zerschlagen, die sich in den letzten 70 Jahren bewährt haben.“ Hans bedankte sich herzlich bei Präsident Zöhler, den Vizepräsiden- ten Bodo Willhelmi und Gottfried Hares sowie allen Präsidiumsmit- gliedern, die sich „in schwierigster Zeit bereiterklärt hatten, ehren- amtlich Verantwortung zu übernehmen“. Hans sprach auch die Ver- antwortlichkeit der Politik für die Situation des LSVS an: „Wir brau- chen nicht drum herum zu reden: In der Vergangenheit haben Politiker an der Spitze des Landessportverbands gestanden. Das war die Phase, in der die Schwierigkeiten entstanden sind“, sagte der Ministerpräsident. Umso wichtiger sei der Schulterschluss der Regierungsparteien, die Lösung der Probleme ohne politische Gra- benkämpfe anzugehen. Dazu gehöre neben Transparenz und Aufklä- rung auch, die Sanierung voranzutreiben. Hans versprach zudem: „Die Landesregierung wird, unterstützt durch den Landtag, alles daran setzen, dass der Saarsport eine gute Zukunft hat.“ Olympischen Mit einem Impulsvortrag von Vero- nika Rücker, der Vorstandsvor- sitzenden des Deutschen Sport- bunds (DOSB), wur- de im Anschluss die Grundlage für die erste Podi- umsdiskussion des Tages gelegt. Rücker stellte dabei fest, dass sich aus der zwei- felsfrei positi- ven gesellschaft- Leistung Sportvereine auch eine Verantwor- tung ergebe. „Um dieser gerecht zu werden, müssen wir das Wertegerüst des Sports bewahren und auch entsprechend handeln“, sagte sie und forderte dazu auf, die Glaubwürdigkeit der Sportverbände, der Sportvereine und die Wertschätzung der Bevölkerung für die erbrachten Leistungen nicht zu gefährden. Als höchsten Wert nann- te sie die Integrität. Der Sport habe insbesondere bei Werten wie Ehrlichkeit, das Einhalten von Regeln, Fairplay und Respekt eine große Vorbildfunktion für die Gesellschaft. „Dies gilt nicht nur für die Sportlerinnen und Sportler auf dem Platz, sondern auch für alle ehrenamtlich Tätigen, Führungskräfte und Funktionäre“, sagte Rücker und forderte gute Konzepte, die aus den Werten abgeleitete Regeln festlegen und auch für Rechenschaft sorgten. „Je klarer die Regeln sind, umso einfacher ist der Umgang mit ihnen auf allen Ebenen“, ist Rücker sicher. Ministerpräsident Tobias Hans blickte bei sei- nem Grußwort hoffnungsvoll in die Zkundßft. lichen der Bei der anschließend von Thomas Wollscheid moderierten Diskus- sion zum Thema „Die gesellschaftliche Verantwortung des Sports“ standen Monika Bachmann, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Peter Stefan Herbst, Chefredakteur der Saarbrü- cker Zeitung, Peter Jacoby, Geschäftsführer der Saarland Sporttoto GmbH, und Dr. Karin Fehres, DOSB-Vorstand Sportentwicklung, Rede und Antwort. Dabei wurde die steigende Bürokratisierung als große Herausforderung für Vereine ebenso thematisiert wie die Fra- ge, ob das Spielen von Computersimulationen, sogenannter E- Sport, als Sport im klassischen Sinne einzuordnen ist. In ihrem Eingangs-Statement begründete Monika Bachmann ihre Meinung, das Jubiläum biete trotz der aktuell schwierigen Situation 70 JAHRE LSVS 11 des LSVS Grund zur Freude: „Zu meiner Zeit als Sportministerin hat- te ich mich beispielsweise sehr für den paralympischen Sport enga- giert und war zu den Sommerspielen 2012 nach London gereist“, erklärte sie: „Dort habe ich zum ersten Mal gesehen, dass Menschen mit Handicap vor 80.000 Leuten Hochleistungssport betreiben – darunter unsere damalige Spitzenathletin Claudia Nicoleitzik. Davor habe ich große Hochachtung, auch vor der Leistung der vielen Ehrenamtlichen im Sport und deshalb bin ich der Meinung, dass es Gründe gibt, die 70 Jahre LSVS zu feiern.