäft s- stellen der Fachverbände – regte sich sogar lautstarker Protest. Wie bewerten Sie das sogenannte Übergangsjahr 2020 vor dem endgültigen Übergang in die neue Struktur? Bodo Wilhelmi: Das Jahr 2020 wird zwar als Übergangs- jahr bezeichnet, aber die Struktur ist seit dem Jahresbeginn umgesetzt. Wie? Um dies zu bewerten, ist auch ein Rückblick notwendig. Damit verbunden ist die Frage: Was haben wir als Präsidium im September 2018 vorgefunden? Hier muss man klar sagen, dass wir zur damaligen Zeit zwar wussten, dass uns ein Sanierungsgutachten erwartet, allerdings wussten wir nicht, wie sich die interne Struktur des Verbandes darstellt und was es dort zu bewegen gilt. Insbesondere der Umfang dieser Aufgabe hat uns alle sehr überrascht. Wir haben festgestellt, dass es nicht einen LSVS gab, sondern eine Hauptgeschäft sstel- le LSVS und viele weitere Geschäft sstellen der Fachverbände. Eine Zusammenarbeit fand damals nicht statt. Es herrschten sogar innerhalb der Geschäft sstellen, die oft mehrere Fachver- bände betreuten, unterschiedliche Anforderungen der jeweili- gen Sportarten. Das war ineffi zient und wenig produktiv. Diese Organisation zu optimieren und dies vor dem Hintergrund, dass aufgrund des Sanierungsgutachtens viele Menschen freigestellt werden mussten, war eine große Herausforderung. Manche haben dies leider nicht so gesehen und wollten an dem Bis- herigen festhalten. Was meinen Sie damit? Wilhelmi: Im Sanierungsgutachten steht ganz klar, dass der LSVS nicht weiter die Buchhaltung der Fachverbände überneh- men darf. Dass wir aber trotz des Gutachtens versucht haben, den Fachverbänden alternative Möglichkeiten anzubieten, hat der eine oder andere Verband nicht wahrgenommen. Grundlage dafür ist eine gemeinsame Basis von LSVS und Fachverband, die in der Umstellung auf DATEV und in manchen Bereichen durch die Nutzung einer Soft ware gewährleistet wird. Für die Verbände bedeutete dies natürlich eine Umstellung, aber ohne die ging es nicht. Ganz wichtig war uns in diesem Zusammen- hang der Fortschritt hin zu modernen Abläufen. Deshalb auch die Einführung der digitalen Verbandsverwaltung mit einem Dokumenten-Managementsystem. Hier bieten wir den Fach- verbänden das gleiche System an, das wir auch für den LSVS nutzen. Für mich ist dies eine absolut vorbildliche Lösung. 04 | 2020 Solche tiefgreifenden Umstellungen fallen den Verbänden, in denen wie im LSVS-Präsidium vornehmlich Ehrenamt- liche arbeiten, nicht leicht. Hinzu kommen neue Aufgaben wie die Geschäft sführung in Eigenregie und die damit ver- bundenen Mehrkosten. Wilhelmi: Ich fi nde schon, dass jeder Fachverband zunächst einmal für sich selbst verantwortlich sein muss. Das war durch die Buchhaltung und Geschäft sführung durch den LSVS teilwei- se nicht mehr der Fall. Zum anderen wird der Fachverband so nun auch unabhängiger vom LSVS. Wenn man die unterschied- lichen und mitunter sehr speziellen Prozesse der jeweiligen Verbände in die digitale Verbandsverwaltung überführt, kann man Alltägliches viel besser organisieren. Beispielsweise muss man nicht ständig zur Sportschule fahren, um Belege oder andere Dokumente abzuzeichnen oder bei einem personellen Wechsel auf die Übergabe eines Ordners warten, der jahrelang beim Vorgänger im Wohnzimmer stand. All dies kann man dank des modernen Cloud-Systems nun bequem von zu Hause aus erledigen. Das erleichtert nicht nur die Verbandsarbeit, sondern kann auch helfen, wieder mehr jüngere Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen. Dass der Übergang schwierig ist, versteht sich natürlich von selbst. Aber er ist auch notwendig und richtig. Zumal insbesondere neue Technik nicht immer gleich reibungs- los funktioniert. Wilhelmi: Das stimmt. Aber hier kann ich nur ein großes Dankeschön an die zuständigen lokalen Firmen Schwindt und Odion richten, die die Systeme bei uns eingerichtet haben. Unser Modell ist zukunft sweisend und wird mittlerweile sogar schon von anderen Landessportverbänden angefragt. Neben der Implementierung der neuen Technik muss aber auch der Mensch, der mit dem Neuen arbeiten soll, etwas investieren. Hier waren und sind einige Fachverbände überfordert, weil ein gewisses technisches Grundverständnis der modernen Prozesse nicht vorhanden ist oder die zeitliche Kapazität, dies im Ehrenamt zu erlernen, nicht ausreicht. Aber hier erfahren die Ehrenamtlichen eine breite Unterstützung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter. Auch die beteilig- ten Steuerberater haben noch Schwierigkeiten r e t h c i l h c S : o t o F

12 LSVS-Aufsichtsrat „Bald wieder den Fokus auf den Sport richten“ Heinz König wurde Ende Januar 2020 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gewählt. Vorgeschlagen wurde König vom Saarländischen Bergsteiger- und Skiläuferbund. Die derzeit einzige Aufgabe des Aufsichtsrats ist die Auswahl und die Benennung der beiden hauptamtlichen Vorstände, die in der neuen LSVS-Struktur die Geschäftsführung bilden sollen. Mit dem Inkrafttreten ihrer Arbeitsverträge löst der Vorstand das Präsidium als Geschäftsführung des LSVS ab. Der Aufsichtsrat übernimmt dann die Kontrolle als Fachaufsicht. Im Gespräch mit Saarsport-Mitarbeiter Sebastian Zenner spricht König unter anderem über den aktuellen Stand des Einstellungsverfahrens sowie den Rücktritt eines Aufsichtsratsmitgliedes. Interview: Sebastian Zenner Herr König, Ende Juli fand eine außerordentliche LSVS-Mitglie- derversammlung statt, auf dem der neue Delegiertenschlüssel beschlossen wurde. Damit wurde im zweiten Anlauf der Anfor- derung des neuen LSVS-Gesetzes entsprochen, wonach künftig maximal 101 Delegierte die Mitgliederversammlung bilden sollen. Wie schauen Sie auf diesen Punkt der Veranstaltung zurück? Heinz König: Mit vereinten Kräften, also in Rücksprache mit den Verbänden und Teilen des Präsidiums hatten wir uns im Vorfeld bemüht, einen Kompromiss zu finden. Während der LSVS-Vorstandssitzung im Juni kam nach kontroverser Ausspra- che ein gemeinsamer Vorschlag der Fachverbände zustande. Die Mitgliederversammlung hatte diesen Kompromiss dann mit grandioser Mehrheit beschlossen und damit eine wesentliche Hürde genommen, um danach im Sinne des LSVS-Gesetzes fortfahren zu können. Dafür bin ich sehr dankbar. Wie bewerten Sie die kritischen Nachfragen aus den Reihen des Saarländischen Leichtathletik Bunds (SLB), die unter anderem auf die Veröffentlichung von Inhalten des Vertrags zwischen dem LSVS und seinem Sanierer, dem Chief Restructuring Officer (CRO) Michael J. W. Blank, abzielten? König: Die Frage nach den Zahlen ist natürlich berechtigt, hier besteht ja auch ein öffentliches Interesse. Der LSVS ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts und demnach gemäß Informationsgesetz zu höherer Transparenz verpflichtet als private Institutionen. Vorausgesetzt, es werden nicht daten- schutzrechtliche Belange einer Person berührt. Das Präsidium hatte ausdrücklich zugesagt, die entsprechende Auskunft nach- zureichen, das ist in Ordnung. Die angesprochenen Zahlen wurden nach Angaben des Präsi- diums dem LSVS-Vorstand, also den Verbandsspitzen, schon vorher präsentiert. Dass trotzdem öffentlichkeitswirksam im Rahmen der Mitgliederversammlung nachgefragt wurde, schafft Spekulations- und Interpretationsspielraum. Wie sehen Sie beispielsweise die im Vertrag bis Ende 2021 festgeschriebene Zusammenarbeit mit dem CRO Blank? König: Zunächst einmal ist anzumerken, dass der CRO vom aktuellen ehrenamtlichen Präsidium ernannt wurde. Die Rechtsaufsicht hatte dies genehmigt. Spätestens mit der Ein- 04 | 2020 stellung der hauptamtlichen Vorstände müssen wir uns fragen, inwiefern und in welchem Umfang die Unterstützung durch einen Sanierer noch erforderlich ist. Aus meiner Sicht sollten die beiden Vorstände diese Aufgaben übernehmen. Letztlich ist das das Ziel der vom Gesetzgeber geschaffenen Struktur. Der genaue Zeitpunkt der Umsetzung wird im Dialog mit den relevanten Protagonisten entschieden. Zu den Protagonisten zählen dann auch die neuen Vorstände, die Sie mit Ihrem Gremium schon ausgewählt haben und als „hervorragende Kandidaten“ bezeichnet haben. Wann ist mit der Einstellung der geschäftsführenden Vorstände zu rechnen? König: Ende August beabsichtigen wir, das Verfahren im Auf- sichtsrat abzuschließen und die Vorstände grundsätzlich zu ernennen, sofern alles einvernehmlich beschlossen werden kann. Danach sind noch Genehmigungen der Aufsichtsbehör- den erforderlich. Da wir beide gemeinsam benennen müssen, hängt das Datum der Einstellung von den jeweiligen Kündi- gungsfristen der bestehenden Arbeitsverhältnisse ab. Ich gehe davon aus, dass wir dies noch im laufenden Jahr oder bis zum 1. Januar 2021 erledigen können. Je früher desto besser. Weil eine Bewerberin Einspruch dagegen erhoben hatte, kam es zu einer Verzögerung des Auswahlverfahrens. Wieso? König: Lediglich eine von insgesamt 50 Bewerberinnen und Bewerbern hat Einspruch eingelegt. Das ist für ein öffentlich- rechtliches Verfahren außergewöhnlich wenig. Ich gehe davon aus, dass wir von Anfang an richtig gehandelt haben. Gleich- wohl ist ein Einspruch legitim und rechtlich zulässig. Daraufhin wurde das bisherige Verfahren von Juristen noch mal kritisch geprüft. Das führte letztendlich zu einer Verzögerung, die ich allerdings auch vorher schon eingeplant hatte. Es hatte nie- mand erwartet, dass wir so schnell geeignete Vorstände finden würden. Die juristische Aufarbeitung wurde Anfang August abgeschlossen. Obgleich zeitweise unterschiedliche Auffassun- gen, wie unter Juristen üblich, vertreten wurden, stimmen die beauftragte Personalfachagentur, der eigens beauftragte exter- ne Rechtsbeistand und die Rechtsaufsicht mit dem Aufsichtsrat darin überein, dass keine wesentlichen Rechtsmängel im Ver- fahren festzustellen sind. Trotzdem haben wir im Aufsichtsrat auf Anraten ein Kriterium präzisiert, damit ist alles geklärt.

