beit bei der Vereins- oder Verbandsarbeit, in Schul-AGs, bei Spielfesten, in Ferienfreizeiten oder in anderen interessanten Arbeitsfeldern. Das nötige Handwerkzeug hierzu wird in den FSJ-Seminaren, etwa die Nachwuchstrainerausbildung, JuLei- Ca und sonstigen Lehrgängen vermittelt. Zusätzlich trägt das FSJ im Sport, das auch als Bildungsjahr anerkannt wird, zur Erweiterung eigener Kompetenzen bei. Das FSJ richtet sich an junge Menschen von 16 bis 27 Jahren und dauert zwischen sechs und 18 Monaten, wobei wir in der Regel von einer Lauf- zeit von zwölf Monaten ausgehen, damit die Einsatzstellen mehr Planungssicherheit haben. Das Angebot, das FSJ auf 18 Monate zu verlängern, wird auch ab und zu genutzt, wenn die Teilnehmer keine Ausbildung finden oder den gewünschten Studienplatz nicht erhalten. Einsatzstellen können Sportverei- ne, -verbände und sonstige Einrichtungen sein. Wir haben aktuell zum Beispiel als sonstige Einrichtungen die Einsatz- stellen Universität des Saarlandes, Kreisstadt Merzig, Land- kreis Merzig-Wadern und Landeshauptstadt Saarbrücken. Wichtig ist, dass die Einsatzstelle in der Lage ist, den FSJler bei der Sozial- und der Unfallversicherung anzumelden und eine Taschengeldzahlung von 290 Euro sowie die Gehaltsab- rechnung vorzunehmen. Die Gesamtkosten betragen demnach monatlich etwa 411 Euro, wobei für Sportvereine und Sport- verbände die Möglichkeit besteht, eine finanzielle Unterstüt- zung von 35 Euro monatlich zu erhalten. Es ist auch möglich, dass eine Einsatzstelle mit einem anderen Verein oder einer anderen Einrichtung (Kindergarten, Schule, etc.) kooperiert und sich die Kosten teilt. Das ist auch sinnvoll, wenn die Ein- satzstelle nicht genügend Arbeit für 39,5-Wochenstunden hat. Das FSJ im Sport ist bis dato in Trägerschaft des Landessport- verbands. Bald aber wird der Saarländische Fußballverband (SFV) zum neuen Träger. Warum kommt es zu diesem Wech- sel? Ergeben sich dadurch eventuell Veränderungen gegen- über dem FSJ, wie es bisher war? Andreas Schwinn: Der Trägerwechsel war alternativlos, weil Frau Seel im Zuge der „LSVS-Finanzaffäre“ gekündigt wurde, von ihrer Stelle allerdings der Fortbestand des Programms abhängt. Der Gesetzgeber sieht nun mal zwingend eine päda- gogische Begleitung für die FSJ-Teilnehmer vor. Diese küm- mert sich um die Dienstleistenden und organisiert ein Semi- narprogramm. Das FSJ steht und fällt also mit dieser Persona- lie. Nach der Kündigung haben wir uns beim SFV gefragt, ob wir das gestemmt bekommen. Uns ging es einfach darum, das FSJ im Sport zu erhalten, weil die Teilnehmer in den Vereinen und Einsatzstellen sehr wichtige Arbeit leisten. Seel: Der Trägerwechsel wird zum 1. September vollzogen. Für die Einsatzstellen und die FSJ-Teilnehmer wird sich dadurch grundsätzlich nichts ändern. Die Einsatzstellen müssen sich beim SFV lediglich als Einsatzstelle neu anerkennen lassen, was aber keinen großen Aufwand mit sich bringt. Frau Seel, Sie sind beruflich schon sehr lange im Bereich FSJ tätig. Was sind Ihre Erfahrungen hinsichtlich Nachfrage und Nutzen. Wird dieses Angebot häufig wahrgenommen? Gibt es dabei in der jüngeren Vergangenheit signifikante Tendenzen in die eine oder andere Richtung? Und was lässt sich generell anhand Ihrer Erfahrungen zur Rückmeldung der Beteiligten sagen? Seel: Es kommen immer wieder neue Einsatzstellen, teils mit neuen Sportarten, hinzu, was das Ganze interessanter macht. FSJ IM SPORT 17 Leider gibt es aber auch Einsatzstellen, die sich finanziell kei- ne FSJler mehr leisten können. Meines Wissens nach ist die Teilnehmerzahl im letzten Jahr bei allen FSJ-Trägern im Saar- land generell um etwa zehn Prozent gesunken. Im FSJ im Sport waren es aber zwischen 30 und 40 Prozent, was auf die geringe Anzahl an Bewerbungen zurückzuführen ist. Die Anzahl der Einsatzstellen blieb in etwa gleich und mehrere Einsatzstellen konnten leider nicht besetzt werden. Im vorhe- rigen Jahrgang 2017/18 hatten wir noch 45 Teilnehmer, im aktuellen 2018/19 durchschnittlich nur 27. Über die Gründe der schlechten Nachfrage kann man nur spekulieren, ich per- sönlich vermute aber, die „LSVS-Affäre“ hat dazu einiges bei- getragen. Generell halte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr für eine tolle Sache. Die Einsatzstellen erhalten Unterstützung durch engagierte und motivierte junge Menschen. Anfangs bedeutet das für die Einsatzstelle natürlich auch Arbeit und einen nicht unerheblichen Zeitaufwand, bis die jungen Men- schen eingearbeitet sind. Doch der Aufwand lohnt sich, denn oftmals bleibt die Bindung an die Einsatzstelle nach Ablauf des FSJ bestehen und die ehemaligen Teilnehmer sind oft bereit, sich auch über das FSJ hinaus ehrenamtlich zu engagieren. Ich kann auch nach so vielen Jahren der Arbeit mit jungen Men- schen immer wieder feststellen, dass die Teilnehmer sich wei- terentwickelt haben. Viele kommen an ihre Grenzen, müssen regelmäßig raus aus ihrer Komfortzone und vergrößern diese dadurch. Das ist den meisten nicht mal bewusst. Erst in den Reflexionsgesprächen wird oft sichtbar, was sie alles gelernt haben, wie oft sie an ihre Grenzen kamen und wie sie im Ver- gleich zum FSJ-Beginn selbstständiger geworden sind. Ich erhalte ja manchmal noch Besuch von Ehemaligen, die dann berichten, dass sie erst viel später erkannt haben, wie viel sie in ihrem Einsatz und den Seminaren gelernt haben, gerade bei den Seminarthemen in Bezug auf die Persönlichkeitsentwick- lung. Mir persönlich macht die Arbeit mit jungen Menschen auch nach vielen Jahren immer noch sehr viel Spaß, und ich hoffe natürlich, dass wir wieder genügend Teilnehmer für den kommenden Jahrgang haben.l 4 | 2019 V F S , t a v i r P , l a h t n e p p u R : s o t o F