“ Im Anschluss warf die Saarländerin Karin Fehres als Vorstands- mitglied des DOSB einen Blick auf ihre Heimat: „Beim DOSB schauen wir natürlich mit Sorge auf das, was hier in den letzten beiden Jah- ren passiert ist. Es erfüllt uns aber auch mit Hoffnung, weil wir den Eindruck haben, dass es nach vorne geht“, sagte sie und erklärte dies wie folgt: „Das Saarland ist seit seiner Gründung bundesweit führend, was den Anteil an Vereinsmitgliedern und Menschen, die im Sport aktiv sind, angeht. Dieser Anteil liegt konstant bei über 40 Prozent. Das ist bewundernswert und die Leistung der saarländi- schen Vereine, der Fachverbände und des LSVS, die dafür die Rah- menbedingungen schaffen.“ Die folgende, offene Fragerunde entwickelte sich schnell zu einer Diskussion über das Verhältnis der Medien zum Saarsport. Dabei war der einzige Medienvertreter auf dem Podium, SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst, Adressat einiger Unmutsbekundungen. Wie- derholte Vorwürfe, die SZ würde zu kritisch und vorwiegend negativ über den LSVS berichten, wies Herbst als „plumpe Medienschelte“ zurück: „Unsere Aufgabe ist es, Entwicklungen zu begleiten und dabei nichts schönzureden. Wenn die Saarbrücker Zeitung einen Impuls für eine Diskussion setzt, ist das prinzipiell gut. Eine Zei- tung, in der nur das steht, was man sowieso schon denkt, ist wert- los“, sagte er und wandte sich mit Blick auf die LSVS-Krise direkt an die Verbandsvertreter: „Die Aufarbeitung der Vorgänge der letzten Jahre ist an vielen Stellen noch nicht abgeschlossen. Es liegt bei Ihnen, das Klima zu drehen. Sie müssen schon sehen, was draußen tatsächlich passiert und was die Menschen denken, die nicht so nah am Thema sind wie Sie. Diese Menschen sind unzufrieden mit dieser Entwicklung und möchten nicht, dass sich so etwas wiederholt. Dort, in der Breite, müssen Sie Vertrauen gewinnen.“ Herbst beton- te, dass sich die Saarbrücker Zeitung „sehr stark der Region ver- pflichtet“ fühle und Ehrenamtliche und Vereine stark in den Vorder- grund ihrer Berichterstattung stelle. Karin Fehres erklärte darauf- hin: „Es geht darum, dass die Berichterstattung ausgewogen ist. Krisenphänomene müssen beschrieben werden – das ist die Aufgabe der Medien, das ist Pressefreiheit und das muss so sein. Die Erwartung von denen, die täglich ihre ehren- amtliche Arbeit machen, ist aber, dass auch das beschrieben wird, was gut funktio- niert.“ Saartoto-Geschäftsführer Peter Jacoby plädierte für eine stärkere Differenzierung und dafür, „dass nach außen getragen wird, dass das Glas mittlerweile nicht mehr halb leer, sondern halb voll ist. Selbst die Finanzgrundlage des Sports, die Saartoto zur Verfü- gung stellt und erwirtschaften muss, kommt in Gefahr, wenn die Verwendung der Beträge für den Sport nur problematisiert und undifferenziert vermittelt wird.“ l Veronika Rücker (DOSB) hielt das Impulsrefe- rat zum Thema „Gesellschaftliche Verantwor- tung des Sports.“ 5 | 2019