14 Ob Inklusives Junior-Team, Ferienfreizeiten, Jugend-Austauschprogramme, Aktionen „Einfach Gemeinsam“ oder Fortbildungen – die Saaarländische Spor Die SSJ stellt sich neu auf Am 2. September 2020 ab 18 Uhr wird im Konferenzraum 40 an der Hermann- Neuberger-Sportschule ein neuer Vorstand der Saarländischen Sportjugend (SSJ) gewählt. Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Udo Genetsch und dem Ausscheiden der 2. Vorsitzenden Astrid Bonaventura stellen sich Silvia Knaak, Vorsitzende des Kneipp-Bundes e.V. Landesverband Saarland und Alexander Indermark, Vorsitzender von Special Olympics Saarland, zur Wahl. Text: Sebastian Zenner Die SSJ ist die Jugendorganisation des Landessportver- bandes für das Saarland (LSVS). Ihre Mitglieder sind die Jugendorganisationen der 50 im LSVS organisier- ten Verbände mit ihren rund 2.200 Vereinen und rund 175.000 jungen Sportlerinnen und Sportlern bis 27 Jahre – angelehnt an die Definition von jungen Menschen im Kin- der- und Jugendhilfegesetz (KJHG). Die Saar- ländische Sportjugend ist Träger der Freien Jugendhilfe und war bis zum 1. September 2019 Träger für das Freiwillige Soziale Jahr im Sport (FSJ). Die SSJ setzt wichtige Akzente im Bereich des Jugend- sports, beispielsweise durch Fortbildungen zur „Jugendleitercard (Julei- ca)“, einem bundesein- heitlichen Ausweis für junge Menschen, die Inte- 04 | 2020 Astrid Bonaventura. resse daran haben, mit Kinder- und Jugendgruppen zu arbeiten, sei es durch die Organisation von Ferienfreizeiten und interna- tionale Jugendaustauschprogrammen oder durch Beratung zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport. „Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass die Jugend wieder gut bis sehr gut vertreten sein wird und alle Felder weiter bespielt werden“, sagt Astrid Bonaventura, die aus beruflichen Gründen nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren wird. Sie weiß auch, „dass gewisse Dinge auch anders als bisher gelöst werden könnten. Es wäre toll, wenn sich wieder Leute melden und aktiv mitarbeiten würden. Vor allem auch Jugendliche, um die es ja geht. Je bunter die Mischung, desto besser. Ich kann allen nur sagen: Es macht richtig viel Spaß!“ Silvia Knaak und Alexander Indermark haben sich schon vor der Wahl für eine Zusammenarbeit entschieden. Knaak wird für den Vorsitz kandidieren und Indermark als Stellvertreter. „Wir haben festgestellt, dass wir eine gemeinsame Marschroute ha- ben und dass wir uns gut vorstellen können, diese gemeinsam umzusetzen“, erklärt Indermark. Silvia Knaak stellt klar: „Jeder wird nach der Wahl sein klar definiertes Aufgabengebiet haben und wir werden gern vertrauensvoll und auf Augenhöhe mitein- ander arbeiten.“ d n e g u j t r o p S e h c s i d n ä l r a a S : o t o F

16 Hermann-Neuberger-Sportschule Doppelgeschossiger Hallen- neubau statt teure Sanierung Ein ganz zentraler Punkt im Arbeitspensum des seit September 2018 amtierenden LSVS-Präsidiums waren Vorbereitung und Beauftragung der Erneuerung der Hallen 40 bis 45 auf dem Gelände der Hermann-Neuberger-Sportschule – im Mittelpunkt dabei der Neubau der Handballhalle. Unter Federführung von Vizepräsident Gottfried Hares wurden die notwendigen Schritte eingeleitet. Den Beschluss zur europaweiten Architektenausschreibung fasste das Präsidium unter Leitung von Adrian Zöhler in einer Videokonferenz am 8. Juli 2020. Die Kernaussage: Der LSVS investiert in den Sport und verbessert die Infrastruktur an der Landessportschule – allen Unkenrufen zum Trotze. Text: Rolf-Dieter Ganz Der akribischen Vorgehensweise der Arbeitsgruppe ist es zu verdanken, dass ein Masterplan mit der Maß- gabe aufgestellt wurde, dass eine Renovierung und Sanierung des Hallenkomplexes insbesondere aus Kostengesichtspunkten keinen Sinn macht. Gottfried Hares: „Die einzig sinnvolle Alternative ist der Neubau einer modernen, funktionalen doppelgeschossigen Sporthalle.“ Dieser von Hares ausführlich erläuterte Erkenntnisgewinn überzeugte das Gremium, das daraufhin einstimmig den nächsten Schritt, den Anstoß zur Architektenausschreibung, freigab. Ernüchternde Bewertung der aktuellen Situation Mit den Worten „Das war ein dickes Brett, dem wir uns mit viel Engagement und Ehrgeiz angenommen haben“ ging Hares in sei- ner Präsentation detailliert auf die Situation der Hallen 40 bis 45 ein, die zum Teil in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut worden waren. Demnach gab es bereits vor der noch andauernden Finanzkrise des LSVS Pläne, diese Gebäude zu sanieren. Die dafür vorgesehenen Finanzmittel wurden jedoch anderweitig verplant. Das Resultat der Bewertung der Gebäude war ernüchternd: Die Turnhalle und die Nebengebäude (Hallen 40 sowie 41 bis 43) sind in einem denkbar schlechten bauli- chen und technischen Zustand. Gleiches gilt für die sogenann- ten Bogenhalle und deren Nebengebäude (44/45). Zudem steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz. In zahlreichen Besprechungen, Ortsterminen und Sondierungsgesprächen mit den Nutzern der Gebäude und Verantwortlichen des Denkmal- amtes sowie nach dem Studium der vorhandenen baulichen Unterlagen und nach erfolgter Ausschreibung beschloss das Präsidium, das Architektenbüro Freese mit der Erstellung eines 04 | 2020

18 Aus dem LSVS-Präsidium LSVS – seit Jahren Dienstleister der Vereine Text: Rolf-Dieter Ganz Manchmal scheint es geboten, erneut auf längst Bekanntes hinzuweisen bzw. in Erinne- rung zu rufen. Umso erstaun- licher, wenn das gegenüber vermeintlich oder tatsächlich gut informier- ten Sportjournalisten erforderlich wird, die offensichtlich vorschnell Beiträge veröffent- lichen, anstatt im Zweifel in ihrem Archiv nachzuschauen oder bei den Verantwort- lichen nachzufragen. Ross und Reiter heißt hier beispielhaft den SZ-Kommentar vom 2. Juli unter der Überschrift „Der Dienst- leister für die Vereine ist jetzt gefordert“ nennen. Das kleine Wörtchen „jetzt“ könnte die Gemüter bei den Verantwortlichen in der Landessportschule erhitzen. Doch längst ist im LSVS-Präsidium Gelassenheit gegenüber den offensichtlich Unbelehrbaren Trumpf. Ich zitiere die SZ weiter: „Gefordert ist jetzt vor allem der LSVS.“ Und weiter im Text: „Auf jeden Fall muss der LSVS jetzt seinem Anspruch als Dienstleister für die Vereine ge- recht werden.“ Und als Schlusssatz noch ein- mal die Aufforderung: „Jetzt kann der LSVS mal was für sein beschädigtes Image tun.“ Hat der Autor tatsächlich vergessen, dass der LSVS spätestens seit dem Vereinskon- gress im Jahre 2014 den Vereinen das Ver- bandsmanagement unter dem Stichwort „Initiative Vereinshilfe“ anbietet? Und in den nachfolgenden Monaten einen Vereins- service – Titel „Kompetenzzentrum Ehren- amt“ – aufgebaut hat, der die Vereine auf- grund der immer komplexer gewordenen Vereinsarbeit seitdem in ihrer täglichen Arbeit unterstützt inklusive strategischer Zukunftsplanung. Dieses „Kompetenzzen- trum“ ist selbstverständlich auch in dieser schwierigen Phase für die saarländischen Sportvereine da. Darauf hat der LSVS An- fang Juli erneut hingewiesen. Das aus drei Mitarbeitern bestehende Team wird von er- fahrenen Rechtsanwälten, Steuerberatern und Versicherungsexperten unterstützt. Dies als Teil des neuen Geschäftsbereichs Ver- bandsmanagement unter Leitung von Susi Frantz. Derzeit nicht zu vernachlässigen ist das digitale Meldesystem, das der LSVS für finanzielle Schäden während der Corona- Pandemie bereits Ende März eingerichtet hat. Die Auswertung der über 500 Rück- meldungen – Gesamtschadensumme über 20 Miollionen Euro – war die Basis für den von der Landesregierung aufgespannten 04 | 2020 Schutzschirm. Wenn auch ersten Veröffent- lichungen zufolge die etwas mehr als fünf Millionen Euro Landesvereinshilfe geringer als von Verbandsseite gehofft ausgefallen ist (Näheres unter vereinsberatung@lsvs. de). Ob die SZ-Sportredaktion das jetzt zur Kenntnis nimmt? „Sammelsurium von falschen Informationen von falschen Informanten“ Wo wir gerade bei Reaktionen auf die Zeitungslektüre sind. Es gab noch einen SZ- Kommentar, der dann doch für Empörung im Präsidium gesorgt hat. Wenn Präsident Adrian Zöhler und sein Vize Gottfried Hares so deutlich werden und von einem „Sammel- surium von falschen Informationen von fal- schen Informanten in teilweise verletzender und beleidigender Art und Weise“ sprechen, müssen schon harsche Worte geschrieben worden sein. Unter der Überschrift „Glau- benskrieg, Lagerkämpfe und endloses War- ten“ hatte sich der Autor insbesondere mit folgender Formulierung im Ton und in der Wortwahl in Bezug auf den Neustart ver- griffen und von „ganz offensichtlich zwei La- gern“ gesprochen. Wörtlich: „Die einen, die um den Machterhalt in ihrer Blase bemüht sind … Und die anderen, die einen harten und kompromisslosen Schnitt und somit neue, unbelastete Personen an den Schalt- stellen des LSVS sehen wollen.“ Unterstellt doch damit der Autor, die seit rund zwei Jahren im Amt befindlichen Mitglieder des Präsidiums seien keine unbelasteten Perso- nen! Will die Sportredaktion im Verlagshaus „Saarbrücker Zeitung“ wohl einfach „nicht zur Kenntnis nehmen, dass hier knapp zwei Jahre neue, engagierte Funktionäre in einer wahrlich schweren Phase des Saarsports das Ruder an der Spitze des Verbandes übernommen haben und seitdem bemüht sind, das Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu bringen“ (Adrian Zöhler). Und das mit einem Höchstmaß an Transparenz „im Sinne geleb- ter Demokratie“. Die Empörung im LSVS ist aufgrund solcher Schüsse und ungerechtfer- tigter Angriffe aus der Gutenbergstraße nur allzu verständlich. Sitzungs-Marathon bei der letzten Vorstandssitzung Im Mittelpunkt der viereinhalbstündigen Sitzung (!) des Vorstandes des LSVS Ende Juni in Anwesenheit von 37 Vertreterinnen und Vertretern der 59 saarländischen Sport- fachverbände und korporativen Mitglieder stand der Wunsch, mit einem gemeinsam getragenen Beschluss beim Thema „De- legiertenschlüssel“ aus der Versammlung rauszugehen. Und siehe da, die Funktionä- re „funktionierten“ in gewünschter Weise, nachdem lange um den Beschluss gerungen wurde, und stimmten dem vom Präsidium favorisierten Modell für die künftige Ver- fassung des Gremiums zu. Die Basis für die erfolgreiche Mitgliederversammlung rund einen Monat später (siehe entsprechenden Bericht). Seit dieser Sitzung gibt es ein neues Vorstandsmitglied: Dirk Frank als 2. Vorsitzender des Saarländischen Seglerver- bandes. Seit dieser Sitzung wissen die De- legierten auch besser Bescheid über die Art und Weise der Erarbeitung des neuen Ver- teilerschlüssels der (gerade jetzt dringend benötigten) Totogelder. Für diese Erkennt- nis sorgte Dr. Werner Pitsch vom Sport- wissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes. Noch mehr Zukunft gab es beim Thema „neue Satzung“, deren Ver- abschiedung die Angelegenheit künftiger Verbandsgremien auf der Basis des bisher Erarbeiteten sein wird, so Vizepräsident Gottfried Hares. Positives wusste dann Vizepräsident Finanzen, Bodo Wilhelmi, zu den Etats 2019 und 2020 zu berichten. Antworten zu weiteren Details sagte er auf schriftliche Anfrage zu. Und zum Stand der Umstrukturierungsmaßnahmen auf dem Weg zur digitalen Verbandsverwaltung (sie- he auch sein Interview in dieser Ausgabe) konnte Wilhelmi ermunternde Reaktionen von Fachverbänden verkünden. Einen fast schon wunden Punkt sprach dann noch das korporative Mitglied Thomas Wollscheid (Vorsitzender Saarländische Sportjourna- listen) an: Schadenersatzklagen gegenüber früheren Mandatsträgern. Hier machten Zöhler und Hares deutlich, dass dem Präsi- dium die Entscheidung, den Klageweg ein- zuschlagen, nicht leicht gefallen sei. Dass ihm aber angesichts der Rechtslage keine andere Wahl geblieben sei. Wollscheid be- dankte sich für diese offenen Worte und nutzte die Gelegenheit zum Dank an das Präsidium für sein Engagement in einer schwierigen Amtszeit. l

