sie dazu? zöhler: ich kann die kritiker verstehen. aber das eine ist: was kann man erahnen, was im hintergrund passiert ist? und das andere: was spielte sich tatsächlich ab? ich wäre nie so blauäu- gig gewesen, dieses amt zu übernehmen, ohne zu wissen, in welche richtung es geht. also dass es menschen an meiner sei- te geben wird, die mitmachen wollen und die auch in ein neues gesamtkonzept passen. dann ist auch die chance groß, dass sie auch gewählt werden. umso mehr freut es mich, dass es kandi- datinnen und kandidaten wie frau glück gab, die sich kurzfris- tig und mit einer tollen rede beworben hatten, um in zukunft mitzuwirken. daran sieht man, dass wir alle eben nicht gesteu- ert sind, sondern ziele und aufgaben vor augen haben, die wir anpacken wollen. es freut mich, dass nicht das strippenziehen im hintergrund gewirkt hat, sondern dass wir ein tolles team haben, das aus menschen besteht, die bereit sind, verantwor- tung zu übernehmen und den sport voran und den lsvs wieder in ruhiges fahrwasser zu bringen. die gespräche im vorfeld habe ich im übrigen ausschließlich mit franz-josef schumann geführt, der als präsident des saarländischen fußballverbandes mein ansprechpartner war. werden sie mit den kritikern in einen direkten dialog treten, um die genannten punkte zu besprechen? zöhler: der brückenschlag hat bereits stattgefunden, ein ter- min mit dem leichtathletik-bund und mit frau schwarz wurde für ende oktober festgelegt. ich will hören, was alles schiefge- laufen ist. mein vorteil ist, dass ich diese aufgabe völlig unbe- darft angehen kann. ich war weder präsidiumsmitglied noch vorstandsmitglied, sondern habe viele informationen – wie die angesprochenen kritiker auch – aus der zeitung erfahren. ich muss mich nun einarbeiten und werde mir dazu diejenigen, die möglicherweise näher dran waren – wie eben frau schwarz als vorstandsmitglied – anhören. allerdings wird es auch in der transparenz immer grenzen geben. bis zu einem gewissen punkt ist sie möglich, aber ab dann müssen wir auch erst einmal abwarten, wie sich dinge entwickeln. oft sind die medien nach einer sitzung schneller, als es gelingen kann, eine offizielle mit- teilung an die vorstandsmitglieder zu verschicken. wie schätzen sie die akzeptanz des neuen präsidiums bei den verbänden ein? zöhler: da müsste man besser die verbände fragen. aber ich glaube schon, dass es eine hohe akzeptanz gibt. bei den aktu- ellen verhältnissen mit 85 prozent gewählt zu werden und vor dem hintergrund, dass fünf tage vorher noch keine kandidaten in sicht waren, halte ich das für ein beachtliches ergebnis. was wohl dazukommt ist, dass ich völlig unbedarft an die materie herangehen kann und trotzdem erfahrung in der verbandsarbeit mitbringe. bishin zum deutschen fußball-verband, dem größ- ten sportfachverband der welt, wo ich involviert und gut ver- netzt bin – was man auch kritisch sehen kann, aber dennoch war ich hier an funktionierender und erfolgreicher verbandsar- beit beteiligt. dazu kommt mit gottfried hares eine person aus der wirtschaft, die im saarland furore gemacht hat, und mit bodo wilhelmi ein finanzexperte. allein das hat eine gewisse strahlkraft, was vielleicht zur folge hat, sodass man sagt: ‚den dreien traue ich was zu.‘ dazu kommen die weiteren mitglieder im präsidium wie frank liedke aus dem badmintonverband, der schon beim letzten mal kandidierte, und dieses mal eine tolle rückendeckung bekommen hat. auch joachim meyer vom ten- lsvs-inern 9 nisbund ist dabei. er hatte sich schon bei der vorarbeit sehr gut eingebracht. nun übernehmen sie und ihr team den lsvs an einem tief- punkt. glauben sie, dass sie in der laufenden amtszeit schon zu dem punkt gelangen, an dem sie nicht mehr nur schäden besei- tigen müssen, sondern gestalten können? zöhler: uns sind ja für das finanzielle leitplanken vorgegeben. innerhalb dieser leitplanken müssen wir sehen, wo wir gestal- ten können. natürlich werden wir ideen haben, wie wir starke partner finden, wie wir uns noch besser vernetzen, wie wir zusätzliche gelder und unterstützer akquirieren können, um wieder in den leistungssport zu investieren. dem sport muss insgesamt wieder mehr zukommen – auch, um den olympia- stützpunkt wieder zu stärken. mein lieblingszitat in diesem zusammenhang lautet: ‚wir haben lange und viel in steine investiert, jetzt wollen wir wieder in beine investieren.‘ wir brauchen vorbilder an dieser wunderschönen sportschule. gibt es für die umsetzung ihrer agenda einen zeitplan? zöhler: nein, das wäre zu diesem frühen zeitpunkt vermessen. wir wurden alle ja gerade erst gewählt. die wichtigen dinge wollen wir schnell auf den weg bringen und danach klären, wie und mit welchen schwerpunkten wir weiter vorgehen wollen. drei jahre dauert ihre amtszeit. was wollen sie bis dahin auf jeden fall bewältigt haben? zöhler: ich hätte gerne zwei dinge auf jeden fall umgesetzt: das eine ist die finanzielle sicherheit, also dass alles, was wir uns vorgenommen haben, dazu führt, den verband wieder in ruhigem fahrwasser zu halten. dazu gehört auch die frage nach potenziellen veränderungen beim sportachtel, die wie ein damokles-schwert über uns hängt. das andere ist die anpas- sung der satzung. das muss uns einfach gelingen. die aktuelle satzung ist antiquiert und ausgerichtet auf einen starken, dominierenden, gar alleinherrschenden präsidenten. ich möch- te ein starker präsident sein, aber nicht dominieren, sondern im team gemeinsame lösungen angehen. wie sehen sie die zukunft der ehrenamtlichkeit in der lsvs- spitze? zöhler: meiner meinung nach gehört ehrenamtlichkeit dazu. es wäre fatal, wenn der organisierte sport ausschließlich haupt- amtliche mitarbeiterinnen und mitarbeiter hätte. ob sie in die- ser fülle und in der form, wie wir es derzeit haben, sinnvoll ist – darüber müssen wir uns in den nächsten wochen und mona- ten gedanken machen und die änderungen auf den weg brin- gen. zum abschluss noch eine frage, die unsere leserinnen und leser interessieren könnte: derzeit erscheint das saarsport magazin ausschließlich als online-ausgabe. wie steht es um die zukunft dieses magazins, das ja seinen teil zur geplanten trans- parenz-offensive leisten könnte? zöhler: aktuell planen wir weiter mit der online-ausgabe. ich würde mich freuen, wenn es das magazin weiterhin gibt. ich habe es immer schon gerne und aufmerksam gelesen, weil es für jeden sportinteressierten menschen einen rundumblick bie- tet und aufzeigt, was im lsvs und in den fachverbänden pas- siert. ob es irgendwann wieder als printmedium erscheint, muss man sehen. l r e t h c i l h c s : o t o f 5 | 2018