20 Hermann-Neuberger-Preis Hermann-Neuberger- Preis 2019 Wie in den Jahren zuvor zeichnet der Landessportverband für das Saarland (LSVS) gemeinsam mit seinen Versicherungspartnern, der ARAG-Sportversicherung und Erwin Himmelseher Assekuranz-Vermittlung GmbH & Co. KG sowie der DFB-Sti ung Egi- dius Braun saarländische Sportvereine für ihr beson- deres Engagement im Bereich des leistungssportorientierten Nachwuchssports oder des sozia- len Engagements aus. Dabei steht jedes Jahr ein Preisgeld in Höhe von 22.500 Euro zur Verfügung. Seit 2012 gibt die DFB-Sti ung Egidius Braun auf Initiative von Volker Himmelseher pro Jahr zu- sätzlich 5.000 Euro für den „Her- mann-Neuberger-Preis für soziales Engagement und Integration“. Der Hermann-Neuberger-Preis 2019 geht an KV 03 Riegelsberg (Ringen) und ist dotiert mit 7.500 Euro. Zwei Hermann-Neuberger- Plaketten (jeweils 5.000 Euro) gehen an die Volleyballer des TV Bliesen und des TV Wiesbach. Mit einer Hermann-Neuberger-Me- daille und 2.500 Euro werden der Fechterring Hochwald Wadern und die Schwimmer des SC Homburg bedacht. Je ein Hermann-Neuberger-Preis für soziales Engagement und Integration geht an den Judoclub Folsterhöhe (3.000 Euro), den VfB Tünsdorf, Fußball (1.000 Euro) und Ehrensache e.V., Therapeuti- sches Reiten (1.000 Euro). Die offi zielle Feierstunde ist für den 28. September terminiert. Die beiden Siegervereine haben wir Ihnen bereits in unserer Aus- gabe 03/2020 vorgestellt. Den SC Homburg stellen wir Ihnen in He 5 vor. Diese Plakette hat für all jene, die sich bei uns im Verein derart stark ehrenamtlich en- gagieren, einen unheimlichen Stellenwert – das motiviert uns ungemein, den eingeschlagenen Weg mit genau demselben Einsatz weiter fort- zuführen“, sagt Koch. Normalerweise sind es bei Wiesbachs Volleyballern die Ver- antwortlichen, die nicht müde werden, speziell den Nachwuchs für ihren Sport zu motivieren und zu begeistern – mit Er- folg, schließlich kann der TV Wiesbach in der Sparte mit 74 weiblichen und männ- lichen Nachwuchsvolleyballern auf einen stolzen Bestand blicken. von ungefähr, dass die Wiesbacher sowohl im weiblichen wie auch im männlichen Nachwuchs als akkreditierter saarländi- scher Talentstützpunkt anerkannt sind. „Wir arbeiten mit einem dualen Prinzip. Es ist uns zunächst mal sehr wichtig, dass wir unsere Nachwuchsförderung mit glei- „Was uns ebenfalls auszeichnet, ist das sehr familiäre Umfeld.“ André Koch, Abteilungsleiter Volleyball beim TV Wiesbach Die Akteure im Bereich von der U12 bis zur U20 verteilen sich dabei auf zwölf Ju- gendmannschaft en. Es kommt somit nicht 04 | 2020 Viel los beim IKK-School-Cup in Wiesbach. Volleyball für Jung und Alt – und zwar zu jeder Jahreszeit „Mitten in der Corona-Krise war das eine sehr positive Nachricht für uns“, sagt Abteilungsleiter André Koch zum Abschneiden der Volleyballer des TV Wiesbach beim diesjährigen Hermann-Neuberger-Preis. Die Abteilung des Vereins aus der Gemeinde Eppelborn wurde bei der Wahl des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) und seiner Partner für ihre herausragende Jugendarbeit mit einer Plakette sowie einem damit einhergehenden Preisgeld von 5.000 Euro bedacht. Text: David Benedyczuk

22 Hermann-Neuberer-Preis Bliesens Volleyballer mit Erfolgen in harten Zeiten Für die Volleyballer des TV Bliesen war es eine extrem erfolgreiche Saison: Die erste Herrenmannschaft spielte in der 3. Liga sensationell auf und wird zur neuen Saison erstmals in der 2. Bundesliga Süd aufschlagen. Text: David Benedyczuk Auch wenn sich das Team we- gen des Corona-bedingten Saisonabbruchs nicht offi ziell als Meister titulieren darf, bleibt der Zweitliga-Aufstieg als größter Erfolg der Vereinsgeschichte. Darüber hinaus gelang der zweiten Her- renmannschaft des Vereins der Sprung von der Verbands- in die Oberliga. Und im Nachwuchsbereich krönte sich zu- nächst die männliche U14 ohne Satzver- lust zum Saarlandmeister, gefolgt von der U18, die sich kurz vor der Verschärfung der Corona-Lage ebenfalls zum Landes- sieger küren konnte. Trotz dieser Vielzahl an tollen Erfolgen war es für die Volleyballer des TV Bliesen aufgrund der Pandemie und deren Aus- wirkungen natürlich auch eine extrem schwere Saison. So stand der Aufstieg aus der 3. Liga Süd fi nanziell lange auf der Kippe. Die Nachricht, dass die Ab- teilung des Vereins beim Hermann-Neu- berger-Preis des Landessportverbands 04 | 2020 s n o P / n e r e V : o t o F für das Saarland (LSVS) mit einer Aus- zeichnung für ihre herausragende Ju- gendarbeit bedacht wird, sorgte inmitten all der Unsicherheit daher nur für umso größere Freude. Die entsprechende Her- mann-Neuberger-Plakette ist verbunden mit einem Preisgeld von 5.000 Euro. „Dieses Geld können wir gerade jetzt, in dieser durch Corona fi nanziell nicht eben leichten Zeit, wirklich sehr, sehr gut ge- brauchen“, so Gerd Rauch, der Sportliche „Die Auszeichnung ist eine Anerkennung unseres langfristig angelegten Konzepts.“ Gerd Rauch, Sportlicher Leiter Leiter der Volleyballer aus dem St. Wen- deler Stadtteil. Die Auszeichnung sieht Rauch als „eine Anerkennung unserer langen und akribi- schen Arbeit im Nachwuchsbereich. Wir machen das ja nicht erst seit gestern. Es ist ein langfristig angelegtes Konzept, das sich zuletzt immer mehr bewährt hat“, er- läutert der Sportliche Leiter. Einen ganz entscheidenden Ansatz im Nachwuchsbe- reich bildet die breit angelegte Koopera- tion mit (bis zu zehn) Schulen in der nä- heren Umgebung. „Wir praktizieren das entweder im Rahmen von AGs oder Pro- jekttagen. Uns ist es besonders wichtig, dass wir im Jugendbereich eine entspre- chende Durchgängigkeit und Verzahnung haben“, sagt Rauch, der trotz des Mehr- aufwands nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga versichert: „Wir werden auch in dieser schweren Zeit keine Jugend- Maßnahmen reduzieren, sondern machen unsere Arbeit eins zu eins so weiter.“ l

24 Hermann-Neuberger-Preis Wenn Pferde Kinderaugen zum Leuchten bringen „Ich wollte einfach dazu beitragen, jungen behinderten Menschen zu helfen und etwas für sie zu tun“, sagt Petra Jenal. Für die 58-jährige Ensdorferin war das sozusagen „Ehrensache“, so wie sich auch der im April 2010 durch sie selbst gegründete Verein nennt. Der Verein Ehrensache hat es sich zum Ziel gesetzt, die Hippotherapie, also die Behandlung von Menschen durch den Einsatz von Pferden, in der Öff entlichkeit bekannter zu machen und es möglichst vielen jungen Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, solche Therapie-Einheiten wahrnehmen zu können. Text: David Benedyczuk wert ist. Die Kinder entwickeln einen in- tensiven Bezug zu den Pferden, wodurch alleine ihr Selbstvertrauen auf besondere Weise gestärkt wird. l Seit der Vereinsgründung ist die Nachfrage stetig gestiegen. Wir haben in unserem Thera- piezentrum auf dem Gelände der Reitanlage Gerensrech in Altforweiler derzeit acht vereinseigene Therapiepferde und ein Team von fünf Therapeuten“, erläutert Jenal, die haupt- berufl ich Angestellte einer saarländi- schen BMW-Niederlassung ist. Die Kapa- zitäten des Vereins seien voll ausgereizt, wobei es angesichts der aktuellen Situati- on mit Corona für alle gerade keine leich- te Zeit sei, sagt Jenal. Umso erfreulicher empfi ndet sie es, dass dem Verein just in jener Phase eine besondere Ehrung zuteilwurde: Der Verein Ehrensache ist „Wir fi nanzieren uns ausschließlich aus Spenden und Sponsorenmitteln.“ Petra Jenal, Vereinsgründerin 04 | 2020 beim diesjährigen Hermann-Neuberger- Preis mit einer Auszeichnung für sein aus- geprägtes soziales Engagement bedacht worden, einhergehend mit einem Preis- geld von 1.000 Euro. „Wir haben uns da- rüber unheimlich gefreut. Ich selbst habe davon in den Nachrichten erfahren und war entsprechend positiv überrascht“, er- innert sich Jenal. Das Preisgeld könne ihr Verein bestens gebrauchen, schließlich sei allein die Betreuung der Pferde ein Vollzeitjob an sieben Tagen die Woche. „Es ist schon enorm, was wir alles be- nötigen, um diese Arbeit durchführen zu können – unsere Kosten sind vielfältig und durchaus hoch“, sagt Jenal. Ebenfalls ausgeprägt und geradezu beispielhaft ist auch der Einsatz derer, die sich bei Eh- rensache ehrenamtlich engagieren, um jungen Menschen mit Behinderung ein besseres Leben zu ermöglichen. Zum einen in der tatsächlichen Arbeit mit den Kindern, aber nicht zuletzt auch, wenn es darum geht, die fi nanziellen Mittel für das Projekt zu akquirieren. Der Verein fi nanziere sich ausschließlich aus Spen- den und Sponsorenmitteln, so Jenal: „Da gilt es eben, entsprechend die Klinken zu putzen.“ Eine Aufgabe, die sicher nicht immer dankbar, dafür aber jede Mühe i n e r e V : s o t o F

26 Schulsport „Eine Ausnahmesituation, die wir bisher nicht kannten“ s u i t a R s a k u L - K B M : o t o F Im Gespräch mit dem Magazin SaarSport blickt Jan Benedyczuk, Staatssekretär im Ministerium für Bildung und Kultur, auf die aufreibenden Monate während der Corona-Pandemie und gibt einen Ausblick, wie die Schulen künftig mit der weiterhin schwierigen Situation umgehen werden. Interview: David Benedyczuk Der Kampf gegen das Corona-Virus hat das gesellschaftliche Leben in allen Bereichen erfasst und große Einschnitte mit sich gebracht. Auch Schulen und Bildungseinrichtungen wur- den vorübergehend geschlossen. Wie haben Sie als Staats- sekretär im Ministerium für Bildung und Kultur diese Phase erlebt. Worin lagen die wichtigsten Herausforderungen, denen man sich stellen musste? Jan Benedyczuk (Staatssekretär im Bildungsministe- rium): Die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation, wie wir sie bisher nicht kannten. Es gibt keinen Masterplan dafür, wie wir mit den Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, umgehen. Anfang März mussten wir die Schulen und auch KiTas schließen, um die Ausbreitung des Corona- virus’ einzudämmen und eine Überlastung unseres Gesund- heitssystems zu verhindern. Herausforderungen gab es dabei viele, aber als Bildungsministerium haben wir diese erfolgreich gemeistert: Wir haben, mit dem Rahmenplan und dem Musterhygieneplan für Schulen, die organisatorischen Grundlagen für den Wiedereinstieg in den Schul-Regelbe- trieb unter Pandemiebedingungen geschaffen. Wir haben innerhalb weniger Tage die Notbetreuung eingerichtet, um auch in der Krise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen. Wir haben Abschluss- und Abiturprüfungen organisiert, die reibungslos abgelaufen sind und die Qualität und Anerkennung der Abschlüsse sicherstellen. Wir haben innerhalb kürzester Zeit die saarländische Bildungs-Cloud „Online-Schule Saarland“ ans Netz gebracht und auf digital unterstütztes Lernen zuhause umgestellt. In den vergange- nen Wochen und Monaten habe ich insbesondere unsere (Sport) Lehrkräfte als sehr engagiert und bemüht erlebt, alle Schülerinnen und Schüler, auch beim Lernen von zuhause, mitzunehmen und ihnen Aufgaben und Hilfestellungen an die Hand zu geben. Nach dem „Lockdown“ durften Schülerinnen und Schüler zum Ende des Schuljahres bereits wieder in die Schulen. Wie sieht die Situation jetzt nach den Sommerferien ganz all- gemein aus? Wird es Einschränkungen geben, und wie sehen diese aus? Benedyczuk: Ins neue Schuljahr 2020/21 starten alle saarländischen Schulen in den Regelbetrieb unter Pande- miebedingungen. Letztendlich ist das auch eine Frage der Bildungsgerechtigkeit. Nicht alle Schüler*innen kommen gleich gut mit dem Lernen von zuhause aus zurecht. Unsere Jan Benedyczuk, Staatssekretär im Ministerium für Bildung und Kultur. 04 | 2020

28 Integration und Teilhabe Neue Freunde In der letzten Ausgabe des Magazins SaarSport wünschte sich Samira Hamdan, eine unserer Übungsleiterinnen von „Integration durch Sport“, noch so sehr, die Kinder, mit denen sie bei ihren Zoom-Kursen so viel Spaß hatte, endlich live zu sehen. Am 22. Juli war es dann endlich möglich. Text: Inka Monz sehr wichtig. So haben die virtuellen Treffen sicher vielen Kin- dern in der Einsamkeit geholfen. Im Juli konnten sich die Kinder und die Übungsleiterinnen dann endlich „in echt“ begegnen. Der Ausflug der Gruppe, bei dem sich viele der Kinder zum ersten Mal persönlich kennen lernten, führte in die „Neue Kinderwelt“ in Güdingen. Selbstver- ständlich wurden die dortigen Hygienemaßnahmen streng be- achtet – trotzdem hatten die Kinder und Begleitpersonen eine Menge Spaß. Was braucht es auch mehr als einen riesigen Spiel- platz, um Kinderherzen höher hüpfen zu lassen? An den Tischen und den Spielgeräten durften die Alltags- masken abgenommen werden und so konnten sich die Kinder dann auch wiedererkennen. Beim gemeinsamen Toben und He- rumtollen konnten sich neue Freundschaften bilden, die sicher weiter Bestand haben werden. Auch Nicola Ghallat, Referentin von „Integration durch Sport“, freute sich über den Spaß, den die Kinder auf dem riesigen Spielplatz hatten. „Die Zoom-Grup- pe für Sport und Spiel mit Kindern wurde, auf Wunsch unserer Übungsleiterinnen, sozusagen aus der Not geboren. Durch das tolle Engagement aller Beteiligten und vor allem eben auch der Kinder ist daraus eine wirklich integrative und wichtige Sache geworden, die wir gerne weiter fördern.“ l Infos Das Programm „Integration durch Sport“ widmet sich der Aufgabe, Menschen mit Migrationshintergrund sowie sozial Benachteiligte mittels gemeinsamer sportlicher Aktivitäten mehr in die Gesellschaft einzubinden. Durch den gemeinsam betriebenen Sport können sprachliche und kulturelle Barrieren auf spielerische Weise abgebaut werden. „Integration durch Sport“ wird bundesweit als Programm vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) koordiniert und auf Landesebene vom Landessportverband für das Saarland (LSVS) eigenverantwortlich durchgeführt. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind Förderer und unterstützen bei der konzeptio- nellen Ausrichtung des Programms. Programmleiter und Ansprechpartner ist Simon Kirch. Anfragen können über Telefon 0681 3879 153 oder per Mail an sportintegration@lsvs.de gestellt werden. Weitere Infos gibt es unter www.lsvs.de unter der Rubrik Sportwelten sowie unter www.integration-durch-sport.de. Nicola Ghallat mit den Kindern von „Integration durch Sport“. Während der dreimonatigen sozialen Isolation wegen Corona baute Samira eine Kindergruppe auf, die sich regelmäßig zweimal die Woche für Spaß und Aktivität per Zoom traf. Bis zu drei- ßig Kinder rätselten, bastelten, stellten den anderen Kindern Aufgaben und machten vor den Bildschirmen zusammen Sport. Nebenbei wurde sogar noch kräftig Deutsch geübt, denn das war die verbindende Sprache. Als ausgebildete Lehrerin war es für Samira eine Freude, so mit den Kindern im Grundschulalter üben und den Spaß an Bewegung vermitteln zu können. Für viele Kinder waren die Zoom-Treffen mit der Gruppe das wöchentliche Highlight, denn gerade diese Altersgruppe hat unter der nötigen Isolation wohl mit am meisten psychisch ge- litten. Der direkte Austausch mit Gleichaltrigen, sich spielerisch zu messen und in einer Gruppe zu bewähren, ist für dieses Alter S V S L : o t o F 04 | 2020

30 Zusammenhalt durch Teilhabe Auch während des Vernetzungstreffens haben wir den Mindestabstand eingehalten und Masken getragen. Eine Hygienefortbildung für die Teilnehmer von „Demokratie Leben! – Glaubenssache Sport“ Mit der Freude über die Lockerungen der Corona-Maßnahmen geht bei vielen Menschen in Deutschland auch eine gewisse Unsicherheit einher. Wann muss ich einen Mundschutz tragen und wann nicht? Welche Hygienemaßnahmen gelten wann? Was passiert, wenn ich die Einhaltung der Richtlinien nicht gewährleisten kann? Text: Annabell Schäfer Von diesen Unsicherheiten waren auch unsere Projekt- teilnehmer*innen von „Glaubenssache Sport“ betrof- fen. Mit der Freude darüber, dass persönliche Kon- takte wieder möglich sind, gingen auch zahlreiche Ängste bei unserer Zielgruppe und Probleme bei der Umsetzung des Projektes einher. „Glaubenssache Sport“ ist ein Folgt „Sportheimat“ auch auf Facebook und Instagram! „Sportheimat“ ist eine Community-Platt- form, die Raum für einen Austausch bie- tet, wie Vereine über den Sport hinaus ein Heimatgefühl verbreiten können und damit zur Gesellschaft beitragen. Die Seite informiert über aktuelle Ereig- nisse rund um die Bundesprogramme „Integration durch Sport“ (IdS), „Will- kommen im Sport“ (WiS), „Zusammen- halt durch Teilhabe“ (ZdT) sowie „Demo- kratie Leben! – Glaubenssache Sport“ (DL)“. sehr junges Projekt mit einer vulnerablen Zielgruppe, die durch das Coronavirus mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen hatte. Beispielsweise blieben zahlreiche Moscheen auch nach dem Lockdown für eine lange Zeit geschlossen, da die Angst zu groß davor war, die Hygienerichtlinien nicht ordnungsgemäß einhal- ten zu können. Dies erschwerte uns die Arbeit in dem Projekt erheblich. Ähnliche Ängste hatten auch unsere Projektteilneh- mer*innen und Übungsleiter*innen. Aus diesem Grund führten Nicola Ghallat und Amenah Saadallah am 26. Juni ein Vernet- zungstreffen zu diesem Thema durch. Sie sprachen aber nicht nur über die Ängste der Projektteilnehmer*innen. Vielmehr er- klärten sie noch einmal, wieso Hygiene bei der Umsetzung von Sportangeboten derzeit besonders wichtig ist und wie man die Hygienevorschriften in der Praxis einhalten kann. Anschließend diskutierten alle gemeinsam, wie sie geplante Workshops und Veranstaltungen an die neuen Gegebenheiten anpassen können und wie die geplanten Projektziele trotz der zahlreichen Hinder- nisse erreicht werden können. Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit wieder vor Ort aufzunehmen, und sind stolz darauf, dass wir uns trotz der ganzen Widrigkeiten schnell an die neue Situa- tion anpassen konnten. l Was ist „Demokratie Leben“? Das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist ein zentraler Baustein der Stra- tegie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratie- förderung. Der LSVS wird seit dem 01.10.2019 im Rahmen des Bundes- programms über das Landesdemo- kratiezentrum Saarland und das Bundesministerium für Soziales, Ge- sundheit, Frauen und Familie geför- dert. Die Kernziele der Förderperiode 2020 bis 2024 lauten „Demokratie fördern“, „Vielfalt gestalten“ und „Extremismus jeglicher Art vorbeugen“. Das Bundesprogramm stärkt das Verständnis für Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In den geförderten Projekten geht es um grundlegende Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, Gleichwertigkeit, den Schutz der Menschenrechte und die gesellschaftliche Teilhabe an politischen Prozessen. Die Zielgruppe sind hierbei vor allem Kinder, Ju- gendliche und junge Erwachsene. Im Rahmen von „Demokratie Leben!“ erarbeiten wir Lösungen, um allen Menschen ein Leben ohne Diskrimi- nierung zu ermöglichen. Wir setzen uns dafür ein, demokratie- und men- schenfeindlichen Ansichten sowie extremistischen Einstellungen ent- gegenzuwirken und Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu unterbrechen. Denn Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern eine Chance für unsere Ge- sellschaft! S V S L : o t o F 04 | 2020

32 Olympiastützpunkt Laufbahnberatung am OSP Teil 1 Ein Studium, zur Bundeswehr oder doch zur Polizei? Mit Hochleistungssport Geld verdienen und sich finanziell für die Zukunft absichern? Das gelingt in Deutschland leider immer nur in wenigen Sportarten. In den meisten Fällen schlagen Sportler*innen den Weg einer Dualen Karriere ein, indem sie mit ihrer sportlichen Karriere noch die berufliche Laufbahn kombinieren. Um diesen Spagat tagtäglich zu bewältigen, können sie die Hilfe der Laufbahnberater*innen an den Olympiastützpunkten in Anspruch nehmen, die als Ansprechpartner*innen für alle Belange rund um die Duale Karriere fungieren. Am Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/ Saarland betreut und berät Katharina Jakob die Athlet*innen am Standort Saarbrücken. Im ersten Teil der Serie „Laufbahnberatung am OSP“ wird der Frage nachgegangen, welche Wege Spitzensportler*innen im Saarland neben dem Sport hinsichtlich ihrer Ausbildung oder ihres Berufes einschlagen und welche weiteren Möglichkeiten sie als Hochleistungssportler*innen haben, ihre berufliche Karriere weiter voranzutreiben. Im Saarland profitieren Athlet*innen von einer hervorragenden Infrastruk- tur, was die Lage der Hermann-Neu- berger-Sportschule in Saarbrücken direkt neben der Universität des Saar- landes und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, kurz DHfPG, unterstreicht. Dank der Koope- ration zwischen der Universität des Saar- landes und dem Olympiastützpunkt wird es den Sportler*innen trotz Abwesenheiten und der Doppelbelastung aus Sport und Stu- dium ermöglicht, ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Dabei sind insbesondere Studiengänge wie das Lehramtsstudium oder auch die Wirtschaftswissenschaften unter den Spitzensportler*innen beliebt. Bei den Wirtschaftswissenschaften zeigt sich die Kooperation in vorbildlicher Art und Weise, da dieser Studiengang nicht nur aufgrund seiner Inhalte, sondern auch durch die hervorragende Vereinbarkeit von Sport und Studium bei den Sportler*innen punktet. Auch die Fachhochschule in Saar- brücken, die htw Saar, zeigt immer wieder, dass sie die Sportler*innen nach Kräften unterstützt, um die Herausforderungen der Dualen Karriere meistern zu können. Neben den Hochschulen vor Ort haben Fernhochschulen in den letzten Jahren fort- während expandiert und sind durch ihr größer werdendes Angebot auf der Beliebt- heitsskala der Sportler*innen gestiegen. Zu nennen sind hier insbesondere die IUBH 04 | 2020 Anz beratung. Die IUBH und die AKAD Uni- versity zeichnen sich dabei insbesondere durch die Möglichkeit aus, Online-Klausu- ren schreiben zu können und im gesamten Studium völlig flexibel und unabhängig von Ort und Zeit zu sein. Das Modell der DHfPG unterscheidet sich in dieser Hinsicht, da hier Präsenzphasen stattfinden und der Ba- chelorstudiengang als Duales Studium an- geboten wird. Durch die günstige Lage der DHfPG auf dem Gelände der Sportschule und eine Kooperation zwischen DHfPG und OSP ist es allerdings auch in diesem Modell dank der Vergabe von zwei Stipendien jähr- lich an OSP-Spitzensportler*innen möglich, Studium und Sport gut miteinander zu ver- einbaren. Neben den studierenden Athlet*innen am Stützpunkt Saarbrücken, die 30 Pro- zent der Kadersportler*innen ausmachen, gibt es im Saarland noch weitere attraktive Möglichkeiten, die Duale Karriere zu gestal- ten. Eine ganz wesentliche Stütze der regio- nalen Sportförderung stellt hier die Polizei des Saarlandes mit ihrer Sportfördergruppe dar. Aktuell werden zehn Sportler*innen durch dieses „Instrument“ gefördert und nutzen dabei die Vorteile, die die Sport- förderung mit sich bringt. So haben die Sportler*innen beispielsweise in der drei- jährigen Ausbildung zum/zur Polizeikom- missar*in die Möglichkeit, für die Trainings- zeiten, Trainingslager und Wettkämpfe vom Unterricht freigestellt zu werden oder die Katharina Jakob, Laufbahnberaterin am OSP. Internationale Hochschule Bad Honnef, die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie die AKAD University. Alle drei Hochschulen sind bei saarländischen Spitzensportler*in- nen aus unterschiedlichen Gründen sehr beliebt: Sei es bei der IUBH das sehr breite Angebot von BWL, Psychologie bis hin zum Sportmanagementstudium oder der Fokus der AKAD auf wirtschaftliche und tech- nische Studiengänge als auch die Fokus- sierung der DHfPG auf Studiengänge der Sport- und Fitnesswelt, wie z.B. Gesund- heitsmanagement oder auch Ernährungs-

34 Gesundheitsförderung Verein PuGiS e. V. fördert gesundheitsdienliche Projekte im Saarland Gesundheit – das höchste Gut für alle Die Gesundheitsförderung und Prävention der saarländischen Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – das ist der Leitsatz, den der Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland, kurz PuGiS e. V., seit seiner Gründung im Jahr 2017 verfolgt. Dies geschieht über verschiedene Projekte, die durch PuGiS e. V. koordiniert werden und das langfristige Ziel verfolgen, im Saarland gesundheitsförderliche Strukturen zu schaffen, um allen hier lebenden Menschen ein gesundes Aufwachsen, Leben und Altern zu ermöglichen. Finanziell unterstützt wird der Verein unter anderem aus Mitteln des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und von den gesetzlichen Krankenkassen. Das Saarland lebt gesund‘ (DSLG) bildet den „bekann- testen Projektbereich des Vereins“, wie PuGiS-Ge- schäftsführer Dirk Mathis in einem Pressegespräch im Juli beschreibt. Dabei entwickelt der Verein in enger Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern Ideen und hilft bei der Umsetzung entsprechender Projekte. „Das Saar- land lebt gesund!“ wird flächendeckend in allen fünf Landkreisen sowie im Regionalverband Saarbrücken umgesetzt. Die konkrete Arbeit vor Ort wird von sogenannten Lenkungsgruppen in den jeweiligen Kommunen koordiniert. So kann auf jeweils unter- Text: David Benedyczuk schiedliche Rahmenbedingungen bestmöglich eingegangen werden. Bei der Planung werden Dienstleister aus dem Gesund- heitsbereich, Vereine, Verbände, Schulen und Kindertagesein- richtungen sowie sonstige lokale Akteure mit einbezogen. „In regelmäßigen Abständen werden Netzwerktreffen abgehalten, um sich mit den kommunalen Lenkungsgruppenleitern auszu- tauschen und eine flächendeckende Gesundheitsförderung vor- anzutreiben“, erklärt Mathis und ergänzt: „Wir sehen es als unse- re Aufgabe an, alle saarländischen Kommunen zum Mitmachen zu aktivieren, um eine tatsächlich flächendeckende Ausrichtung r e t h c i l h c S : s o t o F 04 | 2020

36 Gesundheitsförderung die Corona-Lage entwickelt, wird ein alternatives digitales For- mat der Tagung angeboten. Nähere Infos im Netz unter pugis.de bzw. gesundheitliche-chancengleichheit.de. (Bereits Ende Au- gust wird die KGC ihre erste digitale Veranstaltung durchführen, im Rahmen einer digitalen Lernwerkstatt werden die Grundlagen zu den Kriterien der soziallagenbezogenen Gesundheitsförde- rung vermittelt.) Als dritten Schwerpunkt koordiniert PuGiS e. V. ein Projekt unter dem Titel „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsför- derung in der kommunalen Lebenswelt“. Dabei handelt es sich um eine bundesweite Kooperation der gesetzlichen Kranken- kassen mit den Jobcentern und Arbeitsagenturen. Im Saarland nehmen drei Jobcenter in St. Wendel, Merzig-Wadern und im Re- gionalverband an dem Projekt teil. Es geht zurück auf eine 2014 entwickelte Modellerprobung des GKV-Spitzenverbands und der Bundesagentur für Arbeit und wird derzeit in allen Bundeslän- dern an 230 Standorten umgesetzt. Die Kooperation zielt darauf ab, arbeitslose Menschen mit leicht zugänglichen und bedarfsorientierten Angeboten in ihrer Gesundheit zu unterstützen. Gemeinsames Ziel ist es, die Le- bensqualität und Gesundheit von Erwerbslosen zu erhöhen und zu verbessern. So sollen sich deren Chancen auf einen Wieder- einstieg in den Arbeitsmarkt erhöhen. Der Ausbau gesundheits- förderlicher Rahmenbedingungen und das Schaffen langfristiger Strukturen für entsprechende Angebote sind ein weiterer Pro- jektbereich. Eine weitreichende Vernetzung auf kommunaler Ebene ist diesbezüglich sehr wichtig. Dazu zählt neben Ange- boten von Gesundheitsämtern, Wohlfahrtsverbänden, von Fami- lienzentren und der Selbsthilfe nicht zuletzt das Zutun von Fach- verbänden. „Vereine und Verbände sind gerade in der Praxis ein großer Förderer von Gesundheit im Saarland – und wir brauchen sie, um unser Anliegen flächendeckend umzusetzen“, weiß Pu- GiS-Geschäftsführer Mathis. Um diese so wichtige kommunale Vernetzung noch mehr vo- ranzubringen, ist laut PuGiS-Vorsitzendem Michael Keck eines ganz entscheidend: „Es geht darum, die kommunalen Mitarbei- ter noch mehr für das Thema Gesundheit und Prävention zu sensibilisieren und zu begeistern.“ Darüber hinaus müsse das Stichwort Sensibilisierung für Gesundheitsthemen auch in der Gesamtbevölkerung weiter forciert werden. „Es geht einerseits um die Frage, wie wir die Menschen erreichen. Und dabei hilft es eben nicht, immer nur den Zeigefinger zu heben. Wir müssen die Menschen zum Mitmachen animieren – dafür brauchen wir einen ganzheitlich roten Faden“, weiß Jörg Loth von der IKK Südwest und ebenfalls im PuGiS-Vorstand. Es gebe viele gute Angebote, Produkte sowie fachlich gut geschultes Personal. „Allerdings ist da in Sachen Vermittlung noch Luft nach oben. Häufig läuft das Ganze in den einzelnen Bereichen zu sehr isoliert ab, weshalb es dann oft nicht so nachhaltig ist, wie es sein könnte“, sagt Loth. Der Verein für Prävention und Gesundheit im Saarland wer- de seinen Beitrag leisten, um diesem Streben nach mehr Nach- haltigkeit gerecht zu werden. Mathis ist überzeugt: „Unsere drei Hauptprojekte ergänzen sich super – damit bieten wir eine brei- te Angebotspalette.“ l 04 | 2020 r e t h c i l h c S : o t o F

38 Leichtathletik Die Corona-Pandemie hat die Leichtathletik hart getroff en „So etwas hatten wir noch nie. Deshalb gibt es keine Erfahrungswerte“, sagt Lothar Altmeyer. Der Präsident des Saarländischen Leichtathletik Bunds (SLB) hat wie seine Athletinnen und Athleten mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die damit einhergehenden Einschränkungen stören die Vorbereitung seiner Schützlinge auf wichtige nationale Wettkämpfe im Spätsommer und Herbst. Text: Sebastia Zenner Der Verband musste ein Hygienekonzept erstellen und auch die Vereine, die trotz der wenig attraktiven Um- stände eine Veranstaltung durchführen wollen, müssen dies tun. Um die Vereine zu motivieren, zahlt der SLB für jeden Wettkampf einen Zuschuss. Während insbe- sondere die Wurfsportlerinnen und Sportler durchweg mehr Trai- ningsmöglichkeiten hatten, konnten die Athletinnen und Athleten anderer Disziplinen erst später in gezieltes Training einsteigen. Mittlerweile dürfen sogar Mittelstrecken-Läufe absolviert werden, bei denen Abstände nicht eingehalten werden. „Wir sind im Moment sogar in der Lage, Wettkämpfe mit Zu- schauern durchzuführen“, sagt Lothar Altmeyer Ende Juli und er- gänzt: „Es gibt immer noch eine Begrenzung der Gesamtzahl der Personen, die sich in einem Stadion aufh alten dürfen, auf 500 Leute. An diesen Wert kommen wir heran, aber er wird bei unse- ren Veranstaltungen nicht überschritten.“ Größere Sportfeste hat vor allem der LC Rehlingen durchgeführt. Spezialwettkämpfe, vor allem im Wurfb ereich, fanden zudem in St. Wendel, Ludweiler und Saarlouis statt. Weil bisher nur wenige Veranstaltungen im Saarland waren, mussten die Top-Athletinnen und Athleten zuse- hen, dass sie in anderen Bundesländern teilnehmen durft en, was mit großem Aufwand verbunden ist und in der Regel nicht ohne persönliche Beziehungen machbar ist. Trotzdem stellt Altmey- er fest: „Viele unserer Athletinnen und Athleten sind bisher relativ gut durch diese Corona-Pandemie durchgekommen. Es ist erstaunlich, wie viele Saarlandrekorde in dieser Zeit aufgestellt wurden.“ Vor allem Kugelstoßer Valentin Moll sahnte kräft ig ab und stellte mit 19,29 Metern unter an- derem einen neuen Männer-Saarlandrekord auf. Auch im Jugendbereich gibt es neue Landesrekorde, näm- lich von Hannah Rödel (U18, LC Rehlingen) über 1500 Meter (4:32,15 Minuten) und 3000 Meter (9:42,97 Minuten) sowie Maja Schorr (U18, SV Saar 05) über 400 Meter (54,87 Sekunden). Dazu wurden eine ganze Reihe persönlicher Bestleistungen und Kader-Normen erbracht. „Wenn Leistungsathleten eine krasse Pause haben, sind sie hinterher oft besser als hät- ten sie durchtrainiert“, fi ndet SLB-Vizeprä- sidentin Monika Schwarz. Letztlich sorgten die Corona-Maßnahmen bei vielen für einen weniger stressigen Alltag und mehr Regene- ration, was sich positiv auf die Leistung aus- wirkt. Die spezielle Atmosphäre tut Ihres dazu. SLB-Präsident Lothar Altmeyer. l a h t n e p p u R : o t o F 04 | 2020

40 Segelfl iegen Armin Neidhardt und Markus Schulz vor dem Start. Startvorbereitung vor dem großen Abenteuer Segelfl ug. Immer gegen den Wind Abheben, aufsteigen, lautlos durch die Luft schweben und frei sein wie ein Vogel. Dabei alles Irdische unter sich lassen und die neue Freiheit genießen – beim Segelfl iegen eröff nen sich ganz neue Horizonte, so weit das Auge reicht, aber im wahrsten Sinne des Wortes auch beim Hoch und Runter der Gefühle. Unser Reporter Armin Neidhardt ist mitgefl ogen. Text: Armin Neidhardt Delta 1325, startklar Piste 03, Seil anziehen.“ – „Delta Bravo Golf, ziehe Seil an.“ Die Schleppmaschine – ein Motorsegler vom Typ Super Dimona – gibt Gas. Das rund 40 Meter lange Schleppseil spannt sich in Sekundenschnelle und nach gerade mal 300 Metern hebt die Maschine ab. Im Schlepptau: Der 9 Meter lange Segelfl ieger ASH 25 als Doppelsitzer mit einer Flügelspannweite von 26 Metern, rund 700 kg schwer. Mit an Bord Pilot Markus Schulz vom Aero-Club Bexbach, der mich heute den Wolken ein Stück näher bringen will. Unter uns die immer kleiner werdende, fast dreiw Kilometer lange Start- und Landebahn des Flughafens Zweibrücken, dort, wo der Verein der Flugbegeisterten derzeit sein „Asyl“ gefunden hat. Unten links das Outlet-Center, von des- sen Dachfl ächen tatsächlich eine gewisse Thermik ausgeht. Meter um Meter geht’s nach oben. Das zeigt zumindest das Variometer an, eines der drei wichtigen Grundinstrumente im Segelfl ieger, wie ich vor dem Start gelernt habe. Das Piepen und Pfeifen aus diesem Kasten wirkt auf den Laien beängstigend, dient dem Pi- loten aber als akustisches Signal auf dem Weg nach oben auf der Suche nach der Thermik, die den Segelfl ieger hierzulande auf bis zu 2.000 Meter hinauf befördert. Fahrt- und Höhenmesser sind die beiden anderen Instrumente auf dem Tableau vor mir. Zwi- schen meinen Beinen der Steuerknüppel, von dem ich mal besser die Finger lasse. Schon 400 Meter oben, der Ausblick ist gran- dios. Der Donnersberg in der Pfalz, die Vogesen, Zweibrücken, Homburg, Bexbach und im Uhrzeigersinn gesprochen 11 Uhr mittags sind sogar das Kraft werk Cattenom zu sehen. Ein Ruck und das Fahrwerk ist eingefahren. Dann der Ausklinker für das 04 | 2020 Schleppseil. Das Schleppfl ugzeug dreht ab und überlässt uns von nun an ganz allein der Thermik. Was ist los, will ich wissen? „Alles gut, wir suchen noch den richtigen Aufwind.“ In weiten Kurven und leichter Schräglage geht’s immer höher. Im Bart, wie es im Fachjargon heißt, oder wie in einem Schlauch. Ob es mir noch gut gehe, will Markus wissen. Ja, ok, aber die Erinnerung an Fahrten im Kettenkarussell aus meiner Kindheit lässt mich nicht los. In etwa 1.100 Meter Höhe dann die wohltuende Erleichterung und ich wage es, das kleine Klappfenster am Kabinendach ein we- nig zu öff nen. Angenehme Frischluft strömt auf mich ein in der sonnendurchfl uteten Kabine. Gute 100 Stundenkilometer segeln wir voran, Kurs Nordost im angenehmen lautlosen Gleitfl ug. Kein strahlend blauer Himmel, ein paar Wolken, ideal zum Segelfl iegen wegen der Thermik. Also nur blauer Himmel und vor allem starker Wind seien keine guten Bedingungen für den Segelsport, erklärt mein Pilot. „Wind stört und nimmt die Energie.“ Wie beim Berg- steigen, wenn man oben ist, kann man den Ausblick genießen.

42 Tischtennis FCS-Asse feiern den lang ersehnten Meistertitel Was lange währt, wird endlich gut: Neun Mal in Folge war den Tischtennis-Assen des 1. FC Saarbrücken-TT zuletzt der Einzug in die Playoff s um die Deutsche Mannschaft smeisterschaft gelungen. Drei Mal hatten es die Saarbrücker in dieser Zeit sogar über das Halbfi nale hinaus ins Endspiel geschafft , wo aber sowohl 2012, 2016 als auch 2019 der Gegner jeweils noch einen Tick besser war – bis es im vierten Anlauf für das Team von Trainer Slobodan Grujic jetzt endlich klappte. Im Juni krönten sich die FCS- Profi s beim diesjährigen Finale in Frankfurt erstmals zum Deutschen Meister. Text: David Benedyczuk Ein Riesenerfolg, der auch durch die Begleiterscheinun- gen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kein bisschen an Bedeutung einbüßt: „Ich freue mich ein- fach nur riesig über diesen Erfolg – das ist das Ergebnis und der Höhepunkt von zehn Jahren harter, akribischer Arbeit“, blickt Erwin Berg, der Sportliche Leiter und Macher bei den Saarbrückern, mit Genugtuung auf den verdienten erstmali- 04 | 2020

44 Radsport Bliesransbacher Mut wurde belohnt Für die einen war es eine Selbstverständlichkeit im Sinne des Radsports und für die anderen war es eine der mutigsten Entscheidungen des Jahres. Der Radsportverein Edelweiß Bliesransbach hat Ende Juli zur ersten Radveranstaltung des Jahres im Saarland eingeladen. Text: Heiko Lehmann hat, ist Manfred Busch aus Gresaubach. Der 76-Jährige kam mit seinem Vereinskameraden Bernhard Altmeyer aus Gresaubach nach Bliesransbach. „Wir sind um 7.30 Uhr losgefahren und es hat alles sehr gut funktioniert. Ich fahre viermal pro Woche etwa 70 Kilometer auf dem Rad. Radfahren hält ungemein fit. Ich kenne Menschen, die sind 20 Jahre jünger als ich und kön- nen sich nicht mehr richtig bewegen. Das ist schade. Eigentlich müssten alle mindestens einmal pro Woche aufs Rad steigen“, sagte Manfred Busch, der bei der Tour in Bliesransbach insge- samt 100 Kilometer im Sattel saß. Neben der körperlichen Be- tätigung und der Fitness ist auch das Naturerlebnis ein großer und positiver Faktor. „Mit dem Auto fliegt alles viel zu schnell an einem vorbei und zu Fuß kann man nicht so viele Kilometer zurücklegen. Das Fahrrad ist die beste Methode. Ich fahre mit meiner Frau mit dem Wohnmobil durch ganz Deutschland und nehme an solchen Radtouristikveran- staltungen teil. So lernen wir Deutschland auf eine ganz besondere Art und Weise kennen“, berichtete Armin Mielke, der sogar aus Nürn- berg anreiste, um bei der ersten Radtouristikveran- staltung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie dabei zu sein. Mehr als 120 Teilnehmer kamen nach Bliesransbach und radelten mit. Für den Verein ein schöner Erfolg. „Wir mussten die Daten der Teilnehmer erfassen, Spuck- schutz aufstellen und Mar- kierungen anbringen. Die Anforderungen sind prob- lemlos zu erfüllen und die Radfahrer haben insgesamt auch eine gute Disziplin und halten sich an die Regeln“, erklärt Peter Schwöbel. Die Saarländer und insbesondere die Blies- ransbacher haben dem Coronavirus eindrucksvoll getrotzt und eine toll organisierte Veranstaltung auf die Beine gestellt – ein Vorbild für alle Radsportvereine in Deutschland. l Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann war in Bliesransbach am Start. Maxim Wolf, Yannick Uhl und Elia Becker freuten sich, mal wieder an einer Radsportveranstaltung teilnehmen zu können. Wie der Bund Deutscher Radfahrer auf Anfrage mitteilte, war es seit Ausbruch der Corona- Pandemie sogar die erste Radveranstaltung in ganz Deutschland. Seit etwa 40 Jahren richtet der Radsportverein Edelweiß in jedem Jahr eine Radtouristikveranstaltung aus. Drei Strecken entlang der Obe- ren Saar, durch das Bliestal und durch Frankreich werden ange- boten. Als es in diesem Sommer immer mehr Lockerungen in Sa- chen Corona gab, entschied sich der Verein für die Ausrichtung. „Wir haben zwei Wochen lang ein Hygienekonzept erarbeitet und bekamen es vom Gesundheitsamt sofort genehmigt. Auch das Ordnungsamt hat mitgespielt“, erklärt Peter Schwöbel vom Radsportverein aus Bliesransbach. Es war eine richtige Entscheidung, denn die Veranstaltung wurde zu einem großen Erfolg und es gab Lob von allen Seiten. „Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Vereine den Mut auf- bringen und sich für die Ausrichtungen von Radtouristikveran- staltungen entscheiden. Das ist eine wunderbare Werbung für den Radsport“, sagte Jörg Aumann, der Oberbürgermeister von Neunkirchen, der in Bliesransbach ebenfalls mitradelte. Erst vor sechs Wochen brach sich Aumann bei einem Sturz mehrfach die Hüfte. „Ich bin wieder fit und es geht mir gut. Es gibt keine bes- sere Möglichkeit, seine Heimat zu entdecken, als auf dem Rad“, so der 51-Jährige und langjährige Präsident des Saarländischen Radfahrer-Bundes. Einer, der das ganze Saarland bereits auf dem Rad entdeckt 04 | 2020 n n a m h e L o k e H i : s o t o F

46 Fußball n n a m h e L o k e H i : s o t o F Christopher Schorch – der etwas andere Fußballprofi Christopher Schorch ist Abwehrspieler beim 1. FC Saarbrücken und ein durchaus anderes Exemplar der Rasse Fußballprofi. Er hilft den Schwächeren und geigt den vermeintlich Stärken ganz gerne mal die Meinung. Er ist der unumstrittene Liebling bei den Fans. Text: Heiko Lehmann Er geht nachmittags einfach mal so mit Kindern aus einem Saar- brücker Kinderheim in den Zoo. Er geht mit seiner Freundin für ältere und kranke Menschen einkaufen. Er versteigert seine Trikots und spendet die Einnahmen an das Theresienheim. Chris- topher Schorch vom Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken ist alles andere als ein normaler Profifußballer. „Eigentlich bin ich wie jeder andere auch, ich kann halt nur ganz gut Fußball spielen“, sagt der 31-Jäh- rige, für den Star-Allüren ein Fremdwort sind. Er kommt mit T-Shirt, kurzer Hose und Discounter-Badelatschen zum Interview. „Ich bin, wie ich bin. Ich verstelle mich nicht und bin geradeaus. Wenn mir etwas nicht passt, dann muss es raus.“ Er wuchs in Halle an der Saale auf und schaute sich schon im Alter von fünf Jahren die Spiele des Halleschen FC an. Kein Wunder, dass „Schorchi“, wie er überall genannt wird, in erster Linie Fußball-Fan ist. Er lebt erst et- was mehr als ein Jahr im Saarland und ist selbstverständlich schon Mitglied in einem FCS-Fanclub. Saardomasos nennt sich der Club. Mit den vielen Mitgliedern der Saar- domasos würde sich der 31-Jährige am liebsten jedes Spiel von der Tribüne aus anschauen, feiern und Spaß haben. „Das geht leider nicht, da ich ja spielen muss. Aber mein erster Weg nach einem Spiel führt immer zu den Jungs. Bei jedem Er- folg renne ich mit unserer Fanclub-Fahne durchs Stadion“, berichtet der etwas ande- re Innenverteidiger. Grund zum Feiern hatten alle Saarbrü- cker in der vergangenen Saison genug. Meisterschaft in der Regionalliga Südwest, Aufstieg in die 3. Fußball-Liga und Halbfi- nale des DFB-Pokals. Christopher Schorch sorgte im vergangenen Februar höchstper- sönlich dafür, dass das FCS-Pokalmärchen weiterging. Im Achtelfinale verwandelte „Schorchi“ den entscheidenden Elfer im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC und schoss den FCS ins Viertelfinale. „Schorchi ist einfach eine Granate. Das ist nicht nur ein super Fußballer, sondern auch ein super Typ. Davon müsste es viel mehr geben“, lobt FCS-Fan Marc Muchow den beinharten Verteidiger. Er ist ein abso- luter Glücksfall für den 1. FC Saarbrücken. Vor zehn Jahren hätte wohl kaum je- mand daran gedacht, dass Christopher Schorch irgendwann mal in der saarlän- dischen Landeshauptstadt spielen würde. Damals war der Junge aus Halle eines der angesagtesten Talente in Deutschland und spielte bei Real Madrid. Er kam aus der Jugend von Hertha BSC, spielte zweimal für die Hertha in der Bundesliga und zoff- te sich dann mit dem damaligen Manager Dieter Hoeneß. „Wir haben uns ein paar Jahre später wieder getroffen und uns die Hand gegeben. Es ist alles wieder gut“, sagt Schorchi. Er verließ die Hertha, wechselte nach Madrid und sorgte dort in der zwei- ten Mannschaft für Furore. Danach stritten sich europäische Topvereine um das Talent aus Halle. Doch wie so oft in seiner Karriere mach- ten ihm schwere Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Beinbrüche, Kreuz- bandrisse oder schwere Muskelverletzun- gen kamen immer zu dem Zeitpunkt, als es für Christopher Schorch hätte ganz nach oben gehen können. Doch so weit kam es nie so richtig. Er hat für Hertha BSC Berlin und den 1. FC Köln zwar 23 Bundesliga- Spiele absolviert, aber da wäre ohne die ganzen Verletzungen weitaus mehr drin gewesen. „Ich schaue nicht zurück – schon gar nicht, solange ich noch aktiv dabei bin. Ich führe so etwas wie ein Laufbahntage- buch, in dem ich alles notiere, was mir so passiert ist. Irgendwann befasse ich mich mal näher damit.“ Dass er sich überhaupt mit Fußball be- fasst, hat er eigentlich nur seiner Mutter zu verdanken. Er war in der Schule ein Zappelphilipp und deshalb schickte ihn sein Vater zum Austoben ins Kung-Fu- Training. „Das hat mir eigentlich richtig Spaß gemacht, doch irgendwann sollten Ein tiefenentspannter Fußballprofi Christo- pher Schorch mit T-Shirt, kurzer Hose und Discounter-Badelatschen. 04 | 2020

48 Volleyball Jubel bei den Mädels vom SSC Freisen. Anita Betz und Mira Bohlen im Einsatz für den TV Lebach. Die drei Volleyball-Drittligisten haben dasselbe Ziel Mit dem SSC Freisen, dem TV Lebach und Aufsteiger VSG Saarlouis spielen in der Saison 2020/21 drei saarländische Volleyball-Clubs in der 3. Liga Süd der Frauen. Die neue Runde beginnt im September. Die Clubs von der Saar haben alle dasselbe Ziel – den Ligaverbleib. Text: Philipp Semmler Drei Volleyball-Clubs – ein und dasselbe Ziel: Der TV Lebach, der SSC Freisen und Aufsteiger VSG Saarlouis starten am 12. September mit dem Saisonziel Liga- verbleib in die neue Saison der 3. Liga Süd. „Ich bin der Meinung, dass wir diesen schaffen. Unsere jungen Damen haben schon oft genug bewiesen, was sie können“, sagt Thomas Schwinn, Abteilungsleiter des TV Lebach. Derselben Meinung ist auch Trainer Philipp Betz. „Wir müs- sen dafür aber ein bisschen härter trainieren als letzte Saison. Das war mir da stellenweise zu lasch“, erläutert der 32-Jährige. Nachdem Lebach in der Spielzeit 2018/19 sensationell Dritter geworden war, lief es in der wegen der Corona-Pandemie kurz vor Schluss abgebrochenen Spielzeit 2019/20 nicht ganz so gut. Da belegten die Theelstädterinnen Rang acht (von elf Teams). Trotz guter Verstärkungen und Erweiterungen im Trainerstab, gibt auch Ligakonkurrent SSC Freisen wie schon in den beiden Drittliga-Spielzeiten zuvor den Ligaverbleib als Ziel aus. „Ich bleibe beim Ziel Klassenverbleib“, sagt Brigitte Schumacher, Trainerin und Vorsitzende des SSC in Personalunion. Die Übungsleiterin präzisiert. „Kommende Saison wird es wohl drei Absteiger geben. Dazu kommt, dass ich die Spielstär- ke, insbesondere der Teams aus Baden-Württemberg, nicht ein- schätzen kann und wir mit einer Durchschnittsgröße von zirka 1,75 Metern für die 3. Liga immer noch eine recht kleine Mann- schaft haben.“ Diesen „Größennachteil“ muss Freisen immer wieder durch eine geschickte Spielweise ausgleichen – was dem 04 | 2020 Club in den beiden vergangenen Spielzeiten zumeist gut gelang. Letzte Saison war Freisen zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs als Siebter der beste Saar-Club der Liga. Freisen und Lebach können sich kommende Saison über ein weiteres Saarderby freuen: Denn die VSG Saarlouis ist in die Dritte Liga Süd aufgestiegen. Das Team des langjährigen Trai- ners Gilbert Pohl lag zum Zeitpunkt des Abbruchs der Saison 2019/20 in der Regionalliga auf Rang zwei – knapp hinter Spit- zenreiter 1. FC Wierschen. Der Deutsche Volleyball-Verband bot allen Vereinen, die rechnerisch noch Chancen auf den Aufstieg hatten, einen Platz in der höheren Liga an – und dieses Angebot nutzte die VSG, um aufzusteigen. „Unser Ziel lautet Ligaverbleib. Alles andere wäre vermes- sen“, sagt Pohl. „Das zu erreichen wird verdammt schwer, weil wir fast nur gegen gestandene Drittligisten antreten. Das Spiel wird immer schneller und die Gegenspielerinnen körperlich im- mer größer, je höher die Liga ist.“ Der erfahrene Übungsleiter ergänzt: „Zudem haben wir etliche in dieser Liga noch unerfah- rene Spielerinnen, die sicher noch mit Respekt an die Aufgabe herangehen werden.“ Alle drei Drittligisten sind bereits in die Vorbereitung auf die neue Runde gestartet – und haben ihre Kader weitestgehend „stehen“. Freisen hat mit Alica Zimmer eine ganz starke Spie- lerin an Land gezogen. Die Außenangreiferin ging in den ver- gangenen Jahren für Zweitligist TV Holz ans Netz. Vom SV Stein- wenden haben die Nordsaarländerinnen Mittelblockerin Tanja i n e r e V , l i e h T , r e g r e b n e n o B : s o t o F

50 Tanzsport Ein einziges Mal hat „autres choses“ ihr neues Stück in diesem Jahr vor Publikum gezeigt, das war beim Auftakt Ende Februar im Saarlouiser Theater am Ring. Dem Tanzsport setzt Corona extrem zu Der Tanzsport im Saarland war und ist von der Corona-Pandemie besonders betroffen, sowohl die Paardisziplinen Standard, Latein und Rock’n’Roll, aber auch die vielen Formationen im Jazz- und Moderndance/Contemporary (JMC), wo die Interaktionen zwischen den einzelnen Tänzerinnen und Tänzern eine wichtige Rolle spielen. Mitte März musste überall im Land der Trainings- und Wettkampfbetrieb eingestellt werden. Zwischenzeitlich wird wieder getanzt, vom Normalbetrieb ist der Tanzsport aber noch meilenweit entfernt. Text: Oliver Morguet Das Tanzsport-Highlight im Saarland, der Saisonstart der ersten JMC-Bundesliga sowie weitere Turniere der Ober-, Jugend- und Kinderliga am 14./15. März, wurde zwei Tage vorher von der Stadt Saarlouis untersagt. Damit wollte der Tanzsportclub Blau-Gold Saarlouis als Ausrichter, zu dem auch die Spitzenformationen „autres choses“ und „l’équipe“ gehören, eigentlich sein 50-jähriges Bestehen fei- ern. Der Saarlouiser Chefcoach, Andreas Lauck, auch JMC-Bundes- trainer, musste nicht nur das Training der Blau-Gold-Formationen einstellen, sondern auch sein Saarlouiser Studio „tanz SAL“ vorü- bergehend schließen. „Es dauerte bis Anfang Mai, bis wir wieder ganz langsam mit Training beginnen konnten. Das haben wir dann Lea Andres und Marc Velten von den Cadillac Kings bei den Süd- deutschen Meisterschaften vor heimischer Kulisse in Saarlouis 2019. t e u g r o M r e v i l O : s o t o F 04 | 2020

52 Tanzssport Alexander und Lisa Karst, hier bei ihrem Titelgewinn in Latein 2019, haben ihre gemeinsame aktive Karriere aus beruflichen Gründen beendet. überregionale Trainingslager ohnehin seinen eigentlichen Sinn und Zweck verloren, weil die meisten Turniere eh ausfallen. Aktuell diskutiert das SLT-Präsidium – durchaus kontrovers – die Durchführung der Herbstmeisterschaften. Noch steht der Ter- min am 13. September, aber auch eine Verschiebung in den Okto- ber/November oder gar eine Absage werden in Erwägung gezogen. Aktuell will das Präsidium die endgültige Entscheidung von der neuen Corona-Verordnung im Saarland abhängig machen, die für 13. August erwartet wird. Innovative Ideen und Trainingsmethoden waren/sind gefragt Um die Paare bei Laune zu halten, waren innovative Ideen und Trainingsmethoden gefragt. „Ich habe versucht, meinen Paaren mit Online-Unterricht sowie Lern- und Motivations-Videos den Spaß am Tanzen zu erhalten“, berichtet Carsten Hornung, Trainer bei der Tanzsportabteilung Fortuna im ATSV Saarbrücken. Paaren, die im gleichen Haushalt leben, ermöglichte er das Training im eigenen Tanzstudio und gab ihnen per Videoanalyse Feedback. Er hat festgestellt, dass die Paare aktuell motivierter denn je sind: „Sie sitzen quasi auf glühenden Kohlen und warten nur darauf, wieder richtig gefordert zu werden.“ „Zu Beginn waren wir froh, eine kurze Auszeit vom Training zu haben, da wir beide auch nebenbei studieren und arbeiten“, geste- 04 | 2020 t e u g r o M r e v i l O : s o t o F hen Artemi Fursov und Anastasia Huber, Spitzenpaar von Fortuna und Mitglied des D/C-Bundeskaders in den Standardtänzen: Es hat sich ein wenig wie Urlaub angefühlt. Doch als klar war, dass es wohl länger so sein wird, waren wir gleich ziemlich motiviert. Auf einmal hatten wir Zeit, Dinge zu trainieren, die im normalen Trai- ningsalltag eher in den Hintergrund geraten.“ Beide sind nach dem Lockdown sogar zusammengezogen, um gemeinsam trainieren zu können. Anfangs ging aber nur Konditions- und Krafttraining, weil die Tanzhalle noch gesperrt war. Motiviert hat die beiden auch der Online-Unterricht. Online-Turniere bei den RockʼnʼRollern Ähnlich wie in der Standard- und Latein-Sektion ist auch die Situation im Rock’n’Roll. „Der Deutsche Rock’n’Roll- und Boogie- Verband hat seinen Turnierbetrieb weitgehend eingestellt“, be- richtet SLT-Vizepräsident Hans-Werner Kirz, gleichzeitig Landes- beauftragter für Rock’n’Roll. Der DRBV plant, Turniere online zu veranstalten, die Teilnehmer tanzen in ihren Vereinshallen und werden per Video bewertet. Im Boogie-Woogie hat bereits eines stattgefunden. Von den Absagen betroffen ist auch ein Formations- ranglistenturnier, dass die Rock’n’Roller der Cadillac Kings im TSV Ford Saarlouis-Steinrausch im Oktober ausrichten sollten. Wenn sie sich erneut bewerben, stehen ihre Chancen aber sehr gut, diese Veranstaltung 2021 ausrichten zu dürfen. Die Cadillac Kings pla- nen für die Zeit nach den Sommerferien einen Workshop für ihre Formationen, die erst im vergangenen Jahr in den Wettkampfsport eingestiegen waren. „Die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs gestaltete sich schwierig, was auch an der völlig unterschiedlichen Einstellung der Eltern zum Training lag“, berichtet Nadine Böhm, die zusammen mit ihrem Mann Martin für das Training verantwort- lich zeichnet. Die Kinder und Jugendlichen, die einen Großteil der Mitglieder im Verein ausmachen, seien jedoch alle hochmotiviert gewesen und hätten sich sehr auf das Training gefreut. Das Spit- zenpaar des Vereins, Lea Andres und Marc Velten, hielt sich mit Laufen und anderem Outdoor-Sport fit, trainiert aber mittlerweile auch wieder als Paar. Zusätzlicher Wermutstropfen für den SLT in Corona-Zeiten: Die Geschwister Alexander und Lisa Maria Karst haben ihre gemeinsa- me Tanzsportkarriere beendet. Alexander hat seinen Master an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanage- ment (DHfPG) erfolgreich abgeschlossen und am 1. August seine neue Arbeitsstelle in Frankfurt angetreten. Lisa schloss parallel dazu ihren Bachelor in Mathematik erfolgreich ab und befindet sich nun im ersten Semester ihres Masterstudiums. Leider sei auch durch die tanzsportfreie Corona-Zeit der direkte Bezug der beiden zum Tanzsport etwas verloren gegangen, bedauert ihr Vater, SLT- Präsident Dr. Karst. Beide wollen dem Tanzsport als Trainer erhal- ten bleiben. Noch völlig in den Sternen steht auch, ob der Winterball der Tanzsportgesellschaft Blau-Gold St. Ingbert, ein tanzsportliches wie gesellschaftliches Highlight im Saarland, stattfinden kann. „Noch planen wir wie jedes Jahr, aber aktuell kann uns niemand sagen, wie die Corona-Verordnungen zum Termin am 5. Dezem- ber aussehen“, meint Organisationschef und Vereinsvorsitzender Rolf Eutenmüller. Ein großes Fragezeichen steht auch hinter den Ein- und Rückreisebestimmungen der ausländischen Gäste aus Belgien, Österreich und den USA. Der Vorstand hat einstimmig be- schlossen, die Veranstaltung nur dann stattfinden zu lassen, wenn es für alle Gäste und Akteure ein Tanzvergnügen wird, wie sie es vom Winterball gewohnt sind. l

54 EHRENAMT IM SPORT Die HSV-Familie ist Lux’ sportliche Liebe Ob der traditionelle Handball-SparkassenCup in Merzig dieses Jahr stattfi ndet, bleibt wegen der unsicheren Corona-Lage abzuwarten. „Es ist eine Aussicht mit Fragezeichen“, sagt Michael Lux, Chef-Organisator des Turniers für Jugend- Nationalteams, das seit der Erstaustragung 1987 – damals noch in einem anderen Format – Jahr für Jahr tausende Zuschauer in die Merziger Thielsparkhalle gelockt hat. Text: David Benedyczuk l r e ü M / e s s a k r a a p S : o t o F 04 | 2020 Klar ist indes, dass Lux, der seit drei Jah- ren im Vorstand des veranstaltenden HSV Merzig-Hilbringen als Verantwort- licher für Veranstaltungen fungiert, für die erneute Austragung des Tradi- tionsturniers kurz nach Weihnachten kämpfen wird. „Es sieht aktuell so aus, dass das Turnier Corona-bedingt in diesem Jahr einmalig in einem anderen Format über die Bühne gehen könnte. Ich halte es Stand heute aber durchaus für machbar, den Cup unter Einhaltung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen stattfi nden zu lassen“, so das 57-jährige HSV-Urge- stein. in der Er befi nde sich momentan mitten Planung anhand verschie- dener Szenarien, ge- meinsam mit vielen tatkräft igen Helfern im Verein, ohne die eine Veranstaltung dieser Größenord- nung nicht umsetz- bar wäre – denn für Lux gilt: „Ich selbst bin nur so stark, wie es das gesamte Team ist. Ich brauche ein starkes Team um mich, um starke Leistungen brin- gen zu können“, bekräft igt Lux, der sich dem Verein seit nunmehr über 40 Jahren „sehr verbunden“ stark Michael Lux (links) und Dirk Ströker, seit Jahren mit ihrem Team verantwortlich für den SparkassenCup, hoff en, auch in diesem Jahr das traditionsreiche Hand- ballturnier durchführen zu können.

56 Turnen TG Saar: Vorfreude nach dem Corona-Stillstand Es ist zwar eine abgespeckte Variante, aber bei den Turnern der TG Saar stellt sich dennoch Erleichterung ein, nachdem die Deutsche Turnliga den Rahmen für die Nach-Corona-Saison in der Turn-Bundesliga inzwischen festgezurrt hat. „Wir sind zumindest froh, dass wir jetzt auf ein Ziel hinarbeiten können und den Turn-Fans im Saarland nach jetzigwem Stand etwas bieten und uns selbst im Wettkampf zeigen können“, sagt Thorsten Michels, der Vorsitzende des amtierenden deutschen Vizemeisters. Text: David Benedyczuk Bundesliga mitwirken können. Das betrifft speziell den Rus- sen Nikita Nagornyy, amtie- render Dreifach-Weltmeister von Stuttgart 2019, sowie den ukrainischen Olympia- sieger von Rio 2016, Oleg Verniaiev. „Das ist in der Tat eine wichtige Frage, wie wir mit unseren Ausländern verfahren. Wir müssen bis Mitte August die Kader- liste für die Bundesliga einreichen. Eugen Aufgrund der langen Corona-Pause und der daraus re- sultierenden Termindichte im nationalen und inter- nationalen Turnkalender wird die kommende Bun- desliga-Runde in einem anderen Modus ausgetragen: Die acht Erstligisten werden demnach in zwei Vierer- staff eln aufgeteilt, die zwei Erstplatzierten bestreiten daraufh in über Kreuz das Halbfi nale, gefolgt vom Finale um die Meister- schaft , das die TG Saar in seiner letzten Aufl age im vergangenen November nur denkbar knapp mit 27:29 gegen die KTV Strau- benhardt verloren hatte. Der Startschuss zur neuen Runde erfolgt am 3. Oktober. Die TG Saar bestreitet den ersten der drei angesetzten Hauptrun- den-Wettkämpfe beim StTV Singen. Danach wartet auf den Vi- zemeister der bis auf Weiteres einzige Heimauft ritt, wenn am 10. Oktober der mutmaßlich härteste Staff elrivale TV Schwä- bisch Gmünd-Wetzgau im Saarland gastiert. Den Abschluss der ersten Saisonphase bildet für die TG Saar am 17. Oktober der Wettkampf beim TuS Vinnhorst. „Wetzgau um Andreas Toba (mehrfacher deutscher Meister, Turner des Jahres 2019; Anm. d. Red.) ist natürlich ein richtiger Brocken. So wie sich die Gruppe zusammensetzt, ist es aber unser Anspruch, den ersten Platz zu erreichen und so einem möglichen Halbfi nale gegen Strauben- hardt aus dem Weg zu gehen“, sagt Michels. Der amtierende Meister aus Baden-Württemberg gilt in der anderen Staff el mit dem Siegerländer KV, dem SC Cottbus und Aufsteiger Eintracht Frankfurt als klarer Favorit. „Ich gehe davon aus, dass Straubenhardt seine Gruppe gewinnt“, wagt Michels einen Ausblick. Das Halbfi nale der modifi zierten Bundesliga-Sai- son ist für den 21. November geplant. Sollte sich die TG Saar wie erhofft qualifi zieren, hätte sie dann das Vorrecht auf einen Heim-Wettkampf, da in der Vorrunde wie erwähnt nur ein Auf- tritt im Saarland stattfi nden wird. Der Termin für den Final-Wett- kampf um die Meisterschaft ist noch nicht fi nal bestimmt. Fragezeichen gibt es bei der TG Saar auch dahingehend, ob die Topstars des Teams in Zeiten von Corona tatsächlich in der l a h t n e p p u R : s o t o F TG Saar-Chef Thorsten Michels blickt noch skeptisch auf die neue Bundesliga-Runde, die am 3. Oktober starten soll. 04 | 2020

58 American Football Corona stoppt selbst die knallharten „Heiligen“ American Football boomt. Seit 2018 gibt es in Saarlouis mit den „Saints“ wieder einen Club. Die „Saints“, die Wert auf soziales Engagement legen, wollten diese Saison erstmals am Ligabetrieb teilnehmen, doch Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Text: Philipp Semmler Der 37-Jährige stand früher für die Dillingen Steelhawks und später für die Saarland Hurricanes in der 1. Liga als Footballer auf dem Feld. „Vor vier Jahren habe ich aus beruflichen Gründen eine Auszeit genommen. Der Sport hat mich aber nicht losgelas- sen“, berichtet Neumann. „Ich habe bei Facebook einen Aufruf gestartet, wer Interesse hätte, in Saarlouis Football zu spielen. Was seitdem passiert ist, ist überwältigend.“ Zunächst starteten die „Saints“ Ende 2018 als eine Abteilung des TV Saarlouis. Doch nach ein paar Monaten unter dem Dach des TV entschlossen sich die Verantwortlichen zur Gründung eines selbständigen Vereins. „Es ist zu groß geworden und wir wollten auch eigenständig sein“, erklärt Neumann. Der ehemali- ge Erstligaspieler und seine Mitstreiter wollen zudem ihre eige- nen Vorstellungen von einem Club verwirklichen. Dazu gehört das schon angesprochene soziale Engagement, aber auch ande- re Dinge: „Bei uns soll es um Spaß gehen und nicht um Meister- schaften“, erklärt der 37-Jährige. „Es wird auch keine bezahlten Spieler oder bezahlte Trainer geben.“ Aktuell haben die Saarlouis Saints vier Teams: Eine Herren- mannschaft im traditionellen American Football sowie im Be- reich Flag-Football (wird ohne Körperkontakt gespielt) ein Her- ren-, ein U17- und ein Bambini-Team für Kinder ab sechs Jahren. „Auch ein Frauen-Team befindet sich im Aufbau“, berichtet Neu- mann. „Dort haben wir aber noch zu wenige Spielerinnen, so dass unsere Akteurinnen bei den Trier Stampers spielen, um Erfahrungen zu sammeln.“ Das von Neumann als „Chefcoach“ trainierte Herren-Team der Saarlouis Saints, das zu großen Tei- len aus Football-Neulingen besteht, sollte eigentlich dieses Jahr erstmals am Ligabetrieb teilnehmen. Doch wegen der Corona- Pandemie wurde die Saison in der Verbandsliga Mitte, wo das Team um Punkte kämpfen sollte, zunächst verschoben – und dann Ende April ganz abgesagt. „Die Enttäuschung ist natürlich groß gewesen, zumal wir uns über ein Jahr darauf vorbereitet haben“, berichtet der Vorsitzende und Trainer. Um sich dann aber gleich wieder kämpferisch zu geben: „Wir versuchen jetzt halt das Beste daraus zu machen.“ Zwei Events hat der Verein schon organisiert. Am 30. August ist die ‚24/7 American Football School‘ bei den Saints zu Gast. Von 10 bis 17 Uhr feilen deren Coaches – ehemalige deutsche Spitzenspieler und NFL-Akteure – auf der Anlage des SC Roden bei einem Trainingscamp an den Fähigkeiten der Spieler des Vereins. Am 17. Oktober richten die Saints im Dillinger Parksta- dion ein Benefizspiel aus. Gegenüber stehen sich dann ein Saar- Pfalz-Allstar-Team und ein Rhein-Main-Allstar-Team. Dazu will Neumann noch mehrere Freundschaftsspiele organisieren. l Go hard or go home“ ist auf den Trikots der American Footballer der Saarlouis Saints zu lesen. Frei über- setzt heißt das so viel wie „Mach es hart oder geh nach Hause“. Für den harten Vollkontaktsport, der sich vor allem in den USA großer Beliebtheit er- freut, ein passendes Motto. Doch bei aller Härte auf dem Feld, die nötig ist, um im Football erfolgreich zu sein, haben sich die 2018 gegründeten Saarlouis Saints abseits des Platzes der Unterstützung von Menschen verschrieben. „Wir haben diesen Namen auch gewählt, weil wir außerhalb des Sports im sozialen Bereich aktiv sind“, berichtet der Vorsitzende Holger Neumann. Mit einer Spende wurde beispielsweise der Kältebus in Saar- brücken unterstützt, mit der heilpädagogischen Einrichtung „Haus Mutter Rosa“ in Wadgassen gibt es eine Kooperation. Der Verein ermöglicht es Kindern- und Jugendlichen dieser Einrich- tung, kostenlos am Training teilzunehmen, dazu wird erforder- liche Ausrüstung gestellt und ein Fahrdienst wurde eingerichtet. Auch 1.500 Euro an Spendengeldern gingen schon ans Haus Mutter Rosa. Das soziale Engagement in Verbindung mit der Tatsache, dass American Football in Deutschland in den letzten Jahren einen Boom erlebt, dürften zwei der Gründe sein, warum die Saarlouis Saints rasend schnell gewachsen sind. „Mittler- weile haben wir schon über 100 Mitglieder und Spieler“, freut sich Neumann. 04 | 2020 n n a m u e N : o t o F

60 Persönlichkeit „Und wo Wasser ist, geht es mir gut“ Martin Lang aus Saarbrücken gehörte in den 1990er Jahren zur Weltspitze des Kanusports. Im Einer-Canadier wurde der damalige Sportsoldat drei Mal Weltmeister, 1991 und 1993 im Einzel und 1995 mit der Mannschaft. Hinzu kommen zahlreiche Medaillen bei Weltcups, Europameisterschaften und Deutschen Meisterschaften - darunter viele goldene – und die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona/Spanien und 1996 in Atlanta/USA. Nach insgesamt 15 Jahren beendete Lang seine Karriere nach einer Schulterverletzung im Jahr 2001. Mittlerweile ist er wieder sportlich aktiv. Text: Sebastian Zenner Ich gehöre zu den Leuten, die nach der Sportkarriere mit der extremen Belastung für Körper und Geist einen gewissen Ab- stand brauchten, auch zum Sport, um in das ‚normale‘ Leben zurückzufinden“, sagt Martin Lang heute, über 20 Jahre spä- ter. Zwar arbeitete er direkt nach der Karriere zunächst wie- der in seinem nach der Schule erlernten Beruf als Schreiner. Doch der heute 52-Jährige brauchte zehn Jahre, um sich seiner Sportart wieder anzunähern. „Diese lange Zeit ohne Sport hat mir gutgetan. Dadurch kam nämlich auch der richtige Spaß daran wieder zu- rück“, berichtet Lang. Zwischenzeitlich unterstützte er als Jugend- trainer den Saarbrücker Kanu-Club, wo unter anderem Talent Fran- ziska Granzow zu seinen Schützlingen gehörte. Weil das „Paddeln“ also nach wie vor das ist, was er am liebsten tut, machte er sich 2019 selbstständig. Seither bietet er nebenberuflich Stand Up Paddling- und Kanu-Kurse und Touren an. Mut zu diesem Schritt fasste er durch den großen Willen, „wieder mehr in der Natur und mit dem Wasser, meinem Element, in Verbindung zu sein“. Die Festanstellung gibt ihm dabei Sicherheit. „Meinen Spaß möchte ich mit meiner Erfahrung und meinem Können an die Leute weitergeben“, sagt Lang, der mittlerweile beim Land- kreis Neunkirchen angestellt ist. Doch der Reihe nach. „Das Leben läuft ja oft nicht gerade wie gemalt. Es gibt Hö- hen und Tiefen und durch beides musste ich durch“, sagt Lang und meint in erster Linie sein Privatleben. Beruflich stellte er fest, dass sich sein einstiger Traumberuf im Laufe seiner Sport- karriere verändert hatte. „Schreiner arbeiten heutzutage viel 04 | 2020

Der Ehrgeiz spielt eine wahnsinnige Rolle Stine Küspert stammt aus Bremen. Die heute 21-jährige Badmin- ton-Nationalspielerin wurde 2020 Vize-Europameisterin mit der Frauenmannschaft. In der Jugend wurde die Doppel- und Mixed- Spezialistin schon Deutsche Meisterin und nahm an Europa- und Weltmeisterschaften teil. von Sebastian Zenner Über ihren Vater und Bruder kam sie mit Badminton in Kontakt und war schon früh in der Halle mit dabei. „Irgendwann habe ich mir dann gedacht, dass ich das auch mal probieren könnte und habe selber den Schläger in die Hand genommen“, erinnert sie sich. Bis heute hat sie ihn, bildlich gesprochen, nicht wieder aus der Hand gelegt. Im zarten Alter von 13 Jahren stand sie vor der Entscheidung, ob sie sich künftig weiter auf Badminton konzentriert oder auf die Leichtathletik, der sie bis dahin ebenso leidenschaftlich nachging. Mehr noch: Wegen besserer Trainingsbedingungen wechselte sie an eine Schule in Hamburg. Erst mit der Entscheidung für Badminton richtete sich ihr Fokus auf Leis- r e t h c i l h c S : s o t o F 62 tungssport, und Trainingsumfang und Intensität erhöhten sich. „Nach dem Schulwechsel nach Hamburg war ich anderthalb Jahre zwischen Bremen und Hamburg gependelt, ging frühmorgens aus dem Haus und war erst abends wieder zu Hause. Das war für mich keine Dauerlösung“, berichtet sie rückblickend: „Mit 14 wurde mir dann in Hamburg ein Internatsplatz angeboten. Ich habe diesen angenommen und bin daraufhin von zu Hause ausgezogen.“ Das trauen sich in jungen Alter nicht viele – auch nicht für den Leistungssport. „Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, sehe ich immer wieder, welche Rolle der Ehrgeiz bei mir spielt“, reflektiert Küspert, um nach einer kurzen Denkpause schmunzelnd zu ergänzen: „Es hat aber auch Vorteile, in der Pubertät nicht zu Hause zu wohnen. Dadurch wurde das Ver- hältnis zu meinen Eltern und meinem Bruder immer enger.“ Als sie nach ihrem Abitur im Sommer 2019 als Nationalspielerin zum Bad- minton-Bundesstützpunkt nach Saarbrücken wechselte, fiel ihr dies dank der frühen Erfahrung schon leichter. Die Zeit während der ersten Welle der Corona-Pandemie verbrachte sie allerdings bei ihren Eltern in Bremen. Nach einem Monat Heimaturlaub, der natürlich mit Badminton-Homeoffice, also Kraft- und Athletik-Training zu Hause, gestaltet wurde, kehrte sie zurück ins Saarland. „Ich bin jetzt nicht der Typ Mensch, der gerne laufen geht oder Krafttraining macht. Ich stehe lieber auf dem Feld“, gibt sie lachend zu. In ihrer Not wurde sie erfinderisch und schlug ihren Trainern Alternativen

Landessportverband für das Saarland, Hermann-Neuberger-Sportschule 4, 66123 Saarbrücken 13344, PVSt, Entgelt bezahlt, Zum Spielen in der Annahmestelle: Die Saartoto ServiceApp Jetzt runterladen! Spielvorbereitung für LOTTO 6aus49, Eurojackpot, GlücksSpirale und KENO Speicherung von Spielquittungen zur Gewinnprüfung Aktuelle Gewinnzahlen und Quoten Annahmestellen-Finder